DE2811164A1 - Zahnfuellmasse und verfahren zur einfuehrung von ionisiertem silber in die zahnpulpa - Google Patents
Zahnfuellmasse und verfahren zur einfuehrung von ionisiertem silber in die zahnpulpaInfo
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Description
DR. INQ. H AJ^pS1 J-J&kkt I Dr PH ^J 1^ fttüll^ E R L'C H T'
PATENTANWÄLTE
TELEFON (0721) 4851ί
I 4..W März 1978
4413/78
SYBRON-Corporation, 1100 Midtown Tower Rochester, New York l404
Eastman Dental Center
625 Elmwood Avenue, Rochester, New York
Zahnfüllmasse und Verfahren zur Einführung von ionisiertem Silber in die Zahnpulpa
Die Erfindung bezieht sich auf eine Zahnfüllmasse, insbesondere
eine Uberkappungsmasse für die Zahnpulpa und ein Verfahren
zur Einführung von ionisiertem Silber in die Zahnpulpa· Im wesentlichen ist die Erfindung auf die Behandlung der Zahnpulpa
und des umgebenden Gewebes, sowie auf die Behandlung von Pulpa-Infektionen durch elektrische Mittel gerichtet.
Tiefe kariöse Zahnverletzungen stellen den Zahnarzt vor Probleme, wenn die bakterielle Infektion durch die stets im
Mund vorhandenen Bakterien sich sehr tief in das Zahnbein erstreckt. Eine bedenklichere Situation ist dann gegeben,
LS/P 8 09 84a/0729
^13/78
wenn sich die bakterielle Infektion durch das Zahnbein hindurch bis in die Pulpa erstreckt. Das Pulpagewebe ist nur
schwach mit Blut versorgt, so daß systemische Antibiotika unwirksam sind. Die Beseitigung der Bakterien durch örtlich
angewandte Antibiotika gelingt ebenfalls nur mangelhaft, weil die Antibiotika nicht tief genug in das Gewebe eindringen
können, um alle Bakterien zu vernichten.
Das weitaus meist verwendete Agens zum Überkappen der bloßgelegten Pulpa bei der Behandlung tiefer kariöser Kavitationen
ist gegenwärtig Calciumhydroxyd. Es wird weitverbreitet
verwendet als Füller nahe bei oder direkt in Kontakt mit der Pulpa und überdeckt mit einem anderen die Gesundung
begünstigenden Material, wie Zinkoxyd-Eugenol-Paste. In den
meisten Fällen scheint das Calciurahydroxyd die Bildung einer zweiten Zahnbeinbrücke über der Pulpa zu begünstigen. Es ist
wirksam bei vorhandener Infektion, da die Menge der eindringenden Bakterien im allgemeinen relativ gering ist. In
vielen Fällen indessen, in denen die Behandlung scheinbar erfolgreich ist, ereignet sich oft eine chronische Entzündung
des weichen Gewebes. Gelegentlich wird die Pulpa total zerstört oder unter Einwirkung des Calciumhydroxydes verkalkt.
Die vorliegende Erfindung hat zum Zweck, bakterizide Wirkungen auf das weiche Gewebe der lebensfähigen Pulpa zur Einwirkung
zu bringen, und das Zahnbein in einem infizierten Zahn wiederherzustellen, um auf diese Weise die Notwendigkeit eines
Wurzelkanals, der die Lebensfähigkeit des Zahnes zerstört, zu vermeiden. Zur Verwirklichung dieses Erfindungsziels werden
auch elektrische Mittel in Betracht gezogen.
8098A0/072S - 3 -
2811184 kk 13/78
Nach Kenntnis der Anmelderin befassen sich folgende Patentschriften mit der Behandlung von Zähnen mit Hilfe von
elektrischem Strom:
Die US-PS 2 O69 112 (Oppenheim) schlägt für die Einführung
in Wurzelkanäle die Verwendung eines Elektroden« paares aus Gold und Silber vor, welches nach der Behandlung
an der Behandlungsstelle verbleiben kann« Eine äußere Strom= quelle ist in diesem Fall nicht notwendig.
In der US-PS 2 I8I 875 (Kruse) ist vorgeschlagen, eine
zur Einführung in einen Wurzelkanal vctgeseherae Silber enthaltende Anode mit Silberverbindungen zu umhülleno Eine
kontinuierliche Stromzuführung ist nicht notwendig„ jedoch
kann eine elektrische Reaktivierung während der Lage der Anode im Organ zweckmäßig sein.
Nach der US-PS 2 276 623 (Meiman) wird ein Draht in einen
Wurzelkanal eingeführt und zur Sterilisation der Umgebung ein negativer Strom von 1 bis 5 mA eingeleitet»
Die US-PS 2 355 23I (Moore) schlägt zvlv Behandlung von
infiziertem Epithelgewebe, wie ao B0 Eitertaschen^die An=
Wendung eines positiven Potentials auf den betreffenden Be= reich vor. Hierzu kann eine l©it£ähige9 Metallsalz© enthaltende
Gallerte verwendet werden.
Nach der US-PS 2 655 922 (Knappwost) ist die Anwendung
einer aus Silher^Palladiumlegiemmg bestehenden Kathode zur
Abgabe von OH-Iomen durch galvanische Wirkung vorgeschlagene
Ein von der Kathode verschiedenes Metall kann als Anode
- k
809840/0721J
Die US-PS 3 019 787 (Summers) schlägt die Anwendung von
ionisierten Fluoriden unter Einwirkung eines positiven elektrischen Stroms von 0,2 bis 0,7 mA zur Behandlung vor.
In der US-PS 3 96Ί ^77 (Ellis et al) ist ein Verfahren
zur Sterilisierung von Hautgewebe beschrieben, bei dem Silber oder ein Silber enthaltendes Material als positive Elektrode
in einem mit elektrischem Strom niedriger Intensität arbeitenden System benutzt wird.
In der US-Patentanmeldung Nr. 61Λ 9H (zugelassen) empfehLen
Ellis et al die Benutzung eines Silbers tabes zur Einführung in einen Wurzelkanal. Ein Gleichstrom niedriger Intensität verursacht
die Abgabe von Silberionen, die antibakterielle Wirkung eritf alten.
Die vorstehend genannten Patentschriften kommen nach Kenntnis
der Anmelder dem Gegenstand der Anmeldung zu deren Anmeldungszeitpunkt nach ihrem technischen Inhalt am nächsten.
Die Erfindung löst die ihr gestellte Aufgabe, bakterizide Wirkungen auf das Gewebe der lebensfähigen Pulpa zur Einwirkung
zu brinepn und das Zahnbein in einem infizierten Zahn wieder
herzustellen durch ein zahnärztliches Pulpa-Überkappungsmaterial,
das aus einer Mischung von fein verteilten Silberteilchen mit einem weichen, verformbaren, nach der Anwendung härtbaren Trägermaterial,
in welchem die Silberteilchen suspendiert sind, besteht. Die in dem ausgehärteten Trägermaterial enthaltenen
Silberteilchen bewirken unter dem Einfluß der Körperflüssigkeiten
die Bildung von Silberionen, die bekanntlich eine starke
bakterizide Wirkung entfalten.
809840/072Π
23111 τ
Neue Beschreibung
P 28 11 164.ο 4413/78-Ls
Sybron Corporation + Eastman Dental Center
In bevorzugter Ausführungsform des Pulpa-Überkappungsmaterials
liegt das Silber in Form von Flocken und in einer Menge von 65 bis 85 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Materials vor«,
Als Trägermaterial hat sich Polycarboxylat-Zement als zweckmäßig erwiesen.
Zur Anwendung von ionisiertem Silber auf einen in der Wiederherstellung
und Gesundung befindlichen Zahn erscheint es zweckmäßigj wie folgt vorzugehen;
a) Herstellung einer Kavitation durch Entfernung des infizierten Zahnbeins j
b) Einbringen einer Abkappung aus weichem, verformbarem, jedoch härtbarem Trägermaterial, das mit feinen
Silberteilchen vermischt ist, in die Kavitation und in die Nachbarschaft der Pulpakammer des betreffenden
Zahnes;
c) Aushärtung des Trägers - und
d) Anlegung eines positiven Gleichstroms einer Stärle von 1 bis 4o Mikroampere, der durch die Abkappung
hindurch das benachbarte Gewebe während einer vorgesehenen Zeit durchströmte
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Durch diese Arbeitsweise wird während der Behandlung die Bildung von Silberionen kräftig angeregt und damit
die Desinfektion der zu behandelnden Kavitation weitgehend bewirkt. Nach Abschaltung des elektrischen Stromes
wird die Silber-Ionen-Bildung zwar beträchtlich verlangsamt,
hört aber niemals ganz auf.
In Durchführung der beschriebenen Arbeitsweise ist vorgesehen, daß in das noch nicht ausgehärtete Abkappungsmaterial
ein Silberdraht eingebracht wird, der die elektrische Verbindung zu der vorgesehenen Gleichstromquelle herstellt,
welcher nach Beendigung der Stromzufuhr mit der Oberfläche
der erhärteten Überkappung fluchtend abgeschnitten wird.
Die Zeichnung stellt einen in das umgebende Gewebe eingebetteten Zahn im Zustand der zahnärztlichen Behandlung
gemäß der Erfindung im stark vergrößerten Maßstab im Längsschnitt dar. Der Zahn 1 ist in das Zahnfleisch 2 eingebettet
und besteht im wesentlichen - in Richtung von außen nach innen aus dem Zahnschmelz 3, dem Zahnbein 4 und der Pulpa 5. Die
Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung den Zahn, der durch Entfernung des kranken Zahnbeines unter Zurücklassung
einer Kavitation loa, die bis zur Pulpakammer lob reicht, zur Wiedergesundung vorbereitet ist.
Ein spezielles zahnärztliches Überkappungsmaterial zur Herstellung
der Pulpa-Überkappung 12 wird durch Mischen von Silberteilchen mit einem geeigneten Trägermaterial hergestellt;
als solches kann z.B. Polycarboxylat-Zahnzement dienen, der beispielsweise unter der Handelsmarke "Durelon" verkauft wird.
809840/0729
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Das Silber kann in Form von Pulver, Niederschlag, Flocken und dgl« angewendet werden. Vorzugsweise werden Silberflocken
mit 0,5 bis 1,0 Mikron Dicke und lA bis I7 Mikron Ausdehnung
verwendet, weil diese Anwendungsform bei niedrigen Konzentrationen gute Resultate liefert. Annähernd 65 bis 85% des vollen Gewichtes
des Überkappungsmaterials werden vorzugsweise verwendet, um die erforderliche Leitfähigkeit und auch die notwendige
Haftung zu sichern.
Der Polycarboxylat-Zement ist als Zwei-Komponenten-Substanz
erhältlich, deren eine Komponente eine Flüssigkeit, deren andere ein Pulver ist, die vor Gebrauch miteinander zu mischen
sind. Das Silber kann dem Pulver hinzugefügt0 oder aber zu
dem bereits fertiggestellten Gemisch aus Pulver und Flüssigkeit beigemischt werden. Nach erfolgter Mischung bleibt das
erhaltene Material für einige Minuten weich und schmelzbare
Während dieser Zeit wird eine dünne Auflage 12 des Pulpa™
Überkappungsmaterials in die vorbereitete Kavitation 10a in der Pulpakammer 10b eingebracht oder aber auf das nicht voll=·
ständig entfernte Zahnbein über der Pulpakammerο
Das Pulpa-Überkappungsmatarial wirkt wie eine positive
Elektrode, und es ist in diesem Sinne auch zweckmäßig, wenn Vorsorge dafür getroffen ist, daß ein elektrischer Strom
fließt.
Demgemäß kann in weiterer Ausbildung der Erfindung ein
Stück Silberdraht 14 in dio noch x-jsiche Auflag® aus dem
Überkappungsmaterial eingebettet und dieses darauf der Er=
härtung überlassen werden0 Nach der Erhärtung wird ein positiver elektrischer Gleichstrom durch die Auflage 12 aus
dem mit Silber foeladenem Überkappumgsmaterial himdurchg©=
leitet, . wodurch oime starke Bildung bakterizider
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4413/78
Silber-Ionen und deren Übergang in das benachbarte Material verursacht wird. Der Gleichstrom wird zweckmäßig einer
konstanten Stromquelle l6 entnommen, die über eine Riickleitung
18 an geeigneter Stelle mit dem Patienten - in der Zeichnung nicht dargestellt - zur Schließung des Stromkreises
in Kontakt gebracht ist. Vorzugsweise wird ein Gleichstrom von 1 bis 40 Mikroampere während annähernd 10 Minuten angewandt
.
Nach Beendigung der Gleichstrombehandlung wird der Silberdraht Ik bündig mit der Oberfläche des Überkappungsmaterials
abgeschnitten und die weitere Behandlung zur Wiederherstellung des Zahnes kann sodann in normaler Weise fortgesetzt werden.
Die Aktivität der Silber-Ionen setzt sich noch für drei oder vier Stunden in allmählich sinkendem Maße fort, bleibt
jedoch zeitlich unbeschränkt auf einem sehr niedrigen Niveau erhalten.
Wp 8098 4 0/0729 -9-
Claims (3)
1. Zahnärztliches Pulpa-Überkappungsmaterial,
gekennzeichnet durch eine Mischung aus fein verteilten Silberteilchen, und einem weichen, verformbaren, nach der Anwendung
härtbaren Trägermaterial, in welchem die Silberteilchen suspendiert sind.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Silber in Form von Flocken und in einer Menge
von 65 bis 85 Gew.-0/», bezogen auf das Gesamtgewicht
des Materials vorliegt.
- 10 Wp
809840/0729
NACH3ERS1CHT
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3. Material nach einem der Ansprüche 1 und 2,dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger Polycarboxylat-Zement ist.
- 11 -809840/072ü
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