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Spachtelmasse
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Spachtelmasse zum überziehen von
Mauerwerk und Decken.
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Mauerwerk und Decken werden mit einem Putz versehen, der aus einer
zusammenhängenden Schicht, vorzugsweise aus Mörtel besteht. Um so verputzte Wände
und Decken wärmedämmend und schallhemmend zu machen, werden verdichtete Mineralfaserpiatten
verwendet, die mit entsprechenden Unterkonstruktionen, vorwiegend Metallkonstruktionen
verlegt werden. Eine solche Verkleidung ist kostspielig und insbesondere auch lohnintensiv,
da zum Verlegen geschulte Kräfte erforderlich sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Spachtelmasse zu schaffen, die
einfach und auch von Laien aufgetragen werden kann und die nach dem Auftragen und
Erhärten gute Isoliereigenschaften aufweist und wärmedämmend sowie schallhemmend
wirkt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Spachtelmasse gelöst, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie aus einem in situ aushärtenden organischen und/oder anorganischen Bindemittel
und feingemahlenen bis pulverisierten Mineralfasern besteht.
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Als Bindemittel eignen sich im wesentlichen alle für Spachtelmassen
bekannten Stoffe, beispielsweise herkömmlicher Leim, Kunststoffe, bzw. Kunstharze,
Silikonharz und Silikonkautschuk, Mörtel, Gips, Zement, Füllstoff enthaltende Klebkitte
und dergleichen.
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Die Spachtelmasse kann ein Gemisch organischer und anorganischer Bindemittel
enthalten.
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Der Anteil der einzelnen Komponenten der organisch/anorganischen Bindemittelgemische
kann in weiten Grenzen variieren und richtet sich nach dem Verwendungszweck und
auch nach den Kosten.
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Der Kunststoff kann ein Dispersionskleber, beispielsweise ein Mischpolymerisat
auf der Basis von Styrol und Butadien, oder ein Duroplast, beispielsweise ein Epoxidharz
sein.
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Der Anteil an gemahlenen bzw. pulverisierten Mineralfasern beträgt
mindestens 50% und höchstens 80%.
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Spachtelmassen sind bekanntlich brei- oder pastenartige Massen, die
kurz vor dem Gebrauch angerührt und mit einem Spachtelmesser, einem Glätter, einer
Rolle oder einem ähnlichen Werkzeug aufgetragen werden und dann an Ort und Stelle
aushärten.
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Diese Arbeiten können auch von Nicht fachleuten durchgeführt werden,
so daß Spachtelmassen einen weiten Anwendungsbereich haben.
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Die erfindungsgemäße Spachtelmasse hat durch den hohen Anteil an feinverteilten
Mineralfaserteilchen eine außerordentlich gute isolierende Wirkung, so daß damit
beschichtete oder verputzte Wände auf einfache Weise wärmedämmend und schallhemmend
gemacht werden können. Es ist keine Unterkonstruktion erforderlich und es können,
anders als beim Verlegen von Isolierplatten, auch nur einzelne Wandbereiche isoliert
werden.
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Die Weiterbehandlung der mit der erfindungsgemäßen Spachtelmasse isolierten
Wand ist völlig unproblematisch. Sie kann in herkömmlicher Weise mit Tapeten beklebt
werden. Ferner kann die Spachtelmasse durch Zusatz von Farbstoffen farblich gestaltet
werden. Eine solche Maßnahme eignet sich insbesondere bei Verwendung von Gips als
Bindemittel, da dieser weiß ist und daher eine Farbwirkung vorausgesagt werden kann.
Außerdem kann eine mit Gips/Mineralfaserpulver verspachtelte Wand auch in an sich
bekannter Weise gestrichen werden, so daß ein Aufbringen von Tapeten entfallen kann.
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Die erhärtete Spachtelmasse kann geschliffen werden. Es können ferner
durch verschiedene Techniken der Oberflächenbearbeitung auch besondere Effekte hervorgerufen
werden, wie sie beispielsweise vom Rauh-, Kellen-,Kratz- und Rillenputz bekannt
sind.
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Außerdem können auch solche Spachtelmassen mit gemahlenen oder pulverisierten
Mineralfasern versetzt werden, die als Fußbodenbeläge verwendet werden. Solche Spachtelmassen
bestehen aus Polyvinylacetatsuspensionen, denen auch ein verhältnismäßig hoher Anteil
an gemahlenen bzw. pulverisierten Mineralfasern zugegeben werden kann. Es wurde
gefunden, daß bereits eine dünne Schicht aus erfindungsgemäßer Spachtelmasse wirksame
und gute Isoliereigenschaften aufweist. Die Dicke der aufzubringenden Schicht hängt
im wesentlichen vom Bindemittel ab. Spachtelmassen mit organischem Bindemittel oder
einem Hauptanteil an organischem und einem geringen Anteil an anorganischem Bindemittel
können im - allgemeinen in dünneren Schichten aufgetragen werden als solche mit
nur anorganischem Bindemittel.
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Eine einfache Form einer erfindungsgemäßen Spachtelmasse besteht aus
herkömmlichem, im Handel beispielsweise in Platten oder als Granulat erhältlichem
Leim und gemahlenen Mineralfasern. Die fein verteilten Mineralfasern werden mit
zerkleinertem Leim gemischt und diese Masse mit Wasser angeteigt, so daß eine spachtelfähige
Masse entsteht, die auf das Mauerwerk aufgetragen werden kann, wo sie erhärtet.
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Die Erfindung wird anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Die Mengen sind in folum-% angegeben.
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Beispiel 1 Es wurde eine Spachtelmasse aus 50% Leim und 70% gemahlenen
bis pulverisierten Mineralfasern hergestellt und auf eine Wand aufgetragen.
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Trockenzeit: 4 bis 12 Stunden, je nach Dicke der aufgetragenen Schicht
und je nach Raumtemperatur.
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Nach dem Erhärten war die aufgebrachte Schicht sehr hart. Sie ließ
sich schleifen und eignete sich zum Tapezieren. Die Isolierwirkung war ausgezeichnet
bis optimal und ergab eine Heizkosteneinsparung von etwa 50% bis 40%.
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Beispiel 2 Es wurde eine Spachtelmasse aus 40% Gips und 60 gemahlenen
bis pulverisierten Mineralfasern hergestellt und auf eine Wand aufgetragen.
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Trockenzeit: 1 bis 3 Stunden.
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Nach dem Aushärten war die Oberfläche sehr hart. Die erhärtete Masse
hatte ein gutes Aussehen und es wurde gefunden, daß sie
als Putz
mit Isolierwirkung verwendet werden kann. Ein aus dieser Masse hergestellter Putz
war zudem härter als normaler Putz. Die fertige Putzschicht war weiß und ließ sich
streichen und tapezieren.
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Es wurde eine Heizkostenersparnis von etwa 30% festgestellt und die
Schallisolierung betrug etwa 20%.
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Beispiel 3 Es wurde eine Spachtelmasse aus 70 eines im Handel erhältlichen
Fugenfüllers und 30% gemahlenen bis pulverisierten Mineralfasern hergestellt und
auf eine Wand aufgetragen.
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Trockenzeit: 2 bis 8 Stunden, je nach Dicke der Schicht und Temperatur
des Raumes.
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Die Oberfläche ließ sich leicht bearbeiten und konnte gestrichen oder
tapeziert werden.
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Die Heizkostenersparnis betrug etwa 10%.
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Eine andere Spachtelmasse kann aus Butadien-Styrol-Dispersion, einem
schnellhärtenden Zement und Mineralfaserpulver bestehen.
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Ferner kann als Spachtelmasse ein Gemisch aus Epoxidharz, Härter und
Mineralfaserpulver verwendet werden.
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Die Menge der zerkleinerten bis pulverisierten Mineralfasern kann
im Bereich von 30 bis 80% variieren, wobei 80% die Höchstgrenze ist. Es wurde gefunden,
daß die Dicke der auf die Wand aufgebrachten Schicht für die Isolierwirkung eine
untergeordnete Rolle spielt.
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Wichtig ist der Anteil an zerkleinerten Mineralfasern. Dabei ist es
erforderlich, daß bei dünneren Schichten darauf geachtet wird,
daß
eine Spachtelmasse mit einem an sich höheren Anteil an Mineralfasermaterial verwendet
wird. Bei einem geringeren Prozentsatz an zerkleinerten Mineralfasern in der Gesamtspachtelmasse
muß diese dicker aufgetragen werden, damit in der Isolierschicht eine ausreichende
Menge an isolierendem Fasermaterial vorhanden ist. Es wurde gefunden, daß sich mit
80% Fasermaterial noch eine ausreichend bindende Masse herstellen läßt, wobei auch
hier die Art des Bindemittels eine Rolle spielt.
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Es sind die verschiedensten Kombinationen von Bindemitteln möglich,
die mit den gemahlenen bis pulverisierten Mineralfasern verwendet werden können.
Entscheidend sind wirtschaftliche Standpunkte, die gewünschte Weiterverarbeitung
der erhärteten Isolierschicht sowie gegebenenfalls der zu beschichtende Untergrund
selbst. Es können verschiedene Zusätze zugegeben werden, so beispielsweise an sich
bekannte Härter, die insbesondere die Abbinde- bzw. Härtungszeiten verkürzen.