DE2807929C2 - Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels als Medikament - Google Patents
Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels als MedikamentInfo
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- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K9/00—Medicinal preparations characterised by special physical form
- A61K9/10—Dispersions; Emulsions
- A61K9/12—Aerosols; Foams
- A61K9/122—Foams; Dry foams
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines schaumerzeugenden
Mittels, das aus einer schäumenden Substanz, aus Wasser und aus einem verflüssigten Treibgas
besteht, als Medikament. .so
Um eine Blutung der Nasengänge zu stillen, werden Stäbchen eingeführt, die das Blut absorbieren und durch
Druck auf die Wände des Nasenganges eine Gefäßverengung erzielen. Bei Stillstand der Blutung werden
die Stäbchen herausgenommen, und die Wunde der Schleimhaut wird ausgeätzt. Dieser Eingriff ist langwierig
und erfordert die Tätigkeit eines Arztes. Der Eingriff ist ferner schmerzhaft, denn die an der Schleimhaut haftenden
Stäbchen müssen von der Naseninnenwand abgerissen werden. -*0
Es sind andererseits Infektionen verhindernde Medikamente in der sogenannten Schaumform bekannt. Diese
Form gewährleistet ein praktisches und sofortiges Einführen eines Antibiotikums sowie auch eine gleichmäßige
und andauernde Verteilung auf die gesamte Schleimhautfläche der Vagina und des Gebärmutterhalses.
Aus der DE-AS 22 13 604 beispielsweise sind Vaginalzäpfchen
bekannt, die Im wesentlichen aus einem Schaumstoff und einer Treibgasmischung bestehen. )0
Diese Zäpfchen erzeugen bei Anwendung jedoch Wärme und sind deshalb als hämostatisches Mittel nicht verwendbar.
Es war Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein hämostatisches Medikament zu erhalten, mit dem sich "
Blutungen in einfacher und wirkungsvoller Welse stillen lassen.
Die Erfindung hat erkannt, daß die Lösung dieser Aufgabe
möglich Ist durch Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels, das aus einer schäumenden Substanz, b0
aus Wasser und aus einem verflüssigten Treibgas besteht, als hämostatisches. In die Höhlungen eines
lebenden Körpers einzubringendes Medikament.
Diese als zweite Indikation anzusehende neuartige Verwendung eines derartigen Mittels ermöglicht eine h>
einfache, verhältnismäßig schnelle und wirkungsvolle Stillung von Blutungen. Der therapeutische Effekt stützt
sich hierbei auf die durch den Schaum erzeugte Kälteelnwirkung,
die zu einer Gefäßverengung führt. Aufgrund dieser Kälteeinwirkung, die durch den Kontakt zwischen
dem Schaum und der Schleimhaut zustande kommt, ziehen sich die Blutgefäße oberhalb des Blutungspunktes
zusammen. Da der Schaum bis zur hintersten Stelle einer Höhlung im lebenden Körper vordringen kann, lassen
sich auch oberhalb des Blutungspunktes liegende Bereiche mit Sicherheit erfassen. Somit wird der am Blutungspunkt
ankommende Blutstrom verringert, wobei unterstützend hinzu kommt, daß zum Zeitpunkt des
Einspritzens die vom Schaum auf die Schleimhaut ausgeübte mechanische Auftreffwirkung wenigstens vorübergehend
die Gefäßverengung beschleunigt.
Das zu verwendende Mittel kann 10% bis 90%, vorzugsweise 10% bis 40% Gewichtsanteüe der schäumenden
Substanz enthalten.
Bei einem gasförmigen Zerstäuber wird in Anbetracht der physikalischen Eigenschaften des Gases und der
anderen in der Sprühdose enthaltenen Bestandteile sowie in Anbetracht des Füllungsgrades in dieser Dose das zur
Zerstäubung dienende Gas in der erforderlichen Menge eingesprüht, um den oder die eventuellen vorhandenen
weiteren schaumbildenden Substanzen in Ihrer Gesamtheit beim Austritt aus der Sprühdose in Form von
Schaum freisetzen zu können.
Der Füllungsgrad, der durch das Verhältnis zwischen dem in der Dose befindlichen Flüssigkeitsvolumen und
dem Volumen der Dose definiert wird, sollte vorzugsweise zwischen 30% und 50% betragen. Im übrigen sollte
der Gasdruck in der Dose nicht 10 kg/cm2 übersteigen; vorzugsweise sollte er zwischen 4 und 6 kg/cm2 liegen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann das zu verwendende Mittel zusätzlich ein
lokal-hämostatisches Mittel, ein Antifibrinolytikum, ein adstringierendes oder ein lokal-anästhetisches Mittel enthalten.
Diese Mittel können mit einem Gewichtsanteil von beispielsweise 1% bis 10% hinzugesetzt werden.
Im übrigen hat die hämostatische Zusammensetzung eine beachtliche synergetische Wirkung, die gleichzeitig
eine sehr einfache Anwendung und eine außergewöhnlich gute Vergräglichkeit einschließt.
Zu den aktiven Bestandteilen, die in den erfindungsgemäß zu verwendenden Medikamenten enthalten sein
können, gehören u. a. Wasserstoffsuperoxyd, Silbernitrat, eisen(III)haltige Salze, eine kolloidale Thromboplastinlösung.
Vitamin K und Thrombin.
Die Gefahr nachteiliger Nebenwirkungen ist mit Sicherheit ausgeschlossen. Durch die L-rfindung können
aufgrund der Herabsetzung der Blutungsgefahr die Möglichkelten für chirurgische Eingriffe erweitert werden.
Anteilmäßig sind die lokal-anästhetische Wirkung und
die hämostatische Wirkung etwa ähnlich. Als Anästhetika können Benzoekaln, Llkdokaln und Prokaln verwendet
werden.
Es kann vorteilhaft sein, nach der Zerstäubung des Schaums die jeweilige Höhlung durch ein Pflaster zu verschließen
damit der Kontakt zwischen dem Schaum und der Schleimhaut besser enthalten bleibt.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Verdeutlichung
der Erfindung:
In die Spraydose wird eine hänostatlsche Zusammensetzung
mit folgenden Anteilen eingebracht:
Sllbcrnitrat oder Prokaln
Glvkol-Stearat
Glvkol-Stearat
2g
6 g
6 g
Wasser
Freon 12
Freon 12
42 g
25 g
25 g
In die Spraydose wird folgende Zusammensetzung eingegeben:
Natrium-Alkylsulfat
Äthylenglykol
Stickstof!
23 g
20 g
qsp
Klinische Resultate
Erster Fall:
Erster Fall:
Ein sechsjähriges Kind leidet unter heftiger Epistaxis, die sich bei einer Untersuchung als diffus erweist, so daß
eine genaue Feststellung des Blutungspunktes nicht möglich ist.
Nachdem BlutWimpchen ausgeschneuzt wurden, wurde hamostaUscirfr Schaum in beide Nasenlöcher
gesprüht. Es entstehen eine Gefäßverengung der Nasenschleimhaut sowie auch eine Beschleunigung des koagulierenden
Prozesses, wobei die Blutung 30 Sekunden nach Verabreichung des Medikaments zum Stillstand
kam.
Zweiter Fall:
Eine 56jährige Frau leidet seit einigen Tagen unter ständig wiederkehrendem Nasenbluten, wobei dieses
Bluten bei jedem heftigen Schneuzen einsetzt.
Durch Einsprühen des Medikaments dreimal täglich in
die beiden Nasenlöcher hörte oas Naso.ibluten innerhalb
von 24 Stunden auf.
Dritter Fall:
Ein 12jähri£;es Kind hat leichtes Nasenbluten. Eine Untersuchung ermöglicht es, die Blutung im linken
Gefäßbereich zu lokalisieren. Das Mittel wird anschließend
vorbeugend alle sechs Stunden verabreicht, und man stellt fest, daß die Schleimhaut gleich am darauffolgenden
Tage vernarbt ist.
Vierter Fall:
Eine 45jährige Frau hat seit einigen Tagen Vaginalblutungen
geringer Intensität. Eine Untersuchung mit dem Spiegel ermöglicht es, die Blutung am Gebärmutterhals
zu lokalisieren. Stündliche Einsprühungen des Medikaments mit einem Vaginalinstrument stoppten die Blutung
innerhalb von 24 Stunden.
Fünfter Fall:
Ein 34jähriger Mann hatte früher einen Magenulkus und mußte sich deshalb vor 11 Jahren einer Magenresektion
nach Finsterer unterziehen. Dieser Mann hatte nach zu häufiger Einnahme von Aspirin eine diffuse Blutung.
Bei einer Gastroskopie zeigte sich eine stark blutungsanfällige Schleimhaut auf der senkrechten Seite des rechnen
Stumpfes. Das Einspritzen einer ausreichenden Menge hämostatischen Schaums in diesen Bereich durch eine
flexible Sonde führt zu einer allgemeinen Gefäßverengung der Magenschleimhaut und einem zunehmenden
Rückgang der Schmerzen.
Die Blutung hörte nach 20 Minuten auf. Fünf Stunden danach ist der Blutgehalt im Stuhl sehr gering. Der
hämostatische Schaum iMrd aus Sicherheitsgründen am
folgenden Tag noch einmal verabreicht. Ein Magenverschluß oder eine ähnliche Erscheinung war in keiner
Weise festzustellen.
Sechster Fall:
Ein junges Mädchen mit einer blutenden Entzündung des hinteren Grimmdarms hatte eine diffuse Blutung im
distalen Bereich der Darmsegmente.
Durch die Ansaugleitung eines Fibroskops wird eine ausreichende Menge hämostatischen Schaums unter
Druck eingebracht und auf mehrere Zentimeter verteilt. Das Ergebnis ist verblüffend.
Claims (4)
1. Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels, das aus einer schäumenden Substanz, aus Wasser und
aus einem verflüssigten Treibgas besteht, als hämostatisches, in die Höhlungen eines lebenden Körpers
einzubringendes Medikament.
2. Verwendung eines Mittels nach Anspruch 1, in welchem 10% bis 90%, vorzugsweise 10% bis 40%
Gewichtsanteüe der schäumenden Substanz enthalten sind.
3. Verwendung eines Mittels nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein
lokal-hämostatisches Mittel, ein Antifibrinolytikum,
ein adstringierendes oder ein lokal-anästhetisches Mittel enthält.
4. Verwendung eines Mittels nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das lokal-hämostatische
Mitte!, das Antifibrinoiytikum, das adstringierende
und das lokal-anästhetische Mittel etwa 1% bis 10% des Gewichts der Zusammensetzung ausmachen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782807929 DE2807929C2 (de) | 1978-02-24 | 1978-02-24 | Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels als Medikament |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782807929 DE2807929C2 (de) | 1978-02-24 | 1978-02-24 | Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels als Medikament |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2807929A1 DE2807929A1 (de) | 1979-08-30 |
DE2807929C2 true DE2807929C2 (de) | 1984-05-17 |
Family
ID=6032813
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782807929 Expired DE2807929C2 (de) | 1978-02-24 | 1978-02-24 | Verwendung eines schaumerzeugenden Mittels als Medikament |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2807929C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB8315787D0 (en) * | 1983-06-08 | 1983-07-13 | Briggs J H | Coolant spray |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2213604C2 (de) * | 1972-03-21 | 1975-08-14 | Merz & Co, 6000 Frankfurt | Vaginalzäpfchen zur Empfängnisverhütung |
-
1978
- 1978-02-24 DE DE19782807929 patent/DE2807929C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2807929A1 (de) | 1979-08-30 |
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