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Die Erfindung bezieht sich auf biologische Hauskläranlagen
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mit belüftetem Belebungsbecken und nachgeschaltetem Nachklärbecken
und eventuell vorgeschaltetem Vorklärbecken.
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Bei Klein- und Hauskläranlagen ist man bemüht, eine möglichst geringe
Schlammbelastung einzuhalten, um die Anlage unempfindlicher gegen Konzentrationsstöße
zu machen und um eine möglichst geringe Uberschußschlammproduktion zu erzielen,
damit es nur selten notwendig ist, Uberschußschlamm zu entnehmen.
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Dieses Ziel kann erreicht werden, wenn im Belebungsbecken eine möglichst
große Bakterienmenge erhalten wird. Nach oben hin ist jedoch die Schlammkonzentration
im Belebungsbecken durch die Leistungsfähigkeit des Nachklärbeckens begrenzt, da
die Sinkgeschwindigkeit des Bakterienschlammes mit steigender Konzentration stark
abnimmt. Es wird bei zunehmender Konzentration ein Zustand erreicht, bei dem die
Steiggeschwindigkeit des Wassers im Nachklärbecken größer ist als die Sinkgeschwindigkeit
des Schlammes. Ein Absetzen des Schlammes ist dann nicht mehr möglich und dieser
treibt so lange mit dem abfließenden Wasser ab, bis die Schlammkonzentration so
weit verringert ist, daß wider ein Absetzvorgang eintritt. Dazu kommt manchmal folgende
Erscheinung: Bei Hauskläranlagen mit langer Belüftungszeit werden die im Abwasser
enthaltenen Stickstoffverbindungen bis zum Nitrat abgebaut. Wenn infolge zu geringer
Sinkgeschwindigkeit des Belebtschlammes im Nachklärbecken die Verweilzeit des Schlammes
im Nachklärbecken zu groß ist, wird der im Wasser gelöste Sauerstoff restlos aufgebraucht
und im Nachklärbecken herrschen anaerobe Verhältnisse. Um ihren Sauerstoffbedarf
zu decken, sind dann die Bakterien gezwungen, Nitrate zu Stickstoff
zu
reduzieren, wobei sich der frei werdende gasförmige Stickstoff in Form kleiner Bläschen
an die Belebtschlammflocken anlagert und diese zum Aufschwimmen bringt. Ein Absetzvorgang
ist dann überhaupt nicht mehr möglich.
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Ein bestimmter Schlammgehalt kann demnach im Dauerbetrieb bei Vorhandensein
eines einzigen Belebungsbeckens in diesem nicht überschritten werden, wenn man vermeiden
will, daß infolge von Abwasserstößen oder auf Grund von Denitrifikationsvorgängen
Belebtschlamm aus der Anlage ausgespült wird.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, daß sich die Gefahr des
Ausspülens von Belebtschlamm wesentlich verringern läßt, wenn man das Gesamtvolumen
der biologischen Stufe auf zwei oder mehr hintereinander durchflossene Belebungsstufen
-davon jede mit einem eigenen Nachklärbecken - aufteilt, wobei in der ersten Stufe
stets ein möglichst hoher, in den folgenden Stufen dagegen ein wesentlich geringerer
Schlammgehalt angestrebt wird.
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Das mehrstufige Belebungsverfahren - meist sind es nur zwei Stufen
- ist an sich bekannt, wurde aber bisher noch nicht für Kleinkläranlagen angewendet.
Bei Großanlagen wendet man das zweistufige Verfahren zum Beispiel dann an, wenn
man mit besonders starken Konzentrationsstößen im Kläranlagenzulauf rechnen muß,
wie sie zum Beispiel oft bei Industrieabwässern vorkommen, und die Gefahr besteht,
daß bei Vorhandensein einer einzigen Stufe diese zeitweise stark überlastet ist
und eine schlechte Ablaufqualität aufweist. Bei zwei hintereinandergeschalteten
Belebungsstufen werden Konzentraltionsstöße in der ersten Stufe aufgefangen und
trotz Uberlastung dieser Stufe so weit ausgeglichen, daß die Zulaufkonzentration
zur zweiten Stufe nur mehr relativ geringen Schwankungen unterliegt und der Ablauf
der gesamten Anlage stets einwandrei ist. üblicherweise wird bei zweistufigen Großanlagen
der Schlamm, der sich im Nachklärbecken der zweiten Stufe absetzt, durch eine Pumpe
dem Belebungsbecken der ersten und zweiten Stufe zugeführt, während der Schlamm,
der dem Nachklärbecken der ersten Stufe entnommen wird, zum Teil in das Belebungsbecken
dieser Stufe zurückgeführt und zum Teil als überschußschlamm entfernt wird. Man
erreicht damit, daß der
zeitweise überlastete Belebtschlamm der
ersten Stufe laufend durch frischen, nur schwach belasteten Schlamm der zweiten
Stufe ersetzt wird. Maßgebend ist - wie erwähnt - bei Großanlagen meist das Ziel,
Konzentrationsstöße ohne Beeinträchtigung der Ablaufqualität aufzunehmen.
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Schwankungen in der Zulaufkonzentration kommen bei Kleinkläranlagen
naturgemäß ebenfalls vor. Da aber Kleinkläranlagen im Vergleich zu großen Anlagen
sehr reichlich bemessen sind, machen sich solche Stöße nicht bemerkbar, da es durch
das große Volumen des Belebungsbeckens sofort zu einer ausreichenden Verdünnung
kommt. Bei Kleinkläranlagen liegt das Problem vielmehr in der extrem stoßweise zufließenden
Wassermenge und der damit verbundenen Gefahr des Ausspülens von Belebtschlamm.
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Wie bereits erwähnt wurde, läßt sich diese Gefahr verringern, wenn
das Gesamtvolumen der Anlage auf zwei oder mehr Stufen aufgeteilt und danach getrachtet
wird, in der zweiten bzw.
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letzten biologischen Stufe stets einen möglichst geringen Schlammgehalt
einzuhalten. Wird nun die erste Stufe z.B. durch das stoßweise Ablassen einer Badewanne
hydraulisch so überlastet, daß Belebtschlamm durch das Nachklärbecken dieser Stufe
in das Belebungsbecken der nachgeschalteten Stufe abtreibt, so wird zwar vorübergehend
der Schlammgehalt in diesem Belebungsbecken erhöht, ohne daß aber bei entsprechender
Bemessung ein kritischer Schlammgehalt überschritten wird. Ein Abtreiben von Belebtschlamm
aus dem Nachklärbecken der zweiten Stufe tritt daher nicht ein.
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Das Belebungsbecken der nachgeschalteten Stufe wirkt somit bezüglich
des Schlammgehaltes der Anlage, nicht jedoch bezüglich der Wassermenge, als Puffer.
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Das zeitweise Abtreiben von Belebtschlamm von der ersten in die zweite
Belebungsstufe macht es erforderlich, diesen Schlamm wieder in die erste Stufe zurückzutransportieren,
da sich ansonsten mit der Zeit der gesamte Belebtschlamm im Belebungsbecken der
zweiten Stufe ansammeln würde, was dem Bestreben widersprechen würde, in der nachgeschalteten
Stufe einen möglichst niedrigen Schlammgehalt einzuhalten. Es wurde nun eine einfache
Methode gefunden, mit der es möglich ist, unter Vermeidung von Pumpen und dergleichen
zusätzlichen Einrichtungen eine solche
Rückführung des Schlammes
zu erreichen. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird zu den Zeiten geringer hydraulischer
Beschickung, also insbesondere während der Nacht, ein automatischer Schlammrücktransport
von der nachgeschalteten Stufe in die davor befindliche Stufe vorgenommen.
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Die Erfindung funktioniert nach folgendem Prinzip: Die im Belebungsbecken
der nachgeschalteten Stufe vorhandene Belüftungseinrichtung (eingeblasene Druckluft,
Kreiselbelüfter, Bürstenbelüfter) erzeugt an der Oberfläche des Beckens kräftige
Turbulenzen und Wellen und bei entsprechender räumlicher Anordnung eine in eine
bestimmte Richtung weisende Oberflächenströmung. Der Erfindung liegt der Gedanke
zugrunde, diese Oberflächenströmung für den Schlammtransport auszunützen. Für die
praktische Durchführung des Gedankens gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten.
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Man kann die Oberflächenströmung auf eine oder mehrere, in Höhe des
niedrigsten Wasserspiegels angeordnete Verbindungsöffnungen zwischen dem Belebungsbecken
der zweiten und dem Belebungsbeien der ersten Stufe richten. Man erzielt damit eine
ständige Kreislaufströmung - zweitens Belebungsbecken, erstes Belebungsbecken, erstes
Nachklärbecken, zweites Belebungsbecken - durch die laufend Belebtschlamm aus dem
zweiten Belebungsbecken in das erste Belebungsbecken transportiert wird und weitgehend
schlammfreies Wasser vom ersten Nachklärbecken in das zweite Belebungsbecken zurückströmt.
Diese Möglichkeit hat jedoch mehrere Nachteile: 1) Die ständige Kreislaufatrömung
ist eine, dem normalen Durchfluß überlagerte zusätzliche hydraulische Belastung
des ersten Nachklärbeckens.
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2) Da diese Kreislaufstdmung ständig vorhanden ist, ist die im ersten
Belebungsbecken erreichbare Schlammkonzentration dadurch begrenzt, daß die Sinkgeschwindigkeit
des Schlammes kleiner sein muß als die durch die Kreislaufatrömung erzeugte Steiggeschwindigkeit
des Wassers im ersten Nachklärbecken.
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3) Bei extrem stoßweisen Beschickungen strömt das Wasser vom ersten
Belebungsbecken in das zweite Belebungsbecken nicht nur auf dem Wege über das erste
Nachklärbecken, sondern auch durch die Verbindungsöffnungen zwischen beiden Belebungsbecken.
Die
Verfrachtung von Belebtschlamm aus dem ersten in das zweite
Belebungsbecken ist damit höher, als wenn das Wasser nur durch das erste Nachklärbecken
in das zweite Belebungsbecken strömen könnte.
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4) Die Verbindungsöffnungen erfordern einen zusätzlichen Aufwand
für Rohrmateral, Dichtungen, usw.
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Alle diese Nachteile lassen sich vermeiden, wenn man keine direkte
Verbindung zwischen den beiden Belebungsbecken schafft und die Oberflächenströmung
auf die Verbindungsöffnung zwischen dem ersten Nachklärbecken und dem zweiten Belebungsbecken
richtet, auf jene Öffnung also, durch die die normale Durchströmung der Kläranlage
erfolgt. Der Schlammrücktransport erfolgt dann nicht durch eine kontinuierliche
Kreislaufströmung, sondern dadurch, daß es infolge der an der Oberfläche des zweiten
Belebungsbeckens herrschenden Oberflächenströmung mit ihren Wellen und Turbulenzen
zur Zeit fehlenden oder geringen Durchflusses zu einem ständigen Wasseraustausch
zwischen dem zweiten Belebungsbecken und dem ersten Nachklärbecken kommt. Dabei
wird schlammhaltiges Wasser aus dem zweiten Belebungsbecken in das erste Nachklärbecken
gefördert, wo sich der Schlamm größtenteils absetzt und relativ schlammarmes Wasser
in das zweite Belebungsbecken zurückströmt. Die bisherigen Versuchsanlagen haben
bewiesen, daß dieses einfache System klaglos funktioniert, soferne die Verbindungsleitung
zwischen dem ersten Nachklärbecken und dem zweiten Belebungsbecken nicht zu lang
ist.
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Bei mehr als zwei Belebungsstufen gilt analog das für die ersten
beiden Stufen Gesagte. Es wird jeweils automatisch Belebtschlamm aus der nachgeschalteten
Stufe in die davor befindliche Belebungsstufe transportiert.
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Neben dem bereits erwähnten Vorteil, daß die Gefahr der Schlammausspülung
verringert wird, hat die Auflösung des Gesamtbeckenvolumens in zwei oder mehr Stufen
noch eine Reihe weiterer Vorteile: 1) Absetzbare, biologische nicht abbaubare Stoffe,
z.B.
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Sand, verbleiben stets in der ersten Stufe.
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2) Dadurch, daß ein zeitweises Abtreiben von Belebtschlamm aus dem
Nachklärbecken der ersten Stufe nicht stört und die Gefahr des Schlammausspülens
aus der zweiten Stufe wegen des
geringen Schlammgehaltes geringt
ist, können die Nachklärbecken relativ klein bemessen sein.
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3) Das Hintereinanderschalten mehrerer Becken dämpft hydraulische
Stoßbelastungen, so daß die Gefahr des Ausspülens von Schlamm aus der letzten Stufe
weiter vermindert wird.
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4) Durch Hintereinanderschalten mehrerer gleicher Einzelelemente
kann man sich sehr einfach an die Zahl der angeschlossenen Einwohner anpassen.
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5) Man kann die Becken der einzelnen Stufen so bemessen, daß sie
sich durch jede normale Tür und über jede normale Stiege transportieren lassen.
Damit besteht die Möglichkeit, die Kläranlage - auch nachträglich - im Keller eines
Wohnhauses aufzustellen. In einem solchen Falle müßte man natürlich die Anlage geschlossen
ausführen und mit gasdichten Kontrolldeckeln ver- H sehen.
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6) Der Belebtschlamm der zweiten bzw. letzten Stufe ist weitgehend
stabilisiert. Wird aus der zweiten bzw. letzten Stufe überschußschlamm entnommen,
so kann dieser Schlamm ohne Geruchsbelästigung beseitigt werden, indem man ihn zum
Beispiel im Garten auf Blumenbeeten verteilt.
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7) Bei hydraulischen Stoßbelastungen füllt sich das ganze Nachklärbecken
der ersten Stufe mit Belebtschlamm. Wegen der hohen Schlammkonzentration dauert
es nach Abklingen des Abwasserstoßes mehrere Stunden, bis der Schlammspiegel im
Nachklärbecken wieder abgesunken ist. Während dieser Zeit befindet sich der Schlamm
in einem anaeroben Milieu, so daß die Bakterien gezwungen sind, Nitrate zu reduzieren,
um ihren Sauerstoffbedarf zu decken. Die Folge davon ist, daß der Nitratgehalt im
Ablauf der Anlage gegenüber einer einstufigen Anlage regelmäßig wesentlichverringert
ist und somit die unerwünschte Düngewirkung des gereinigten Abwassers auf das Gewässer
gemildert wird. Das durch die Denitrifikationsvorgänge im ersten Nachklärbecken
verursachte zeitweise Aufschwimmen von größeren Belebtschlammengen stört bei der
zweistufigen Anlage nicht, weil die durch den angelagerten Stickstoff aufgeschwommenen
Schlammklumpen entweder schon durch die an der Oberfläche des ersten Nachklärbeckens
herrschende leichte Unruhe zerstört werden, den Stickstoff an die Luft abgeben und
wieder absinken oder spätestens mit dem nächsten Abwasserstoß
in
das zweite Belebungsbfeckten gespült werden, wo sie durch die herrschende Turbulenz/aufgelöst
werden. In den Nachklärbecken der weiteren Stufen kommt es aus mehreren Gründen
zu keiner Denitrifikation und daher zu keinem Aufschwimmen von Schlamm. Erstens
deswegen, weil wegen der geringeren Schlammkonzentration im zweiten Belebungsbecken
und der damit verbundenen größeren Sinkgeschwindigkeit des Schlammes seine Verweilzeit
im zweiten Nachklärbecken nicht groß ist. Zweitens deswegen, weil der Belebtschlamm
im zweiten Belebungsbecken biologisch weniger aktiv ist als der Schlamm der ersten
Stufe, so daß auch sein Sauerstoffbedarf geringer ist. Drittens schließlich deswegen,
weil eine kräftige Denitrifikation nur eintreten kann, wenn genügend reduzierbare
Nitrate zur Verfügung stehen.
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Bei der hier beschriebenen zweistufigen Anlage werden aber bereits
im Nachklärbecken der ersten Stufe die meisten Nitrate reduziert. Abschließend kann
festgestellt werden, daß eine bei einer einstufigen Anlage æhr unerwünschte Erscheinung
- die Denitrifikation im Nachklärbecken - bei einer zweistufigen Anlage sogar ein
Vorteil ist.
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Wenn mit größeren Mengen von Grobstoffen im Zulauf der Kläranlage
gerechnet werden muß, kann es zweckmäßig sein, zur Vermeidung von Betriebsstörungen
ein Vorklärbecken vorzuschalten.
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Bei Vorhandensein eines Vorklärbeckens ist es üblich, den aus dem
biologischen Teil der Anlage von Zeit zu Zeit zu entnehmenden tiberschußschlamm
nicht zu beseitigen, sondern ihn in das Vorklärbecken einzubringen, wo er zusammen
mit den dort abgesetzten Grobstoffen ausfault. (Nur bei extrem schwach belasteten
Anlagen kann es dazu kommen, daß kein Uberschußschlamm entfernt werden muß, da es
wegen des geringen Nährstoffangebotes für die Bakterien zu einer weitgehenden Selbstverzehrung
des gebildeten Schlammes kommt und geringe restliche Schlammengen praktisch unmerklich
mit dem Ablauf abschwimmen). Das beschriebene Verfahren des automatischen Schlammrücktransportes
kann auch für den Transport von Belebtschlamm aus dem ersten Belebungsbecken in
das eventuell vorhandene Vorklärbecken benützt werden. Da es schwierig ist, alle
Anlageteile so auszubilden, daß bei ständigem Betrieb gerade so viel Uberschußschlamm
aus dem ersten Belebungsbecken in das Vorklärbecken transportiert wird, daß
Bakteriengehalt
im ersten Belebungsbecken immer genau dem gewünschten Maß entspricht, ist es notwendig,
diesen Schlammtransport nach Bedarf zu steuern. Dies kann zum Beispiel in einfacher
Weise durch ein bewegliches Tauchblech bewerkstelligt werden, welches in der Normalstellung
die Oberflächenströmung an der Oberfläche des Belebungsbeckens so ablenkt, daß kein
Schlammtransport in das Vorklärbecken stattfindet, Soll Uberschußschlamm aus dem
Belebungsbecken in das Vorklärbecken transportiert werden, bringt man das Tauchblech
in eine Stellung, bei der die Oberflächenströmung auf die Verbindungsöffnung zwischen
Vorklärbecken und Belebungsbecken gerichtet ist. Die beschriebene Art des überschußschlammtransportes
in das Vorklärbecken ist unabhängig davon, ob es sich um eine einstufige oder eine
zweistufige Anlage handelt. Sie ist auch anwendbar, wenn der Schlamm nicht in das
Vorklärbecken, sondern in einen eigenen Schlammsilo bzw. Eindickbehälter transportiert
werden soll.
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Um den Schlammrücktransport von einem Belebungsbecken in das davor
befindliche Belebungsbecken erforderlichenfalls zu erhöhen, können natürlich auch
mehrere Verbindungsöffnungen, eventuell in verschiedener Höhe, angeordnet sein.
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Es ist auch möglich, mehrere Verbindungsöffnungen in gleicher Höhe
vorzusehen und wenigstens eine davon so anzuordnen, daß die Oberflächenströmung
im Belebungsbecken nicht auf diese eine Verbindungsöffnung, wohl aber auf die übrigen
hin gerichtet ist. Es kann dadurch erreicht werden, daß diese eine Verbindunggöffnung
für den Transport geklärten Wassers aus dem Nachklärbecken der ersten Stufe in das
Belebungsbecken der zweiten Stufe dient, während die übrigen Verbindungsöffnungen
dem Schlammrücktransport in verstärktem Maße dienen.
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Die Erfindung bezieht sich demnach auf eine biologische Hauskläranlage
mit belüfteten Belebungsbecken und Nachklärbecken ist dadurch gekennzeichnet, daß
der aus Belebungsbecken und Nachklärbecken bestehenden biologischen Stufe mindestens
eine weitere aus belüftetem Belebungsbecken und nachgeschaltetem Nachklärbecken
bestehende biologische Stufe nachgeschaltet ist und/oder, wie an sich bekannt, ein
Vorklärbecken vorgeschaltet ist, wobei jeweils das Nachklärbecken der vorhergehenden
Stufe und das Belebungsbecken der folgenden Stufe bzw. das Vorklärbecken
der
ersten biologischen Stufe eine gemeinsame Behälterwand oder eng benachbarte Behälterwände
aufweisen, die im Bereich des Flüssigkeitsspiegels mit mindestens einer Verbindungsöffnung
versehen sind, und wobei in jedem Belebungsbecken eine auf die Verbindungsöffnungen
hin gerichtete Flüssigkeits strömung herrscht.
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Die Erfindung betrifft ferner Ausgestaltungen dieser Grundidee. In
der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in den Fig. 1 und 2 im Schnitt und
in Draufsicht dargestellt.
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Die insgesamt mit 1 bezeichnete erste biologische Stufe besteht aus
einem belüfteten Belebungsbecken 2 und einem Nachklärbecken 3. Durch eine Luftleitung
4, die in der Nähe der Verbindungsöffnung 5 zwischen Belebungsbecken 2 und Nachklärbecken
3 mündet, wird Druckluft eingeblasen. Die Luftblasen steigen entlang der gemeinsamen
Beckenwand 6 auf. Der ersten biologischen Stufe 1 ist eine analoge biologische Stufe
7 nachgeschaltet, die ebenfalls aus einem Belebungsbecken 8 und einem Nachklärbecken
9 besteht. Auch hier ist eine Luftleitung 10 nach unten geführt und auch hier steigen
die Luftblasen entlang der gemeinsamen Behälterwand 11 auf. Die Behälterwand 12
des Nachklärbeckens 3 der ersten Stufe und die Behälterwand 13 des Belebungsbeckens
8 der zweiten Stufe sind eng benachbart angeordnet und mit einer gemeinsamen Verbindungsöffnung
14 im Bereich des Flüssigkeitsspiegels 16 versehen.
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Den beiden biologischen Stufen ist ein Vorklärbecken 17 vorgeschaltet
in dem sich absetzbare Grobstoffe absetzen. Eine Tauchwand 18 hält schwimmfähige
Grobstoffe im Vorklärbecken zurück. Dem Vorklärbecken 17 wird das Rohabwasser durch
die Zulaufleitung 19 zugeführt. Das gereinigte Abwasser fließt durch die Ablaufleitung
20 aus dem Nachklärbecken 9 der zweiten biologischen Stufe ab. Vor der Ablauföffnung
21 kann eventuell ein Sieb der eine Tauchwand angeordnet sein.
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Normalerweise würde sich bei der dargestelltt und beschriebenen Anlage
im Lauf der Zeit der gesamte Belebtschlamm im Belebungsbecken der zweiten Stufe
ansammeln. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung mit der Verbindungsöffnung 14
im
Bereich einer im Belebungsbecken 8 der zweiten biologischen
Stufe zu dieser Verbindungsöffnung hin gerichteten Strömung kommt es während der
Beschickungspausen, also insbesondere in der Nacht, zu einem automatischen Rücktransport
des Belebtschlammes aus dem Belebungsbecken 8 in das Nachklärbecken 3 und durch
das Absinken in das Belebungsbecken 2. Durch die Belüftung im Belebungsbecken 8
werden Turbulenzen und Wellen und die erwähnte Oberflächenströmung hervorgerufen,
die zu einem ständigen Wasseraustausch durch die Verbindungsöffnung 14 führen. Dabei
wird schlammhaltiges Wasser aus dem Belebungsbecken 8 in das Nachklärbecken 3 gefördert.
Dieser Schlamm setzt sich zum Großteil im Nachklärbecken 3 ab und relativ schlammarmes
Wasser wird in das Belebungsbecken 8 zurückgeholt.
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Die dargestellte Anlage besitzt ein dem biologischen Teil vorgeschaltetes
Vorklärbecken 17, in welches der von Zeit zu Zeit aus dem biologischen Teil der
Anlage zu entnehmende Uberschußschlamm eingebracht wird. Um die tlberschußschlammentnahme
zu steueren, ist im Belebungsbecken 2 der ersten Stufe ein schwenkbares Tauchblech
22 angeordnet. In der Normalstellung lenkt das Tauchblech die im Belebungsbecken
2 herrschende Oberflächenströmung so nach unten ab, daß kein Belebtschlamm in das
Vorklärbecken 17 transportiert wird. Soll Uberschußschlamm aus dem Belebungsbecken
2 in das Vorklärbecken 17 verlagert werden, wird das Tauchblech in die gestrichelt
eingezeichnete Lage geschwenkt, so daß in der beschriebenen Weise Schlamm in das
Vorklärbecken transportiert wird. Durch Ausprobieren kann eine Mittelstellung des
Tauchblechs gefunden werden, bei der die hinter dem Tauchblech noch vorhandenen
leichten Wellen und Turbulenzen noch ausreichen, gerade so viel Schlamm in das Vorklärbecken
zu transportieren, daß im Belebungsbecken 2 stets der gewünschte Schlammgehalt vorhanden
ist. In dieser Mittelstellung könnte dann das Tauchblech fixiert werden.
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Selbstverständlich wären auch noch andere Möglichkeiten für die Steuerung
des Schlammtransportes denkbar, zum Beispiel die Beeinflussung der Richtung der
Oberflächenströmung durch Zu-und Abschalten von weiteren Belüftungsdüsen, oder zum
Beispiel dadurch, daß normalerweise der Flüssigkeitsspiegel im biologischen Teil
der Anlage tiefer liegt, als im Vorklärbecken,
so daß sich die
Oberflächenturbulenz im Belebungsbecken 2 nicht bis in das Vorklärbecken auswirken
kann. Wenn Oberschußschlamm in das Vorklärbecken transportiert werden soll, müßte
durch einen Aufstau beim Ablauf der Anlage der Flüssigkeitsspiegel im biologischen
Teil der Anlage so weit gehoben werden, daß ein Schlammtransport ermöglicht wird.
Auch hier wäre es denkbar, durch Ausprobieren den Flüssigkeitsspiegel gerade auf
einer solchen mittleren Höhe zu halten, daß der Schlammtransport ständig gerade
im gewünschten Ausmaß erfolgt.
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Der Grundgedanke der Erfindung ist es jedenfalls, die durch die Belüftung
des Belebungsbeckens entstehenden Strömungen, Wellen und Turbulenzen dazu zu benützen,
Belebtschlamm gegen die eigentliche Fließrichtung innerhalb der Kläranlage von einem
Becken in das davor befindliche Becken zu transportieren. Der Vorteil der Erfindung
liegt darin, daß für den Schlammtransport keine Pumpen, etc. erforderlich sind,
daß der Transport ohne zusätzlichen Energieaufwand erfolgt und schließlich, daß
dem normalen Kläranlagendurchfluß keine zusätzliche Kreislaufströmung überlagert
wird, die zu einer zusätzlichen hydraulischen Belastung der Nachklärbecken führen
würde.
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