Die Erfindung betrifft ein Lautsprechersystem mit einem Gehäuse
für mehrere gleichartige Lautsprecher und mit
mindestens einer Kammer und einer entsprechenden Anzahl von
Öffnungen zur Aufnahme je eines der Lautsprecher, wobei der
von der Kammer gebildete Hohlraum eine akustische Federung
mit einer akustischen Nachgiebigkeit bildet, die mit einer
akustischen Masse eine Resonanz im tiefen Hörfrequenzbereich
aufweist.
Stand der Technik
Gegenstand der Erfindung ist vornehmlich der Vervollkommnung
der international bekannten BOSE-901-Lautsprechersysteme mit
direkter und reflektierender Schallstrahlung nach US-PS
35 82 553 und 30 38 964. Diese bekannten Systeme enthalten
acht Lautsprecher an zwei rückseitigen Schallwänden der
Lautsprecherbox, welche einen Winkel von etwa 30° mit der im
Abstand hinter der Lautsprecherbox befindlichen
reflektierenden Zimmerwand bilden, und einen zusätzlichen
Frontlautsprecher. Dadurch ergibt sich eine Kombination von
reflektiertem und direktem Schall im Verhältnis von etwa 8 : 1
mit Schallbild aus einem Bereich, der etwa 30 cm hinter der
Zimmerwandung liegt, wenn sich die Lautsprecherbox in einem
Abstand von etwa 30 cm vor der Zimmerwand befindet. Dadurch
ist es möglich, Stereo einwandfrei in einem großen Bereich
des Hörraumes wahrzunehmen.
Dieses bekannte System zeichnet sich auch durch gleichmäßige
akustische Abstrahlung als Funktion der Frequenz über im
wesentlichen den gesamten Hörfrequenzbereich aus. Dieser
bekannte, in Fachkreisen des In- und Auslandes mit
überschwenglichem Lob herausgestellte BOSE-901-Lautsprecher
arbeitet besonders gut mit Endvertärkern mäßiger Kapazität,
jedoch werden größere Endverstärker benötigt, um einen hohen
akustischen Pegel bei den niederen Hörfrequenzen zu
erzeugen. Es ist ferner bekannt, mit Luftöffnungen versehene
Lautsprechergehäuse zu verwenden, um mit einer gegebenen
elektrischen Eingangsenergie bei tiefen Frequenzen einen
höheren akustischen Pegel zu gewinnen.
Eine einfache Luftöffnung arbeitet auch befriedigend in
einem herkömmlichen Tiefton-Hochton-Lautsprechersystem und
ist beispielsweise in dem BOSE-301-Lautsprechersystem
verwirklicht. Es wurde jedoch festgestellt, daß eine
einfache Belüftung der Lautsprecherbox im System nach US-PS
35 82 553 keine befriedigenden Ergebnisse zeitigt.
Insbesondere wurde beobachtet, daß in der Nachbarschaft der
Luftöffnungsresonanz alle kleinen Lautsprecher nicht in
Phase arbeiten, mit dem Ergebnis, daß die Auslenkungen der
zusammenarbeitenden Lautsprecher die Auslenkungen der
außerphasig arbeitenden Lautsprecher überkompensieren, so
daß sich bei verhältnismäßig niedrigem Schallpegel
Auslenkungen der Lautsprecher in den nichtlinearen Bereich
ergeben.
Aus Jürg Jecklin: Lautsprecherbuch, Stuttgart 1967, ist
beispielsweise ein Gehäuse mit einem Lautsprecher und einer
tunnelartigen Baßreflexöffnung bekannt, womit eine tiefe
Resonanzfrequenz mit relativ kompakten Boxen möglich ist.
Ferner ist aus US-PS 36 88 864 ein Lautsprechersystem mit
zwei gleichen Lautsprechern bekannt, das ebenfalls eine
tunnelartige Baßreflexöffnung aufweist. In beiden
Vorschlägen sind jedoch keine Mittel angegeben, die ein
gegenphasiges Schwingen der einzelnen Lautsprecher
verhindern.
Aufgabe
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Lautsprechersystem zu schaffen, das eine hochrealistische
Schallwiedergabe bietet, dabei kompakt, relativ leicht und
unaufwendig ist, sich in einfacher Weise in Massenproduktion
herstellen läßt und zur Erzeugung eines hohen Schallpegels
bei verhältnismäßig niedriger elektrischer Eingangsleistung
geeignet ist. Dabei soll verhindert werden, daß die
Lautsprecher gegenphasig arbeiten.
Lösung der Aufgabe
Diese Aufgabe wird mit einem Lautsprechersystem mit den im
Hauptanspruch angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß die Kammer mindestens
eine Masseöffnung aufweist, welche Mittel zur Bildung der
akustischen Masse enthält, daß das Lautsprechersystem eine
Grundresonanzfrequenz bei einer Frequenz hat, die durch das
Volumen des Gehäuses und die elektro-mechanischen
Eigenschaften des Lautsprechers bestimmt ist und die
wesentlich höher als die vorgegebene
Masse/Nachgiebigkeits-Resonanzfrequenz ist, daß für den
Lautsprechern zugeführte Signale aktive
Entzerrer-Anordnungen vorgesehen sind, die einen im
wesentlichen ausgeglichenen Frequenzgang der
Strahlungsleistung mindestens im Bereich zwischen der
vorgegebenen Masse/Nachgiebigkeits-Resonanzfrequenz und der
Grundresonanzfrequenz des Lautsprechersystems bilden, und
daß Filter zur starken Dämpfung der Komponenten unterhalb
einer vorgegebenen Frequenz bei oder geringfügig unterhalb
der vorgegebenen Masse/Nachgiebigkeits-Resonanzfrequenz
vorgesehen sind.
Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die
Grundresonanzfrequenz des Lautsprechersystems mindestens
zweimal so groß wie die vorgegebene
Masse/Nachgiebigkeits-Resonanzfrequenz ist.
Gemäß einer anderen Weiterbildung steigt die Dämpfung in
Richtung auf tiefere Frequenzen mindestens in etwa 18 dB pro
Oktave an.
Eine andere Weiterbildung besteht darin, daß ein Luftrohr
zur gemeinsamen Belüftung von mehreren Lautsprecherkammern
und daß hierzu Kopplungsöffnungen von jeder der
Lautsprecherkammern zu dem gemeinsamen Luftrohr vorgesehen
sind, deren Querschnitt einerseits klein genug ist, um bei
tiefen Baßfrequenzen eine wirksame akustische Isolation
zwischen den Lautsprecherkammern zu bewahren, und
andererseits groß genug ist, um bei diesen Frequenzen
ausreichend Luft zu führen.
Vorzugsweise sind dabei zwei gemeinsame Luftrohre für je
vier Lautsprecherkammern vorgesehen, wobei die beiden
Gruppen von je vier Lautsprecherkammern wie bei dem
bekannten BOSE-901-Lautsprecher zwischen einer frontalen und
zwei einen stumpfen Winkel bildenden rückseitigen
Schallwänden liegen.
Durch die in weiteren Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen
sind weitere vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
der im Hauptanspruch angegebenen Erfindung möglich.
Der Entzerrer ist, wie beim bekannten BOSE-Lautsprecher, so
ausgebildet, daß eine gleichmäßige Übertragung über den
ganzen Hörfrequenzbereich gewährleistet ist, wobei
Frequenzen unterhalb der zusätzlichen Resonanzfrequenz von
beispielsweise 40 Hz scharf unterdrückt werden, derart, daß
die Lautsprecher nicht durch Energie unterhalb der
zusätzlichen Resonanzfrequenz beaufschlagt werden.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht. Es zeigt
Fig. 1 eine Rückansicht des Lautsprechergehäuses
mit drei Luftrohranordnungen nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Vorderansicht des Lautsprechergehäuses
ohne Bespannung, wobei der Frontlautsprecher
und die Basis von Leitdornen für zwei der
Luftrohre zu erkennen sind,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht des Lautsprechergehäuses
ohne Rückwand und Seitenwand
in größerem Maßstab,
Fig. 4 eine Draufsicht auf das Lautsprechergehäuse
mit teilweise weggenommener Decke,
Fig. 5 eine Rückansicht des Lautsprechergehäuses
mit weggenommener Bespannung,
Fig. 6 ein Blockschaltbild eines Kanals für ein
System nach der Erfindung mit einem Entzerrer,
Fig. 7 ein Frequenzdiagramm zum Entzerrer nach
Fig. 6,
Fig. 8 Teilansicht einer Bajonettschlußverbindung
für einen Lautsprecher und
Fig. 9 eine abgewandelte Ausführungsform zur Herabsetzung
des Q-Wertes eines Resonanzsystems
mit akustischer Masse der Kammer und
akustischer Federung durch Luftrohre.
Fig. 1 zeigt das Lautsprechersystem mit Decke 11, Boden 12,
Seitenwandungen 13, 14, rückseitigen Bespannungen 15, 16 der
rückseitigen Schallwände 52 und 33 für Vollbereichslautsprecher,
konphas und in Serie geschaltet (Fig. 5), sowie Luftrohre 17
und 18 mit Leitdornen 21, 22.
Durch ein zentrales Luftrohr 23, das durch einen Hals 28
in der Verbindung zwischen den rückseitigen Schallwänden geführt
ist, wird eine Kammer hinter dem Lautsprecher an der
vorderen Schallwand belüftet (Fig. 2).
Fig. 2 zeigt die Vorderseite der Lautsprecherbox ohne Bespannung.
Die vordere Schallwand 24 ist vorzugsweise aus
hochgepreßtem Plastikmaterial, wie Styrol, hergestellt und mit
einer zentralen Öffnung 25 zur Aufnahme eines frontalen
Lautsprechers 26′ sowie mit einer rechten und linken Öffnung 26
und 27 versehen, die zur Aufnahme der Basen 31 und 32 der
Leitdorne 21 und 22 mit ringförmigen Fassungsringen (in der
Zeichnung Fig. 2 nicht dargestellt) versehen sind. Eine Aussparung
19 dient zur Aufnahme eines Halters für einen Schriftträger.
Die Schallwände haben Öffnungen zur Aufnahme der Lautsprecher,
die Schallwand 33 (vgl. Fig. 3) beispielsweise die Öffnungen
34, 35, 36 und 37. An jede der Öffnungen schließt sich eine
Kammer an, die sich bis zur vorderen Schallwand 24 erstreckt.
Eine horizontale Scheidewand 41 und Teile des Luftrohres 18
trennen die Kammer hinter der Öffnung 36 von der Kammer hinter
der Öffnung 37, und Öffnungen 42 und 43 koppeln diese Kammern
mit dem Eingang des Luftrohres 18 vor der Schallwand 24 über
Ringlippenbereiche 44′ und 45′, welche den Rand der inneren
Luftrohröffnung bilden und helfen, eine sanfte Luftströmung
aus jeder Kammer in das angeschlossene Luftrohr zu erzielen.
Jede der Öffnungen 42 und 43 ist groß genug, um bei der Übertragung
im tiefen Baßbereich Störgeräusche zu vermeiden, und
ist klein genug, um eine akustische Kopplung zwischen den
Lautsprechern auszuschließen. Als geeignet erwiesen hat sich hierfür
ein Strömungsquerschnitt jeder Öffnung von 14,52 cm².
Dieser optimale Öffnungsquerschnitt wurde eingestellt, indem
die Luftrohre so nahe an die vordere Schallwand herangerückt
wurden, wie es zur Vermeidung unerwünschter Störgeräusche beim
Betrieb der Lautsprecher mit tieffrequenten Signalen praktikabel
war. Stehbolzen 38 sind vorgesehen, um Heftklammern od. dgl. zur
Befestigung der Bespannung aufzunehmen.
Eine vertikale Scheidewand 44 mit einwärts geneigten Teilen 45
trennt die Kammer vor der Öffnung 36 von der Kammer vor der
Öffnung 35; ebenso trennt eine vertikale Scheidewand 46 mit
einwärts geneigtem Bereich 47 die Kammer vor der Öffnung 37
von der Kammer vor der Öffnung 34. Es ist wünschenswert, daß
die Lautsprecherkammern gleiches Volumen haben. Zu diesem
Zweck sind die einwärts geneigten Bereiche 45 und 47 der
vertikalen Trennwände vorgesehen, damit für die außenliegenden
Kammern die geringere Entfernung zwischen der rückseitigen
Schallwand 33 und der vorderen Schallwand 24 gegenüber den
inneren Kammern mit ihrer größeren Ausdehnung zwischen Vorder-
und Hinterwand ausgeglichen wird.
Die vordere Schallwand 24 enthält eine zentrale Öffnung 25 zur
Aufnahme eines Frontlautsprechers 26′. Die Kammer hinter diesem
Frontlautsprecher 26′ (vgl. Fig. 4) wird durch eine im wesentlichen
zylindrische Wandung 51 begrenzt, die an der Rückseite
mit dem Luftrohr 23, durch welches die Lüftung der zentralen
Kammer durch den Hals 28 an der Verbindungsstelle zwischen den
gegeneinander geneigten Schallwänden 33 und 52 erfolgt. Eine
vertikale Scheidewand 53 über und unter der zylindrischen
Kammerwand 51 trennt die in der Mitte liegenden Lautsprecherkammern
voneinander.
Das Volumen der von der Scheidewand 51 umschlossenen Kammer
ist im wesentlichen ebenso groß wie das der acht anderen Kammern
und ergibt mit dem zentralen Luftrohr 23 eine Kammer-Luftrohr-
Resonanz von im wesentlichen 40 Hz. Eine gleich hohe Resonanzfrequenz
von 40 Hz haben auch die anderen Kammern in Verbindung
mit ihren Luftrohren.
Obwohl die verschiedenen Trennwände und anderen Elemente des
Gehäuses als getrennte Teile hergestellt werden können, erfolgt
die Herstellung vorzugsweise im Spritzverfahren unter Zusammenfassung
geeigneter Elemente der Konstruktion zu einer Formeinheit,
insbesondere kann die Scheidewand 53 zusammen mit dem
Luftrohr 23 und der zylindrischen Kammerwand 51 aus einem einheitlichen
Spritzteil bestehen, ebenso wie auch jede der rückseitigen
Schallwände mit dem zugehörigen Luftrohr und den
zugehörigen Scheidewänden. Weitere Spritzteile sind die Leitdorne
21 und 22. Vorzugsweise wird Plastikmaterial zur Formung
verwendet. Zur Herstellung der Boxen sind nur drei Formen erforderlich,
und zwar eine Form für die frontale Schallwand mit
den zugehörigen Teilen, eine zweite Form für die rückseitigen
Schallwände und eine dritte für die Leitdorne, da die Leitdorne
unter sich identisch sind und ebenso auch die rückseitigen
Schallwände 33 und 52 zusammen mit den von ihr getragenen
Scheidewänden, wobei der Hals 28 aus zwei gleichen Hälften
zusammengefügt wird. Dadurch ergibt sich eine gute Reproduzierbarkeit,
verbunden mit niedrigen Herstellungskosten und gleichbleibend
guten akustischen Eigenschaften.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist die Belüftung der
Kammern nach der Rückseite. Es hat sich herausgestellt, daß
sich hiermit eine bessere Wiedergabe des Baßbereiches erzielen
läßt als bei der bisher üblichen Frontlüftung. Probleme
durch Einflüsse der Raumwandung auf die Luftströmung ergeben
sich nicht, wenn die schon aus anderen Gründen bevorzugte
Anordnung der Lautsprecherbox mit 1 Fuß Abstand von der benachbarten
Raumwand eingehalten wird.
Wie aus Fig. 6 ersichtlich ist, kann ein Kanal eines Entzerrers
mit einem Empfänger zur Beaufschlagung der neun in Reihe geschalteten
Lautsprecher einer Lautsprecherbox nach der Erfindung
verwendet werden. Zur Stereowiedergabe werden zwei solche
Kanäle eingesetzt. Beispielhafte Parameterwerte sind in Fig. 6
angegeben.
Fig. 7 zeigt die Funktion der Frequenzabhängigkeit in Verbindung
mit einem Entzerrer nach Fig. 6 für extreme Mittelbaß- und
Sopransteuerung, wobei die mittlere Kurve sich auf die Normaleinstellung
bezieht, sowie für Grenzeinstellungen des 40-Hz-
Grenzsschalters. Eine weitere Eigenheit der Anordnung besteht
in der Kompensation der Lautsprecherrandresonanzen im Bereich
zwischen 1 und 2 kHz, ferner in der Mittelbaßsteuerung zwischen
100 und 300 Hz zur Anpassung an verschiedene Raumgegebenheiten
und die Sopransteuerung mit Beeinflussung der Wiedergabe lediglich
oberhalb 2 kHz.
Für jeden Lautsprecher ist in der zugehörigen Schallwand eine
Öffnung 62 zum Einbau vorgesehen. Diese Öffnung wird begrenzt
durch eine vertiefte ringförmige Randzone 63 zur Auflage einer
ringförmigen rückseitigen Montagefläche des Lautsprechers.
Der Durchmesser der Schallwandöffnung 62 ist gerade groß genug,
um den hinter der Montagefläche des Lautsprecherkorbes liegenden
Korbteil aufzunehmen. Drei um 120° gegeneinander winkelversetzte
Randaussparungen sind vorgesehen zur Aufnahme von
Befestigungsnasen des Lautsprecherkorbes. Diese Aussparungen
sind offen für die Befestigung durch Drehen des Lautsprecherkorbes
entgegen dem Uhrzeigersinn und sind mit Rasten 65 für den
Eingriff entsprechender Vorsprünge am Lautsprecher vorgesehen, um
den Lautsprecher bei Verdrehen im Uhrzeigersinn zu verriegeln.
Die Stärke des Schlitzes in Richtung senkrecht zur Schallwand
ist vorzugsweise ein wenig kleiner als die Dicke der Lautsprechernase,
so daß bei Verdrehen des Lautsprechers im Uhrzeigersinn
bis zum Eingriff seiner Vorsprünge in die Rasten 65 ein festes
Anpressen der Lautsprechersitzlippe an der die Öffnung 62 begrenzenden
Randfläche 66 erzielt wird. Dadurch wird eine
strömungsdichte Verbindung erzielt, ohne daß besondere Abdichtungen
mit Dichtringen oder Schrauben erforderlich sind.
In der Ausführungsform nach Fig. 9 sind zwei Lautsprecher 71
und 72 einer gemeinsamen Kammer 73 zugeordnet. Diese Kammer ist
mit einem Luftrohr 74 versehen, das mit flockigem Matrial 75
oder anderem akustisch dämpfenden Material zur Herabsetzung
des Q-Wertes des Resonanzsystems, bestehend aus der Kammer 73
und dem Luftrohr 74, dient. Dieses Erfindungsmerkmal
läßt sich auch anwenden in Verbindung mit einem Lautsprechersystem
nach US-PS 35 82 553, bei welchem alle Lautsprecher
teilweise eine gemeinsame Kammer einschließen und eine Belüftung
dieser gemeinsamen Kammer durch jede rückseitige Schallwand erfolgt,
wobei jedes Luftrohr mit flockigem oder anderem geeigneten
akustischen Dämpfungsmaterial versehen ist bzw. wie in
Fig. 9 solches Dämpfungsmaterial enthält. Es lassen sich auch
andere Mittel einsetzen, um den Q-Wert herabzusetzen, beispielsweise
durch Anbringung von Dämpfungsmaterial innerhalb
oder über einer der beiden Öffnungen des Luftrohres, durch
Beschichtung der Kammerwände oder durch Füllungen der Kammer
mit dämpfendem Material oder auf sonstige Weise.
Nachdem der Aufbau der Anordnung und wichtige Merkmale der
Erfindung beschrieben worden sind, ist es angebracht, Bemerkungen
über die Prinzipien der Arbeitsweise zu machen. Ein
Aspekt der Erfindung befaßt sich mit der Minderung der Schwingung
des Konus bei einer gegebenen Schaltschwelle. Eine wichtige
Funktion der Erfindung besteht darin, die Linearbewegung
der Konusse zu verbessern und den dynamischen Bereich wesentlich
zu vergrößern, über welchen das Lautsprechersystem die
Baßtöne der Musikinstrumente akkurat wiedergibt. Zu diesem
Zweck sind vierzehn Hauptbereiche in der Lautsprecherbox vorgesehen:
Die neun Kammern hinter den Lautsprechern, die drei
Luftrohre 17, 18 und 23 mit Belüftung an der Rückseite und
die beiden Mischzonen an der Frontseite der Luftrohre 17 und 18.
Zeitweise strömt die Luft in den Luftrohren 17 und 18 schneller
als 2,7 m/s und würde unerwünschte Störgeräusche
verursachen, wenn nicht spezifische Hilfsmittel gemäß der Erfindung
vorgesehen wären, durch welche aerodynamisch eine
Laminarströmung in den Mischzonen und innerhalb der Rohre 17
und 18 erzeugt würde. Zu diesem Zweck sind die Vorderenden
der Luftrohre 17 und 8 mit einer abgerundeten wulstförmigen
Randfläche versehen, indem sie lippenförmig gefaltet sind und
die Leitdorne 21 und 22 sind, wie aus der Abbildung ersichtlich,
vorn in Anpassung an die Wölbung der Lippe 44′, 45′ abgerundet,
und laufen hinten konisch in Anpassung an die Luftrohre zu.
Durch die allmähliche Herabsetzung des Strömungsquerschnittes
wird die Laminarströmung gefördert, und die Luftkanäle wirken
als Tiefpaßfilter mit Unterdrückung hoher Störfrequenzen in
den Kammern. Es ist vorteilhaft, die Leitdorne 21 und 22 fliegend
anzuordnen, so daß Tragelemente im Innern des Strömungskanals
vermieden werden, welche die Laminarströmung stören und
dadurch unerwünschte akustische Störeffekte hervorrufen
könnten.
Die Luftsäule in jedem der Luftrohre läßt sich als akustische
Masse auffassen, welche in Reihe mit der wie eine akustische
Federung wirkenden Luft in der zugehörigen Kammer liegt. Jeweils
vier der akustischen Federungen (Kammern) liegen parallel,
derart, daß sich mit der effektiven akustischen Masse des angeschlossenen
Luftraumes eine Kammer-Luftrohr-Resonanz von etwa
40 Hz ergibt, die gleiche Frequenz, mit welcher die Kammer
mit der zylindrischen Kammerwand 51 und dem Luftrohr 23 in
Resonanz steht. Nur wenig unterhalb der Grundfrequenz, beispielsweise
unterhalb 32 Hz, beschneidet der Entzerrer scharf
die elektrische Energie zu den Lautsprechern, weil die Beaufschlagung
der Lautsprecher mit erhöhter elektrischer Energie
bei diesen Frequenzen zusätzliche Ablenkung des Konus hervorrufen
würde, die sich in den nichtlinearen Bereich erstrecken
kann, ohne nennenswerte hörbare akustische Energie zu liefern.
Erfindungsgemäß ist daher der Entzerrer so ausgebildet, daß
sich ein scharfer Abfall als Funktion der Frequenz unter etwa
32 Hz von beispielsweise 18 dB je Oktave ergibt. Es kann vorteilhaft
sein, ein scharfes Abschneiden unterhalb der fundamentalen
Kammer-Luftrohr-Resonanz von 40 Hz vorzusehen, um den
dynamischen Bereich ohne nennenswerten Verlust der Reproduktion
spektraler, in den meisten Musikstücken vorhandener Komponenten
wiederzugeben. Die Wahl der Begrenzugn bei 32 Hz ergibt noch
einen angemessenen dynamischen Bereich und erleichtert die Reproduktion
sehr tiefer, in manchen Musikwerken vorhandener Baßkomponenten.
Es ist ferner wünschenswert, das Ansprechen des Entzerrers oberhalb
der Hörfrequenz von 15 kHz herabzusetzen um zu verhindern,
daß unerwünschte, nichthörbare Signale die Verstärker oder Lautsprecher
überlasten und um eine exakte Vergrößerung des dynamischen
Wiedergabebereiches für Hörfrequenzen zu gewinnen.
Der Entzerrer dient zur optimalen Anpassung an wechselnde
Raumverhältnisse und Lautsprecherpositionen im Wiedergaberaum.
Der Sopranfrequenzteil beeinflußt die hohen Frequenzen zum
Kompensieren des Einflusses von Stoffen mit Absorption der
hohen Frequenzen, wei etwa von Vorhängen an der Wand hinter
dem Lautspsrechersystem, wo an sich eine vollkommene Reflexion
erwünscht wäre. Der Mittelbaßteil kompensiert die störenden
Einflüsse, die sich aus wechselnden Positionen der Lautsprecher
im Raum und durch solche Frequenzen absorbierenden
Materialien ergeben.
Wie bereits oben dargelegt, ergeben sich bei Lautsprechersystemen
mit mehreren Lautsprechern, die im gleichen Frequenzbereich
arbeiten und im gleichen Gehäuseraum mit einem oder
mehreren Luftrohren oder Dröhnmembranen liegen, leicht Unstabilitäten
mit gegenseitigen Veränderungen der Charakteristiken.
Dieses Problem stellt sich vornehmlich im Frequenzbereich
zwischen der Resonanz des akustischen Gebildes aus Kammer und
Luftrohr oder Dröhnmembran um 40 Hz und der Grundresonanz des
Lautsprechersystems, bestimmt durch das Kammervolumen und die
elektromechanischen Lautsprechercharakteristiken bei etwa
150 Hz. Betrachten wir den Doppellautsprecherfall nach Fig. 9
mit den gleichphasig verbundenen Lautsprechern 71 und 72 und
den auf die Lautsprecher gegebenen elektrischen Kräften Fx und
Fy, durch welche die Konusse einwärts angetrieben werden. Ist
der Lautsprecher 72 stärker, derart, daß die Kraft Fy größer
ist als die Kraft Fx, so kann der Druck in der Kammer 73 den
Konus des Lautsprechers 71 in Gegenphase zur Bewegung des Konus
des Lautsprechers 72 nach außen bewegen. Im Extremfall
kann die Spule des Lautsprechers 71 vollständig aus dem Luftspalt
herausgetrieben werden, wodurch unerwünschte Verzerrungen,
Herabsetzung des maximalen Baßausganges und potentielle
frühe Fehler des Lautsprechers entstehen. Obwohl man diesem
Problem in Systemen ohne Luftöffnungen begegnen kann, ist es
jedoch wesentlich ernster in Systemen mit Luftöffnungen oder
Dröhnmembransystemen, in welchen die Luftöffnung oder die
Dröhnmembranen druckerhöhend auf die Konusse wirkt. Ein Mittel
zu verhindern, daß die gleichphasig verbundenen
Lautsprecher teilweise in Gegenphase arbeiten, besteht darin,
daß die Box in getrennte Kammern aufgeteilt wird, um die Kopplung,
wie oben beschrieben, herabzusetzen. Ein anderes Mittel
besteht darin, daß die Lautsprecher mit steifen Spinnen arbeiten,,
eine ungünstige Lösung, weil Lautsprecher mit steifen
Spinnen schwer zu steuern sind und die Baßwirksamkeit des
Systems verringern.
Ein weiterer Schritt zur Lösung der Probleme besteht in der
Steuerung des Q-Wertes des Resonanzsystems durch Gestaltung
der akustischen Feder-Masse-Zusammenwirkung von Kammer und
Luftröhren oder Dröhnmembranen. Die Differenzen zwischen den
Lautsprechertreibern (Fy-Fx)/Fx, welche zugelassen werden
können, hängen direkt ab von der Spinnensteifheit, dem Kammervolumen
und invers der Zahl von der Zahl der Lautsprecher über
1, dem atmosphärischen Druck, dem Quadrat des Konenbereiches
und Q+1, wobei Q auf die Schärfe der Luftrohr/Kammer-Resonanz
bezogen ist. Wenn die Kammer-Federung (enclosure compliance=
Kammer-Nachgiebigkeit) ein Paar komplexer Nullstellen hat in
Verbindung mit dem Luftrohr, welche durch Lösung einer Gleichung
der Form
s² + Wos/Q + Wo²
bestimmt werden kann, so ist der Q-Wert durch diese Gleichung
definiert. Der Q-Wert ist eine strenge Funktion der Parameter
von Kammer, Luftrohr oder Dröhnmembran und ist nur unbedeutend
abhängig von den Lautsprechercharakteristiken. Der Q-Wert kann
durch Herabsetzung der Luftströmungh in dem Luftrohr erniedrigt
werden, beispielsweise durch Einführung eines Stückes offenzelligen
Schaumstoffes in das Luftrohr oder durch Überziehen
der Innenseite des Luftrohres 72 mit flockigem Material 75.
Die Funktion des Luftrohres 72 besteht darin, die Abweichung
der Lautsprecher zu verringern und die Verzerrung im Bereich
um die Kammer-Luftrohr-Resonanz zu mindern. Der Q-Wert kann
von Werten wie 15 oder 20 bis auf 1 oder 2 herabgedrückt werden,
um die Stabilität zu erhöhen unter gleichzeitiger Beibehaltung
des Vorteils der Entzerrung durch das Luftrohr.
Obwohl die bevorzugte Ausführungsform nach der Erfindung Luftrohre
benutzt, um zu der gewünschten effektiven akustischen
Masse zur Resonanz mit der akustischen Federung der Kammer zu
gelangen, liegt es jedoch auch im Bereich der Prinzipien der
vorliegenden Erfindung, einen Dröhnmembran-Lautsprecher zu
verwenden als Ersatz für ein oder mehrere Luftrohre im Rahmen
der verschiedenen Ausführungsformen. In der Ausführungsform
nach Fig. 9 können die Dämpfungsmittel an der Dröhnmembran angebracht
werden und aus Schaummaterial an der Peripherie oder
Randwulst des Konus oder anderem geeigneten Material mit entsprechendem
Dämpfungseffekt bestehen.
Die zulässigen Kräftedifferenzen werden durch folgende Gleichung
bestimmt:
Darin ist:
Vo das Kammervolumen,
Ks die Spinnensteifheit,
N die Zahl der Lautsprecher,
Q der weiter oben bestimmte Q-Wert,
Po der atmosphärische Druck und
A die Fläche der Lautsprecherkonusse.
Vorzugsweise werden die Dämpfungsmittel in dem Luftrohr oder
an der Dröhnmembran angebracht, wo die Geschwindigkeit verhältnismäßig
hoch ist und der Widerstand zur Erzeugung der
gewünschten, den Q-Wert herabsetzenden Streuung leicht zu erreichen
ist. Jedoch kann Dämpfungsmaterial auch in der Kammer
angebracht werden, vorzugsweise in Form von Mitteln, welche
auf den Druck ansprechen, weil der Druck dort verhältnismäßig
hoch ist, beispielsweise in Form von beweglichen, in Puffern
angeordneten Seiten oder durch andere geeignete Zerstreuungsmittel.
Eine exemplarische Ausführungsform nach der Erfindung ergibt
sich durch Modifikation des handelsüblichen BOSE-800-Lautspechersystems
mit acht konphas verbundenen Lautsprechern
an zwei gegeneinander geneigten Schallwänden und keinem Lautsprecher
an der gegenüberliegenden flachen Schallwand in einer
Box von 33 cm Höhe, 51 cm Breite und 30 cm Tiefe mit einem
Innenvolumen von etwa 51 l und einem Luftrohr durch die
Mitte jeder der winklig angeordneten Schallwände mit einem
Durchmesser von 7 cm und einer Länge von 23 cm mit einer Bespannung
der Rohröffnung von 2,54 cm Länge mit offenporigem
Urethanschaum mit einer Dichte von 4 Poren je cm. Die Ausführung
ist etwa wie in Fig. 5 dargestellt, ohne die Leitdorne
und das zentrale Luftrohr. Die Resonanz aus der akustischen
Kammerelastizität/Luftrohrmasse betrug etwa 50 Hz und die
Grundresonanz des Lautsprechersystems etwa 120 Hz.
Wenn erwünscht, kann ein kürzeres einziges Luftrohr vorgesehen
sein, und die Belüftung kann durch die Seitenwände der Box
oder durch die flache Wandung gegenüber den winklig angeordneten
Schallwänden erfolgen. Die Belüftung durch die winklig
angeordneten Schallwände wird vorgezogen, weil die anderen
Wände als Seiten eines wetterbeständigen Traggehäuses verwendet
werden können, während die winklig angeordneten Schallwände
mit einer Abdeckung versehen sein können, um mit dem
Rest des Gehäuses beim Transport des Systems ein abgedichtetes
Gesamtgehäuse zu erhalten.
In einer exemplarischen Ausführungsform sind die plastischen
Luftrohre aus gepreßtem Polystyren wie Monsanto 4200 hergestellt.
Die Breite der Anordnung ist etw 53 cm, die Höhe 31 cm
und die Tiefe etwa 33 cm. Das Volumen jeder Kammer beträgt etwa
3 l. Die Luftrohre 17 und 18 sind etwa 24 cm lang, haben eine
Weite innen von 4,11 cm und außen von 4,62 cm und am Vorderende
einen Durchmesser von etwa 6,15 cm sowie einen Außendurchmesser
der umgekrempelten Lippe von etwa 9,19 cm sowie eine
Höhe der Lippe von etwa 2,54 cm. Das zentrale Luftrohr 23 hat
einen Durchmesser innen von 1,65 cm und außen von 2,16 cm
und ist etwa 23 cm lang, wobei sich etwa die Hälfte dieser
Länge innerhalb der zylindrischen Kammerwand 51 erstreckt,
deren Innendurchmesser etwa 15 cm und deren Länge bis zum
verjüngten Teil mit einem Verjüngungswinkel von 30° etwa
16,7 cm beträgt. Die Frontwandung 24 ist vorzugsweise nach
einem Radius von 90 cm gewölbt.
Die Lautsprecher sind 11,4 cm und können vom Typ BOSE 901
sein mit einer Lautsprecherspulenimpedanz von etwa 8 Ohm in
Reihenparallelschaltung mit drei Lautsprechern in jeder Bank
mit einer nominalen Impedanz von etwa 8 Ohm; jedoch haben die
Lautsprecher vorzugsweise eine Spulenimpedanz von 0,9 Ohm,
gebildet durch eine einlagige, mit ihrer Kante nach oben gewickelten
Spule aus rechteckigem Aluminiumdraht, in Serie
geschaltet und benutzt im BOSE-Lautsprecher 901, Serie III,
beschrieben in der US-PS 40 61 890.
Im Rahmen der Erfindung sind noch mancherlei Abänderungen und
andere Ausführungen möglich.