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Vorrichtung zur Atemgasanalyse
Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zur Atemgasanalyse.
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In der medizinischen Diagnostik besteht das Bedürfnis, insbesondere
bei der Überwachung von Patienten in der Intensivpflege oder während einer Operation
durch möglichst umfangreiche Informationen Aufschluß über den aktuellen Zustand
des Patienten zu gewinnen. Die dazu erforderlichen Meßgrößen sollen möglichst einfach
zugänglich und der notwendige Analyseaufwand gering sein. Die Atemgaszusammensetzung
und dabei insbesondere die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxidabgabe stellen
Bilanzgrößen des gesamten Gas- und Energiestoffwechsels dar und eignen sich deshalb
besonders sowohl zur Beurteilung eines allgemeinen Krankheitsbildes als auch zur
Überwachung des augenblicklichen Zustands eines Patienten. Die Bestimmung der einzelnen
Anteile des Atemgases kann der Ermittlung kardiovasculärer und pulmonaler Parameter
sowie zur gezielten Messung der Anteile von Narkosegasen im Atemgasgemisch des Patienten
benutzt werden.
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Wollte man bisher Aufschluß über die Atemgaszusammensetzung eines
Patienten gewinnen, so war es erforderlich, die einzelnen Anteile getrennt nachzuweisen.
Der Aufwand an verschiedenen Analysegeräten, die für die Ermittlung eines jeden
Anteils getrennt erforderlich waren und für sich bedient und überwacht werden mußten,
stand bisher der Einführung von Vorrichtungen zur simultanen Atemgasanalyse auf
breiter Basis im klinischen Bereich entgegen.
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Zwar gestattet die auch vereinzelt in Kliniken eingesetzte Massenspektroskopie
die simultane Durchführung einer Atemgasanalyse mit einem Meßsystem, der apparative
Aufwand eines massenspektrometrischen Gasanalysegerätes steht jedoch ebenfalls einer
breiten Anwendung entgegen. Ein Überblick über bisher übliche Verfahren wird in
einem Aufsatz von U. Smidt, G. v.Nieding und H. Löttgen in der Zeitschrift Biomedizinische
Technik 21, 1976, S. 102 ff gegeben.
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Die Raman-Spektroskopie ermöglicht als schwingungsspektroskopisches
Analyseverfahren unter Ausnutzung der Molekülschwingungen als spezifische Eigenschaft,
die Zusammensetzung von Mischungen, die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen
Substanzen und die Molekülstruktur zu ermitteln und kommt daher grundsätzlich auch
für eine Anwendung im klinischen Bereich in Betracht. Raman-spektroskopische Untersuchungsmethoden
wurden bisher vorwiegend zur Untersuchung von Molekülstrukturen, Flüssigkeiten und
Festkörpern benutzt. Wegen der sehr geringen Wirkungsquerschnitte war die Anwendung
auf die Gasphase nur in begrenztem Umfang möglich. Erst durch die Verwendung von
Lichtquellen hoher Intensität zur Streuanregung, hochempfindlichen Photoempfängern
zur direkten photoelektrischen Registrierung des Streulichts und einer Vielzahl
von meist rechnergestützten Signalverarbeitungstechniken wurde eine breitere Anwendung
auch zur Untersuchung von Gasen möglich. Ausführlich wird darüber berichtet in:
Lapp, M.; Penney, C.M. ~Laser Raman Gas Diagnostics", Plenum Press, New York/London,
1974. Raman-spektroskopische Gasanalysen sind danach zur Fernmessung von Schadstoffkonzentrationen
in der Luft, zur Bestimmung von Temperaturprofilen, sowie des Wasserdampfgehaltes
der Atmosphäre bekanntgeworden. Hinzu kommt eine Anwendung zur Prozeßüberwachung
anhand der Konzentrationen gasförmiger Produkte bei chemischen Reaktionen.
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Insbesondere hinsichtlich der erzielbaren Nachweisempfindlichkeiten
und einer zu fordernden einfachen Anwendbarkeit im klinischen Bereich weisen die
bisher bekannten Vorrichtungen jedoch erhebliche Nachteile auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Atemgasanalysevorrichtung
zu schaffen, die die Möglichkeit aufweist, verschiedene Gasanteile simultan nachzuweisen,
und dabei so empfindlich ist, daß reproduzierbare Messungen auch unter klinischen
Bedingungen erzielbar sind. Darüber hinaus
soll die Vorrichtung
einfach bedienbar und kostengünstig herstellbar sein, so daß auch unter diesem Gesichtspunkt
eine breite Anwendungsmöglichkeit gewährleistet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Hauptpatentanspruchs
angegebenen Mitteln gelöst. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei
einer Vorrichtung zur Atemgasanalyse, die im klinischen Bereich oder unter vergleichbaren
Bedingungen eingesetzt werden soll, die Möglichkeit einer kontinuierlichen Überwachung
gegeben sein muß, wobei die Auswertung der Messungen direkt durch Rechner übernommen
wird, welche die Meßergebnisse in geeigneter Form zusammenfassen und/oder beim Überschreiten
vorgegebener Schwellen bestimmte Aktionen oder Alarmsignale auslösen. Um eine derartige
Meßeinrichtung möglichst unkompliziert einsetzen zu können, ist eine kompakte Bauform
nötig, d.h. die notwendigen Analyseeinrichtungen müssen in einer einzigen Anordnung
so zusammengefaßt werden, wie es bei der -erfindungsgemäßen Vorrichtung der Fall
ist. Einen hervorzuhebenden Vorteil bietet die mehrfache Ausnutzung des einfallenden
Laserstrahls bei der verwendeten >#iltipass-I#nordnung,mitder die erzielbare
Nachweisempfindlichkeit vervielfacht wird. Durch die erfindungsgemäße Anordnung
von einander gegenüberliegend vorgesehenen Hohlspiegeln, zwischen denen die einfallenden
Laserstrahlung mehrfach in einander im wesentlichen entgegengesetzte Richtungen
reflektiert wird, ist es möglich, die Meßdetektoren in einer zwischen den Hohlspiegeln
gelegenen senkrecht zur Strahlenrichtung ausgerichteten äquatorialen Ebene anzuordnen,
in der eine für die Messung geeignete gleichmäßige Streulichtverteilung erzielt
wird.
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Besonders vorteilhaft ist bei der Erfindung, daß sich eine Erhöhung
der Analysenleistung durch eine Verkürzung der Analysenzeit infolge der Automatisierungsmöglichkeit
der Messung sowie der Mechanisierung der Probenaufarbeitung ergibt.
Durch
die gleichzeitige Bestimmbarkeit mehrerer Parameter und der automatischen Steuerung
der dafür benötigten Testkombinationen läßt sich eine weitere Beschleunigung erreichen.
Die Zahl der erfaßbaren Substanzen läßt sich durch eine geeignete Anordnung der
Spiegel so weit vergrößern, daß sie nahezu allen Anforderungen gerecht wird. Durch
die Verwendung einer Driftkompensation ist die störungsfreie Einsatzzeit größer
als die vergleichbarer Meßeinrichtungen, obgleich der technische Aufwand verringert
ist.
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Ein wesentlicher Vorteil besteht in der Möglichkeit der Zusammenfassung
wesentlicher für einen klinischen Befund notwendiger Analyseverfahren. Im Gegensatz
zu der bisher nebeneinander verwendeten Vielzahl verschiedener klinisch-chemischer
Testverfahren unterschiedlicher Spezifität und Genauigkeit, ist es durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung möglich, diese Analysen zu einem einzigen Meßvorgang zusammenzufassen,
der eine hohe analytische Genauigkeit gewährleistet. Dadurch, daß eine Anzahl von
in einem homogenen Verfahren gewonnener Meßdaten direkt einer Computerauswertung
zugänglich ist, wird dem behandelnden Arzt eine wesentliche Hilfe für die Erstellung
einer schnellen Diagnose gegeben.
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Da die kontinuierliche Messung mit einer großen zeitlichen Auflösung
erfolgt, sind Meßwertschwankungen sofort erkennbar, so daß eine - insbesondere in
der Intensivpflege erforderliche - schnelle Therapieentscheidung möglich ist.
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Der kontinuierlichen Messung der Atemgase, des Hämoglobins und der
Glucose kommt bei einer Diagnose besondere Bedeutung zu.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden nachfolgend näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 den prinzipiellen
Aufbau eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Raman-spektroskopischen
Atemgasanalysevorrichtung in schematischer Darstellung, Fig. 2 die Geometrie des
Strahlenverlaufs bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1, Fig. 2a den Aufbau eines
gasspezifischen Detektors bei der Vorrichtung gemäß Fig. 2, Fig. 2b eine Zusammenstellung
der Streulichtkomponenten für die 900-Streugeometrie und verschiedene Polarisationsrichtungen
des Laserlichts, Fig. 2c eine Darstellung des Verlaufs der Raman-Intensität in Abhängigkeit
von der Polarisationsrichtung des Laserlichts ohne (Kurve A) und mit Scrambler (Kurve
B), Fign. 3a und b den Aufbau einer streulichtarmen Durchflußküvette für Atemgasuntersuchungen
für das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und Fig. 4 den schematischen Aufbau eines
Bestandteils einer Variante einer Atemgasanalysevorrichtung gemäß der Erfindung.
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In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau der erfindungsgemäßen Raman-spektroskopischen
Atemgasanalysevorrichtung schematisch dargestellt. Als Anregungslichtquelle 1 dient
ein Argon-Laser, der zur Streuanregung die blaue Ar + -Laserlinie mit einer Wellenlänge
von XO0 = 488 nm abgibt. Die zu analysierende Atemluft 2 wird in Pfeilrichtung in
eine Durchflußküvette 3 eingeleitet. Die Durchflußküvette weist die erfindungsgemä-Be
aus zwei Hohlspiegeln 4 und 5 bestehende Multipass-Anordnung auf, die weiter unten
näher beschrieben werden wird.
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Die Durchflußküvette wird durch eine Heizspirale 6 auf 40 bis 500
C aufgeheizt und ist eine streulichtarme Ausführung ohne Brewster-Fenster.
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Das aus der Küvette austretende Streulicht wird durch eine Kombination
von zwei Interferenzfiltern 7, die aus einem breitbandigen und einem gasspezifischen
Filter besteht, spektral zerlegt und gelangen zu einem Photomultiplier 8, der eine
gasspezifische Impulsrate pro Zeiteinheit erzeugt.
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Diese Impulse werden einer Auswertungseinheit 9 zugeführt, die einen
Zähler enthält, der die innerhalb der Torzeiten ~ auftretenden Impulse festhält.
Das Ausgangssignal des Zählers gelangt über einen Digital-Analog-Wandler - als analoges
Ausgangssignal zum Ausgang der Auswertungseinheit 9, an den eine Schreibvorrichtung
10 angeschlossen ist, welche die gasspezifische Impulsrate - und damit den Verlauf
von Atemgaskonzentrationen - in Abhängigkeit von der Zeit registriert. Für die Simultanregistrierung
mehrerer Atemgasanteile ist der Photomultiplier 8 mehrfach vorzusehen, während die
Auswertungseinheit 9 und die Schreibvorrichtung 10 entsprechend mehrkanalig ausgeführt
werden.
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In Fig. 2 ist die Geometrie des Strahlenverlaufs bei der erfindungsgemäßen
Multipass-Anordnung getrennt dargestellt.
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Sechs gasspezifische Detektoren D1 bis D6 sind in einer Detektorebene
11 angeordnet. Der Aufbau eines der gasspezifischen Detektoren ist in Fig. 2a vergrößert
wiedergegeben. Dieser entspricht im wesentlichen dem in Fig. 1 darsestellten. Es
ist wiederum die Kombination zweier Interferenzfilter 7 vorgesehen, die zwischen
einer Sammeloptik 12 und einer Abbildungslinse 13 angeordnet ist, welche die Aufgabe
erfüllen, die Streustrahlung zu bündeln.
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Als Meßwandler zur Umwandlung der empfangenen Strahlung in elektrische
Impulse dient wiederum ein Photomultiplier 8.
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Ein unpolarisierter Laserstrahl 14 gelangt durch einen durchbrochenen
oder nicht verspiegelten Bereich 15 durch den Hohlspiegel 5 hindurch, durchquert
die Meßküvette und wird von dem anderen Hohlspiegel 4 reflektiert. Der nicht polarisierte
Laserstrahl läßt sich dadurch erzeugen, daß
entweder ein Laser
verwendet wird, der nicht mit Brewster-Fenstern abgeschlossen ist, oder aber ein
zusätzlicher Depolarisator hinzugefügt wird. Eine weitere Möglichkeit, den Laserstrahl
zu depolarisieren, besteht darin, die Spiegel der Multipass-Einrichtung mit einer
optisch-aktiven Substanz zu beschichten. Durch die dargestellte Multipass-Einrichtung
entsteht durch die häufigen Reflexionen in der Xquatorialebene, die der Detektorebene
entspricht, ein Gemisch vieler Polarisationsrichtungen, deren Streulichtanteile
von den Detektoren D1 bis D6 erfaßt werden.
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Die Hohlspiegel 4 und 5 können sphärisch oder elliptisch geschliffen
sein, wobei zur Verringerung der Reflexionsverluste bei einer bevorzugten Ausführungsform
eine Verspiegelung mittels dielektrischer Vielfachschichten vorgesehen ist. Zur
Veränderung der Anzahl der Reflexionen ist der gegenseitige Abstand der Hohlspiegel
4 und 5 veränderlich. Durch den Einsatz der Multipass-Anordnung läßt sich eine Steigerung
der Intensität mit sphärischen Spiegeln im Bereich von 10 bis 20 und mit elliptischen
Spiegeln in der Praxis bis ungefähr 100 erreichen. Diese Werte lassen sich dadurch
erzielen, daß die optische Dichte der Gase gering ist, so daß der Anteil des jeweils
ungestreut aus der Gasprobe austretenden Laserlichts relativ groß ist.
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Ein Spektralapparat mit der in Fig. 2 dargestellten Nachweisgeometrie
für eine simultane Registrierung mehrerer Gasanteile weist einen besonders einfachen
konstruktiven Aufbau auf. Auf der normalen Fläche zur Ausbreitungsrichtung der Laserstrahlung
in der Gasküvette bzw. der "0quatorialebene" der Streuanordnung sind sechs Detektoren
vorgesehen. Das Streulicht setzt sich aus einer isotropen und einer anisotropen
Komponente zusammen. Die sich allgemein ergebende Intensitätsverteilung läßt sich
mit
Hilfe des Depolarisationsgrades bzw. der Spur - a' 2 und der
Anisotropie - #,2 des Raman-Tensors und des Winkels in der Beobachtungsebene beschreiben.
Eine übliche Streu-und Nachweisgeometrie für polarisiertes Laserlicht ist in Fig.
2b dargestellt. Dabei gilt für Polarisationsrichtungen L oder L : Registrierung
von zwei Streulichtkompoy z nenten 1 und 1 bzw. 1 und 1 mit Hilfe der entsprechenx
y y z den Analysatorstellungen Ai. Bei Gasen und verdünnten Lösungen wird das Streuverhalten
durch α'2 und y,2 beschrieben: 900 -Streuanordnung (z-Richtung) Ly: : u 3γ'2
~ Iy~ ~45 (α'2) + 4γ'2 + y x y L : 1 ~ 3γ'2 ; , 1 3γ'2 z
x y Bei einer Polarisation der Laserstrahlung in Richtung L y und einer Beobachtungsrichtung
unter einem Winkel ~ zur y-Achse gilt: Ix + Iy = I(#) - 6y,2 + sin2~ (45α'2
+ γ'2) Da der Winkel e den Winkel zwischen der Polarisationsrichtung und der
Beobachtungsrichtung darstellt, läßt sich diese Winkelabhängigkeit der Streuintensität
durch Xndern sowohl der Beobachtungsrichtung als auch der Polarisationsrichtung
der Anregungsstrahlung ermitteln. Kurve A in Fig.
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2c zeigt den Verlauf der Raman-Intensität I als Funktion des Winkels
e = ~ + 900 bei einer Beobachtung in z-Richtung, die großen Schwankungen unterworfen
ist. Dabei wird durch den endlichen Raumwinkel der Sammeloptik die Intensitätsverteilung
über diesen Raumwinkel gemittelt. Der Nachteil der unterschiedlichen Intensitätsverteilung
bei der 360°-Nachweisgeometrie wird durch die Verwendung von unpolarisierter Anregungsstrahlung
vermieden, die sich entweder durch den Einsatz eines Lasers mit unpolarisierter
Strahlung
oder, wie zum Beispiel bei der Verwendung eines Ar+-Lasers, durch einen zusätzlichen
Scrambler erzielen läßt. Als Scrambler ist ein Keildepolarisator geeignet.
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Durch den Scrambler bzw. die Verwendung unpolarisierten Laserlichtes
werden die Intensitätsunterschiede in Abhängigkeit von der Polarisationsrichtung
sehr stark eingeebnet.
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Kurve B in Fig. 2c veranschaulicht die Wirkung des Scramblers auf
die Streulichtintensität. Dabei wurde der Scrambler so justiert, daß für eine Polarisation
in Richtung Ly und eine Beobachtung in z-Richtung (# = 900) die Intensität auf die
Hälfte zurückgeht. Die Orientierung des Scramblers blieb unverändert, während die
Polarisationsrichtung um den Winkel e = 0 bis 7200 gedreht wurde. Im allgemeinen
Fall, d.h. ohne den zusätzlichen Einfluß der Raman-Streuung auf die Winkelverteilung,
erfordert eine optimale Depolarisation einen konstanten Winkel zwischen der Depolarisatororientierung
und der Polarisationseinrichtung. Zum Vergleich mit der Kurve B wurde deshalb die
Intensitätsverteilung bei einer kombinierten Drehung von Scrambler und Polarisationsrichtung
aufgenommen, der Differenzwinkel beträgt konstant 450. Die Drehung des Scramblers
führt zu einer Rotation der beiden Austrittsbündel um eine gemeinsame Achse in der
Multipass-Anordnung. Durch den rechteckigen Querschnitt der Blenden in der Durchflußküvette,
die weiter unten noch näher erläutert werden, werden in bestimmten Winkelbereichen
einige der Reflexionen ausgeblendet. Dies erklärt die Intensitätsabnahme der Kurve
in Fig. 2c im Bereich e = 100 bis 2000. Durch eine Berücksichtigung der Strahldivergenz
bei der Justierung der Multipass-Anordnung und durch eine geeignete Form der Streulichtblenden
läßt sich mit einem derartigen Scrambler eine hinreichende Depolarisation des Laserlichts
erreichen. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verwendung der hier
dargestellten Nachweisgeometrie mit 3600-Anordnung der Detektoren gegeben. Der Vorteil
dieser Nachweisgeometrie
liegt im technisch besonders einfachen
Aufbau. Bei der Verwendung von sechs Nachweiskanälen entspricht der pro Kanal nutzbare
Raumwinkel etwa dem einer f:1-Optik, so daß die Verwendung einer derartigen Optik
bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung eine optimale Ausnutzung der
Strahlung sicherstellt. Die Intensitätsverluste durch die Interferenzfilter sind
mit denjenigen anderer Spektralapparate vergleichbar.
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Bei der in Fig. 2 dargestellten Multipass-Geometrie sind die beiden
Spiegel konzentrisch angeordnet. Dabei liegen die Reflexionspunkte äquidistant auf
der von der Eintrittsöffnung aus verfügbaren restlichen Spiegelfläche. Für einen
vorgegebenen Durchmesser der Spiegel und einen gegegebenen Bereich der durch die
Sammeloptik nutzbaren Detektorfläche ergibt sich ein optimaler Abstand der beiden
Spiegel, bei dem eine Häufung der Strahlen in dem genannten Bereich der Detektorfläche
auftritt.
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In den Fign. 3a und b ist der Aufbau einer streulichtarmen Durchflußküvette
für Atemgasuntersuchungen dargestellt.
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In Fig. 3a tritt der Laserstrahl 14 ebenfalls in die durch die Hohlspiegel
4 und 5 gebildete Multipass-Anordnung ein, um zwischen den Spiegeln vielfach reflektiert
zu werden.
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Einstellbare Blenden 16, die in ihrer Anordnung dem Strahlengang angepaßt
sind, unterdrücken die Rayleigh-Komponente des Streulichts und eine auftretende
Fluoreszenzstrahlung um einen Faktor 10 gegenüber vergleichbaren Küvetten mit Brewster-Fenstern.
In Fig. 3b ist die selbe Anordnung um 900 gedreht dargestellt. Es ist ersichtlich,
daß der Strahlenverlauf bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel vorwiegend
in einer Ebene konzentriert, wobei die Blenden 16 in ihrer Anordnung diesem räumlichen
Verlauf angepaßt sind. Die Blenden 16 weisen in der dargestellten Anordnung jeweils
einen rechteckigen Querschnitt auf. Die Sammeloptik 2 eines Detektors ist hier so
angeordnet, daß sie einen möglichst
großen Streulichtbereich durch
die Fenster 22 hindurch erfaßt. Diese Erfassung einer größeren Streufläche reduziert
den Einfluß mechanischer Schwankungen und Instabilitäten auf die registrierte Intensität.
Für die Simultananalyse zweier Gasanteile ist es z.B. möglich, eine zweite Sammeloptik
auf der gegenüberliegenden Seite anzuordnen, in dem Bereich, in dem in Fig. 3b aus
Gründen der Übersicht eine Gaszuleitung 17 dargestellt ist, die dem Zuführen von
Atemgas dient. Die Durchflußküvette 3 einschließlich der Gaszuleitung 17 werden
mit Folienheizelementen 18 bis 21 auf einer Temperatur gehalten, die höher ist als
die Körpertemperatur. Damit wird eine Kondensation des Wasserdampfes der expiratorischen
Atemluft an den kühleren Küvettenwänden verhindert und sichergestellt, daß keine
undefinierte Verringerung des registrierten CO2-Gehaltes auftreten kann. Die Küvette
ist als offene Küvette ohne Brewster-Fenster ausgebildet, um eine vollständige Atmung
durch die Küvette zu ermögliche. Das Gesamtvolumen der Meßanordnung beträgt ca.
30 cm3. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Heizelemente
für die Meßküvette und die Gaszuleitung gleichzeitig für die Sterilisation der Meßanordnung
bei der klinischen Anwendung benutzbar, wodurch eine weitere Vereinfachung erzielt
werden konnte.
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Die im Vorangehenden dargestellte Gasanalysevorrichtung mit in einer
Ebene angeordneten Detektoren weist in einer für die klinische Anwendung besonders
günstigen Konfiguration Filter und Detektoren für den simultanen Nachweis von °2'
N2, CO2, N2O, CO sowie ein Narkosemittel, wie z.B. Halothan oder Ethrane auf. Mit
dieser Auswahl wird einerseits der vorhandene Streulichtbereich durch das Vorhandensein
von sechs Detektoren optimal ausgenutzt und zum anderen die Möglichkeit für den
Nachweis von sechs für die Beurteilung des Gas- und Energiestoffwechsels besonders
wichtigen Gasanteilen
gegeben.
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In Fig. 4 ist eine Filteranordnung für eine Variante der erfindungsgemäßen
Atemgasanalysevorrichtung dargestellt.
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Während bei dem im Vorhergehenden dargestellten Ausführungsbeispiel
jeder erfaßte Streulichtanteil nach dem Durchlaufen der Sammeloptik nur einem einzigen
Detektor zugeführt wird, erfolgt hier eine Aufspaltung des erfaßten Streulichts
in mehrere gasspezifische Anteile, die verschiedenen Detektoren zugeführt werden.
Diese Anordnung ist vorteilhaft, wenn die Zahl der zu ermittelnden Gasanteile größer
ist als die Zahl der Detektoren, die um die Küvette herum im Streulichtbereich räumlich
angeordnet werden kann. Auch in dem Fall, daß polarisierte Laserstrahlung verwendet
werden soll, die, wie dargestellt, zu einer winkelabhängigen Streuintensität führt,
oder einer Streuanordnung, die nur in einem bestimmten Raumwinkel für die Erfassung
von Streulicht zugänglich ist, bildet die dargestellte Anordnung mit parallelen,
gasspezifischen Registrierkanälen, die allein mögliche Lösung.
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Bei der in Fig. 4 dargestellten Anordnung fällt das Streulicht durch
eine Sammellinse 22 auf ein erstes Filter 23, das als Interferenzfilter ausgebildet
ist. Die gasspezifische Raman-Strahlung (hier für 02) wird ausgefiltert, während
das Restlicht zurückgeworfen wird und auf einen Hohlspiegel 24 gelangt, von dem
es zu einem entsprechenden Filter 25 gelangt, durch das der für CO2 spezifische
Lichtanteil ausgefiltert wird. Über einen weiteren Hohlspiegel 26 gelangt das Licht
zu einem Filter 27, das auf den für N2 charakteristischen Anteil ausgewählt ist.
Die gasspezifischen Streulichtkomponenten gelangen zu getrennten Detektoren, wobei
die Auswertung analog zu dem im Vorangehenden dargestellten Ausführungsbeispiel
erfolgt. In Fig. 4 ist in der schematischen Darstellung lediglich die Möglichkeit
der Abtrennung dreier gasspezifischer Komponenten dargestellt.
Es
ist ersichtlich, daß sich an das Filter 27 noch weitere Filter/Hohlspiegel-Paare
anschließen können, so daß der Nachweis einer Vielzahl von Anteilen der zu analysierenden
Gasmischung möglich ist.
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Im Gegensatz zur Möglichkeit der Durchstimmung des Transmissionsbereichs
der Interferenzfilter durch eine Änderung des Einfallswinkels oder der Filtertemperatur
führen die dargestellten Lösungen, die unter Verwendung von Filtern für einen festfrequenten
Transmissionsbereich funktionieren, zu einer technisch einfachen und betriebssicheren
Lösung.
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Bei der dargestellten Anordnung für die parallele spektrale Trennung
verschiedener Streulichtanteile mittels aufeinander folgender Analyse des vom vorangehenden
Filter reflektierten Restlichts ist für die Trennung von einfallendem und austretendem
Licht eine schiefe Inzidenz erforderlich.
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Bei den Interferenzfiltern weicht die spektrale Lage der Durchlaßbereiche
gegenüber denjenigen für senkrechte Inzidenz (e = 00) ab. Die Wellenlänge des Durchlaßbereichs
für abweichende Winkel läßt sich nach der Formel
berechnen.
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Die durch die räumliche Trennung des eingestrahlten vom reflektierten
Licht erforderliche Abweichung vom Inzidenzwinkel e = oo bedingt eine Verringerung
der durchgelassenen Intensität. Durch einen bei ca. 40% liegenden Transmissionsgrad
enthält das reflektierte Licht noch Frequenzanteile des Durchlaßbereichs, so daß
eine nochmalige Auswertung des Restlichts zu einer Erhöhung der zur Auswertung zur
Verfügung stehenden Intensität führt. Ein in Fig. 4 dargestellter
Hohlspiegel
28 reflektiert das vom letzten Filter 27 zurückfallende Restlicht, das senkrecht
einfällt, in der Weise, daß Einfalls- und Ausfallsrichtung zusammenfallen und das
Licht alle Filter noch einmal - in umgekehrter Reihenfolge - passiert. Die durch
die zweimalige Analyse des reflektierten Lichts bewirkte Steigerung der durchgelassenen
Intensität ist so groß, daß der jeweilige effektive Transmissionsgrad für alle Filter
etwa demjenigen eines einzelnen Filters mit senkrechter Inzidenz entspricht.
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Durch die Verwendung von Hohlspiegeln 24 und 26 wird jeweils das Streuzentrum
auf die einzelnen Filter abgebildet.
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Durch diese Anordnung wird ebenfalls eine Steigerung der Effektivität,
beispielsweise im Vergleich zu der Benutzung von Planspiegeln erreicht.
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Die im Vorangehenden beschriebene, erfindungsgemäße Atemgasanalysevorrichtung
weist durch ihre besondere geometrische Anordnung eine gesteigerte Nachweisempfindlichkeit
in Verbindung mit einer technisch optimierten Bauform auf, die es ermöglichen, ein
derartiges Gerät im klinischen Bereich einzusetzen, um dort im Zusammenwirken mit
einer automatischen Auswertungseinrichtung, die gewünschten Nachweise mit der erforderlichen
Zuverlässigkeit und Genauigkeit zu erhalten. Eine derartige Gasanalysevorrichtung
läßt sich aber auch in anderen - vorwiegend technischen - Bereichen verwenden, wo
diese Eigenschaften ebenfalls nutzbringend verwertet werden können.
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Zur weiteren Leistungssteigerung der Vorrichtung läßt sich eine Driftkompensation
vorsehen, welche verhindert, daß sich die ausgegebenen Werte bei gleichen vorhandenen
Gaskonzentrationen im Laufe der Zeit verändern. Eine derartige Driftkompensation
wird vorteilhafterweise durch eine Normierung der Meßwerte auf die inspiratorische
N2-Konzentration erreicht. N2 wird gewählt, da Stickstoff nicht an
den
Körperreaktionen beteiligt ist und daher der Stickstoffanteil relativ konstant bleibt.
Um zu verhindern, daß sich benachbarte Raman-Streukomponenten gegenseitig beeinflussen,
also Querempfindlichkeiten auftreten, werden bei mehratomigen Gasen die zum Nachweis
herangezogenen Schwingungslinien zweckmäßigerweise so ausgewählt, daß die gegenseitige
Beeinflussung ein Minimum ist.