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"Verfahren zum Verstromen schwefelreicher Kohle"
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verstromen schwefelreicher
Kohle, bei dem die Kohle zunächst entschwefelt wird und ein Kraftwerksabgas mt niedrigem
Schwefelgehalt anfällt.
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Die staatlichen Vorschriften für die Reinerhaltung der Luft bedingen
für nicht mit einer Abgasreinigung zum Entfernen von Schwefeldioxyd ausgestattete
Kraftwerke einen Schwefelgehalt der Kohle von höchstens 0,7%. Dem entspricht eine
Schwefeldioxydemission von etwa 0,5 kg je kJ der Kohle. Teilweise ist auch eine
Schwefeldioxydemission von 0,8 kg Schwefeldioxyd je kJ zulässig.
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Da jedoch nicht überall Steinkohle mit einem Schwefelgehalt von höchstens
0,7% zur Verfügung steht und der Schwefelgehalt der Steinkohle bis 2,0% gehen kann,
sind entweder kostspielige Reinigungsanlagen für das Kesselabgas erforderlich oder
es kommt mit der Zeit zu einer Verknappung
des Brennstoffangebots
für Kraftwerke. Dem ließe sich begegnen, wenn s möglich wäre, Steinkohle mit einem
Schwefelgehalt bis 2,0% in Kraftwerken ohne Abgasreinigung einzusetzen.
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Es sind bereits Verfahren zum Entschwdeln von Kohle durch Vergasen
oder Verflüssigen bekannt. Ein wesentlicher Nachteil der Kohlevergasung besteht
jedoch darin, daß die Vergasungsgeschwindigkeit dem Energiebedarf des Kraftwerks
entsprechen muß. Das ist insofern schwierig, als der Energiebedarf im Verlaufe eines
Tages starken Schwankungen unterliegt und demzufolge der Brennstoffbedarf eines
Kraftwerks entsprechend unterschiedlich ist. Dem auf der Kohlevergasungsseite Rechnung
zu tragen, geht nur auf Kosten der Wirtschaftlichkeit.
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Ein zweistufiges Verfahren zum Druckvergasen von Kohle bei erhöhter
Temperatur und zum Entfernen des Schwefels ist aus der US-Patentschrift 3 746 522
bekannt und ergibt einen fes-ten Brennstoff mit niedrigem Schwefelgehalt sowie ein
methanreiches Produktgas. Die bei diesem Verfahren anfallende entgaste Kohle wird
zum Befeuern von Dampfkesseln in Kraftwerken eingesetzt, während das gereinigte
methanreiche Produktgas als SNG Verwendung findet. Es ist allerdings nicht erforderlich,
Kohle mit hohem Schwefelgehalt völlig zu entgasen, um eine Kohle mit hinreichend
niedrigem Schwefelgehalt für Kraftwerkskessel ohne Abgasentschwefelung zu gewinnen.
So ist es möglich, bei der Umwandlung schwefelreicher Kohle zu einem Kdks mit für
die Kesselbefeuerung von Kraftwerken ausreichend niedrigem Schwefelgehalt, die Kohle
bei erhöhter Temperatur und Normal-druck nur teilweise zu vergasen und nur die besonders
leicht reagierenden flüchtigen Bestandteile zu entfernen, um eine Kohle mit niedrigem
Schwefelgehalt und ein Produktgas herzustellen.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Verstromen
von Kohle mit hohem Schwefelgehalt und dabei zum Vergasen der Kohle zu einem Brennstof
mit niedrigem Schwefelgehalt zu schaffen, der sich zum Befeuern von Kraftwerkskesseln
eignet und nicht mehr Schwefel enthält, als nach den Emissionsschutzbestimmungen
zulässig ist. Dabei soll das Verfahren wirtschaftlich arbeiten und dem zeitlich
schwankenden Energiebedarf Rechnung tragen.
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Die Lösung der vorerwähnten Aufgabe besteht in einem Verfahren, bei
dem Kohle mit hohem Schwefelgehalt in einem Reaktor mit Heißluft bestimmter Temperatur
und Menge umgesetzt und die dabei anfallende entgaste und teilvergaste Kohle in
dem Produktgas ausgetragen wird. Die entschwefelte und teilvergaste Kohle wird mit
dem Produktgas als Trägergas aus dem Reaktor entfernt und abgetrennt, zwischengespeichert
sowie bedarfsweise einem Kraftwerkskessel zugeführt. Nach dem Entfernen von Schwefelwasserstoff
und anderen Verunreinigungen wird das feststofffreie Produktgas ebenfalls im Kraftwerk
verfeuert.
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Der Kohlenstoffträger, beispielsweise Staubkohle, für die erfindungsgemäße
Re-aktion mit vorgewärmt er Luft besitzt vorzugsweise einen Schwefelgehalt bis 2,5%.
Die Luft wird vorzugsweise auf 4820C erwärmt und reagiert mit dem Kohlenstoffträger
in dem Reaktor vorteilhafterweise bei einer Betriebstemperatur von mindestens 982
0C, besser noch von mindestens 10930C, bei einer Verweilzeit von 0,5 bis 3,0s.
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Unter diesen Voraussetzungen kommt es zu einer äußerst schnellen Reaktion
des Kohlenstoffträgers und der Luft sowie zu einer vorzugsweise 35- bis 60%igen
Teilvergasung.
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Im einzelnen hängt der Vergasungsgrad in erster Linie vom Schwefelgehalt
der Kohle und von dem angestrebten Schwefelgehalt des Kesselbrennstoffs ab. Im allgemeinen
liegen die Schwefelgehalte des Kesselbrennstoffs und des Produktgases bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren geringer als der Schwefelgehalt des Ausgangsmaterials, insbesondere aber
als der Schwefelgehalt eines Kraftwerksbrennstoffs aus Koks und Produktgas auf der
Basis des Heizwertes einer Kohle mit unter 0,7% Schwefel. Der betreffende Schwefelgehalt
liegt jedenfalls unter den maximal zulässigen Werten für Kraftwerke ohne Abgasreinigung
zum Entfernen des Schwefeldioxyds.
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Unter dem Begriff Teilvergasung ist in diesem Zusammenhang ein rasches
Erhitzen der Kohle in Anwesenheit eines Reaktionsmittels wie Luft und das Freisetzen
der am leichtesten reagierenden flüchtigen Bestandteile der Kohle zu verstehen,
bei dem einerseits eine koksartige Kohle und andererseits ein Produktgas mit einem
eine Verbrennung erlaubenden verhältnismäßig hohen Heizwert und Wasserstoffgehalt
zu verstehen.
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Das Produktgas mit der teilvergasten Kohle wird vorzugsweise durch
einen Abhitzekessel geführt, um Abhitzedampf für das nachgeordnete Kraftwerk zu
erzeugen. Anschließend wird der Koks abgetrennt und das Produktgas gereinigt sowie
einer Gasturbine des Kraftwerks zugeführt. Der abgetrennte Kohlenstaub wird bei
einer Temperatur von mindestens 482°C,vorzugsweise mindestens 593°C gebunkert und
steht als Brennstoff für eine Kohlenstaubfeuerung zur Verfügung. Insofern ergeben
sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren drei verschiedene Energieträgew nämlich
der Abhitzedampf, das Produktgas und die Heißkohle.
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Vorzugsweise werden der Abhitzedampf und das gereinigte Produktgas
während des Schwachlastbetriebs in Dampf- und Gasturbinen eingesetzt, während die
Heißkohle erst während der
Belastungsspitzen als Zusatzbrennstoff
bedarfsgerecht verfeuert wird. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, einen
Teil des Kohlenstau zusammen mit dem Produktgas zu verfeuern und lediglich den restlichen
Kohlenstaub heißzubunkern. In jedem Falle werden die entschwefelte und teilvergaste
Kohle sowie das gereinigte Produktgas dem Kraftwerk in einer dem Brennstoff- bzw.
Energiebedarf entsprechenden Menge zugeführt. Gleichwohl kann der Vergasungsreaktor
jederzeit voll gefahren werden, um eine entschwefelte und teilvergaste Kohle sowie
ein Produktgas und damit Brennstoffe zu gewinnen, die für eine Verwendung in Kraftwerken
ohne Abgasreinigung geeignet sind.
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Mithin lassen sich nach den erfindungsgemäßen Verfahren aus einem
Kohlenstoffträger mit hohem Schwefelgehalt Brennstoffe mit einem Schwefelgehalt
gewinnen, der eine Verwendung in Kraftwerken ohne Abgasreinigung auch unter Berücksichtigung
der üblichen Vorschriften des Umweltschutzes erlaubt. Dies ermöglicht die erfindungsgemäße
Teilvergasung eines ansonsten für die Verwendung in Kraftwerken ohne Abgasreinigung
wegen seines hohen Schwefelgehaltes nicht zulässigen Brennstoffs mit Heißluft.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Auführungsbeispiels und
der Zeichnung des näheren erläutert.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird Kohlenstaub mit einer für
eine Kesselfeuerung geeigneten Teilchengröße und einem Schwefelgehalt von vorzugsweise
bis 2,5% aus einem Bunker 10 über eine Leitung 12 einem Staubförderer 14 zugeführt.
Der Staubförderer 14, beispielsweise ein Zuteiltrichter oder ein Kolbenförderer,
speist den Kohlenstaub über eine Leitung 16 von oben in einen Entgasungsreaktor
18 ein. In einem Wärmeaustauscher 20 wird die Reaktionsluft von dem bei
dem
erfindungsgemäßen Verfahren anfallenden Produktgas auf eine Temperatur von mindestens
4270C, vorzugsweise mindestens 5100C vorgewärmt und anschließend über eine Leitung
22 zu dem Vergasungsreaktor 18 geführt. Der Kohlenstaub besitzt eine Teilchengröße,
die es der Luft und dem Produktgas erlaubt, als Trägergas zu fungieren.
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Der Reaktor 18 wird bei einer Temperatur von 9820C, vorzugsweise 1093°C
bis zur Schmelztemperatur der Asche betrieben und besitzt im allgemeinen einen über
Normaldruck liegenden Innendruck, der ausreicht, den Druckabfall in einem Abhitzekessel,
einem Staubabscheider, einem Wärmeaustauscher und weiteren Anlageteilen auszugleichen.
Das gleichzeitige Abwärtsströmen des Kohlenstaubs und der vorgewärmten Luft führt
zu einer Verweilzeit unter 3 s, vorzugsweise von 0,5 bis 2 s bei einer Kohle mit
einem Schwefelgehalt von 2,0 bis 2,5%. Unter den vorerwähnten Bedingungen kommt
es zu einer Schnellvergasung des Kohlenstaubs von mindestens 35%. Vorzugsweise übersteigt
die Vergasung 50 bis 60% in Abhängigkeit vom Schwefelgehalt der Kohle und dem angestrebten
Restschwefelgehalt des Kohlenstaubes nicht.
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Beim Vergasen in dem Reaktor 18 fällt ein Kohlenstaub mit niedrigem
Schwefelgehalt in einem Methan, Wasserstoff, Schwefelwasserstoff und Kohlenoxyde
enthaltenden Produkt -bzw. Trägergas mit vergleichsweise hohem Heizwert an. Die
Teilvergasung bewirkt dabei, daß nur die flüchtigen Bestandteile mit hohem Reaktionsvermögen
mit der vorgewärmten Luft reagieren. Dabei fällt eine Saubkohle mit gegenüber dem
Ausgangsmaterial geringerem Schwefelgehalt an. Demgemäß liegt der Gesamtschwefelgehalt
des Produktgases und des Kohlenstaubes nach der Gasreinigung unter den festgesetzten
Höchstwerten für Kraftwerke ohne Gasreinigung zum Entfernen des Schwefeldioxyds
aus dem Abgas.
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Die für die Teilvergasung erforderliche Luftmenge hängt von der Qualität
der Ausgangskohle und deren Schwefelgehalt ab; sie beträgt etwa 15 bis 30, vorzugsweise
0,8 bis 1,5 m³/kg Kohleeinsatz und entspricht damit weniger als der Hälfte der für
eine vollständige Vergasung erforderlichen Luftmenge.
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Liegt die Luftmenge im oberen Bereich, dann kann auch überhitzter
Wasserdampf in den Reaktor eingeführt werden.
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Das den Kohlenstaub mit sich führende Produktgas wird am Fuße des
Reaktors 18 über eine Leitung 21 abgezogen und einem Abhitzekessel 23 zugeführt.
Der Abhitzekessel 23 wird über eine Leitung 24 mit Wasser gespeist und nimmt einen
wesentlichen Teil der fühlbaren Wärme des Produktgases und des Kohlenstaubs auf.
Der dabei anfallende Dampf gelangt über eine Leitung 25 zu einem Kraftwerk 26. Der
den Abhitzekessel 23 verlassende Gasstrom gelangt über eine Leitung 28 in einen
Staubabscheider bzw. Zyklon 30 zum Abtrennen des Kohlenstaubes.
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Am Boden des Zyklons 30 wird der noch heiße Kohlenstaub abgezogen
und mit Hilfe von Dampf, Produktgas oder einem anderen nichtoxydierenden Gas als
Transportmedium über eine Leitung 32 einem Heißbunker 34 zugeführt. Dort wird der
Kohlenstaub bei einer Temperatur von mindestens 4820C, vorzugsweise mindestens 593
ob gebunkert. Der Kohlenstaub kann in dem Heißbunker 34 mit Hilfe hindurchströmenden
entschwefelten Produktgases weiter entschwefelt werden.
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Der entschwefelte Kohlenstaub bleibt in dem Heißbunker 34 auf seiner
Temperatur so lange, bis er für eine herkömmliche Kohlenstaubfeuerung eingesetzt
wird. Dies geschieht vorzugsweise während der Belastungsspitzen in einem Kessel
mit einem Kohlenstaubbrenner während das Produktgas für den normalen Bedarf einer
Gasturbine zugeführt wird. Dabei kann das Produktgas mit einem Teil der Heißkohle
beladen werden.
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Der Gesamtgehalt an Schwefel im Produktgas und im Kohlenstaub ist
wesentlich geringer als der Ausgangsschwefelgehalt; er ergibt bei einem Ausgangsgehalt
bis 2,5% nach der Verbrennung des Produktgases und des Kohlenstaubes im Abgas eine
Schwefelbelastung von 0,8 kg/kJ, vorzugsweise unter 0,5 kg/kJ und macht daher ein
Entfernen des Schwefeldioxyds aus dem Abgas überflüssig.
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Das Produktgas verläßt den Zyklon 30 mit verhältnismäßig hoher Schwefelwasserstoff-
und Kohlendioxydkonzentration über eine Leitung 38 und gelangt in den Wärmeaustauscher
20, wo es die mittels eines Gebläses zugeführte Reaktionsluft für den Reaktor 18
vorwärmt und auf eine Temperatur von etwa 6270C abgekühlt wird. Das abgekühlte Produktgas
gelangt über eine Leitung 40 in eine Gaswäsche bzw. einen Waschturm 42, in dem es
weiter auf eine Temperatur von etwa 93 0C abgekühlt wird. Im Waschturm 42 werden
gleichzeitig noch vorhandene Kohlenstaubreste ausgewaschen und am Boden über eine
Leitung 44 als Schlamm abgezogen.
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Das Produktgas gelangt von dem Waschturm 42 über eine Leitung 46 in
einen weiteren Waschturm 48 zum Entfernen des Schwefelwasserstoffs mit Pottasche
oder einem selektiv wirkenden Lösungsmittel. Dabei wird ein Schwefelwasserstoff
enthaltender Teilstrom über eine Leitung 50 aus dem Wäscher 48 abgezogen und zum
Zwecke der Schwefelgewinnung einem Claus-Reaktor 52 zugeführt. Das gereinigte Produktgas
gelangt aus dem Wäscher 48 über eine Leitung 54 zu einem Kraftwerkskessel oder einer
Kraftwerksturbine.
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Das gereinigte Produktgas eignet sich als Turbinenbrennstoff, da es
im wesentlichen frei von Schwefelwasserstoff und Feststoffen ist. Da der Schwefel
aus einem Teilstrom mit hoher Konzentration an Schwefelverbindungen gewonnen wird,
sind
der Aufwand und die Kosten für das Entschwefeln sehr gering.
Hingegen erfordert das Abscheiden von Schwefeldioxid aus dem Abgas der Kohleverbrennung
eine äußerst aufwendige Abgasreinigung. Dabei ergeben sich insofern besondere Schwierigkeiten,
als die Schwefelkonzentration im Kraftwerksabgas wesentlich geringer ist als der
Schwefelgehalt der Kohle.
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Die Verwendung des gereinigten Produktgases zur Kesselbefeuerung ermöglicht
eine Beeinflussung der Stickoxydemission.
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Wird das gereinigte Produktgas nämlich einem Kessel noch vor Erreichen
der Höchsttemperatur zugeführt, dann stellt sich eine leicht reduzierende Atmosphäre
ein und entstehen keine Stickoxyde bzw. zersetzen sich bereits vorhandene Stickoxyde
nicht. Das Zuführen von Sekundärluft zu dem Kraftwerkskessel mit einer Temperatur
von etwa 1093 bis 12040C gewährleistet eine vollständige Verbrennung des Produktgases
ohne die Gefahr einer zusätzlichen Stickoxydbildung. Dadurch ergibt sich nicht nur
eine wesentliche Verringerung der Stickoxydemission beim Verbrennen des Produktgases
im Kraftwerk, sondern vorauf geht noch eine Verringerung des Stickstoffgehalts der
Kohle, weil es während des Teilvergases in dem Reaktor 18 zum Entfernen elementaren
Stickstoffs aus der Kohle kommt. Da die Stickoxyde vornehmlich aus dem organischen
Stickstoff der Kohle entstehen, verringert sich dementsprechend die Stickoxydemission
beim Verfeuern des Kohlenstaubs.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dient das gereinigte Produktgas
in erster Linie als Kraftwerksbrennstoff während der Zeiten normaler Belastung.
Der Einsatz des Produktgases in einer Hochtemperaturgasturbine verbessert die Wirtschaftlichkeit
und erlaubt kleinere Kesseleinheiten. Während der Zeiten des Spitzenbedarfs steht
zudem der entschwefelte Kohlenstaub in ausreichender Menge als Kesselbrennstoff
zur
Verfügung und wird dabei mit hoher Lagertemperatur aus dem
Heißbunker 34 durch eine Leitung 36 einer Kesselanlage zugeführt. Der Heißbunker
34 wirkt somit gleichsam als Puffer zum Ausgleich des zeitlich unterschiedlichen
Brennstoffbedarfs eines Kraftwerks, der erfindungsgemäß mit dem Produktgas und dem
jeweiligen Bedarf entsprechenden Mengen an Heißkohle befriedigt wird. Demgemäß lassen
sich sowohl der Reaktor 18 als auch die Kraftwerkskessel mit hoher Wirtschaftlichkeit
betreiben. Insbesondere kann der Reaktor 18 stets mit voller Leistung gefahren werden.Da
die Kohle nur etwa zur Hälfte vergast wird, läßt sich beim Vergasen und Entschwefeln
ein thermischer Wirkungsgrad von 95% erreichen.
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Ausserdem fällt, bezogen auf den Wärmebedarf, nur die halbe Gasmenge
an und braucht dementsprechend auch nur halb so viel Gas gereinigt zu werden.
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Beispiel 1 Im Rahmen eines Versuchs wurde Kohlenstaub mit 70% der
Teilchen unter 75rom folgender Zusammensetzung eingesetzt: 2,0 % Feuchtigkeit, 8,0
% Asche, 76,0 % Kohlenstoff, 5,2 % Wasserstoff, 1,4 % Stickstoff, 7,7 % Sauerstoff
1,5 % Schwefel.
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Der Heizwert betrug 30 773 kJ/kg Kohle, während der Schwefelgehalt
bei 2,4 kg je 106 kJ entsprechend 4,8 kg Schwefeldioxyd je 106kJ beträgt und damit
über dem zulässigen Höchstwert liegt. In einem Wärmeaustauscher wurde die Entgasungsluft
auf 5270C vorgewärmt und in einer Menge von 1,2Nm3/kg Kohle in den Reaktor eingespeist.
Die Einsatzkohle wurde bei
einer Verweilzeit von 1,1 s und einer
Temperatur von 11270C teilvergast. Das den Kohlenstaub mit sich führende Produktgas
wurde aus dem Reaktor abgezogen und in einem Abhitzekessel auf 6270C abgekühlt.
Der Abhitzekessel lieferte dabei Sattdampf mit einem für eine Verwendung im Kraftwerk
ausreichenden Uberdruck von 1.05 hb. Das den teilvergasten Koks mit sich führende
Gas wurde dann einem Zyklon zugeführt, um den Kohlenstaub abzuscheiden und anschließend
einem wärmeisolierten Bunker zuzuführen. Die Kohle besass einen Aschegehalt von
12,1'o und einen Schwefelgehalt von 1,05% sowie einen Heizwert von 12444kJ. Die
Menge des teilentgasten Kohlenstaubs entsprach 65,7 kg entschwefelten Kokses je
100 kg Kohleeinsatz.
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Das den Zyklon verlassende Produktgas wurde in einem Wärmeaustauscher
abgekühlt und die dabei anfallende Abwärme zum Aufheizen der Reaktionsluft auf eine
Temperatur von 499 ob verwendet. In einer Gasreinigung wurde das Produktgas unter
gleichzeitigem Entfernen von Feststoffverunreinigungen als Schlamm weiter auf 93
0C abgekühlt. Die abgetrennte Heißkohle wurde getrocknet und direkt einer Kesselfeuerung
zugeführt. Das Produktgas wurde hingegen weiter abgekühlt und mit einem selektiv
wirkenden Lösungsmittel zum Entfernen des Schwefelwasserstoffs behandelt. Der dabei
anfallende Schwefelwasserstoffstrom wurde abgetrennt und direkt in einen Claus-Apparat
eingespeist, um elementaren Schwefel zu gewinnen. Die Menge des gereinigten Produktgases
betrug 75,9Nm3 mit einem Heizwert von 352 kJ/Nm3 und der folgenden Zusammensetzung:
2,8 % Kohlendioxyd, 17,1 , Kohlenmonoxyd, 2,7 % Methan, 20,9 , Wasserstoff, 56,5
% Stickstoff.
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Die Menge des entschwefelten Kokses betrug 29,9 kg mit einem Schwefelgehalt
von 1,05% entsprechend 0,23 kg Schwefel oder 2,2 kg Schwefeldioxyd je 106kJ der
Kohle. An diesen Werten zeigt sich die den Bestimmungen des Umweltschutzes genügende
Schwefelemission.
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Für ein Kraftwerk mit einer achtstündigen Spitzenbelastung und einem
sechzehnstündigen Normalbedarf ergibt sich für einen Brennstoffbedarf von 90,7 t/h
Kohle mit hohem Schwefelgehalt und einem Heizwert von 2,79-106k * folgendes Bild.
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Heißkohle 60,8 t/h 1637. 106 kJ Gas 5,47*106 Nm3/h 826 " " 6 Dampf
0,46-10 kg/h 204 " " Gesamt 2667 " Mithin ergibt sich für eine Kohlemenge mit einem
Heizwert von 2794.106 kJ/h in einer zeitlichen Menge von 90,7 t/h, daß 95,4% der
schwefelhaltigen Kohle zu entschwefeltem Koks umgesetzt w erden. Bei 9180 kJ/kWh
für die Dampfturbine und 10200 kJ/kWh für die Gasturbine ergibt sich die Schwachlastleistung
der Dampfturbine zu 10302 kJ/kWh oder 114 106 Watt. Für die achtstündige Normallastzeit
stammen 4815.106 kJ/h oder 535.106 Watt aus entschwefelter Kohle und Dampf sowie
826.106 kJ/h oder 81.106 Watt aus Gas für eine Gesamtleistung von 616.106 Watt erforderlich.
Eine Heißbunkerung von 96 t entschwefelter bzw. teilvergaster Kohle erfordert bei
einem Schüttgewicht von 0,4 g/cm3 ein Bunkervolumen von 2379 m3, d.h. einen Bunker
der Abmessung 12 x 12 x 18 m.
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Beispiel 2 Eine dem Beispiel 1 entsprechende Charge schwefelhaltiger
Kohle wurde mit Hilfe von 64,6 m3 Luft einer Temperatur von 5270C und 7,3 kg Dampf
bei einer Verweilzeit von 1,2 s teilvergast. Dabei ergaben sich aus 45,4 kg Kohle
24,9 kg teilvergaster Kohle mt 1,1% Schwefel und einem Aschegehalt von 14,6% sowie
einem Heizwert von 27,3-103 kJ/kg. Die Menge des Produktgases betrug 99Nm3 mit einer
Zusammensetzung von: 4,3 % Kohlendioxyd, 19,4 % Kohlenmonoxyd, 2,1 % Methan, 22,5
% Wasserstoff, 51,7 % Stickstoff.
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Der Heizwert des Produktgases betrug 157 kJ/Nm3. Ausserdem fielen
im Abhitzekessel 58,5 kg Dampf mit einem Druck von 105 kg/cm3 an. Bei der Teilvergasung
ergaben sich 20,8 kg Heißkohle mit einem Schwefelgehalt von 1,1%, d.h. 0,28 kg Schwefel
entsprechend 0,19 kg oder 0,39 kg Schwefeldioxyd je 106 kJ der Kohle. Das entspricht
einer durchaus zulässigen Schwefelemission.
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Für einen Brennstoffverbrauch von 90,7 t/h und einen Heizwert von
2794 106 kJ/h ergibt sich das folgende Bild: 6 Koks 49,7 t/h 1305-10 kJ/h Gas 1,98B105Nm3/h
1102 " " Dampf 0,5 105 kg/h 219 tut n Gesamt 2626 " "
Somit ergibt
sich bei 9180 kJ/h für die Dampfturbine und 10200 kJ/kWh für die Gasturbine während
der sechzehnstün-6 digen Normallastzeit eine Leistung von 1280.10 kJ/h oder 144.106
Watt. Die Leistungsabgabe für die achtstündige Spitzenbelastung auf der Basis von
Koks und Dampf beträgt 544 kJ/h oder 450.106 Watt und auf der Basis des 6 6 Produktgases
1102.10 kJ/h oder 108.10 Watt, mithin insgesamt 585.106 Watt. Die Koksmenge betrug
398 t entsprechend einer Bunkerkapazität von 1982 m3.
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