DE2715300B2 - Einrichtung zur optimalen Regelung bzw. Steuerung von Turbinenstrahltriebwerken für Flugzeuge - Google Patents
Einrichtung zur optimalen Regelung bzw. Steuerung von Turbinenstrahltriebwerken für FlugzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur optimalen Regelung bzw. Steuerung von Turbinenstrahltriebwerken
für Flugzeuge, bei der der Leistungsverstellhebel den Betriebszustand des Triebwerks
steuert und dabei über das Triebwerksregelsystem die Stellung von Triebwerksvariablen, wie den Haupt- und
Nachbrennstofffluß sowie die Gasaustrittsfläche einer Verstellschubdüse am Schubrohraustritt bestimmt.
Unter Verwendung im wesentlichen hydraulisch und mechanisch betätigter Verstellmittel sollen anhand
dieser z.B. aus der DE-AS 12 46 326 bekannten Einrichtung vorrangig die eingangs genannten Triebwerksvariablen
möglichst optimal aufeinander abgestimmt werden können.
Über den vorher erörterten bekannten Fall hinausgehend, ist es bekannt, verstellbare Verdichter- oder
Turbinenleitschaufeln sowie an einer oder mehreren Stellen eines Triebwerks in den thermodynamischen
Kreisprozeß geschaltete Luftabblaseventile als Triebwerksvariable vorzusehen, und zwar zusätzlich zu den
sogenannten »natürlichen Variablen« (Brennstofffluß zur Triebwerksbrennkammer und zum Nachbrenner),
so daß hinsichtlich der bei modernen Gasturbinentriebwerken thermisch hochbelasteten und für eint-n
verhältnismäßig schmalen Arbeitsbereich ausgelegten Komponenten ein zufriedenstellender Betrieb gewährleistet
werden kann.
Ferner wäre eine einfache Triebwerkssteuerung denkbar, bei der die Verdichterleitschaufeln in direkter
Abhängigkeit von der reduzierten Drehzahl verstellt werden oder bei der die Abblaseventile unterhalb einer
bestimmten Drehzahl oder unterhalb eines bestimmten Triebwerksdruckes geöffnet werden.
Für die Verstellung der Schubdüse von Gasturbinenstrahltriebwerken
sind Regeleinrichtungen bekannt, um Parameter, wie beispielsweise die Turbineneintrittstemperatur
oder — wie zum eingangs genannten bekannten Fall schon erwähnt — die Verdichterarbeitslinie auf
bestimmte Sollwerte einzuregeln.
In den meisten Fällen läßt sich dann mit den vorstehend erwähnten Steuer- und Regeleinrichtungen
auch noch bei kritischen Flugmanövern und/oder Triebwerkszuständen ein einigermaßen zufriedenstellender
Betrieb erzielen.
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß diese kritischen Fmg- und/oder Betriebszustände verhältnismäßig
selten auftreten. Andererseits zeichnen sich die Anforderungen an neuzeitliche Gasturbinenstrahltriebwerke
besonders für den militärischen Einsatz durch enorm unterschiedlicher Flugzustände und -manöver
aus. Außerdem sind die Ansprüche an rasche Änderungen des Triebwerkszustandes stark gestiegen.
Dies führt bei Regel- und Steuereinrichtungen im Rahmen der vorstehend erörterten Art zu verhältnismäßig
großen, die Gesamtwirtschaftlichkeit beeinträchtigenden Kompromissen bei den vergleichsweise verhältnismäßig
häufigen nicht kritischen Flug-, bzw. Triebwerkszuständen, nur um Verdichterpumpen, Übertemperaturen
oder ähnliche nicht akzeptable Probleme bei den verhältnismäßig seltenen kritischen Fällen zu
vermeiden.
Ein Beispiel soll das kurz erläutern. Die Wahl der verbrauchsoptimalen Schubdüsenfläche bei Betrieb
ohne Nachverbrennung bei einem Nebenstromtriebwerk hängt normalerweise von den WirKungsverläufen
im Niederdruckverdichter sowie den Heckwiderstands-Verhältnissen des betreffenden Flugzeuges ab. Es ist nun
durchaus möglich, daß ein extremer Kurvenflug oder das Langsamfliegen mit starkem Anstellwinkel ein so
ungünstiges Druckprofil am Eintritt des ersten Verdichters liefert, daß dieser bei Betrieb auf der verbrauchsoptimalen
Niederdruckverdichter-Arbeitslinie pumpen würde. Allein um solche relativ selten auftretenden Fälle
abzudecken, ist deshalb eine größere Schubdüsenfläche notwendig, mit der Konsequenz eines höheren spezifischen
Brennstoffverbrauchs bzw. reduzierter Reichbo weite des Flugzeuges.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Regelung bzw. Steuerung von Gasturbinenstrahltriebwerken
zu schaffen, mit der insbesondere mit Rücksicht auf die durch enorm unterschiedliche
Flug- und/oder Triebwerkszustände verursachten kritischen Fälle eine die Gesamtwirtschaftlichkeil verbessernde,
flexible sowie optimale Anpassung der vorhandenen Triebwerksvariablen an die tatsächlichen Bedürf-
nisse gewährleistet sein soll.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist es erfindungsgemäß vorgesehen, daß eine erste elektronische Recheneinheit
aus der empfangenen Information über die Stellung sowie Verstellgeschwindigkeit des Leistung·sverstellhebels
den vom Piloten geforderten Betriebszustand des Triebwerks errechnet, während eine zweite elektronische
Recheneinheit aus den in einem Datenerfassungssystem gespeicherten Meßdaten des momentanen
Flugzustandes, wie Gesamttemperatur- und -druck der Luft, Flugmachzahl, Schiebewinkel des Flugzeugs, das
Reynoldszahiniveau sowie den Typ und die Stärke des Eintrittsdruckprofils errechnet, wobei eine dritte elektronische
Recheneinheit die aus der ersten und zwciien Recheneinheit empfangenen Informationen über den
eingestellten Betriebszustand auf der einen Seite und den Flugzustand auf der anderen Seite in Signale
verarbeitet, die als »Trims« in die standardmäßigen Steuerfunktionen des Grundregelsystems so eingreifen,
daß durch Verstellung der Triebwerksvarhblen während der Dauer eines kritischen Betriebszustandes keine
Gefährdung des Triebwerks auftritt
Da — wie eingangs bereits erwähnt — der kritische Zustand im allgemeinen von verhältnismäßig kurzer
Dauer ist, ermöglicht die Erfindung eine ökonomisch optimale Lösung, da beim anschließenden Übergang auf
die Normalzustände auch die Triebwerksvariablen wieder Verbrauchs- und/oder schuboptimal vom Grundregelsystem
eingestellt werden können.
Der Typ und die Intensität des Druckprofils als Funktion der angegebenen Meßdaten kann mit Hilfe
von durchgeführten Triebwerksversuchen mit vorgeschaltetem Einlauf im Höhenprüfstand oder auch aus
billigeren Modellversuchsergebnissen gewonnen werden.
Weiterhin ist aus Volltriebwerksversuchen oder aber auch aus isoliert gefahrenen Verdichter-Versuchen
bekannt, wie sich Reynolds-Zahl-Änderungen sowie die
verschiedenen Typen praktisch vorkommender Eintrittsdruckprofile auf das Leistungsverhalten der einzelnen
Triebwerkskomponenten auswirken. Daraus lassen sich dann auf verhältnismäßig einfache Weise die
notwendigen Verstellungen der Triebwerksvariablen bestimmen.
Für eine weitere Gruppe von Forderungen des Piloten an das Triebwerk, die eine zusätzliche
Beeinflussung der Triebwerksvariablen angezeigt erscheinen lassen, folgendes.
Betreibt der Pilot das Triebwerk z. B. im gedrosselten Bereich, so wären anhand der erfindungsgemäßen
Lösung die Variablen so einzustellen, daß das Triebwerk verbrauchsoptimal getrimmt ist, u. U. auf Kosten des
Maximalschubes, der zu diesem Zeitpunkt nicht benötigt wird.
Umgekehrt wird bei Anwahl des Vollastschubes, ίί
besonders auch bei Nachbrennerbetrieb, der spezifische Verbrauch des Grundtriebwerkes eine untergeordnete
Rolle spielen, da dieser Zustand i. a. nicht sehr lange geflogen wird. Ähnliche Beispiele können leicht für vom
Piloten geforderte rasche Laständerungen angegeben w) werden. Die benötigte Information darüber, was der
Pilot zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt, wird bei der vorliegenden Erfindung vorwiegend aus der
Stellung bzw. Stellungsänderung des Leistungshebels gewonnen. b5
Bezüglich weiterer Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes wird auf die Unteransprüche verwiesen.
Anhhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise nachfolgend weiter erläutert; «s zeigt
F i g. 1 die Einrichtung zur Regelung bzw. Steuerung eines Turbinenstrahltriebwerks als Blockschaltbild und
Fig.2 eine tabellarische Obersicht zur Erläuterung
der dem Erfindungsgegenstand zugrunde liegenden Logik.
Gemäß F i g. 1 soll eine erste elektronische Recheneinheit 4 aus der empfangenen Information über die
Stellung sowie Verstellgeschwindigkeit des Leistungsverstellhebels 3 den vom Piloten geforderten Betriebszustand
des Triebwerks errechnen. Aus den in einem Datenerfassungssystem 1 gespeicherten Meßdaten des
momentanen Flugzeugstandes, wie z. B. der Gesamttemperatur und dem Gesamtdruck der Luft, der
Flugmachzahl, dem Schiebewinkel des Flugzeugs, gegebenenfalls der Stellung der variablen Geometrie
im/am Einlauf und, falls letztere nicht vorhanden, aus eindeutigen Funktionen obiger Parameter, soll eine
zweite elektronische Recheneinheit 2 das Reynoldszahiniveau sowie den Typ und die Stärke des Eintrittsdruckprofils
errechnen.
Eine dritte elektronische Recheneinheit 5 soll die aus der ersten Recheneinheit 4 und der zweiten Recheneinheit
2 empfangenen Informationen über den eingestellten Betriebszustand auf der einen Seite und der.
Flugzustand auf der anderen Seite in Signale verarbeiten, die als »Trims« in die standardmäßigen Steuerfunktionen
des Grundregelsystems 6 (Triebwerks- und Nachbrennerregler) so übergeordnet eingreifen sollen,
daß durch Verstellung der Triebwerksvariablen während der Dauer eines kritischen Betriebszustandes keine
Gefährdung des Triebwerks auftritt
Über ein schematisch als Linienzug dargestelltes Gestänge 9 kann der Leistungshebel 3 mit dem
Grundregelsystem 6 gekoppelt sein.
Bei dem schematisch dargestellten Gasturbinenstrahltriebwerk 8 kann es sich z. B. um ein Drei-Wellen-Zweistrom-Triebwerk
mit Nachbrenner handeln, wobei die zugehörige Verstellschubdüse mit 10 bezeichnet ist.
Die Erfindung ist durchaus bei anderweitigen Strahltriebwerkstypen anwendbar, so z. B. bei einem
Mehr-Wellentriebwerk, Mehr-Stromtriebwerk oder bei einem reinen Einstromtriebwerk.
Zu den Triebwerksvariablen beim dargestellten Gasturbinenstrahltriebwerk 8 gehören u. a. neben dem
Triebwerksbrennstofffluß zu den Einspritzdüsen der Hauptbrennkammer (Signal 11 aus Kasten 6) der
Nachbrennerbrennstofffluß (Signal 12 aus Kasten 6).
Weiter schließen die Triebwerksvariablen hier z. B. verstellbare Verdichterleitschaufeln sowie erste und
zweite Verdichterluftabblaseventile ein, wobei der Signalfluß zur Steuerung der zuletzt genannten drei
Triebwerksvariablen der Reihe nach durch die Position 13,14 und 15 gekennzeichnet ist.
Weitere Triebwerksvariable ist dann z. B. die Schubdüsenfläche der Verstellschubdüse 10 (Signalfluß
16 aus Kasten 6).
Der Signalfluß 17 vom Triebwerk zum Kasten 6 kennzeichnet die Gesamtheit aller Triebwerksparameter
(Drehzahlen, Drücke, Temperaturen), die zur Triebwerks- und Nachbrennerregelung benötigt werden.
In der Zeichnung nicht weiter erläutert, können die Triebvverksvariablen außerdem verstellbare Turbinenleitschaufeln
einschließen.
Die für die dritte elektronische Recheneinheit 5 anzuwendende Logik hängt sehr von dem jeweiligen
Triebwerkstyp mit seinen spezifischen aerodynami-
sehen Eigenheiten bei den einzelnen Komponenten ab und wird sicher von Fall zu Fall zu variieren sein.
Deshalb sollen hier lediglich in allgemeingültiger Form die Abhängigkeiten formal angegeben werden. Vorausgesetzt
wird, daß es sich bei den Abblaseventilen um Ventile handelt, die normalerweise geschlossen sind,
während die variablen Statoren sowie die Schubdüsenfläche zunächst nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten
durch das Grundregelsystem 6 verstellt werden, wobei die jeweilige Stellung durch die Logik der dritten
elektronischen Recheneinheit 5 um einen gewissen /!-Betrag verändert werden kann. Hierfür einige
Beispiele, die für anderweitige Triebwerksvariable beliebig fortsetzbar wären:
Stellung Abblaseventil I = Λ
(Reynoldszahl; Druckprofiltyp, Druckprofilstärke; Triebwerksbetriebszustand)
Stellung Abblaseventil II = h
(Reynoldszahl; Druckprofiltyp; Druckprofilstärke; Triebwerksbetriebszustand)
<4aStatoren = h
(Reynoldszahl; Druckprofiltyp; Druckprofilstärke; Triebwerksbetriebszustand)
id ASchubdüse = /4
(Reynoldszahl; Druckprofiltyp; Druckprofilstärke; Triebwerksbetriebszustand)
Die im Rahmen der Erfindung zu verwendende; elektronischen Rechenelemente können im übrigei
entweder in analoger oder besser noch in digitale Bauweise ausgeführt werden.
Die tabellarische Übersicht nach F i g. 2 erläutert dii
der Regel- bzw. Steuereinrichtung zugrunde liegendi Logik für acht klassische Fälle, wobei der Reihe nach jeweils
von links nach rechts aufeinanderfolgend — de vom Piloten gewählte Betriebszustand, das Signal de
Leistungsverstellhebels sowie die jeweilige Forderunj an das Triebwerk entnehmbar sind.
In der Tabelle nach F i g. 2 bedeuten:
K, bis K5 = vorgegebene Konstanten
λ = Leistungshebelstellung
λ = Leistungshebelverstellgeschwindigkeit
Aoüse = Schubdüsenfläche
aAoüseldt = Schubdüsenverstellgeschwindigkeit
N = Drehzahl
dN/dt = Drehzahlbeschleunigung
NB = Nachbrenner
Die tabellarische Übersicht ließe sich beliebij
erweitern auf Vorgänge wie das Starten und Abschaltet des Triebwerks, die Wahl eines gegebenenfalls vorhan
denen Schubumkehrers oder das Abfeuern von Waffen.
Die Erfindung ist selbstverständlich auch bei Gastur
binenstrahltriebwerken ohne Nachbrenner anwendbar.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Einrichtung zur optimalen Regelung bzw. Steuerung von Turbinenstrahltriebwerken für Flugzeuge,
bei der der Leistungsverstellhebel den Betriebszustand des Triebwerks steuert und dabei
über das Triebwerksregelsystem die Stellung von Triebwerksvariablen, wie den Haupt- und Nachbrennstofffluß
sowie die Gasaustrittsfläche einer Verstellschubdüse am Schubrohraustritt bestimmt,
dadurch gekennzeichnet, daß eine erste elektronische Recheneinheit (4) aus der empfangenen
Information über die Stellung sowie Verstellgeschwindigkeit des Leistungsverstellhebels (3) den
vom Piloten geforderten Betriebszustand des Triebwerks errechnet, während eine zweite elektronische
Recheneinheit (2) aus den in eine.n Datenerfasimngssystem
(1) gespeicherten Meßdaten des momentanen Flugzustands, wie Gesamttemperatur- und
-druck der Luft, Flugmachzahl, Schiebewinkel des Flugzeugs, das Reynoldszahlniveau sowie den Typ
und die Stärke des Eintrittsdruckprofils errechnet, wobei eine dritte elektronische Recheneinheit (5) die
aus der ersten (4) und zweiten Recheneinheit (2) empfangenen Informationen über den eingestellten
Betriebszustand auf der einen Seite und den Flugzustand auf der anderen Seite in Signale
verarbeitet, die als »Trims« in die standardmäßigen Steuerfunktionen des Grundregelsystems (6) so
eingreifen, daß durch Verstellung der Triebwerksvariablen während der Dauer eines kritischen Betriebszustandes
keine Gefährdung des Triebwerks auftritt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebwerksvariablen mehrere
variable Schubdüsenaustrittsflächen einschließen.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebwerksvariablen verstellbare
Verdichterleitschaufeln einschließen.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebwerksvariablen verstellbare
Turbinenleitschaufeln einschließen.
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebwerksvariablen
Luftabblaseventile an verschiedenen Stellen des thermodynamischen Kreisprozesses einschließen.
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