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Verfahren zur Herstellung einer Art
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Lawinenverbauung Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung einer Art Lawinenverbauung an Gebirgshängen und auf einen Pfahl zur
Verwendung bei der Durchführung des Verfahrens.
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Bekanntlich stellt in Gebirgsgegenden die Lawinengefahr ein ernsthaftes
Problem dar. Es hat daher keinesfalls an Vorschlägen gefehlt, hier Abhilfe zu schaffen
und am bekanntesten sind die sogenannten Lawinenverbauungen, die in Form von Mauern,
Teilungekeilen, Ablenkungen, Fangvorrichtungen o. dgl. errichtet werden. Ebenso
sind Verfahren zum bewußten Auslösen von Lawinen bekannt. Am häufigsten versucht
man durch Beschuß die Lawinen auszulösen, um sich entsprechend auf den Abgang vorbereiten
zu können.
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Bei den bekannten Verfahren zur Herstellung von Lawinenverbauungen
durch Errichten von Mauern o. dgl. hat es sich als nachteilig erwiesen, daß überaus
hohe Gestehungskosten anfallen und häufig dann die Verbauungen dort errichtet sind,
wo keine Lawinen abgehen. Außerdem erscheint es nicht besonders sinnvoll, Lawinen
abzufangen, anstatt sie am Entstehen zu hindern.
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Gerade der letzte Umstand hat den Anstoß für das hier vorliegende
erfindungsgemäße Verfahren gegeben, indem der Erfinder sich Gedanken darüber gemacht
hat, auf welche Weise den bisherigen Mängeln abgeholfen werden kann. Ausgehend von
der Überlegung, daß verhältnismäßig kleine Energien mit einem verhältnismäßig geringen
Aufwand beherrscht werden können, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, außer
entsprechenden mechanischen Mitteln ein Verfahren zu finden, das die Herstellung
einer Art Lawinenverbauung mit einem geringen materiellen Aufwand gestattet. Dabei
soll es außerdem möglich sein, die Anordnung der Verbauung variabel zu gestalten,
also an den Orten zu errichten, wo sie tatsächlich gebraucht wird.
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Die Mittel zur Durchführung des Verfahrens, die ebenfalls zur Aufgabe
der Erfindung gehören, sollen für sich allein wirtschaftlich herstellbar und in
der Handhabung einfach sein.
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Selbstverständlich ist auch eine'hohe Funktionssicherheit mit ausreichender
Sicherungswirkung gefordert.
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Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß fabriknäßig kopflastig gefertigte
Pfähle zunächst auf IIöhe über den zu sichernden Hang gebracht, dann unter Festhalten
einzeln oder in zusammengefaßten Gruppen mit der Spitze bzw. den Spitzen nach unten
auf die Zielfläche gerichtet und schließlich losgelassen und zumindest durch die
Energie des freien Falles in den Boden des Hanges eingerammt werden. Diese neuen
Verfahrensschritte erlauben es, eine Lawinenverbauung an jedem beliebigen Ort zu
errichten, indem eine entsprechend große Anzahl Sicherungspfähle eingerammt werden.
Es ist also denkbar, dort die Verbauung zu errichten, wo man annimmt, daß eine Lawine
seinen Anfang nehmen könnte. Anders ausgedrückt bedeutet dies, daß mit dem neuen
Verfahren bereits den Anfängen gewehrt werden kann. Außerdem ist man zeitlich ungebunden,
da das Verfahren praktisch jederzeit - wenn eine einigermaßen brauchbare Sicht herrscht
- durchgeführt werden kann. Es ist also möglich, sich vorausgesagten Witterungsverhältnissen
mit den Sicherungsmaßnahmen anzupassen. Alle diese Vorteile sind mit den bekannten
Sicherungen nicht erzielbar.
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Nach einer weiteren Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die einzurammenden Pfähle mit Hubschraubern in Abwurfposition gebracht und
durch eine Bodenluke abgeworfen. Hubschrauber erscheinen für diesen Zweck besonders
geeignet, da sie ausreichend lang an ein und demselben Ort
verharren
können und auch die Raflmenergie durch unterschiedlicne Abwurfhöhen gezielt beeinflußt
werden kann.
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Wenn zu befürchten ist, daß die Energie des freien Falles nicht ausreicht
und aus irgendwelchen Gründen eine bestimmte Abwurf höhe nicht erreicht werden kann,
ist nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ferner vorgesehen, daß der gfs. richtungsgesteuerte
Abwurf durch Federkraft, Preßluft, Explosionsverbrennung o. dgl. beschleunigt wird.
Die gfs. vorgesehene Richtungssteuerung läßt es zu, im freien Fall nicht zu erreichende
Flächenstücke mit Sicherungspfählen zu versehen.
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Ob man die Pfähle abschießt oder auf andere Weise beschleunigt, ist
eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Auf jeden Fall kann das richtungsgesteuerte Abschießen
als besonders wirkungsvoll angesehen werden.
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Um größere Abweichungen, z.B. durch Seitenwind oder durch Hindernisse,
wie Baumbruch o. dgl. auszuschalten, wird es nach dem neuerungsgemäßen Verfahren
zusätzlich für vorteilhaft angesehen, daß dem abzuwerfenden Pfahl vor seiner Freigabe
nach unten eine Drehbewegung aufgezwungen wird.
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Ein Pfahl zur Verwendung bei der Durchführung des Verfahrens ist nach
der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Pfahlschaft des Pfahles aus Holz,
einem Rohrquerschnitt, einem
Kreuzprofil oder aus sonstigem strangförmigen
Material besteht und das untere Schaftende - je nach seiner mechanischen Festigkeit
und Form - selbst eine Spitze bildet oder mit einer Spitze verbunden ist und eine
Kopflastigkeit des Pfahles durch erhöhte Materialgewichte im Spitzenbereich entsteht.
Dieser auch für sich allein erfinderische Pfahl ist genügend stabil, um tief genug
in das Erdreich einzudringen und durch seine Vielzahl einen wirkungsvollen Verbau
zu schaffen, d.h. die Vielzahl der Pfähle ergibt gewissermaßen einen Rost, der die
Schneemassen schon vorn Boden her sichert und damit den Anfängen wehrt. Außerdem
können solche Pfähle überall und an jedem Ort Verwendung finden. Die Kopflastigkeit
bietet auch eine Gewähr dafür, daß die Pfähle beim Abwurf nicht trudeln und mit
einer ausreichenden Einrammeneryie in den Boden eindringen, ohne daß Steine o. dgl.
hinderlich sein können. Was für ein Material für den Schaft Verwendung findet, ist
wieder eine Frage der Wirtschaftlichkeit, ohne außer Acht zu lassen, daß die mechanische
Festigkeit und die rNitterungsbeständigkeit eine erhebliche Bedeutung haben. Holz
z.B. wird gegenüber Metallen bzw. Stahl billig, in der Haltbarkeit aber unterlegen
sein. Eine denkbare Wiederentfernung der Pfähle dürfte sich nur bei festen Materialien
bewerkstelligen lassen.
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Zur Erleichterung des Einraminens, bzw. um dem Pfahl durch den freien
Fall tatsächlich eine ausreichende Energie zu verleiilen, ist nach der Erfindung
ferner vorgesehen, dafl die ;us eirienr
sich allmählich verjünyenden
Rohrquerschnitt gebildete Spitze eines z.B. aus Holz bestehenden Pfahles im hohlen
Spitzenbereich eine Füllmasse, wie Blei, Beton od. dgl. aufnimmt oder in eine schwere
iIassivspitze ausläuft. Dies schließt aber nicht aus, daß bevorzugt bei Schäften
aus Profilen für die Kopflastigkeit im Spitzenbereich ein äußeres Gewicht vorgesehen
ist, das z.B. aus einer in die Spitze auslaufenden und etwa einer umgekehrten Tropfenform
entsprechenden Betonummantelung besteht.
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Damit die zu verankernden Schneemassen einen ausreichenden Halt an
den einzelnen Pfählen finden, erscheint es nach der Erfinduny ferner von Vorteil,
daß der Schaft mit etwa radial abstehenden Auslegern besetzt ist, die von in radiale
Halterungen, wie Durchbohrungen des Schaftes mit Preßsitz eingeschobenen Stäben
o. dgl. gebildet und auf den Umfang verteilt angeordnet sind. Eine weitere Besonderheit
der Erfindung besteht darin, daß der Schaft im Bereich des unteren Drittels seiner
Länge einen fernzündbaren Sprenysatz aufnimmt, wobei der Sprengsatz in einer auf
den Schaft aufgeschobenen Hohlkugel oder in der Betonummantelung untergebracht sein
kann.
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Eine solche Maßnahme ist vor allem dafür gedacht, daß im Bedarfsfall
die Schneemassen auch gesprengt werden können. Daß dabei die Fernzündung von besonderem
Vorteil ist, versteht sich von selbst.
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Außerdem erscheint es nach der Erfindung von Vorteil, daß die den
Sprengsatz aufnehmende Hohlkugel den Pfahl mit einem Schiebe-Preßsitz umgibt. Eine
solche Lagesicherung der ohlkugel hat den Vorteil, daß sich bei extrem großen Einrarrvritiefen
die kugel o.dgl. verschieben kann, ohne dabei wesentliche beschädigungen zu erfahren,
die den Sprengsatz ungewollt zünden könnten.
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Ein anderes Merkmal der Erfindung besteht darin, daß ein nicht metallischer
Schaft zur Fernzündung des Sprengsatzes am oberen Ende eine Antenne trägt, die von
einem koaxialen Stab oder von metallischen Leitflügeln gebildet ist. Auf diese Weise
wird das Sprengen sicher gemacht, ohne besonders starke Sender verwenden zu müssen.
Wenn man die Antenne mit Leitflügeln kombiniert, ergibt sich auch noch eine gute
bzw. zusätzliche Führung beim freien Fall. Bei metallischen Schäften kann man auf
eine besondere Antenne verzichten.
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Eine weitere Besonderheit der Erfindung besteht darin, daß im oberen
Endbereich des jeweiligen Pfahles eine ric}tungsstabilisierende Bremse vorgesehen
ist, die von einer Art nachgezogener Fallschirme oder von gedrallten Leitflüjeln
gebildet sein kann. Diese Maßnahme schließt das schon durch die Kopflastigkeit weitgehend
vermiedene Trudeln der fallenden Pfähle völlig aus.
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Eine erfinderische Maßnahme von Bedeutung wird schließlich noch darin
gesehen, daß in einem Ring, bevorzugt in einem alten Autoreifen, auf den Umfang
verteilt drei Pfähle zu einer Pfahlgruppe vereint sind, wobei die Einzelpfähle die
Reifenseitenwände etwa rechtwinkelig durchsetzen und zumindest um die Pfahlspitzen
nach unten überstehen. Diese Dreibeingruppe" stellt eine besonders wirkungsvolle
Maßnahme zur Lagesicherung von Schneemassen dar, ganz abgesehen davon, daß während
der schneefreien Zeit der Raum innerhalb des Reifenringes als lagegesicherter Pflanztopf
dienen kann, was für die Befestigung von Hängen durch aufzuziehenden Bewuchs von
großer Bedeutung ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist in der Zeichnung anhand von ebenfalls
erfindungsgemäßen Pfählen beispielsweise erläutert; es zeigen: Fig. 1 einen gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren in einem Hang eingerammten, ebenfalls nach der Erfindung
ausgebildeten Pfahl in Seitenansicht und teilweise geschnitten; Fig. 2 den gleichen
Pfahl von oben gesehen; Fig. 3 eine gegenüber den Fig. 1 und 2 geänderte Ausführungsform
von der Seite gesehen; Fig. 4 eine Oberansicht auf eine Drelerpfahlgruppe;
Fig.
5 eine Seitenansicht zu der Dreierpfahlgruppe, die sich in Gebrauchsstellung befindet
und Fig. 6 eine an einem Hang angedeutete und nach der Erfindung erstellte Verbauung.
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Wie sich aus den Fig. 1 und 2 ergibt, besteht ein Pfahl 1 aus einem
Schaft 2 und einer armierenden Spitze 3. Die Spitze 3, die aus einem sich verjüngenden
Rohr bestehen kann, ist dadurch kopflastig gestaltet, daß die eigentliche Spitze
4 aus Massivmaterial besteht oder mit einem schweren Material, z.B.
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mit Blei angefüllt ist. Zur Sicherung der Verbindung zwischen dem
z.B. aus Holz bestehenden Schaft 2 und Spitze 3 können Nägel oder Schrauben 6 vorgesehen
sein.
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Auf den Schaft 2 ist beim Ausführungsbeispiel nach den Fig.
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1 und 2 eine Hohlkugel 7 aufgeschoben, die einen Sprengsatz 8 enthält.
Dieser Sprengsatz 8 kann mit einem Zünder 9 zur Explosion gebracht werden, der seinen
Zündimpuls von einer Fernsteuerung aus erhält. Zum Empfang der Steuerwellen ist
eine Antenne 10 und eine Leitung 11 vorgesehen. Die Leitung 11 ist irgendwie am
Schaft 2 befestigt und hat Kontakt mit der metallischen Innenmantelfläche 12 derxugel
7, wobei noch zwischen Zünder 9 und Innenmantelfläche 12 eine leitende Verbindung
13 besteht. Anstelle der Antenne 10 können auch Leitflügel 14 als Antenne dienen.
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Die Kugel 7 sitzt zwar fest am Schaft 2, sie kann jedoch noch verschoben
werden, so daß beim Einrammen des Pfahles 1 in einen Hang 15 die Kugel 7 durch "Verdrängen"
nach oben vor Beschädigung geschützt ist. Die Kugel 7 hat aber auch noch den Vorteil,
daß auf dem Hang sich ansammelnde Schneemassen einen guten Halt finden. Die gute
Haltewirkung kann auch noch durch quer zur Schaftrichtung liegende Stäbe 16 verbessert
sein, die sich in radiale Halturungen bzw. Bohrungen 17 des Schaftes 2 festsitzend
eindrücken lassen.
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Bei der Bauart nach Fig. 3 besteht der Schaft 2 aus einem Kreuz-Profil-Eisen,
das einstückig in die Spitze 3 und in die eigentliche Spitze 4 übergeht. Die Kopflastigkeit
ergibt sich hier durch eine umgekehrt tropfenförmige Betonummantelung 18, welche
in die Spitze 3 ausläuft. Die Ummantelung 18 kann einen Sprengsatz (vgl. 8) enthalten,
der hier durch Deformierung nicht bedroht erscheint. Eine Antenne ist hier nicht
erforderlich; sie wird durch den Schaft 2 gebildet. Am oberen Ende des Schaftes
2 ist eine richtungsstabilisierende Bremse in Form eines kleinen Fallschirmes 19
befestigt, der auch durch schraubenlinienförmig verwundene Leitflügel 14 ersetzt
sein könnte.
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Nach den Fig. 4 und 5 sind drei Pfähle 1 in Stanzlöcher 20 eines alten
Autoreifens 21 mit Preßsitz eingedrückt. Die Spitzen 3, 4 stehen genügend weit nach
unten über, so daß sie
- nachdem der in der Zeichnung rechts liegende
Pfahl 1, vgl.
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die gestrichelten Linien der Zwischendarstellung - den Hang 15 erreicht
hat, gewissermaßen nach links, entlang des Pfeiles 22 abkippen und sozusagen in
den Hang 15 eingeschlagen werden.
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Man erkennt deutlich aus der Zeichnung, daß sich auf diese Weise eine
gute Verankerung im Hang 15 und eine große Angriffsfläche für Schneemassen ergibt.
Der Raum 23 innerhalb des Reifens 21 bildet einen günstigen Pflanzraum, der die
Pflanzen zumindest solange sichert, bis sie ausreichend im Hang 15 verwurzelt sind.
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Daß die Ranatiefe im starken Maße von der Wucht bzw. von der Fallhöhe
abhängt, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Auf jeden Fall läßt die Fig. 6 ganz
schematisch einen Verbau 24 erkennen, der durch den Abwurf zahlreicher Pfähle 1
aus entsprechender Höhe an einem Hang 15 entstanden ist. Der Verbau wird selbstverständlich
kaum regelmäßig sein, was aber keinesfalls nachteilig ist und eher von Nutzen erscheint.
Gemessen an den bisherigen Unkosten für stabile und nur äußerst bedingt wieder zu
beseitigende Verbauungen ist die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit den erfindungsgemäßen
Pfählen erstellte Verbauung 24 außerordentlich preisgünstig; außerdem läßt sie sich
jederzeit erstellen und, wenn erforderlich, auch wieder beseitigen. Der Wichtigkeit
wegen sei hier nochmals und betont darauf hingewiesen, daß die Pfähle 1 neue, fortahrittliche
und erfinderische Arbeitsgerätschaften bei der Erstellung von
neuartigen
und hochwirksamen Verbauungen darstellen und durch ihre besondere Gestaltung verbessert
dem Arbeits- und Gebrauchszweck dienen.