DE2701218B1 - Verfahren zur Erzeugung eines Oberflächenreliefbildes und Bildträger - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung eines Oberflächenreliefbildes und BildträgerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung eines Oberflächenreliefbildes auf einem
Bildträger aus thermoplastischem Werkstoff.
Es ist bekannt, Oberflächenreliefbilder auf thermoplastischen Bildträgern durch Prägen oder Gießen zu
erzeugen. Hierzu wird eine Prägematrize oder Gießform benötigt, die das Negativ des zu erzeugenden
Oberflächenreliefs trägt und z. B. auf fotomechanischem Weg hergestellt werden kann. Es ist auch möglich, ein
Oberflächenreliefbild nach einem fotomechanischen Verfahren unmittelbar in einen thermoplastischen
Bildträger einzuarbeiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das gestattet, mittel;; einer
elektromagnetischen Strahlung bei geringem Energiebedarf auf einem Bildträger aus thermoplastischem
Werkstoff ein Oberflächenreliefbild zu erzeugen.
Die Erfindung besteht darin, daß durch ein Prägeverfahren in den Bildträger ein elastisches Spannungsfeld
eingegeben wird, das durch Wärmeeinwirkung in eine Reliefstruktur umformbar ist, und daß das Oberflächenreliefbild durch selektive Wärmeeinwirkung auf den
Bildträger aufgezeichnet w ird.
Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt
F i g. 1 einen Bildträger inn Schnitt,
F i g. 2 den Bildträger dler F i g. 1 mit einem elasti
sehen Spannungsfeld,
F i g. 3 den Bildträger der F i g. 2 beim Aufzeichnen eines Oberflächenreliefbildes,
F i g. 4 ein Diagramm,
F i g. 5 einen beschichteten Bildträger,
Fig.6 den Bildträger der Fig.5 beim Aufzeichnen
und Auslesen eines Oberflächenreliefbildes und
F i g. 7 und 8 weitere Bildträger mit einem Oberflächenreliefbild.
In der F i g. 1 bedeutet 1 einen aus thermoplastischen
Werkstoff bestehenden Bildträger im Ausgangszustand.
Seine Oberfläche weist eine unregelmäßige Reliefstruktur 2 mit einer Zufallsperiodizität in der Größenordnung
von z. B. 30 Mikron auf, die eine diffuse Streuung einfallenden Lichtes hervorruft. Diese matte Oberfläche
kann unmittelbar bei der Herstellung des Bildträgers 1 oder in einem anschließenden Prägevorgang mittels
sandgestrahlter oder in ähnlicher Weise behandelter Kalanderrnllen oder Prägematrizen erzeugt werden.
Die strukturierte Oberfläche des Bildträgers 1 wird
unter Anwendung von Druck und Wärme mit einer
ebenen, völlig glatten Prägematrize derart glattgeprägt, daß gemäß der F i g. 2 eine glatte Oberfläche 3 entsteht.
Bei geeigneter Wahl der Prägebedingungen verschwindet hierbei die Reliefstruktur 2 vollständig und wird in
ein elastisches Spannungsfeld 4 umgeformt, das durch die starke Formänderung des thermoplastischen Werkstoffes in den hohen Regionen der Reliefstruktur 2 und
die geringe Formänderung in den tiefsten Regionen der Reliefstruktur 2 entsteht
■to Wenn der so behandelte Bildträger 1 über die
Glasübergangstemperatur des thermoplastischen Werkstoffes hinaus erwärmt wird, entspannt sich das
elastische Spannungsfeld 4 und die ursprüngliche Reliefstruktur 2 bildet sich wieder. Durch selektive
Wärmeeinwirkung auf ausgewählte Bereiche der Oberfläche 3 kann somit auf den Bildträger 1 ein
Oberflächenreliefbild aufgezeichnet werden.
Die Fig.3 zeigt eine geeignete Anordnung zur Aufzeichnung des Oberflächenreliefbildes. Wie beim
Kontaktkopieren bei herkömmlichen Reproduktionsverfahren steht die Bildinformation in einer Transparentvorlage 5 zur Verfügung, die dicht über dem
Bildträger 1 angeordnet ist. Mit einer Wärmestrahlung 6 wird der Bildträger 1 belichtet (der Ausdruck »Belich
ten« soll hier auch die Einwirkung von außerhalb des
sichtbaren Spektralbereiches liegender elektromagnetischer Strahlung umfassen). In den genügend belichteten
Bereichen wird die Reliefstruktur 2 wieder hergestellt, in den unbelichteten Bereichen dagegen bleibt die glatte
Oberfläche 3 erhalten. Je nach Intensität und Dauer der Belichtung bildet sich die Reliefstruktur 2 in den
belichteten Bereichen stärker oder schwächer zurück, so daß entsprechend den Grautönen konventioneller
Schwarzweiß-Bilder beliebige Zwischenzustände zwi-
h5 sehen einer vollständig streuenden Reliefstruktur und
einer nicht streuenden strukturlosen Oberfläche geschaffen werden können.
Außer dem beschriebenen Kontaktkopieren bieten
sich zur Aufzeichnung: des Oberflächenreliefbildes auf den Bildträger 1 weitere Möglichkeiten an. Mit einer
geeigneten Strahlenquelle und einem Linsensystem kann ein thermisches Bild auf die Oberfläche des
Bildträgers 1 projiziert werden. Ferner kann die Oberfläche des Bildträgers 1 mit einem modulierten
Strahl thermischer Energie in ähnlicher Weise abgetastet werden, wie dies in einer Bildröhre durch einen
Elektronenstrahl geschieht. Ein solcher Abtaststrahl kann inkohärent oder kohärent sein und im sichtbaren
Bereich oder außerhalb des sichtbaren Bereiches des elektromagnetischen Spektrums liegen, z. B. im Infrarotbereich
oder im Mikrowellenbereich.
Das auf die beschriebene Weise erzeugte Oberflächenreliefbild
stellt ein Phasenbild dar, in dem die Bildinformation durch die unterschiedliche Streucharakteristik
gegeben ist Die Sichtbarmachung der Phaseninformation als amplitudenmoduliertes Bild kann
mit in der Optik bekannten Einrichtungen wie Mikrofilmlesegeräten u.dgl. in Reflexion oder Transmission
erfolgen. Aufgrund der unterschiedlichen Streucharakteristik ist das Bild auch ohne Hilfsmittel
von bloßem Auge erkennbar, je nach Art der Bildbetrachtung erscheinen streuende Bereiche hell und
nichtstreuende Bereiche dunkel oder umgekehrt
Die Aufzeichnung von Grautönen auf den Bildträger 1 kann auch durch das in der Drucktechnik bekannte
Rasterverfahren erfolgen, bei dem das Bild in diskrete Rasterelemente aufgelöst wird, deren Größe variiert
und dementsprechend einen mittleren Grauton ergibt. Im Beispiel der Fig.3 kann das Raster in die
Transparentvorlage 5 so eingegeben werden, daß die eine starke Streuung bewirkende Reliefstruktur 2
innerhalb der Rasterelemente vollständig wiederhergestellt wird, während außerhalb der Rasterelemente die
glatte Oberfläche 3 erhalten bleibt.
Die F i g. 4 zeigt den typischen Verlauf der Zugfestigkeit ob und der Dehnung ög eines thermoplastischen
Werkstoffes in Abhängigkeit von der Temperatur T. Der Übergang vom festen in den thermoelastischen
Zustandsbereich bei der Glasübergangstemperatur 7> zeichnet sich durch einen starken Abfall der Zugfestigkeit
Ob und einen steilen Anstieg der Dehnung 6g aus. Bei
der Fließtemperatur 7} erfolgt der Übergang vom thermoelastischen in den thermoplastischen Zustandsbereich.
Um ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen des Bildträgers 1 an die Reliefstruktur 2 zu erzielen, wird
die glatte Oberfläche 3 vorteilhaft im thermoelastischen Zustandsbereich in den Bildträger 1 eingeprägt. Die
Reliefstruktur 2 wird aus dem selben Grund Vorzugsweise im thermoplastischen Zustandsbereich in den
Bildträger 1 eingeprägt. Die Reliefstruktur 2 wird aus dem selben Grund vorzugsweise im thermoplastischen
Zustandsbereich in den Bildträger 1 eingegeben. Damit die Reliefstruktur 2 wieder hervortritt, genügt eine
Erwärmung der äußeren Grenzschicht des Bildträgers 1 auf eine Temperatur im Bereich der Glasübergangstemperatur
Tg.
Damit die thermische Energie der Wärmestrahlung 6 (F i g. 3) beim Belichten vom Bildträger 1 aufgenommen
wird, kann dieser aus einem die Wärmestrahlung 6 absorbierenden Werkstoff bestehen. Die Wärmeleitfähigkeit
des Bildträgers 1 soll hierbei möglichst gering sein, so daß ein Wärmefluß zu unbelichteten Bereichen
des Spannungsfeldes 4 (Fig.2) verhindert wird. Da *>
> beim Aufzeichnen des Oberflächenreliefbildes nur die äußere, das Spannungsfeld 4 aufweisende Grenzschicht
des Bildträgers 4 selektiv erwärmt werden muß, besteht auch die Möglichkeit dafür zu sorgen, daß die
Wärmestrahlung ausschließlich in dieser Grenzschicht absorbiert wird. Dies kann vorzugsweise dadurch
erreicht werden, daß in die äußere Grenzschicht des Bildträgers 1 ein die Wärmestrahlung 6 absorbierendes
Material eindiffundiert wird. Ferner kann auf den nicht absorbierenden Bildträger 1 eine dünne Absorptionsschicht aufgetragen werden, die beim Belichten die
Wärmestrahlung absorbiert und die hierbei aufgenommene Wärme in die äußere Grenzschicht des Bildträgers
weiterleitet Diese Absorptionsschicht kann nach erfolger Bildaufzeichnung wieder entfernt werden oder
aber auf dem Bildträger 1 verbleiben. Selbstverständlich muß im letztgenannten Fall die Absorptionsschicht für
den Spektralbereich des verwendeten Leselichtes transparent sein, falls das Oberflächenreliefbild im
Durchlicht ausgelesen werden soll.
Anhand der Fig.5 und 6 wird eine vorteilhafte Anwendung einer Absorptionsschicht bei einem reflexionslesbaren
Oberflächenreliefbild erläutert Die Fig.5 zeigt den Bildträger 1 mit dem in diesen
eingegebenen elastischen Spannungsfeld 4. Auf der glatten Oberfläche 3 ist eine sehr dünne Reflexionsschicht 7, z. B. eine aufgedampfte Metallschicht,
angeordnet Eine dünne Absorptionsschicht 8, beispielsweise eine Lack- oder Farbschicht die zugleich als
Schutzschicht für das Oberflächenrelief dient ist auf die Reflexionsschicht 7 aufgetragen. Beim Belichten gemäß
der Fig.6 wird die in der Absorptionsschicht 8 absorbierte thermische Energie über die Reflexionsschicht 7 in die äußere Grenzschicht des Bildträgers 1
übertragen. Das Auslesen des Oberflächenreliefbildes erfolgt von der Rückseite des in diesem Fall
transparenten Bildträgers 1 her mit einem Lesestrahl 9, der an der Reflexionsschicht 7 in Bereichen mit einer
Reliefstruktur 2 diffus gestreut und in Bereichen mit einer glatten Oberfläche 3 reflektiert wird.
Der gemäß der Fig.5 beschichtete Bildträger 1
eignet sich ausgezeichnet als Dokument, d.h. als Kreditkarte, Identitätskarte u.dgl. In ein solches
mehrschichtiges Dokument kann nach dessen Fertigstellung und Verkapselung ein Oberflächenreliefbild,
z. B. ein Portrait des Inhabers, durch thermisches Belichten fälschungssicher eingegeben werden.
Das beschriebene Verfahren zur Erzeugung eines Oberflächenreliefbildes ist selbstverständlich nicht auf
Zufallsstrukturen entsprechend der gezeigten Reliefstruktur 2 beschränkt. In gleicher Weise können auch
Oberflächenreliefbilder erzeugt werden, die in den belichteten Bereichen eine periodische Reliefstruktur
aufweisen. Die F i g. 7 zeigt als Beispiel einen Bildträger 10, der in den belichteten Bereichen eine Reliefstruktur
11 mit einem sinusförmigen Furchenprofil aufweist In der Fig.8 ist ein Bildträger 12 dargestellt, dessen
Reliefstruktur 13 ein rechteckförmiges Furchenprofil besitzt. Die Reliefstruktur 11 und 13 können Phasenbeugungsgitter
darstellen, die eine Beugung einfallenden Lichtes bewirken und dadurch im Lesegerät helle und
dunkle Bildteile hervorrufen. Die Reliefstruktur kann auch eine Fresnel-Struktur u.dgl. sein, die eine
Brechung oder Reflexion einfallenden Lichtes aufgrund der Gesetze der geometrischen Optik bewirkt Ferner
kann anstelle einer glatten Oberfläche 3 (Fig.2) eine
zweite Reliefstruktur in den die erste Reliefstruktur 2 aufweisenden Bildträger 1 eingeprägt werden, so daß
beim Belichten des Bildträgers in den belichteten Bereichen eine neue Reliefstruktur entsteht, die der
Überlagerung der ersten und der zweiten Relief struktur
entspricht.
Ein Bildträger mit einem auf die geschilderte Weise erzeugten Oberflächenreliefbild — insbesondere der
Bildträger 12 mit der rechteckförmigen Reliefstruktur
13 — eignet sich vorzüglich als Druckform, d. h. als Druckplatte oder Druckzylinder in der Drucktechnik.
Außerdem kann vom Oberflächenreliefbild durch chemische oder galvanische Beschichtung eine Kopie
aus Metall hergestellt und diese als Druckform verwendet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Verfahren zur Erzeugung eines Oberflächenrelisfbildes auf einem Bildträger aus thermoplastischem Werkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß durch ein Prägeverfahren in den
Bildträger (1; 10; 12) ein elastisches Spannungsfeld (4) eingegeben wird, das durch Wärmeeinwirkung in
eine Reliefstruktur (2; 11; 13) umformbar ist, und daß
das Oberflächenrefliefbild durch selektive Wärmeeinwirkung auf den Bildträger (1; 10; 12) aufgezeichnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einen die Reliefstruktur (2; 11; 13)
aufweisenden Bildträger (1; 10; 12) eine glatte Oberfläche (3) so eingeprägt wird, daß die
Reliefstruktur (2; U; 13) verschwindet und in das Spannungsfeld (4) umgeformt wird.
J. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reliefstruktur (2; 11; 13) im
thermoplastischen Zustandsbereich des thermoplastischen Werkstoffes und die glatte Oberfläche (3) im
thermoelastischen Zustandsbereich in den Bildträger (1; 10; 12) eingeprägt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bildträger (1; 10; 12) mit einer Absorptionsschicht (8)
beschichtet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in die äußere Grenzschicht des Bildträgers (1; 10; 12) ein absorbierendes
Material eindiffundiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bildträger (1; 10; 12) mit einer Reflexionsschicht (7)
beschichtet wird.
7. Bildträger, hergestellt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reliefstruktur (2) eine
Streuung einfallenden Lichtes hervorruft.
8. Bildträger nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reliefstruktur (11; 13) eine
Beugung, Brechung oder Reflexion einfallenden Lichtes hervorruft.
9. Verwendung des Bildträgers nach Anspruch 7 als Druckform.
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