DE2650228A1 - Frostschutzmittel - Google Patents

Frostschutzmittel

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DE2650228A1
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Gerhard Dipl Ing Steinbach
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09KMATERIALS FOR MISCELLANEOUS APPLICATIONS, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE
    • C09K5/00Heat-transfer, heat-exchange or heat-storage materials, e.g. refrigerants; Materials for the production of heat or cold by chemical reactions other than by combustion
    • C09K5/20Antifreeze additives therefor, e.g. for radiator liquids

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  • Organic Chemistry (AREA)
  • Freezing, Cooling And Drying Of Foods (AREA)

Description

  • FROSTSCHUTZMITTEL
  • Die Erfindung bezieht sich auf Wässrige Lösungen einer bestinunten Gruppe von Stoffen und ihre Anwendung als Frostschutzmittel zur Verhinderung des Einfrierens von Wasser und von Frost- oder Gefrierschäden in wasserhaltigen Substanzen. Solche Frostschutzmittel werden z.B. benötigt als Zusatz zum Kühlwasser von Kraftfahrzeug- und anderen Verbrennungsmotoren sowie in sonstigen geschlossenen Leitungssystemen und als Kälteträger in Kühl-, Kä1-te- und Gefrieranlagen usw. Darüber hinaus werden auch Anwendungsmöglichkeiten bei wasserhaltigen Substanzen in der Medizin, der Biologie und deren Grenzgebieten zur Verhinderung des Einfrierens und der Frost schädigung von Organen und Teilen aavon, von lebenden Organismen, beispielsweise Zellk ulturen und -geweben, Kulturen von Mikroorganismen und Semen gesehen. In dieses Gebiet fällt auch die Konservierung von Blut, Plasma und Erythrozytenpräparaten durch Gefriertemperaturen und Wasserentzug.
  • Schließlich bestehen noch Anwendungsmöglichkeiten für derartige Frostschutzmittel in der Gefrierkonservierung von Lebensmitteln, die durch den Einfriervorgang oder durch das Auftauen geschädigt werden können. Diese beispielhafte Aufzählung schließt weitere Anwendungsmdglichkeiten der erfindungsgemäßen Frostschutzmittel nicht aus.
  • Viele Substanzen sind bereits bekannt, mit denen die genannten Aufgaben grundsätzlich erfüllt werden können. Die bekanntesten F:eostschutzmittelfür die Herstellung von frostgeschützten wässeigen LÖsungen oder Nältesolerl sind einerseits Salze wie Kochsalz (Na:Cl),Kalziumchlorld (CaC12) , andererseits ein- und mehrwerertige Alkohole , wie Methanol, Aethanol , Glyzerin und, als Frostschutzmittel für Kraftfahrzeuge am bekanntesten, Aethylenglykol und damit hergestellte Präparate mit Zusätzen zur Verhinderung von Korrosionen usw Ihrephysikalischen Eigenschaften sind grundsätzlich erforscht und in der Fachliteratur beschrieben z 1 r 2 1.
  • Der Frostschutz durch die genannten Substanzen beruht auf der Dampfdruckerniedrigung der Lösung durch den Zusatz des löslichen Stoffes zum Losungsmittel Wasser, wodurch der Gefrierpunkt der Lösung in Abhängigkeit von der Molkonzentration des Zusatzes unter den Gefrierpunkt reinen Wassers von 0°C gesenkt wird.
  • Diese Abhängigkeit, die durch das van t'Hoff'sche Gesetz beschrieben wird, gilt Jedoch nur bei sehr verdünnten Lösungen und kleinen Gefrierpunktserniedrigungen. Die Abweichungen vom van t'Hoff'schen Gesetz bei höherer Konzentration des Zusatzes -werden durch den sog. Aktivitätskoeffizienten dargestellt. Gemessene Gefrierkurven und Gefrierpunkte sowie einige Aktivitätskoeffizienten sind in Tabellenwerken, z.B. von Landolt-Börnstein [ 3 1 und Timmermans C 4 1 für die meisten technisch und chemisch wichtigen Lösungen vertafelt.
  • Die größte erreichbare Gefrierpunktserniedrigung ist durch die Löslichkeit des Frostschutzmittels im Wasser und den Schnittpunkt zwischen Löslichkeits- und Gefrierkurve, den eutektischen Punkt, begrenzt. Wenn die eutektische Temperatur erreicht ist und die Temperatur weiter abgesenkt wird, kristallisiert das Wasser zusammen mit dem Frostschutzmittel restlos aus oder erstarrt zu einer glasähnlichen Substanz. Die eutektische Temperatur liegt z.B. bei NaCl um -210C, für CaCl2 um -55°C und bei Aethylenglykol in wässriger Lösung um 470C Durch die Abhängigkeit der Gefrierkurve von der Molkonzentration erzielen niedrigmolekulare Stoffe bei gleicher Massekonzentration in der Lösung die größere Gefrierpunkterniedrigung.
  • Damit beschränkt sich der Kreis verfügbarer und technisch brauchbarer Stoffe auf wenige niedrigmolekulare organische und anorganische Substanzen. Die niedrigsten Molekulargewichte wasserlöslicher substanzen weisen einige anorganische Salze und Säuren auf, die Jedoch wegen ihrer Korrosivität und z.T. Giftigkeit sowie ätzenden Wirkung nur in korrosionsgeschützten und überwachten Anlagen verwendet werden, keinesfalls Jedoch in so alltäglichen Applikationen wie Kraftfahrzeugmotoren und Sprinklersystemen oder für den Frostschutz von organischen Substanzen.
  • Geeignete wasserlösliche organische Substanzen gibt es nicht in sehr großer Zahl. Die Alkohole mit den größten Gefrierpunktserniedrigungen haben einen unerwünscht hohen Dampfdruck und würden bei Betriebstemperaturen um 70 bis 80°C aus der Lösung, z.B. Motorenkühlwasser, abdestilliert. Als brauchbarer Kompromiß zwischen der geforderten Gefrierpunktserniedrigung und niedrigem Dampfdurck erwies sich Aethylenglykol, das jedoch wegen seines relativ hohen Molekulargewichts in hoher Massekonzentration verwendet werden muß und daher die Nachteile hoher Kosten, merkllcher Viskositätserhöhung und umständlichen Einfüllens mit vorheriger Teilentleerung des Kühlersystems bei der Verwendung im Kühlwasser von Kraftfahrzeugmotoren besitzt. Wegen der relativen Giftigkeit verbietet sich dessen Anwendung im Nahrungsmittelsektor und auch bei der Konservierung der sonstigen genannten organischen Substanzen.
  • Fig. 1 zeigt eine Auswahl von Gefrierlurven von Kältesolen, die durch wässrige Lösung von Frostschutzmitteln hergestellt wurden 1 5 1. In das Diagramm wurde außer den herkömmlichen Frostschutzmitteln die an einem der zu schützenden Frostschutzmittel gemessene Gefrierkurve eingetragen. Es zeigt sich, daß von dem neuen Frostschutzmittel etwa ein Viertel der bei Aethylenglykol erforderlichen Konzentration ausreicht, um die gleiche Gefrierpunktserniedrigung zu erzielen. Das Ergebnis überrascht, da es den an herkömmlichen Frostschutzmitteln bestätigten physikalischen Gesetzen nicht gehorcht. Die Eigenartigkeit zeigt sich auch am Verlauf der Gefrierkurve. Während der Kurvenverlauf in Nähe der Gefriertemperatur des Wassers noch durch die angewandte Meßtechnik begründet ist, hätte bei tieferen Temperaturen eine anders gekrümmte Gefrierkurve erscheinen müssen. Vielmehr setzt sich die Kurve bis zum niedrigsten bisher gemessenen Wertepaar von -54,80C und einer Konzentration von 19,8 Masseprozent schwach nach links gekrümmt oder fast linear fort. Auch mit diesem für Frostschutzmittel extrem niedrigen Temperaturwert ist das Ende der Gefrierkurve noch nicht erreicht, er stellt lediglich die Leistungsgrenze der bei der Messung verwendeten Kälteanlage dar.
  • Die angewandte Meßmethode ist in der Offenlegungsschrift OS 17 98 309 über ein Verfahren zur Bestimmung der Gefrier- und Schmelzkurven von Stoffgemi-schen ausführlich beschrieben.
  • Eine Probe der zu untersuchenden Lösung wird in ein Refraktometer gebracht, das durch einen Kältethermostaten gekühlt werden kann. Durch Ab senken der Temperatur des Refraktometerprismas unter den Gefrierpunkt der Probe wird sie gefroren und scheidet infolgedessen Lösungsmittelkristalle, hier Eis, aus, bis die Restlösungskonzentration auf das durch die Temperatur und durch die Komponenten der Lösung gegebene neue Gleichgewicht angestiegen ist. Die in der testlösung vorliegende Konzentration ist dann dieselbe wie die einer Probe, deren Gefrierpunkt mit der im Prisma eingestellten identisch ist. Durch Erhöhen und Senken der Temperaturen lassen sich beliebige Gleichgewichtskonzentrationen einstellen, ausgenommen natürlich solche, die niedriger als die Anfangskonzentrszion der Probe sind, und Konzentrationen, die die Löslichkeitsgrenze für den untersuchten Stoff überschreiten.Die Konzentration wird aus den am Refraktometer abgelesenen Brechungsindex unter I3erücksichtigung der Konzentrations- und Temperaturabhängigkeit des Brechungsindex der Lösung mit Hilfe eines Computers berechnet. Hierfür existieren bereits mehrere Rechenprogramme. Die Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der neuen Methode, durch durch Messungen und Vergleiche von mehr als einhundert verschiedenen Substanzen und -gemischen belegt ist, hat wesentlichen Anteil am Auffinden des angegebenen ungewöhnlichen Frostschutzmittels gehabt. Am wichtigsten war jedoch die Eigenschaft der neuen Methode, an so steilen Getrierkurven, wie sie di neuen Substanzen liefern, überhaupt Messungen durchfünren zu können, da dort die herkölemliche Methode der Thermischen Analyse versagt.
  • In Fig. 2 sind die Gefrierkurven einiger ähnlicher Lösungen aufgetragen und deren Zusammensetzungen angegeben, darunter die des erfindungsmäßigen Frostschutzmittels aus lo Teilen Dextrose-Monohydrat, ib Teilen Fruktose und 5 Teilen Zitronensäureanhydrat, das beispielhaft für die Gruppe der zu schützenden Frostschutzmittel steht. Der Vergleich der Kurven lehrt, daß offensichtlich die Fruktose der wichtigste, jedoch alleine oder nur im Gemisch mit Dextrose unwIrksame Partner ist. So zeigt auch ein Gemisch von Saccharose und Zitronensäure in keiner der untersuchten Zusammensetzung irgendwelche bemerkenswerte Abweichungen von den Gefrierkurven der reinen Komponenten Saccharose und Zitronensäure in wässriger Lösung. Hingegen weist auch ein anderes Mischungsverhältnis der Komponenten Dextrose, Fruktose und Zitronensäure bei hinreichend tiefer Feststoffkonzentration bereits schwach die typischen Merkmale auf, die die erfindungsmäßige Stoffgruppe kennzeichnen.
  • Im Zusatz von Saccharose oder ähnlichen Zuckern wird ein Weg gesehen, den vielfach unerwünschten Zusatz von Zitronensäure später durch chemIsch neutrale Substanzen zu ersetzen. Die Eignung beliebiger Mischungen aus dieser Stoffgruppe als Träger exzessiver Gefrierpunktsernledrigungen kann mit der angegebenen Meßmethode ausgehend von dem oben angegebenen Gemisch als Ausgangs- und Vergleichsbasis durch systelatisches empirisches Vorgehen leicht und schnell ermittelt werden.
  • Das gemeinsame Merkmal der zu schützenden Stoffgruppe ist ihre außerordentlflch starke Neigung Wasser in Hydratforin zu binden.
  • WEhrend in Lösungen von reiner Saccharose nur Undekahydrate als maximale Anlagerung von primären Wassermoleklen an wässrig gelöste Saccharose nachgewiesen werden konflten,ist die Hydratisierung bei der infragekommenden Gruppe von Stoffgemis-chen weitaus größer. Die hohe Hydratisierung wird vorwiegend bei niedrigen Anfangskonzentrationen gefunden, bei hohen Anfangskonzentrationen tritt div auffällige Abweichung von normalen Gefrierkurven nicht aug oder ist sehr abgeschwächt, da die bei niedriger Konzentration vorherrschenden Hydratkonfigurationen C 6 1 nach unseren Messungen bei zunehmender Konzentration zusammenbrechen.
  • In den zu schützenden Mischungen scheint dagegen eine Stabilisierung der bei niedriger Anfangskonzentration vorhandenen Hydratkonfiguration stattzufinden.
  • Die bevorzugte Feststoffkonzentration liegt daher bei 2 bis 5 Masse-Prozent für Jede einzelne Komponente; die Gesamte Feststoffkonzentration kann lo oder mehr Masse-Prozent erreichen.
  • Diese Eigenschaft wurde bisher nur an Stoffen, die eine oder mehrere exponierte Hydroxylgruppen aufweisen, beobachtet, so bei Methanol, Aethanol, Glyzerin, Saccharose, Fruktose bzw. Invertzucker, Zitronensäure und Milchsäure. Die abnormale Gefrierpunkterniedrigung von Gelen 1 7 1 könnte in Abweichung von der dort angegebenen Theorie auf denselben Hydratationseffekt zurückgeführt werden, allerdings eignen sich Gele nur in Ausnahmefällen als Frostschutzmittel.
  • Literatur: t 1 3 Baeckström-Emblik: Kältetechnik. 3.A. Karlsruhe 1965 2 2 zu R. Planck: Handbuch der Kältetechnik. Berlin-Heidelberg-Göttingen: Springer-Verlag (lo Bände) [ 3 1 Landolt-Börnstein: Zahlenwerte und Funktionen, Bd.2 Berlin-Göttingen-Heidelberg: Springer-Verlag 1962 1 4 1 J. Timmermans: The Physico-Chemical Constants of Binary Systems in Concentrated Solutions. New York Interscience Publishers Inc. 1960 t 5 1 L. Feind: Kältetechnik-Klimatisierung 18(1966),H.lo t 6 1 W. Luck: Über die Struktur des Wassers. Informationsdienst Arbeitsgem. Pharmaz. Verfdhrenst. 16(1970),H.3, S.127-159 t 7 1 Kanig, G.: Kolloid-Z. 173(1960),H.2,S.97-117 L e e r s e i t e

Claims (3)

  1. Patentansprüche jlj Zu schützen sind Frostschutzmittel zum Zusatz zu Wasser, wässrigen Lösungen oder wasserhaltigen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zu einem überwiegenden Teil aus einem Gemisch von gleichen Teilen Dextrose und Fruktose bestehen, denen eine oder mehrere weitere wasserlösliche Substanzen zugegeben sind und die in Lösungen mit 2 bis lo Masseprozent Feststoffgehalt verwendet werden.
  2. 2. Zu schützen sind Frostschutzmittel, dadurch gekennzeichnetj daß sie aus io Teilen Dextrose-Monohydrat, 10 Teilen Fruktose und 5 Teilen Zitronensäure bestehen.
  3. 3. Zu schützen sind Frostschutzmittel zum Zusatz zu Wasser, wässrigen Lösungen oder wasserhaltigen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Gemisch von mindestens zwei Hydratbildnern mit einer Höchstkonzentration von ca. 5 Masse-Prozent Je Komponente in der wässrigen Lösung bestehen und bei denen die exzessive Gefrierpunkt erniedrigung auf der Stabilisierung von Hydratbildungen in der Lösung beruht.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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FR2538406A1 (fr) * 1982-12-27 1984-06-29 Bp Chimie Sa Procede de traitement de fluides aqueux en vue de reduire la corrosion des metaux en leur contact

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2538406A1 (fr) * 1982-12-27 1984-06-29 Bp Chimie Sa Procede de traitement de fluides aqueux en vue de reduire la corrosion des metaux en leur contact
EP0112756A1 (de) * 1982-12-27 1984-07-04 BP Chimie Société Anonyme Verfahren zur Behandlung von wässerigen Flüssigkeiten, um die Korrosion von Metallen mit denen sie in Berürhung sind zu vermindern

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