DE2635262C2 - Sonnenkollektor mit einer evakuierten Abdeckung - Google Patents
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Description
25
Die Erfindung bezieht sich auf einen Sonnenkollektor mit einem Sonnenlichtabsorber, der mit einem Wärmetauscher
zur Übertragung der durch Sonnenstrahlung erzeugten Wärme auf ein fluides Transportmedium
zusammenwirkt, und einer den Absorber und Wärmetauscher gegenüber der Außenatmosphäre wärmeisolierenden
Abdeckung, die aus wenigstens einem verschlossenen und evakuierten transparenten Abdeckrohr
besteht.
Ein Sonnenlichtabsorber, im folgenden nur Absorber genannt, absorbiert die Sonnenstrahlung und wandelt
diese in Wärme um. Unter einem solchen Absorber ist auch eine sonnenlichtabsorbierende Schicht zu verstehen.
Sonnenkollektoren sollen den Hauptteil des Strahlungsspektrums des Sonnenlichtes in Wärme umwandeln
und diese mit möglichst hohem Wirkungsgrad an ein fluides Transportmed'um, z. B. Wasser oder Luft, e>o
austauschen. Zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades sollen Sonnenkollektoren nach Möglichkeit folgende
Eigenschaften besitzen:
a) hohe Absorption (Absorptionsvermögen <x £ 0,9) b5
im gesamten Spektralbereich des Sonnenlichtes (λ = 0,3 bis 2 μίτι),
b) geringe Emission (Emissionsvermögen ε S 0,3) im
Bereich der Wärmestrahlung (A = 3 bis 30 μιτι),
c) geringe Wärmeverluste durch Wärmeleitung und Konvektion,
d) geringe thermische Kapazität.
In diesem Zusammenhang versteht man unter einer selektiven wärmereflektierenden Schicht eine für
Sonnenlicht (0,3 bis 2 μιτι) transparente und für
Wärmestrahlung (3 bis 30μτη) reflektierende Schicht
mit einem Emissionsvermögen ε ί 0,3 und einem Reflexionsvermögen für Wärmestrahlung R
> 0,7 (ε = \ — R) Derartige selektive wärmereflektierende
Schichten können aus Gold, dotiertem Zinndioxyd oder vorzugsweise aus mit Zinn dotiertem Indiumoxyd
bestehen.
Bei nicht-selektiven Absorbern ist α = ε £ 0,85. Sie
bestehen z. B. aus schwarzem Glasemail.
Selektive Absorber besitzen für Sonnenlicht (0,3 bis 2 μιτι) ein Absorptionsvermögen α i£ 0,85 und für
Wärmestrahlung (3 bis 30 μιτι) ein Emissionsvermögen
ε < 0,15. Derartige selektive Absorber können z. B. als Schicht aus Nickel- bzw. Kupferoxyd oder Kobaltsulfid
auf einer Metallunterlage (Ag, Cu, Al) hergestellt sein. Außerdem kann ein selektiver Absorber aus einem mit
dotiertem Indiumoxyd überzogenen nicht-selektiven Absorber bestehen.
Es sind Sonnenkollektoren eingangs erwähnter Art bekannt, bei denen in ein evakuiertes Abdeckrohr aus
Glas ein U-förmiger Wärmetauscher mit Absorber eingeschmolzen ist (»Funkschau«, 1975, Heft 16, S. 20).
Ferner sind Sonnenkollektoren bekannt, bei denen ein flacher Wärmetauscher mit Absorber durch eine Anzahl
neben- und aneinanderliegender evakuierter Glasrohre abgedeckt ist (US-PS 18 01 710).
Aus der DE-OS 22 28 444 sind Wärmespeicher mit einem zum Speichern von Wärme geeigneten Material
mit einem Schmelzpunkt zwischen 400 und 850°C bekannt. Durch Zufuhr von Wärme mittels elektrischer
Heizung wird dieses Material geschmolzen. Die gespeicherte Wärme wird je nach Bedarf an die
Umgebung abgegeben, wobei das Speichermaterial wieder erstarrt. Die Wärme fließt hier also stets nur in
einer Richtung, nämlich vom Speichermaterial zur Umgebung. Bei diesem bekannten Wärmespeicher ist
zur Änderung des Wärmewiderstandes einer das Speichermaterial umgebenden Vakuumwandung eine
reversible Wasserstoffquelle vorgesehen, welche die für Wärmespeicher bestimmungsgemäß vorgesehene Wärmeabgabe
an die Umgebung steuert.
Völlig anders arbeitet dagegen ein Sonnenkollektor. Dieser fängt die von der Sonne abgegebene Strahlung
auf und wandelt sie in einem Absorber in Wärme um. Diese Wärme wird über einen Wärmetauscher an ein
fluides Transportmedium abgegeben, welches die Wärme zu ihrem Verbrauchsort führt. Wenn bei
derartigen hocheffizienten Sonnenkollektoren die Wärme von dem Absorber und/oder dem Wärmetauscher
nicht abgeführt werden kann, z. B. bei Stromausfall der Wasserpumpe, oder wenn z. B. im Sommer der
Energiegewinn des Sonnenkollektors den Energiebedarf sowie die Speicherkapazität der Anlage übersteigt,
kann die Temperatur des Absorbers und/oder des Wärmetauschers übermäßig ansteigen, wobei Temperaturen
von über 200°C auftreten können, welche zu einer Zerstörung des Sonnenkollektors führen. Es muß daher
dafür gesorgt werden, daß der Sonnenkollektor eine bestimmte kritische Temperatur nicht überschreitet.
Dies könnte z. B. durch eine mechanische Abdeckung
des Sonnenkollektors geschehen. Eine solche Abdekkung ist aber aufwendig und benötigt eine dauernde
Wartung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sonnenkollektor zu schaffen, dessen Wämeverluste mit
einfachen Mitteln regelbar sind, so daß der Absorber und der Wärmetauscher eine definierte Temperatur
nicht überschreiten. Unter Wärmeverlusten sind hier Strahlungsverluste und Verluste durch Wärmeleitung
und Konvektion zu verstehen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einem Sonnenkollektor eingangs erwähnter Art dadurch
gelöst, daß im Abdeckrohr eine reversible Wasserstoffquelle untergebracht ist, die bei einer zu hohen
Temperatur des Absorbers und/oder des Wärmetauschers von außen erhitzbar ist
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß sich der Verlustfaktor eines Sonnenkollektors, d. h. dessen
Wärmeverluste, beträchtlich erhöhen, wenn die evakuierte Abdeckung mit einem Gas hoher W?-meleitfähigkeit
bis zu einem Druck von einigen lOmbar gefüllt wird. In diesem Fall kann der Sonnenkollektor in
kritischen Situationen eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten.
Als Füllgas dient Wasserstoff, da seine thermische Leitfähigkeit λ die aller anderen Gase deutlich
übersteigt
(λ H2100°C = 2110 μW/cmoC;
λ Luft 100°C = 314 μW/cmoC).
λ Luft 100°C = 314 μW/cmoC).
Zum Beispiel besitzen einige Metallhydride die Eigenschaft, bei höheren Temperaturen Wasserstoff freizusetzen,
der beim Abkühlen vollständig reabsorbiert wird. Bringt man also eine kleine Menge eines
Metallhydrids in eine Vakuumabdeckung, so kann durch Erhitzen des Hydrids die Abdeckung mit Wasserstoff
gefüllt und so der Verlustfaktor erhöht werden. Beim Abkühlen des Hydrids wird Wasserstoff absorbiert und
das Hochvakuum wieder hergestellt.
Vorzugsweise enthält daher die reversible Wasserstoffquelle ein Wasserstoff abgebendes und wieder
aufnehmendes Material, das in einem Behälter untergebracht ist, der eine Heizvorrichtung besitzt. Zweckmäßigerweise
ist die Heizvorrichtung als elektrisches Heizelement ausgebildet, dessen Anschlüsse durch das
Abdeckrohr nach außen geführt sind.
Das Wasserstoff abgebende und wieder aufnehmende Material kann aus einem Metall aus den durch Titan,
Zirkon, Hafnium, Lanthan, Cer und andere Seltene Erden, Strontium, Barium, Vanadium, Niob, Tantal,
Thorium und Legierungen und Gemischen dieser Metalle gebildeten Gruppen in partiell hydriertem
Zustand bestehen. Derartige Wasserstoffquellen sind an sich aus den DE-OS 20 03 749 und 22 28 444 bekannt.
Besonders günstige Eigenschaften besitzen die Hydride der Elemente Zirkon und Titan, da sie schon bei
relativ niedrigen Temperaturen, z. B. 200 bis 5000C, einen ausreichenden Wasserstoffdruck von 01, bis zu
einigen zehn mbar liefern und bei Temperaturen unter 200°C den Wasserstoff auf Drücke unter 10-3mbar
gettern.
Die Hydride werden vorzugsweise nicht in stöchiometrischer
Zusammensetzung, wie z. B. ZrH2 oder TiH2,
eingesetzt, sondern mit einem Defizit von Wasserstoff, z. B. ZrH]1) oder TiHm. Auf diese Weise wird erreicht,
daß bei den Arbeitstemperaturen des Sonnenkollektors nicht nur der Wasserstoffdruck unter 10-3mbar
gehalten wird, sondern d3ß auch eine zusätzliche
Getterkapazität für andere gasförmige Verunreinigungen gegeben ist. Bei Verwendung von Zirkonhydrid
erübrigt sich somit das sonst erforderliche Barium-Getter. Die Unterstöchiometrie wird durch Erhitzen des
Hydrids und Abpumpen einer difinierten Menge Wasserstoff vor dem Schließen des Abdeckrohres
eingestellt
Die Erfindung wird nunmehr anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungrbeispiels näher
ίο erläutert
F i g. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Sonnenkollektor nach der Erfindung und
Fig. 2 einen Schnitt durch den bei dem Sonnenkollektor
nach F i g. 1 verwendeten Behälter mit einer reversiblen Wasserstoffquelle.
Der Sonnenkollektor nach F i g. 1 besitzt mehrere neben- und aneinanderliegende Abdeckrohre 1 aus
Glas, von denen im Längsschnitt nur eines dargestellt ist. Die Abdeckrohre 1 haben einen runden Querschnitt,
sind stirnseitig verschlossen und auf einen Restgasdruck von weniger als 1 mbar evakuiert; sie sind auf ihrer
Innenseite im unteren Querschnittsbereich über einen Winkel von maximal 180° mit einer selektiven
Absorberschicht 2, aus z. B. Nickel- bzw. Kupferoxyd auf einer Metallunterlage aus Silber, Kupfer oder
Aluminium, bedeckt. Bei Verwendung einer nicht selektiven Absorberschicht 2 können die Abdeckrohre 1
auf ihrer Innenseite mit einer selektiven wärmereflektierenden Schicht, z. B. aus mit Zinn dotiertem
«> !ndiumoxyd, bedeckt werden. Zwei flache Reflektoren 3 erstrecken sich an den Enden des zylindrischen
Bereiches der Abdeckrohre 1 quer zur Rohrachse und können aus mit Aluminium bedampftem Glimmer
bestehen.
r> Die Abdeckrohre 1 liegen unmittelbar auf einem
Wärmetauscher 4, der vorzugsweise ein dem Umfang der Abdeckrohre 1 angepaßtes Wellenprofil mit
integrierten Leitungskanälen für ein Wärmetransportmedium, z. B. Wasser, aufweist. Rückseitig ist der
Wärmetauscher 4 durch einen Isolierstoff 5, z. B. aus Steinwolle, wärmeisoliert.
In jedem der Abdeckrohre 1 ist eine reversible Wasserstoffquelle 6 untergebracht, die einen mit einem
Wasserstoff abgebenden und wieder aufnehmenden Material 8 gefüllten Behälter 7 mit einem Inhalt von
etwa 1 cm3 Inhalt aufweist, der mit durchlässigen Wänden, z. B. in Form feiner Metallsiebe, versehen ist.
Das Wasserstoff abgebende und wieder aufnehmende Material 8 besteht aus einem Metallhydrid, z. B. aus 1 g
Zirkonhydrid ZrH|,9. In dem Behälter 7 ist ferner ein
elektrisches Heizelement 9 von z. B. 5 W untergebracht, dessen Anschlüsse 10 durch das Abdeckrohr 1 nach
außen geführt sind.
In kritischen Fällen, d. h. bei Gefahr von unzulässigen Temperaturüberschreitungen, kann durch Anlegen
einer geringen Spannung, z. B. einer Batteriespannung von 6 oder 12 V, an die Anschlüsse 10 des Heizelementes
9 das Zirkonhydrid auf etwa 5000C erhitzt werden, so daß sich das Abdeckrohr 1 mit Wasserstoff von
einigen Torr Druck füllt. Schaltet man die Spannung wieder ab, so wird durch Reabsorption von Wasserstoff
der Vakuumdruck von 10~4 mbar wieder hergestellt.
Wenn die Sonnenkollektoren nach der Erfindung im Winter mit Schnee bedeckt sind, kann durch Aufheizen
b) des Metallhydrids die Wärmeleitfähigkeit derart ansteigen,
daß durch Wärmezufuhr aus dem Kollektorsystem der auf den Abdeckrohren befindliche Schnee zum
Schmelzen gebracht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Sonnenkollektor mit einem Sonnenlichtabsorber, der mit einem Wärmetauscher zur Übertragung
der durch Sonnenstrahlung erzeugten Wärme auf ein fluides Transportmedium zusammenwirkt, und
einer den Absorber und Wärmetauscher gegenüber der Außenatmosphäre wärmeisolierenden Abdekkung,
die aus wenigstens einem verschlossenen und evakuierter, transparenten Abdeckrohr besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß im Abdeckrohr (1) eine reversible Wasserstoffquelle (6)
untergebracht ist, die bei einer zu hohen Temperatur des Absorbers (2) und/oder des Wärmetauschers (4)
von außen erhitzbar ist.
2. Sonnenkollektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die reversible Wasserstoffquelle
(6) ein Wasserstoff abgebendes und wieder aufnehmendes Material (8) enthält, das in einem
Behälter (7) untergebracht ist, der eine Heizvorrichtung (9) besitzt.
3. Sonnenkollektor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtung (9) als
elektrisches Heizelement ausgebildet ist, dessen Anschlüsse (10) durch das Abdeckrohr (1) nach
außen geführt sind.
4. Sonnenkollektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasserstoff
abgebende und wieder aufnehmende Material (8) aus einem Metall aus den durch Titan, Zirkon, Hafnium,
Lanthan, Cer und andere Seltene Erden, Strontium, Barium, Vanadium, Niob, Tantal, Thorium und
Legierungen und Gemischen dieser Metalle gebildeten Gruppen in partiell hydriertem Zustand besteht.
5. Sonnenkollektor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasserstoff abgebende und
wieder aufnehmende Material (8) gegenüber seiner stöchiometrischen Zusammensetzung ein Defizit an
Wasserstoff aufweist.
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Legal Events
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D2 | Grant after examination | ||
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