DE2629378A1 - Verfahren zur verarbeitung von papierabfaellen, insbesondere zeitungspapier, zu selbsttragenden platten oder dergleichen - Google Patents

Verfahren zur verarbeitung von papierabfaellen, insbesondere zeitungspapier, zu selbsttragenden platten oder dergleichen

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DE2629378A1
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Hans Ivar Wallsten
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    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21JFIBREBOARD; MANUFACTURE OF ARTICLES FROM CELLULOSIC FIBROUS SUSPENSIONS OR FROM PAPIER-MACHE
    • D21J1/00Fibreboard
    • D21J1/16Special fibreboard
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B27WORKING OR PRESERVING WOOD OR SIMILAR MATERIAL; NAILING OR STAPLING MACHINES IN GENERAL
    • B27NMANUFACTURE BY DRY PROCESSES OF ARTICLES, WITH OR WITHOUT ORGANIC BINDING AGENTS, MADE FROM PARTICLES OR FIBRES CONSISTING OF WOOD OR OTHER LIGNOCELLULOSIC OR LIKE ORGANIC MATERIAL
    • B27N3/00Manufacture of substantially flat articles, e.g. boards, from particles or fibres
    • B27N3/007Manufacture of substantially flat articles, e.g. boards, from particles or fibres and at least partly composed of recycled material

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Description

  • "Verfahren zur Verarbeitung von Papierabfällen, insbesondere Zeitungspapier, zu selbsttragenden Platten oder dergleichen" Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung von Papierabfällen, insbesondere Zeitungspapier, zu selbsttragenden Platten od. dgl.. Dabei ist unter dem Begriff "Zeitungspapier" jegliches Papier zu verstehen, welches von Tageszeitungen, Wochenzeitungen und anderen periodisch erscheinenden Veröffentlichungen sowie von Reklameankündigungen u. dgl. herrührt.
  • Die zunehmende Verknappung von Rohfaserprodukten in der Welt, hauptsächlich für die Herstellung von Papier, hat das Interesse an einer Aufbereitung von Papierabfällen zur Wiederverwendung beträchtlich gesteigert. Außerdem hat auch das wachsende Problem der Abfallbeseitigung zu Anstrengungen geführt, um gewisse Abfallarten, wie Papier, auszusondern. Bereits heute wird an vielen Orten durch die Haushalte selbst der Abfall bereits vorsortiert, und es sind verschiedene Maßnahmen zu erwarten, welche eine derartige Vorsortierung unterstützen, so daß zum mindesten die Papierabfälle mehr Beachtung finden.
  • Die größten Mengen an Papierabfällen fallen in dicht besiedelten Gebieten, hauptsächlich in hochindustrialisierten Ländern an. Ein Teil dieser Papierabfälle kann nach Auflösung in Wasser durch verschiedene Kochprozesse bei der Herstellung von Zwischenlagen für mehrlagige Kartons, beispielsweise für Wellpappe, wieder verwendet werden, ohne daß während dieser Aufbereitung eine zu aufwendige Behandlung erfolgen muß. Papierabfälle, hauptsächlich Zeitungspapier oder von Druckereien herkommende Papierabfälle, können allerdings auch in einem verbesserten Aufbereitungsverfahren verwendet werden, bei welchem aufbereitetes Fasermaterial beispielsweise bei der Herstellung von Druckpapier beigemischt wird. Derartige Aufbereitungsverfahren erfordern jedoch relativ komplizierte Behandlungen, um die Druckerschwärze zu entfernen, wenn die angelieferten Papierabfälle in einer Wassersuspension zerfasert wurden. Derartige Verfahren zur Entfernung der Druckerschwärze schließen oftmals auch wenigstens eine Bleichstufe ein, bei welcher das Fasermaterial, von welchem die Druckerschwärze entfernt wurde, durch geeignete Bleichmittel gebleicht wird, bevor es zur Papierherstellung verwendet werden kann.
  • Die Wiederverwendung von Papierabfällen, insbesondere von derartigen Papierabfällen, welche von Druckerschwärze od. dgl.
  • befreit werden müssen, ist relativ kompliziert und kostenaufwendig. Außerdem sind derartige Verfahren zur Aufbereitung von Abfällen umweltschädlich und benötigen relativ viel Energie.
  • Aus diesem Grunde kann lediglich ein niedriger Preis für Papierabfälle im allgemeinen den kostenaufwendigen Aufbereitungsprozeß rechtfertigen.
  • Da die größten Mengen an Papierabfällen, beispielsweise an altem Zeitungspapier, in dicht besiedelten Gebieten, wie beispielsweise größeren Stadtbezirken, anfallen, so sind abgesehen von in Kosten zum Einsammeln derartiger Papierabfälle in den verschiedenen Stadtbezirken die Transportkosten beträchtlich, da die meisten Papiermühlen normalerweise weit entfernt von diesen Gebieten liegen. Der Zerfaserungsprozeß für die Papierabfälle sowie die verschiedenen Behandlungsstufen, bevor die auf diese Weise zurückgewonnene Faser mit neuen Fasern vermischt werden kann, erfordert beträchtliche Energie. Falls die Papiermasse dann noch entfärbt und möglicherweise gebleicht werden muß, ergeben sich hier ebenfalls Umweltprobleme, da die Druckerschwärze im allgemeinen im Emulgator emulgiert wurde.
  • Derartige Emulsionen können nicht verwendet werden und müssen irgendwie entfernt werden. Das rückgewonnene Fasermaterial wird dann der nachfolgenden Stufe bei der Papierherstellung unterworfen, einschließlich der Blattformung, der Naßpressung und des Ausquetschens und Austrocknens des Restwassers.
  • Papier, welches mit einem gewissen Anteil von regeneriertem Papierabfall als Beimischung hergestellt wurde, dient gewöhnlich für die verschiedensten Arten von Kartons oder Druckpapier, beispielsweise als Zeitungspapier wie bereits eingangs erwähnt wurde. Aus einfachen Gründen findet der größte Teil eines derartigen Papiers und damit auch das regenerierte Fasermaterial erneut seinen Weg zu den großen Wohnbezirken, in denen der Verbrauch an derartigem Material hoch ist.
  • Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zu schaffen, mittels welchem die großen Mengen an Papierabfällen der eingangs genannten Art ohne Umweltbelästigung in einem sogenannten Trockenverfahren energiesparend und relativ kostengünstig zu selbsttragenden Platten od. dgl. verarbeitet werden können.
  • Gekennzeichnet ist ein derartiges erfindungsgemäßes Verfahren im wesentlichen dadurch, daß die Papierabfälle zunächst mechanisch zu Papierfetzen oder -streifen zerkleinert werden und während oder nach der Zerkleinerung zur Herabsetzung des Feuchtigkeitsgehaltes getrocknet werden, daß anschließend ein Bindemittel mit einem Gehalt von maximal 12, vorzugsweise 3 bis 9 Gew.-% an Trockenbestandteilen bezogen auf das trockene Papiergut zugesetzt wird und die so behandelte Papiermasse zusammengefaßt und zur gewünschten Form und Dicke zusammengepreßt wird, wobei gleichzeitig die Papierfetzen oder -streifen durch das Bindemittel fest miteinander verbunden werden.
  • Platten od. dgl. für Bauzwecke oder zur Herstellung von Möbeln können beispielsweise gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren aus Papierabfällen hergestellt werden, ohne daß hierbei eine Umweltbelastung eintritt, während gleichzeitig nur sehr wenig Energie verbraucht wird. Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kein Wasser zur Zerfaserung od. dgl. benötigt wird, bildet es keine Bedrohung der Umwelt, da keine Gefahr besteht, daß durch abgelassene Faserreste oder emulgierte Druckerschwärze die Flüsse verschmutzt werden. Da infolgedessen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Herstellung derartiger Platten keine Umweltverschmutzung verursacht, kann das Verfahren nahe bei oder sogar direkt in großen städtischen Bezirken durchgeführt werden, so daß die Transportkosten für das Rohmaterial und für das Fertigprodukt beträchtlich gesenkt werden könnten, zumal das Fertigprodukt zu einem großen Teil im gleichen Gebiet wiederverwendet werden kann.
  • Die Vorteile einer derartigen Rezirkulierung von Papierabfällen liegen ohne weiteres auf der Hand. Die in einem speziellen Bezirk gesammelten Papierabfälle werden in dem gleichen Bezirk wiederverwendet, und zwar beispielsweise zur Verkleidung von Wänden, Decken oder Böden in den Häusern oder zur Herstellung von Möbelstücken oder Produkten für die Innendekoration, ohne daß bei der Herstellung eine Umweltbelästigung eintritt, während gleichzeitig nur wenig Energie benötigt wird.
  • Ein weiterer Vorteil, der sich aus dem erfindungsgemäßen Verfahren ergibt, besteht darin, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Platten oder Tafeln vielfach Bautafeln, sogenannte Leichtbau- oder Verbundplatten oder Spanplatten ersetzen können. Zur Zeit wird für derartige Platten als Rohmaterial Holz verwendet, welches sich zumindest in einem gewissen Umfange zur Herstellung von Papierzeug eignen würde. In neuerer Zeit wurden Verfahren entwickelt, durch welche es möglich ist, das in diesen Platten bisher verwendete Holzmaterial zur Herstellung von Papierzeug wesentlich besserer Qualität als bei Verwendung von aufbereiteten Papierabfällen zu verwenden. So könnte die ständig steigende Nachfrage nach Bauplatten beispielsweise in der Zukunft in großem Umfange durch die erfindungsgemäß hergestellten Produkte erfüllt werden.
  • Infolgedessen könnte das bisher zur Herstellung von Span- oder Verbundplatten verwendete Holzmaterial mit besserem Nutzeffekt für die Papierzeugindustrie verwendet werden.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können die gesammelten Papierabfälle, welche gewöhnlich beispielsweise bei Zeitungspapier bereits vorsortiert anfallen können, in trockenem Zustand zerkleinert werden. Im Gegensatz zum Zerfaserungsprozeß werden die einzelnen Seiten der Zeitungen oder die Zeitungen insgesamt beim Zerkleinerungsprozeß zu Papierfetzen oder -flocken geeigneter Abmessung zerkleinert. Zweckmäßigerweise wird dieser Zerkleinerungsprozeß mittels Schneid- oder Hackmessern durchgeführt, und zwar vorzugsweise in wenigstens zwei Stufen, so daß die Papierbögen zu Streifen geeigneter Breite und Länge zerkleinert werden. Dabei hat sich als besonders günstig herausgestellt, daß die Streifenbreite 2 - 8 mm betragen sollte, auf keinen Fall jedoch über 20 mm liegen sollte. Die Länge der einzelnen Streifen kann im Rahmen der Erfindung variiert werden entsprechend beispielsweise der Masse pro Einheitsfläche der Papierabfälle, sollte jedoch 100 - 200 mm nicht übersteigen. Die tatsächliche Umwandlung der Papierabfälle in Streifen soll eine Gleichförmigkeit der Papierabfälle sichern und gleichzeitig das zerkleinerte Papiermaterial in gewissem Umfange durchlüften, bevor es in einer späteren Verfahrensstufe zu einem Papierteppich geformt wird. Diese Papierstreifen sind bei der Ausbildung des Teppichs und auch beim Zusatz des Bindemittels besonders vorteilhaft.
  • Wenn auch das gesammelte Abfallpapier normalerweise einen Feuchtigkeitsgehalt von 7 - 14 % besitzt, so kann es naturgemäß auch ohne weiteres vorkommen, daß einige andere Lieferungen aus diesem oder jenem Grunde feuchter oder auch trockener sind. Erfindungsgemäß werden die Papierabfälle vorzugsweise getrocknet, während sie gleichzeitig in Einzelstücke zerkleinert werden oder kurz danach, so daß der Feuchtigkeitsgehalt auf den gewünschten Wert verringert wird. Die Trocknung der Papierabfälle hat zwei Gründe, und zwar wird in erster Linie der Feuchtigkeitsgehalt im ganzen gesenkt und zum anderen werden übermäßig feuchte oder nasse Papierabfälle getrocknet. Angestrebt wird gewöhnlich ein Feuchtigkeitsgehalt von 1 - 7 %, was bedeutet, daß das Papier auf einen Feuchtigkeitsgehalt unter dem normalerweise vorhandenen Wert getrocknet wird, bei welchem ein Ausgleich zwischen dem Feuchtigkeitsgehalt des Papiers und der Luftfeuchtigkeit erfolgt.
  • Nach dem Zerkleinern der Papierabfälle zu Streifen oder Fetzen wird erfindungsgemäß ein Bindemittel zugesetzt, indem beispielsweise sehr kleine Tröpfchen is Bindemittels auf die Papierfetzen oder -streifen gesprüht werden. Vorzugsweise wird das Bindemittel vor oder zugleich mit dem Ausstreuen oder Niederrieseln des zerkleinerten Papiers auf einen Träger in Form eines Drahtsiebes oder eines sich an der Station oder den Stationen entlang bewegenden Förderbandes, von denen das Papiermaterial herabfällt, zugesetzt. Das Bindemittel sollte mit einer Sprühanlage od. dgl. möglichst feinverteilt werden, um sich so gleichmäßig wie möglich über die Oberflächen der Papiermasse zu verteilen. Dies kann idurch geschehen, daß zumindest ein Teil des Bindemittels zugesetzt wird, während die Papierfetzen oder -streifen auf das sich fortbewegende Förderband herabfallen. Wenn die Papierabfälle zu Streifen zerkleinert wurden, ergibt sich der Vorteil, daß die auf das Förderband herabgefallenen Streifen einen mehr oder weniger porösen Materialteppich bilden, so daß ein Teil des aufgesprühten Bindemittels in diesen Teppich eindringen kann, wodurch sich eine noch wirksamere Verteilung des Bindemittels ergibt. Selbstverständlich können auch irgendwelche anderen Maßnahmen zur Bildung eines Teppichs des Fasermaterials eingesetzt werden. So kann das Material beispielsweise in Formen gesammelt werden, statt einen durchgehenden Teppich auf einem Förderband zu bilden.
  • Als Bindemittel kann ein thermoplastisches oder unter Wärme aushärtendes Harz Verwendung finden. Das Bindemittel kann auch zugesetzt werden, indem die Streifen in einer besonderen Bearbeitungsstation durcheinandergewirbelt werden und gleichzeitig mit dem Bindemittel besprüht werden. Dies ergibt eine äußert gute Verteilung des Bindemittels. Dieses Verfahren wird dann angewendet, wenn die Streifen durch den Bindemittelzusatz recht klebrig werden, was dadurch verhindert werden kann, daß die Streifen auf einen besonders niedrigen Feuchtigheitsgehalt vorgetrocknet werden.
  • Als besonders geeignet hat sich ein Bindemittel als wässrige Lösung von Karbamit-Harz (Harnstoff-Formaldehyd), Phenol-Formaldehyd oder Malamin-Formaldehyd erwiesen. Derartige Binderlösungen eignen sich vor allem dann zur Zerstäubung, wenn der Wassergehalt 40 Gew.% übersteigt.
  • überraschenderweise hat sich gezeigt, daß selbst dann, wenn das Rohmaterial aus vollkommen ungeleimtem Papier wie Zeitungspapier besteht, nur sehr geringe Mengen an Bindemittel erforderlich sind, um eine äußerst feste Fertigplatte zu ergeben. So hat sich beispielsweise gezeigt, daß bei der Herstellung von Platten mit für Bauzwecke geeigneten Eigenschaften Bindemittelmengen von nur 4 - 9 Gew.% berechnet auf der Trockenbindermenge zur Trockenpapiermenge, völlig ausreichen. In gewissen Fällen lassen sich sogar enwandfreie Platten mit extrem geringen Bindemittelmengen bis herab zu 2 Gew.% herstellen, während es in anderen Fällen zweckmäßig sein kann, Bindemittelmengen bis zu 12 Gew.% einzusetzen. Dies gilt für durchschnittliche Bindemittelmengen. Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Vielschichtplatten herstellbar sind, bei denen jede Schicht aus andersartigen Papierabfällen bestehen kann, so können die verschiedenen Schichten oder Teile derartiger Platten naturgemäß auch unterschiedliche Bindemittelmengen enthalten.
  • Erfindungsgemäß wird die Vortrockung des Rohmaterials auf die im Bindemittel vorhandene Wassermenge eingestellt, so daß sich nach dem Zusatz des Bindemittels ein durchschnittlicher Feuchtigkeitsgehalt von etwa 7 - 14 % ergibt, d. h., das mit dem Bindemittel zugesetzte Wasser braucht nicht oder zumindest nur in geringem Umfange verdampft zu werden, um den normalen Feuchtigkeitsausgleich zwischen der Fertigplatte und der Luft wieder herzustellen. Da die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Produkte hauptsächlich aus auf recht beachtliche Dicke von beispielsweise 6 - 30 mm zusammengepreßten Platten bestehen, ist es naturgemäß für eine hohe Produktionsrate von ausschlaggebender Bedeutung, daß aus den dicken Form- oder Preßplatten kein Wasser entfernt zu werden braucht.
  • Erfindungsgemäß wird der Teppich aus mit dem Bindemittel behandelten Papierfetzen oder -streifen in irgendwie geeigneter Weise einer Preßstation zugeführt. Der relativ große Teppich wird hier in einer oder mehreren Stufen auf geeignete Dicke zwischen Organen zusammengepreßt, welche auf einen speziellen Abstand voneinander eingestellt sind, oder durch mit einem einstellbaren Druck gegeneinanderpreßbare Druckorgane.
  • Falls als Bindemittel eines der vorgenannten Thermoharze verwendet wird, wird die Platte nach dem Zusammenpressen unter Druck und Hitze zum Aushärten gebracht. Es ist wichtig, daß dieses Aushärten durchgeführt wird, während die Platte zwischen den Preßorganen auf die gewünschte Dicke eingestellt ist.
  • Es hat sich gezeigt, daß, wenn dies nicht getan wird, sondern de Platte zunächst auf die gewünschte Dicke zusammengepreßt wird und dann, ohne daß der Preßdruck beibehalten wird, durch Wärme fixiert wird, es unmöglich ist, Platten ausreichender Festigkeit zu erhalten. Wenn dagegen das Aushärten durchgeführt wird, während der Preßdruck beibehalten wird, ergeben sich Platten von überraschender Festigkeit.
  • Das Pressen und Thermofixieren kann mit irgendwie geeigneten Maschinen in fortlaufenden Preß/Thermofixierungsarbeitsgängen und unterbrochenen Preß/Thermofixierungsarbeitsgängen durchgeführt werden. Diese Arbeitsgänge können mit geeigneten Formarbeitsgängen kombiniert werden, welche hntinuierlich oder unterbrochen erfolgen können. Wie bereits erwähnt, können die Papierstreifen oder -fetzen fortlaufend auf ein sich an dieser Streuanlage konstant fortbewegendes Förderband gestreut werden.
  • Wenn vor, während und/oder nach dem Ausstreuen Leim zugesetzt wird, wird der Teppich oder der auf dem Förderband ausgebildete Stapel einer oder mehreren kontinuierlich arbeitenden Preßstationen zugeleitet, wo er gleichzeitig auf Aushärtetemperatur erhitzt wird. Es hat sich gezeigt, daß durch Vorpressung ohne Hitze aus dem Teppich oder Stapel ein Halbfertigprodukt in Form einer einlagigen Bahn oder einer einlagigen Platte herstellbar ist, welche fest genug ist, um ohne zu kleben transportiert und gehandhabt zu werden, um in geeigneten Größen einer nachfolgenden Preß/Thermofixierungsstufe beispielsweise in Pressen mit einer oder mehreren Etagen zugeführt zu werden.
  • So kann beispielsweise ein fortlaufend ausgebildeter Teppich als endlose Bahn vorgepreßt werden und dann durch geeignete Anordnungen in Stücke zertrennt werden, welche an die einzelnen Pressen dann weitergeleitet werden. Alternativ kann das Vorpressen auch erfolgen, während der Teppich noch auf dem Förderband liegt, von welchem er dann entfernt wird und eine direkt angeschlossene Presse durchläuft, so daß sich ein kontinuierlicher Verfahensablauf ergibt.
  • Die Erwärmung des Materials, welche in mehreren Stufen durchgeführt werden kann, kann durch elektrische Hochfrequenzbeheizung der Pressen oder auch beispielsweise durch Wärmeübertragung seitens der Pressen oder auch als Kombination beider erfolgen. Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine großen Wassermengen aufgetrocknet werden müssen, liegt es auf der Hand, daß dieses Verfahren sehr leistungsfähig ist. Da die einzige tatsächliche Trockenstufe das Vortrocknen des zerkleinerten Papiermaterials ist, so kann diese Trockenstufe sehr wirksam und schnell durchgeführt werden. Gewöhnlich reicht daher eine relativ einfache Trockenanlage aus, was sich auch in der ersten Ausbaustufe einer erfindungsgemäßen Anlage als äußerst vorteilhaft erweist.
  • Wie bereits erwähnt, wurde überraschenderweise festgestellt, daß nur geringe Bindemittelmengen erforderlich sind, um dem Fertigprodukt ausreichende Festigkeitseigenschaften zu erteilen, obwohl ein Hauptteil des Rohmaterials aus Zeitungspapier bestehen kann, welches naturgemäß gewöhnlich vollständig ungeleimt ist. Genauere Untersuchungen zeigten, daß die Oberflächenglätte des Papiermaterials einen Einfluß auf den Verbrauch an Bindemittel hat. Dabei wurde festgestellt, daß, je glatter die Papierfläche ist, um so weniger Bindemittel verbraucht wird. Auch die Flexibilität der Papierfetzen oder -streifen beim Zusammenpressen ist für den Bindemittelverbrauch von Bedeutung, d. h.
  • je flexibler das Papier ist, um so weniger Bindemittel wird benötigt. Die Flexibilität hängt unter anderem von der Biegesteifheit des Papiers ab, welche wiederum unter anderem von der Masse pro Einheitsfläche des Papiers abhängt. Auch in dieser Beziehung hat sich Zeitungspapier als Hauptbestandteil in nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Platten geeignet erwiesen, da Zeitungspapier eine sehr gleichmäßige Oberfläche und geringe Biegesdifigkeit besitzt, und zwar hauptsächlich infolge seiner geringen Masse pro Einheitsfläche.
  • Wenn es auch widersprüchlich erscheint, so wurde überraschenderweise doch festgestellt, daß Zeitungspapier, welches relativ dünn ist, eine niedrige absolute Biegesteifigkeit besitzt und außerdem gewöhnlich ungeleimt ist, ein sehr geeignetes Rohmaterial für Platten bildet, welche eine hohe mechanische Festigkeit besitzen und trotz eines sehr geringen Bindemittegehaltes gut verarbeitbar sind.
  • Der verblüffend geringe Verbrauch an Bindemittel kann wahrscheinlich folgendermaßen erklärt werden: Die beim Aufsprühen des Bindemittels entstehenden Tröpfchen werden über die Papierober-fläche verteilt, so daß, wenn der Papierteppich zusammengepreßt wird, eine große Anzahl dieser Tröpfchen mit einem Teil der anliegenden Papierfläche in Kontakt kommt. Während der Erwärmung unter Druck wird die Viskosität des Bindemittels im allgemeinen herabgesetzt, so daß es sich ausbreitet und einen kleinen Klecks bildet, wodurch eine mehr oder weniger punktweise Verbindung zwischen den beiden aneinander liegenden Papierflächen erfolgt. Wenn daher das Bindemittel zerstäubt und relativ gleichmäßig über den Papierteppich verteilt wird, werden die verschiedenen Papierfetzen oder -streifen durch eine große Anzahl von Klebepunkten untereinand verbunden. Infolge dieser Punktverbindung bleiben die Papierfetzen oder -streifen fest aneinander liegen, wenn die Fertiqplatte beispielsweise mechanischen Beänspruchungen ausgesetzt wird. Wenn die Papieroberfläche uneben ist, oder wenn das Papier gekräuselt oder zerknittert ist, oder aus zu größen Stükken oder zu breiten Streifen besteht, hat das Bindemittel Schwierigkeiten, gewisse Teile des Papiers zu erreichen, so daß unter bestimmten Umständen ein Teil des Bindemittels nicht ausgenutzt würde. Dies trifft auch dann zu, wenn de Papierabfälle sehr steif sind, so daß Knicke, welche während des Zusammenpressens entstehen, Schleifen mit relativ großem Radius oder Krümmung ergeben, wodurch in diesen Falten eine schwächere Bindung-erzielt wird. Es ist daher, wie bereits erwähnt, wichtig, daß das Bindemittel feinverteilt wird. Dabei hat sich herausgestellt, daß die:durchschnittliche- Teilchengröße weniger als 0,1 mm und vorzugsweise etwa 0,03 bis 0,04 mm betragen sollte.
  • Wie bereits erwähnt, ergibt Zeitungspapier einen ausgezeichneten Rohstoff für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zeitungspåpier hat im allgemeinen eine Masse pro Einheitsfläche von 35 - 60 g/m2 und eine Dichte von 0,60 - 0,80 3 g/cm . Wenn Platten mit mehreren Schichten hergestellt werden sollen, sa sollte weniXstens die Außenschicht jeweils aus Zeitungspapier bestehen. Infolge der geringen Stärke und der Flexibilität von Zeitungspápier hat eine derartige Platte eine äußerst glatte und gleichmäßige Oberfläche, welche beim Herstellen von Platten für Bauzwecke und für die Möbelherstellung sehr vorteilhaft sein kann. Wenn besonders hohe Festigkeit gefordert wird, kann die dberflåche stattdessen auch aus Kraftpapier oder braunem Hartpapier bestehen, welches die Biegefestigkeit erhöht.
  • Es hat sich gezeigt, daß der während des Aushärteprozesses erforderliche Druck durchschnittlich der gleiche ist, wie er zur Herstellung einer Fertigplatte mit einem Raumgewicht wie bei aus Holzschnitzeln hergestellten Platten, den sogenannten Spanplatten, erforderlich ist.
  • Es wurde bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß überraschend wenig Bindemittel benötigt wird, um ein Produkt mit guter Festigkeit zu erhalten. So steigt beispielsweise bei gleiclier Dichte die Biegefestigkeit mit zunehmenden Leimmengen, und zwar mindestens im Bereich bis zu 7 Gew.%. Der Anstieg ist allerdings bescheiden und im Bereich von 7 - 9 Gew.% vernachlässigbar. In gewissen Fällen kann es jedoch erwünscht sein, Leimanteile von bis zu 12 Gew.% zu verwenden, da gewisse Eigenschaften im Fertigprodukt, wie beispielsweise die Quelleigenschaften, günstig mit zunehmendem Leimgehalt beeinflußt werden. In gewissen Fällen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den Außenschichten einen höheren Leimgehalt zu geben als der Mittelschicht. Dadurch sollen zumindest teilweise die in der Außenschicht liegenden Streifen fester miteinander verbunden werden.
  • Da die Bindemittelkosten hoch sind, hat sich herausgestellt, daß mit einem Bindemittelanteil von nr 3 Gew.% für gewisse Zwecke, bei denen ehe besonders preiswerte Platte gewünscht wird, gearbeitet werden kann.
  • Es wurde festgestellt, daß die Dichte für die Festigkeit des Fertigproduktes von hoher Bedeutung ist. Da die Dichte von 3 Zeitungspapier im allgemeinen zwischen 0,60 und 0,80 g/cm3 liegt, enthalten Platten mit einer Dichte unter der des Zeitungspapiers selbst Zwischenräume, welche nicht einwandfrei ausgepreßt wurden. Derartige Platten können bei geringem Druck zusammengepreßt werden, haben jedoch relativ geringe Festigkeit.
  • Für gewisse Zwecke sind sie allerdings vorzuziehen. Sie sind leicht und preiswert herzustellen und immer noch beträchtlich fester als beispielsweise Faserstoffplatten oder Hartpappe.
  • Es hat sich allerdings herausgestellt, daß, wenn das Papiermaterial zur Dichte über 90 % der Dichte des Papiers zusammengepreßt wird, ein Produkt mit guter Festigkeit erzielbar ist.
  • So ergibt eine Erhöhung der Dichte von 0,70 g/cm3 bis 0,85 3 g/cm für eine bestimmte Plattenart mit einem Leimanteil von 2 6 % eine Erhöhung der Biegefestigkeit von 120 kp/cm bis 250 2 kp/cm In einem derartigen Fall wurde nicht nur die Luft aus dem Produkt herausgepreßt, sondern das tatsächliche Papiermaterial wurde auch in bestimmten Ausmaße zusammengepreßt. Bei einem Preßdruck auf Dichten von 0,9 bis 1,0 g/cm3 wurden äußerst hohe Biegefestigkeits-Werte erzielt. Eine Biegefestigkeit von etwa 400 kp/cm2 wurde beispielsweise mit einer Dichte von 0,95 g/cm³ erhalten. Der Elastizitätsmodul steigt in entsprechender Weise mit zunehmender Dichte. So wurden beispielsweise Werte von 4.000 kp/cm² bei einer Dichte von 0,60 g/cm³erzielt und Werte von etwa 20.000 kp/cm2 bei einer Dichte von 0,85 3 g/cm Aus Vorstehendem ergibt sich ohne weiteres, daß Platten mit einer Dichte von über 90 % der Eigendichte des Papiers überraschend hohe Festigkeit aufweisen, welche der sogenannter Spanplatten nahekommt.
  • Einige Beispiele sollen nachstehend die Erfindung weiter erläutern.
  • Beispiel 1: Als Rohmaterial wurde ausschließlich Zeitungspapier verwendet, welches in zwei Stufen zerkleinert wurde. In der ersten Stufe wurde das Papier in einzelne Stücke von mehreren Zentimeter Breite und Länge zerhackt und in der zweiten Stufe wurden diese Papierstücke durch eine Einrichtung geführt, welche zwei gegenläufige Wellen besaß, auf denen ehe Anzahl von kreisrunden Messern befestigt war, so daß beim Durchlauf durch diese Einrichtung die Papierstücke in Streifen von etwa 3 mm Breite und einer durchschnittlichen Länge von 40 mm zerschnitten wurden. Das Material wurde dann auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 2 % vorgetrocknet und eine wässrige Lösung von 50 % Harnstoff-Aldehyd - CASCO - zugesetzt, was einem Bindemittelanteil von annähernd 3 Gew. % an Trockenbindemittel pro Einheit trockene Papiermasse ergab. Das Material wurde dann mit einem Druck von annähernd 14 kp/cm2 zu Platten mit einer Dichte von 0,70 zum zusammengepreßt. Diese Platten wurden dann entsprechend der britischen Prüfnorm für Holzspanplatten auf Biegefestigkeit und Elastizitätsmodul überprüft. Es ergab sich eine Biegefestigkeit von 130 kp/cm² und ein Elastizitätsmodul von 6.000 kp/cm².
  • Beispiel 2: Bei diesem Beispiel wurde eine Platte ausschließlich aus Zeitungspapier wie bei dem Beispiel 1 hergestellt, wobei jedoch der Bindemittelanteil 5 Gew.% betrug. Die Platte wurde mit 2 1 kp/cm2 zusammengepreßt und es ergab sich eine Dichte von 3 g/cr 2 0,35 g/cm . Die Biegefestigkeit betrug 40 kp/cm2 und der Elastizitätsmodul 1.000 kp/cm2.
  • Beispiel 3: Bei diesem Beispiel wurde eine Platte aus Zeitungspapierfetzen mit einer Länge von 15 mm und einer Breite von 2,5 mm hergestellt, wobei der Bindemittelzusatz 7,0 Gew.% betrug und Melamin-CASCO verwendet wurde. Die Masse wurde dann mit einem Druck von 50 kp/cm zusammengepreßt und es ergab sich eine Dichte von 1,0. Die Biegefestigkeit der fertigen Platte betrug 390 kp/cm2 und der Elastizitätsmodul 21.000 kp/cm2.
  • Beispiel 4: Bei diesem Beispiel wurde eine Platte mit Außenschichten aus zerkleinertem Zeitungspapier und einer Mittelschicht aus zerkleinerten Wellpappeabfällen hergestellt. Der Bindemittelanteil betrug 10 Gew.* im Durchschnitt, und durch einen Druck von 40 kp/cm ergab sich eine Dichte von 0,68. Die Biegefestig-2 betrug 180 kp/cm² und der Elastizitätsmodul 7.200 2 keit betrug 180 kp/cm2 und der Elastizitätsmodul 7.200 kpZcm2.
  • Beispiel 5: Bei diesem Beispiel wurde eine Platte aus zu Streifen geschnittenen Wellpappeabfällen und Kraftpapierabfällen hergestellt, wobei die Streifen 4 mm breit und im Durchschnitt 60 mm lang waren. Als Bindemittel wurde Melaminharz von BASF verwendet, und zwar in einem Anteil von 8 Gew.%. Durch einen Druck von 15 kp/cm2 ergab sich eine Dichte von 0,72. Die Biegefestigkeit der fertigen Platten betrug 170 kp/cm2 bei einem Elastizitätsmodul von 8.500 kp/cm2.
  • Beispiel 6: Aus zerkleinertem Zeitungspapier in der Mitte und zerkleinertem dünnem Kraftpapier für die Außenlagen-wurde eine Platte hergestellt. Die Plattendicke betrug 13 mm, wobei jede der Außenschichten 2,5 mm dick war. Der durchschnittliche Bindemittelanteil betrug 5 %, die Biegefestigkeit betrug 220 kp/cm2 2 und der Elastizitätsmodul war 13.000 kpZcm2.
  • Bei keinem der vorbeschriebenen Beispiele wurde während des Aushärtungsprozesses irgendeine besondere Trocknung durchgeführt. Alle in den vorgenannten Beispielen hergestellten Platten besaßen eine verblüffend hohe mechanische Festigkeit.
  • Wie bereits eingangs erwähnt, sind die Herstellungskostin für die erfindungsgemäßen Platten äußerst niedrig. Dies ergibt sich einmal aus dem geringen Energiebedarf, sodann aus den preiswerten Rohstoffen und aus den vergleichsweise niedrigen Kapitalinvestitionen für den ersten Aufbau der Anlage. Da die Kosten für das Bindemittel einen wichtigen Faktor bilden und sich herausgestelltiat, daß der Bindemittelverbrauch im Vergleich zur Festigkeit der-Platten überraschend niedrig ist, hat auch der niedrige Bindemittelverbrauch entscheidenden Einfluß auf die niedrigen Herstellungskosten. Im Rahmen der Erfindung können im übrigen die nach dem erfindungsemäßen Verfahren hergestellten Platten ohne weiteres je nach Bedarf verschiedene Eigenschaften haben. Sie können als einschichtige oder mehrschichtige Platten hergestellt werden, wobei im letzteren Falle beispielsweise zwei Außenlagen hoher Dichte und Festigkeit mit einer Mittellage geringer Dichtigkeit und guter Wärmeisolierung laminiert werden können. Sie können auch ohne weiteres auf die gewünschte Form gebracht und in diesem Zustand zum Aushärten gebracht werden. Wenn auch die Platten unterschiedliche mechanische Eigenschaften erhalten können, beispielsweise indem sie eine größere oder geringere Dichte erhalten, sind sie doch dadurch gekennzeichnet, daß sie äußerst steif sind und Eigenschaften besitzen, welche im wesentlichen Bauplatten wie Spanplatten od. dgl. kennzeichnen. Um jeglichen Zweifel auszuschalten, soll das erfindungsgemäße Verfahren nicht Papierabfälle lediglich als Füllmaterial für Wärmeisolierungen beispielsweise ausnutzen.
  • Die Platten lassen sich sägen und ohne weiteres auch nageln.
  • Sie lassen sich auch ohne weiteres mit Holzschrauben auf einem Untergrund befestigen und sie sind auch bohrbar. Als Schutz gegen Stockflecke und Bakterien können auch ohne weiteres geeignete Chemikalien zugesetzt werden. Es hat sich auch gezeigt, daß die erfindungsgemäß hergestellten Platten überraschend feuerfest sind. Diese Eigenschaft kann durch Zusatz geeigneter bekannter Flammschutzmittel noch verstärkt werden. Die Wasserabsorption läßt sich in gewissem Umfang durch Zusatz einer Paraffin-Emulsion od. dgl. beeinflussen.
  • Erfindungsgemäß hergestellte Platten lassen sich mit geeigneten Platten aus anderem Material laminieren, um jede gewunschte Oberflächeneigenschaft zu erhalten, wie dies beispielsweise von Hartfaserplatten oder Spanplatten her bereits bekannt ist.
  • Andererseits können sie auch gespritz oder gestrichen werden, und zwar entweder bei der Herstellung oder nach dem Zusammenbau.
  • Es wurde bereits ausgeführt, daß der Preß/Aushärteprozeß ohne jegliche spezielle Trocknung durchgeführt werden kann, und zwar teilweise angesichts des Ausgleichs zwischen der Vortrocknung des Rohmaterials und der Menge und des Wassergehaltes des Bindemittels. Manchmal kann es zweckmäßig werden, der Oberflächenschicht Wasser zuzusetzen, beispielsweise vor dem Preßvorgang. Ein derartiger Wasserzusatz dient dazu, eine sehr schnelle Oberflächenverdampfung während des Preßvorganges zu erreichen, so daß die von den Preßorganen zu übertragende Hitze wesentlich schneller in die Platten eindringen kann, wodurch die Aushärtezeit verkürzt werden kann.

Claims (19)

  1. Patentansprüche:
    1 Verfahren zur Verarbeitung von Papierabfällen, insbesondere von Zeitungspapier, zu selbsttragenden Platten od. dgl., wobei die Papierabfälle zunächst mechanisch zu Papierfetzen oder -streifen zerkleinert werden und während der nach der Zerkleinerung zur Herabsetzung des Feuchtigkeitsgehaltes getrocknet werden, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß anschließend ein Bindemittel mit einem Gehalt von maximal 12, vorzugsweise 3 bis 9 Gew.% an Trockenbestandteilen, bezogen auf das trockene Papiergut, zugesetzt wird und die so behandelte Papiermasse zur gewünschten Form und Dicke zusammengepreßt wird, wodurch gleichzeitig die Papierfetzen und -streifen durch das Bindemittel fest miteinander verbunden werden, und daß die Trocknung der Papierfetzen oder -streifen sowie der Wassergehalt des Bindemittels derart eingestellt werden, daß nach Zusatz des Bindemittels die Papiermasse einen mittleren Feuchtigkeitsgehalt von etwa 7 - 14 % aufweist.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Zusatz des Bindemittels die Papierfetzen oder -streifen auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 1 - 7 % getrocknet werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Bindemittel behandelten Papierfetzen oder -streifen derart zusammengepreßt werden, daß das Fertigprodukt eine 3 Dichte von 0,3 bis 1,0, vorzugsweise 0,5 bis 0,9 g/cm3 aufweist.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Bindemittel behandelten Papierfetzen oder -streifen derart zusammengepreßt werden, daß die Dichte des Fertigproduktes wenigstens 90 % der Dichte der ursprünglichen Papierabfälle aufweist.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierabfälle zu Streifen mit einer Breite von maximal 20 mm, vorzugsweise zwischen 2 und 8 mm und einer mittleren Länge von höchstens 200 mm zerkleinert werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel auf die Papierfetzen oder -streifen aufgesprüht wird.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel zugesetzt wird, bevor oder während man de Papierfetzen oder -streifen auf einen Träger herabfallen läßt, beispielsweise ein Metallgewebe oder ein Förderband zur Ausbildung eines Teppichs.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel zumindest teilweise dem auf dem Träger ausgebildeten Papierteppich zugesetzt wird.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierabfälle durch Schneid- oder Quetschorgane in wenigstens einer Stufe zu Papierfetzen oder -streifen zerkleinert werden, um Papierfetzen oder -streifen praktisch gleicher Größe herzustellen.
  10. 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierabfälle zerstückelt werden und anschließend durch Schneidorgane in Form von einer Anzahl kreisrunder Messer hindurchgeschickt werden, welche das Papier zu Streifen von im wesentlichen gleichmäßiger Breite zerschneiden.
  11. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus wässrigen Lösungen von unter Wärme abbindenden Kunststoffen wie Phenolharz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder Melamin-Formaldehyd besteht.
  12. 12. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Papierteppih zu einer geeigneten Dichte vorgepreßt wird, um ein leicht handbares, relativ festes Halbfertigprodukt zu bilden, welches bequem weiterbehandelbar ist.
  13. 13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Material mit Bakteriziden, Flammfestmachern und/oder wasserabstoßenden Oberflächenbeschichtungen von Paraffin od. dgl. versetzt wird.
  14. 14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierabfälle zu Schichtplatten verarbeitet werden, deren Außenschichten eine größere Festigkeit aufweisen als das Papier in der Mitte der Platte.
  15. 15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierabfälle zu Schichtplatten verarbeitet werden, deren Außenschichten aus dünnerem Papier mit geringerer Biegefestigkeit bestehen als das Papier in der Mitte, so daß eine Platte mit glatteren Oberflächen erzielbar ist.
  16. 16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß aus Papierabfällen hergestellte Platten verschiedener Dichte zusammengefaßt werden, um ein Laminat herzustellen, dessen Mittelsdicht aus weniger dicht zusammengepreßten Papierabfällen besteht als die beiden Außenschichten des Laminats.
  17. 17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16 zur Herstellung einer hochfesten Platte für Bauzwecke, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen aus Zeitungspapier bestehende Papierabfälle in mehreren Stufen mechanisch zu Streifen mit einer Breite von unter 8 mm zerkleinert werden, daß diese Streifen alsdann auf einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 5 % getrocknet werden und anschließend mit einem Bindemittel aus einem unter Wärme abbindenden Kunststoff in wässriger Lösung in einer Menge von 5 bis 9 Gew.%, bezogen auf die Trockenbestandteile des Bindemittels pro trockenes Rohpapier versetzt wird und daß die so behandelten Streifen zu einem Teppich zusammengefaßt werden und abschließend zusammengepreßt und durch Thermofixierung fest miteinander verbunden werden, so daß eine Platte mit einer Dichte von über 0,70 g/cm3 erzielbar ist.
  18. 18. Aus aufbereiteten Papierabfällen hergestellte steife Platte od. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Papierfetzen oder -streifen besteht, welche durch maximal 12 Gew. punktartig aufgebrachtes Bindemittel unter Druckanwendung fest miteinander verbunden sind, wobei die Dichte der Platte wenigstens 0,3 g/cm3 beträgt.
  19. 19. Platte nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß sie hauptsächlich aus Papierfetzen oder -streifen mit einer Breite von höchstens 20 mm aus Zeitungspapier besteht.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2845117A1 (de) * 1978-10-17 1980-04-24 Kast Casimir Gmbh & Co Kg Verfahren und anlage zur herstellung von zu formteilen verpressbarem plattenmaterial

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