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Verfahren zur Herstellung von Vinychloridpolymerisat-Folien
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Die Erfindung betrifft die Verarbeitung von durch Emulsionspolymerisation
hergestellten Vinylchloridpolymerisaten nach dem Luvitherm-Verfahren zur Herstellung
von Folien.
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Die Herstellung von Folien durch Verarbeiten von Vinylchlorid-Polymerisaten
nach dem Luvitherm-Verfahren ist bekannt. Das Luvitherm-Verfahren ist beispielsweise
im Kunststoff-Handbuch, Band II, Carl-Hanser-Verlag München (1963), Polyvinylchlorid,
Teil 1, Seiten 240 bis 243 beschrieben Bei diesem Verfahren wird zunächst Polyvinylchlorid-Pulver
mit Zusatzstoffen, wie Gleitmitteln und Stabilisatoren vermischt und vorplastifiziert.
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Dann wird in einer ersten Stufe die Masse bei relativ niedrigen Temperaturen,
im allgemeinen im Bereich von etwa 150 bis etwa 1900C, kalandriert, deh. durch Walzen
zu einer Folie gepreßt.
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In einer zweiten Stufe wird diese Folie, die nur eine geringe mechanische
Festigkeit hat, durch kurzzeitige Behandlung bei höheren Temperaturen, bei denen
die Folie nur noch eine geringe Formfestigkeit besitzt, auf Walzen versintert. Diese
kurzzeitige Behandlung bei höheren Temperaturen (Luvithermisieren), die ohne Druck
durchgeführt wird, erfolgt im allgemeinen in einem Temperaturbereich von etwa 200
bis etwa 2800C. Anschließend kann in einer weiteren Stufe die Folie zur Verbesserung
der mechanischen Festigkeit gereckt werden.
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Nach dem Luvitherm-Verfahren lassen sich mit Vorteil solche Vinylchloridpolymerisate,
die durch Polymerisation der Monomeren in wäßriger Emulsion erhalten worden sind,
zu Hart-Folien verarbeiten. Hierbei müssen dem Vinylchloridpolymerisat geeignete
Gleitmittel in Mengen bis etwa 4 Gew.P zugemischt werden, um das Fließen der Polyvinylchlorid-Teilchen
zu verbessern und
das Ablösen der Folie von den heißen Walzen zu
ermögllchenw Nach British Plastics 34 (1961), Seite 328 - 333 finden als übliche
Gleitmittel im allgemeinen beispielsweise Montanwachse, Polyäthylenwachse oder Metallseifen
höherer Fettsäuren Verwendung Nachteilig ist bei der bekannten Arbeitsweise, daß
man nur mit relativ geringen Verarbeitungsgeschwindigkeiten arbeiten kann, da sonst
kein ausreichendes Fließen der plastischen Masse erreicht wird und man damit nicht
zu Folien mit zufriedenstellender Qualität und Oberflächengüte gelangt Aus wirtschaftlichen
Gründen ist es erstrebenswert, die Verarbeitungsgeschwindigkeit bei der Herstellung
von Folien aus Emulsions-Vinylchloridpolymerisaten nach dem Luvitherm-Verfahren
zu erhöhen, ohne daß gleichzeitig die Qualität der Folien dadurch beeinträchtigt
wird Zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit von Polyvinylchlorid allgemein hat sich
der Zusatz geringer Mengen an Acrylat- oder Methacrylat-Polymerisaten bewährt Der
Einsatz dieser Verarbeitungshilfsmittel für Polyvinylchlorid ist beispielsweise
in SPE-Journal, März 1960, Seiten 304/305 und in der DT-AS 15 69 040 beschrieben.
Beim Kalandrieren von Emulsions-Polyvinylchlorid nach dem Luvitherm-Verfahren bringen
Acrylat- oder Methacrylat-Polymerisate jedoch keinen nennenswerten Vorteil.
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Weiterhin wird in der DT-OS 2 135 024 empfohlen, als spezielle Kalandrierhilfsmittel
für Polyvinylchlorid Pfropfcopolymerisate einzusetzen, die aus einem kautschukartigen,
unvernetzten Acrylester-Polymerisat als Pfropfgrundlage und Methylmethacrylat, einem
Acrylat und/oder Styrol gegebenenfalls zusammen mit anderen Monomeren als Pfropfreis
bestehen. Jedoch-auch beim Einsatz derartiger Pfropfcopolymerisate mit einem kautschukartigen
Acrylester-Polymerisat als Pfropfgrundlage läßt sich die Verarbeitbarkeit von Emulsions-Polyvinylchlorid
nach dem Luvitherm-Verfahren nicht verbessern, sondern es werden im Gegenteil häufig
Folien mit geringerer Qualität als ohne den Zusatz dieser Pfropfcopolymerisate erhalten0
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren aufzuzeigen, nach welchem es möglich
ist, die Geschwindigkeit bei der Verarbeitung von Emulsions-Polyvinylchlorid nach
dem Luvitherm-lZerfahren zur Herstellung von Folien zu erhöhen, ohne daß dadurch
die Qualität und insbesondere die Oberflächengüte der hergestellten Folien wesentlich
beeinträchtigt oder vermindert werden Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß ein durch Emulsionspolymerisation hergestelltes Vinylchloridpolymerisat
verarbeitet wird, welches als Verarbeitungshilfsmittel 0,5 bis 5 Gewog eines an
sich bekannten Pfropfkautschuks auf Basis eines konjugierten Diens zugemischt enthält
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demzufolge ein Verfahren zum Verarbeiten
von durch Emulsionspolymerisation hergestellten Vinylchlorid-Polymerisaten nach
dem Luvitherm-Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Vinylchlorid-Polymerisat
verarbeitet, welches als Verarbeitungshilfsmittel 0,5 bis 5 Gew eines Pfropfmischpolymerisats
zugemischt enthält, welches besteht aus I) 30 bis 80 Gew. eines kautschukartigen
Polymerisats mit einer Glastemperatur unter OOC, das mindestens 15 Gew.%, bezogen
auf das kautschukartige Polymerisat, eines konjugierten Diens einpolymerisiert enthält,
als Pfropfgrundlage, worauf II) 70 bis 20 Gew.% eines Methacrylsäurealkylesters
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholkomponente und/oder einer monovinylaromatischen
Verbindung gegebenenfalls in Mischung mit weiteren copolymerisierbaren Monomeren
aufgepfropft enthalten sind.
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Es ist zwar beispielsweise aus der DT-AS 1 186 622 oder der GB-PS
832 567 bekannt, Pfropfcopolymerisate, die auf einem kauts chukartigen Butadien-Polymerisat
als Pfropfgrundlage Styrol, Acrylnitril und/oder Methylmethacrylat aufgepfropft
enthalten (sog. ABS- oder MBS-Polymerisate), dem Polyvinylchlorid
zur
Schlagfestmodifizierung zuzusetzen. Dabei werden die Pfropfcopolymerisate jedoch
in relativ großen Mengen, im allgemeinen über 5 bis 10 Gew. eingesetzt, da erst
oberhalb dieser Grenze eine merkliche Verbesserung der Schlagfestigkeit des Polyvinylchlorids
erreicht wird (vgl hierzu auch SPE-Journal, März 1960, Seiten 305 bis 307). Es war
überraschend und nicht vorhersehbar, daß Pfropfmischpolymerisate, die ein kautschukartiges
Dienpolymerisat als Pfropfgrundlage enthalten, in geringen Mengen die Verarbeitbarkeit
von Emulsions-Polyvinylchlorid nach dem Luvitherm-Verfahren erheblich verbessern,
zumal die als Kalandrierhilfsmittel bekannten Pfropfmischpolymerisate mit einem
kautschukartigen Acrylester-Polymerisat als Pfropfgrundlage für diesen Einsatz völlig
ungeeignet sind0 Unter Vinylchlorid-Polymerisaten im Sinne der Erfindung sind sowohl
die Homo- als auch Copolymerisate des Vinylchlorids zu verstehen. Die Homopolymerisate
des Vinylchlorids sollen dabei vorzugsweise einen K-Wert (nach DIN 53 726) von 70
bis 85, insbesondere von 75 bis 83, besitzen. Die Copolymerisate des Vinylchlorids
können bis zu 30 Gew.%, vorzugsweise bis zu 15 Gew.% an anderen mit Vinylchlorid
copolymerisierbaren Monomeren enthalten. Beispiele für mit Vinylchlorid mischpolymerisierbaren
Monomeren sind Vinylidenchlorid, Vinylester, vorzugsweise Vinylacetat und Vinylpropionat,
Acryl- und Methacrylsäurealkylester, Acrylnitril, Styrol und Olefine, insbesondere
Äthylen und Propylen. Die Homopolymerisate des Vinylchlorids werden im allgemeinen
bevorzugt.
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Die erfindungs gemäß einzusetzenden Vinylchlorid-Polymerisate werden
durch Polymerisation der Monomeren in wäßriger Emulsion nach den üblichen und bekannten
Verfahren hergestellt. Die Polymerisation erfolgt kontinuierlich oder diskontinuierlich
im allgemeinen bei Temperaturen im Bereich von 30 bis 75 0C in Gegenwart wasserlöslicher
Initiatoren unter Mitverwendung der üblichen Zusatz- und Hilfsstoffe, wie beispielsweise
Emulgatoren. Die Verfahren zur Emulsionspolymerisation des Vinylchlorids
sowie
die hierzu eingesetzten verschiedenen Eilfsstoffe und Katalysatoren sind ausführlich
in der Monographie von H. Kainer, Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Mischpolymerisate,
Springer-Verlag (1965), Seiten 34 bis 59 beschrieben, worauf wegen weiterer Einzelheiten
verwiesen werden soll.
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Die Pfropfmischpolymerisate, die erfindungsgemäß als Verarbeitungshilfsmittel
eingesetzt werden, sind aufgebaut aus 30 bis 80 Gew.%, vorzugsweise 50 bis 75 Gew,/j,
bezogen auf das Pfropfmischpolymerisat, eines kautschukartigen Polymerisats eines
konjugierten Diens als Pfropfgrundlage (I), auf welches als Pfropfreis (II) 70 bis
20 Gew.%, vorzugsweise 25 bis 50 Gew.%, bezogen auf das Pfropfmischpolymerisat,
einer monovinylaromatischen Verbindung und/oder eines Methacrylsäurealkylesters
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholkomponente gegebenenfalls in Mischung
mit weiteren copolymerisierbaren Monomeren aufpolymerisiert sind.
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Die Pfropfgrundlage (I) des Pfropfmischpolymerisates wird gebildet
von einem kautschukartigen Polymerisat eines konjugierten Diens mit einer Glas temperatur
unter 0 0C, vorzugsweise 0 unter -20 C, welches wenigstens 15 Gew.%, bezogen auf
die Pfropfgrundlage (I), eines konjugierten Diens einpolymerisiert enthält. Als
konjugierte Diene kommen insbesondere solche mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen in Betracht,
beispielsweise Butadien, Isopren oder 2,3-Dimethylbutadien, wobei Butadien bevorzugt
ist. Neben den konjugierten Dienen kann das als Pfropfgrundlage (I) dienende Polymerisat
Acrylsäurealkylester mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe eingebaut
enthalten. Geeignete Acrylsäurealkylester sind z.B. Acrylsäuremethylester, Acrylsäureäthylester,
Acryls äure- 2-äthylhexylester sowie insbesondere Acrylsäurebutylester. Außerdem
ist es möglich, daß das kautschukartige Dienpolymerisat der Pfropfgrundlage (I)
weitere copolymerisierbare Monomere enthält, wie etwa Acrylnitril, Vinylalkyläther
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe sowie vorzugsweise Styrol oder
substituierte Styrole. Die weiteren copolymerisierbaren Monomeren
können
sowohl zusammen mit den Acrylsäurealkylestern aber auch alleine neben den konjugierten
Dienen in dem als Pfropfgrundlage (I) dienenden Polymerisaten enthalten seina Die
Pfropfgrundlage (I) der erfindungsgemäß einzusetzenden Pfropfmischpolymerisate kann
insbesondere sein: 1. ein Homopolymerisat eines konjugierten Diens oder ein Mischpolymerisat
von konjugierten Dienen untereinander, vorzugsweise Polybutadien; 2. ein Mischpolymerisat
aus einem konjugierten Dien und einem Acrylsäurealkylester mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
in der Alkylgruppe, wobei 100 Teile dieses Mischpolymerisats 15 bis 90 Teile, vorzugsweise
20 bis 75 Teile des konjugierten Diens und 85 bis 10 Teilen, vorzugsweise 80 bis
25 Teile, des Acrylsäurealkylesters eingebaut enthalten; 3. ein Mischpolymerisat
aus einem konJugierten Dien, einem Acrylsäurealkylester mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
in der Alkylgruppe sowie einem oder mehreren anderen copolymerisierbaren Monomeren,
insbesondere Styrol, wobei das Mischpolymerisat das konjugierte Dien und den Acrylsäurealkylestern
in den unter 2 genannten Mengenverhältnissen enthält, jedoch 5 bis 50 Teile, vorzugsweise
10 bis 30 Teile, bezogen auf 100 Teile des Mischpolymerisates, des konjugierten
Diens und/oder Acrylsäurealkylesters durch die anderen copolymerisierbaren Monomeren
ersetzt sind, das Mischpolymerisat dabei jedoch mindestens 15 Gew.%, bezogen auf
das Mischpolymerisat, des konjugierten Diens einpolymerisiert enthält; 4. ein Mischpolymerisat
aus einem konjugierten Dien und einem oder mehreren copolymerisierbaren Monomeren
mit Ausnahme der Acrylsäurealkylester mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe,
wobei 100 Teile des Mischpolymerisats aus 50 bis 95 Teilen, vorzugsweise 60 bis
90 Teilen des konjugierten Diens und 5 bis 50 Teilen, vorzugsweise 10 bis 40 Teilen
der anderen copolymerisierbaren Monomeren aufgebaut sind; besonders günstig sind
dabei Butadien-Styrol-Mischpolymerisate, insbesondere solche mit einem Styrolgehalt
von 20 bis 30 Gew%, bezogen auf das Mischpolymerisat.
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Der Pfropfreis (II) des erfindungsgemäß einzusetzenden Pfropfmischpolymerisats
soll aus einem Alkylmethacrylat mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholkomponente
und/oder einer monovinylaromatischen Verbindung, gegebenenfalls in Mischung mit
weiteren copolymerisierbaren monomeren bestehen. Unter monovinylaromatischen Verbindungen
sind dabei Styrol, als auch die kern- oder seitenkettensubstituierten Styrole, wie
beispielsweise -<-Methylstyrol oder Vinyltoluol, zu verstehen, wobei das Styrol
bevorzugt ist. Als Methacrylsäurealkylester mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der
Alkylgruppe hat sich insbesondere Methylmethacrylat als vorteilhaft erwiesen.
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Weitere copolymerisierbare Monomeren, die in dem Pfropfreis (II) enthalten
sein können, sind insbesondere Acrylnitril, Methacrylnitril, Methylacrylat und Äthylacrylat.
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Der Pfropfreis (II) des erfindungsgemäß einzusetzenden Pfropfmischpolymerisats
kann zum einen vorzugsweise aus den Methacrylsäurealkylestern allein aufgebaut sein.
Ebenso günstig ist es, wenn das als Pfropfgrundlage (I) dienende kautschukartige
Polymerisat als Pfropfreis (II) eine Mischung aus einer monovinylaromatischen Verbindung,
insbesondere Styrol, und einem Methacrylsäurealkylester aufpolymerisiert enthält,
wobei es günstig ist, wenn das Gewichtsverhältnis von monovinylaromatischer Verbindung
zu Methacrylsäurealkylester im Bereich von 8 : 2 bis 2 : 8 liegt. Zusätzlich zu
der monovinylaromatischen Verbindung und dem Methacrylsäurealkylester kann der Pfropfreis
(II) auch noch weitere copolymerisierbare Monomere, insbesondere Acrylnitril enthalten.
In einem solchen Fall ist der Pfropfreis (II) des Pfropfmischpolymerisats vorzugsweise
aus 25 bis 65 Gew.% Styrol, 30 bis 70 Gew.% Methylmethacrylat und 5 bis 35 Gew.%
Acrylnitril, jeweils bezogen auf den Pfropfreis (II), aufgebaut. Weiterhin haben
sich für das erfindungsgemäße Verfahren solche Pfropfcopolymerisate als besonders
geeignet erwiesen, deren Pfropfreis (II) aus einer Mischung einer monovinylaromatischen
Verbindung und Acrylnitril oder Methacrylnitril aufgebaut ist, wobei der Pfropfreis
(II) dann vorteilhafterweise aus 90 bis 60 Gew.% Styrol und 10 bis 40 Gew.% Acrylnitril
besteht.
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Die in den erfindungsgemäßen Verfahren als Verarbeitungshilfsmittel
einzusetzenden Pfropfmischpolymerisate auf Basis von kautschukartigen Dienpolymerisaten
sind als solche bekannt und beschrieben und können nach dem üblichen Herstellverfahren
durch Pfropfpolymerisation der den Pfropfreis ( bildenden Monomeren in Gegenwart
des als Pfropfgrundlage (I) dienenden kautschukartigen Polymerisats erhalten werden.
Die Pfropfpolymerisation kann dabei in Masse, Lösung, wäßriger Suspension oder vorzugsweise
in wäßriger Emulsion unter Einsatz der Ublichen Initiatoren und Hilfsstoffe durchgeführt
werden; die Pfropfpolymerisation kann so geführt werden3 daß die Pfropfmonomeren
gleichzeitig oder nacheinander aufpolymerisiert werden. Zur Herstellung von möglichst
transparenten Folien ist es vorteilhaft, wenn als Verarbeitungshilfsmittel ein Pfropfcopolymerisat
eingesetzt wird, dessen Brechungsindex an den des Vinylchloridpolymerisats angeglichen
ist. Die Angleichung der Brechungsindices kann in an sich bekannter Art und Weise
über die Zusammensetzung der Pfropfgrundlage (I) des Pfropfmischpolymerisats und
Art und Menge der Pfropfmonomeren erfolgen.
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Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Vinylchlorid-Polymerisate
enthalten 0,5 bis 5 Gew.%, vorzugsweise 2 bis 3 Gew.$, bezogen auf das Vinylchlorid-Polymerisat,
der in Rede stehenden Pfropfmischpolymerisate als Verarbeitungshilfsmittel eingemischt.
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Zusätzlich zu diesen Pfropfmischpolymerisaten kann das Vinylchlorid-Polymerisat
noch die bekannten Zusatzstoffe, wie übliche Gleitmittel, Stabilisatoren, Treibmittel,
Füllstoffe, Pigmente und Farbstoffe enthalten. Vorzugsweise werden weichmacherfreie
Vinylchlorid-Polymerisate eingesetzt und zu Hart-Folien verarbeitet; das Verfahren
ist jedoch auch in Gegenwart geringer Mengen an üblichen Weichmacher durchführbar.
Die als Verarbeitungshilfsmittel eingesetzten Pfropfmischpolymerisate wie auch die
übrigen Zusatzstoffe werden zweckmäßigerweise den Emulsions-Vinylchloridpolymerisaten
entweder direkt nach Beendigung der Polymerisation in der Dispersion oder nach deren
Isolierung aus dem Reaktionsgemisch trocken zugemischt; sie können aber auch in
jeder anderen bekannten Art und Weise mit den Vinylchloridpolymerisaten vermischt
werden oder erst beim Vorplastifizieren auf der Mischwalze zugesetzt werden.
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Die Verarbeitung der durch Emulsionspolymerisation hergestellten Vinylchlorid-Polymerisate,
die erfindungsgemäß ein Pfropfmischpolymerisat auf Basis eines kautschukartigen
Dienpolymerisats zugemischt enthalten, erfolgt im übrigen in der für das Luvitherm-Verfahren
üblichen und bekannten Weise, wie sie eingangs beschrieben worden ist Die erfindungsgemäß
zu verwendenden Mischungen aus Vinylchlorid-Polymerisaten und dem in Rede stehenden
Pfropfmischpolymerisaten zeichen sich durch ihre leichte Verarbeitbarkeit aus, so
daß das Verfahren im Vergleich zum Stand der Technik mit erhöhter Geschwindigkeit
durchgeführt werden kann0 Die erhaltenen Folien besitzen trotz der höheren Verarbeitungsgeschwindigkeit
eine sehr gute Qualität und weisen insbesondere eine glatte und glänzende Oberfläche
auf. Die Folien haben je nach Walzenabstand und Reckverhtltnis im allgemeinen Dicken
zwischen 25 und 400/u. Sie können beispielsweise auf dem Klebebandsektor oder für
Tonbänder verwendet werden0 Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert.
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Die angegebenen Teile und Prozente beziehen sich, sofern nicht anders
ausgeführt, auf das Gicht.
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Allgemeine Versuchsbeschreibung: 100 Teile Emulsions-Polyvinylchlorid
mit einem K-Wert von 78, das bereits von der Herstellung her 2 , bezogen auf das
Polyvinylchlorid eines Montansäureesters (E-Wachs) als Gleitmittel und 0,2 % Diphenylthioharnstoff
als Thermostabilisator enthielt, wurden mit weiteren 2 Teilen Montansäureester und
0,2 Teilen Diphenylthioharnstoff sowie mit 3 Teilen der jeweiligen, in den nachfolgenden
Beispielen genannten Verarbeitungshilfsmittel in einem schnell-laufenden Fluid-Mischer
intensiv gemischt.
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Die Pulvermischung wurde dann mit einem Planetenwalzenextruder bei
160 0c in bekannter Weise vorplastifiziert und anschließend auf einem I-förmigen
4-Walzen-Kalander ausgewalzt. Die Walzentemperaturen betrugen von Walze 1 (unterste
Walze) zu Walze 4 0 (oberste Walze) hin: 172 C> 1680C, 1650c und 1620C. Die vom
Kalander
kommende 125/u dicke Folie wurde dann über eine Schmelzwalze geführt und dort bei
einer Walzentemperatur von 2650C luvithermisiert. Anschließend wurde die Folie abgekühlt
und im Verhältnis 1 : 3 bei 1100C gereckt. Die Dicke der Endfolie betrug 40,u. Die
Kalandriergeschwindigkeit (Geschwindigkeit der Walze 4) wurde in den Beispielen
zwischen 16 m/Min. und 20 m/Min. variiert. Zur Beurteilung der erreichbaren und
noch zulässigen Kalandriergeschwindigkeit wurde vor allem die Oberflächenqualität
der Endfolie herangezogen.
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Vergleichsbeispiel A (Herstellung einer Standard-Folie) Es wurde wie
in der allgemeinen Versuchsbeschreibung beschrieben, gearbeitet, jedoch auf den
Zusatz eines Verarbeitungshilfsmittels verzichtet. Die Kalandriergeschwindigkeit
(Walze 4) wurde auf 16 m/Min. bzw. 20 m/Min. eingestellt.
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Bei einer Verarbeitungsgeschwindigkeit von 16 m/Min. wurde eine weitgehend
transparente Folie mit glatter Oberfläche erhalten.
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Die Folie hatte nur vereinzelte Längsstreifen. Bei Erhöhung der Verarbeitungsgeschwindigkeit
auf 20 m/Min. wurde die Oberfläche der Folie narbig und die Zahl der Längsstreifen
nahm beträchtlich zu.
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Die bei einer Kalandriergeschwindigkeit von 16 m/Min. erhaltene Folie
dient bei den folgenden Beispielen als Qualitätsstandard.
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Vergleichsbeispiel B Als Verarbeitungshilfsmittel wurde in diesem
Beispiel ein hochmolekulares Copolymerisat aus 92 Teilen Methylmethacrylat und 8
Teilen Athylacrylat mit einem mittleren Molekulargewicht 6 (Gewichtsmittel) von
ca. 106 eingesetzt. Die Polyvinylchlorid-Mischung wurde bei einer Geschwindigkeit
der Walze 4 von 16 m/Min. kalandriert. Bereits bei dieser Geschwindigkeit zeigte
die Folie eine matte, narbige Oberfläche und zudem zahlreiche Luftbläschen und war
aus diesem Grund unbefriedigend und von geringerer Qualität als die Standard-Folie
von Vergleichsbeispiel A.
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Vergleichsbeispiel C In diesem Fall wurde als Verarbeitungshilfsmittel
ein Pfropfcopolymerisat gemäß Beispiel 1 der DT-OS 2 135 024 eingesetzt. Das Pfropfcopolymerisat
bestand aus einem kautschukartigen Copolymerisat aus 60 Teilen Styrol und 40 Teilen
Butylacrylat als Pfropfgrundlage, auf der eine Monomer-Mischung aus 90 Teilen Methylmethacrylat
und 10 Teilen Äthylacrylat im Verhältnis 1 : 1 aufpolymerisiert war. Bereits bei
einer Kalandriergeschwindigkeit von 16 m/Min. erreichte die hergestellte Folie aufgrund
einer ausgeprägten Streifenbildung und verstärkten Trübung nicht die Qualität der
Standard-Folie von Vergleichsbeispiel A.
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Beispiel 1 Es wurde nach der in der allgemeinen Versuchsbeschreibung
dargelegten Arbeitsweise verfahren und als Verarbeitungshilfsmittel ein Pfropfcopolymerisat
folgender Zusammensetzung eingesetzt: Pfropfgrundlage (I): 67 % eines Copolymerisats
aus 25 Teilen Styrol, 25 Teilen Butadien und 50 Teilen n-Butylacrylat, Pfropfreis
CII); 33 % einer Monomeren-Mischung aus 75 Teilen Styrol und 25 Teilen Acrylnitril.
Es wurde bei einer Geschwindigkeit der Walze 4 von 20 m/Min. kalandriert. Die Folienqualität
entsprach dabei immer noch in jeder Hinsicht der bei 16 m/Min. hergestellten Standard-Folie
von Vergleichsbeispiel A.
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Beispiel 2 Bei gleicher Arbeitsweise wurde als Verarbeitungshilfsmittel
ein Pfropfcopolymerisat eingesetzt, bestehend aus 75 % eines Copolymerisats aus
40 Teilen Butadien und 60 Teilen Butylacrylat als Pfropfgrundlage (I) und 25 % einer
darauf aufgepfropften Monomermischung aus 70 Teilen Styrol und 30 Teilen Acrylnitril
als Pfropfreis. Bei einer Kalandriergeschwindigkeit von 20 m/Min. wurde noch eine
Folie von einwandfreier Qualität mit glatter und glänzender Oberfläche und wenig
Längsstreifen erhalten.
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Beispiel 3 In diesem Fall wurde als Verarbeitungshilfsmittel ein Pfronfcopolymerisat
eingesetzt, welches als Pfropfgrundlage (I) 60 % eines Copolymerisats aus 75 Teilen
Butadien und 25 Teilen Styrol enthielt, auf welches als Pfropfreis (II) 40 % einer
Mischung aus 65 Teilen Styrol und 35 Teilen Acrylnitril aufpolymerisiert waren.
Bei einer Kalandriergeschwindigkeit von 20 m/Min. wurde noch eine klare Folie mit
glatter Oberfläche fast ohne Längsstreifen erhalten, die in ihrer Qualität der bei
einer Kalandriergeschwindigkeit von 16 m/Min. hergestellten Standard-Folien von
Vergleichsbeispiel A entsprach.
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Beispiel 4 Das Verfahren wurde mit einem Pfropfcopolymerisat als Verarbeitungshilfsmittel
durchgeführt, welches auf 60 % einer Pfropfgrundlage (1) aus einem Butadien-Styrol-Copolymerisat
(Butadien : Styrol = 75 : 25) 40 % Methylmethacrylat aufgepfropft enthielt. Die
Kalandriergeschwindigkeit betrug 20 m/Min. Auch in diesem Fall entsprach die Qualität
der erhaltenen Folie derjenigen der Standard-Folie, hergestellt bei 16 m/Min gemäß
Vergleichsbeispiel A.
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Beispiel 5 In diesem Beispiel diente ein Pfropfcopolymerisat als Verarbeitungshilfsmittel,
welches durch zweistufige Pfropfcopolymerisation von Styrol und Methylmethacrylat
auf ein Butadien-Styrol-Copolymerisat erhalten worden war. Das Pfropfcopolymerisat
hatte folgende Zusammensetzung: 50 % einer Pfropfgrundlage aus einem Copolymerisat
von 75 Teilen Butadien und 25 Teilen Styrol, 30 % eines ersten Pfropfreis aus Styrol
und 20 % eines zweiten Pfropfreis aus Methylmethacrylat.
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Noch bei einer Kalandriergeschwindigkeit von 20 m/Min. wurde eine
ausgezeichnete Folienqualität erzielt.
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Beispiel 6 Das Verfahren wurde mit einem Pfropfcopolymerisat als Verarbeitungshilfsmittel
durchgeführt, welches aus 60 % eines Butadien-Styrol-Polymerisates (Butadien : Styrol
= 75 : 25) als Pfropfgrundlage bestand, auf welchem 40 % einer Mischung aus 45 Teilen
Methylmethacrylat, 45 Teilen Styrol und 10 Teilen Acrylnitril aufgepfropft waren.
Auch mit diesem Verarbeitungshilfsmittel konnte die Polyvinylchlorid-Mischung bei
einer Kalandergeschwindigkeit (Walze 4) von 20 m/Min. verarbeitet werden, ohne daß
dadurch die Qualität der hergestellten Folie beeinträchtigt wurde. Die erhaltene
Folie entsprach in ihrem Eigenschaftsbild der im Vergleichsbeispiel A bei 16 Min
hergestellten Standard-Folie.
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Beispiel 7 Das als Verarbeitungshilfsmittel eingesetzte Pfropfcopolymerisat,
hergestellt durch Zwei-Stufen-Pfropfung, hatte folgende Zusammensetzung: 60 % eines
Copolymerisats aus 75 Teilen Butadien und 25 Teilen Styrol als Pfropfgrundlage,
20 % einer Monomermischung aus 20 Teilen Styrol und 20 Teilen Acrylnitril als ersten
Pfropfreis und 20 % Methylmethacrylat als zweiten Pfropfreis.
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Die Kalandriergeschwindigkeit konnte auf 20 m/Min. eingestellt werden,
ohne daß eine Qualitätsbeeinträchtigung der erhaltenen Folie gegenüber der Standard-Folie
von Vergleichsbeispiel A auftrat.