DE2622990B2 - Einrichtung zur beruehrungsfreien messung des kammerwasserdruckes des auges - Google Patents
Einrichtung zur beruehrungsfreien messung des kammerwasserdruckes des augesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur berührungsfreien Messung des Kammerwasserdruckes
des Auges bei Reihenuntersuchungen, wobei aus einer Düse ausströmendes gasförmiges Medium einen Staudruck
auf dem Auge erzeugt.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Einrichtung kann die Größe des Druckes des innerhalb des Auges
befindlichen Kammerwassers (humor aquaeus) festgestellt und die Störung des Fließverhaltens (die infolge
einer verminderten Funktion der Abführungskanäle zustande kommt) nachgewiesen werden. Die Einrichtung
ist zur Durchführung von ophthalmodynamometrischen und ophthalmodynamographischen Untersuchungen
mittels der Festlegung der Pulsdruckamplituden des Kammerwassers geeignet.
Die Statistik zeigt, daß das Glaukom (grüner Star) bei — 4% der Erwachsenen über 40 jähre vorkommt, als
Ursache von Blindheit kommt es aber in 15 — 2OJ/o der
Fälle in Betracht. Das Glaukom ist zur Zeit noch nicht heilbar. Wird es jedoch zu einem frühen Zeitpunkt
entdeckt, so kann die Entwicklung der Krankheit aufgehalten oder verzögert werden. Eine ausgedehnte
Untersuchung der Bevölkerung in Bezug auf das > Glaukom ist also bedeutsam, und zwar für eine
erfolgreiche Behandlung der Krankheit und für die Bewahrung der Sehfähigkeit auf die längstmögliche
Dauer, insbesondere heutzutage, wo das Durchschnittsalter bedeutend erhöht ist.
ι» Das Auftreten des Glaukoms kündigt sich durch einen pathologisch vergrößerten Druck des Kammerwassers
an. Der akzeptierte physiologische obere Grenzwert des Kammerwasserdruckes bei einem gesunden Auge
beträgt 21 mm Hg. Ein Druck von 22—26 mmHg
r> begründet schon einen Verdacht auf Glaukom, und ein
Druckwert über 26 mmHg bedeutet den sicheren pathologischen Zustand des Auges. Für die unsicheren
Fälle gelten als eine Diagnostik dieDruckänderung und die Änderung des Volumens des Kammerwassers, die
in durch eine auf das Auge ausgeübte, für einige Minuten
dauernde Druckwirkung hervorgerufen werden können. Durch die Feststellung der Menge des abfließenden
Kammerwassers, bzw. durch die Änderung dessen Druckes kann die Störung des Gleichgewichtes
->■> zwischen der Erzeugung und dem Abfließen, d. h. die
Störung des Abfließens nachgewiesen werden. Dies deutet aber nach den neuesten Prüfergebnissen — auch
für der FiJl, daß der physiologische Kammerwasserdruck
normal ist — auf die Anwesenheit des Glaukoms
in hin.
Die zur Messung des Kammerwassers dienenden Verfahren werden Tonometrie, und die zum Nachweis
der Abfluß-Störungen, bzw. der zeitlichen Änderung des Kammerwasserdruckes dienenden Verfahren werden
i'i Tonographie genannt.
Die Festlegung des Kammerwasserdruckes im Auge bei einem lebenden Menschen kann unmittelbar durch
öffnen des Auges vorgenommen werden. Das ist aber — abgesehen von einigen operativen Spezialfällen —
in nicht möglich. Es wurde ein Verfahren eingeführt, bei
dem der tatsächliche Druck des Kammerwassers indirekt aus der Spannung der Augenhüllen gefolgert
wird. Das bedeutet aber, daß die Meßergebnisse in einem gegebenen Fall durch die physischen Eigenschaf-
I) ten der Hornhaut (cornea) und der Lederhaut (solera) —
die je nach der untersuchten Person "verschieden sind —
beeinflußt werden. Zusammenfassend werden diese Eigenschaften »Rigidität« genannt.
Die bisher bekannten tonometrischen Verfahren
ι» können in zwei Gruppen eingeteilt werden: in die
Impressionstonometrie und die Applanationstonometrie.
Nach der Impressionstonometrie wird der Druck des Kammerwassers durch das Eindringmaß einer gegebe-
■>-) nen Belastung, — welche auf eine Oberfläche von
einigen Quadratmillimetern der Hornhaut (cornea) wirkt — nachgewiesen. Das Eindringmaß wird dann mit
Hilfe eines Gerätes und eines Anzeigeinstrumentes sichtbar gemacht — die entweder durch mechanische
hu Übersetzung oder mittels eines Meßuinwandlers betrieben
werden.
Bei der Applanationstonometrie wird der Druck des Kammerwassers durch eine, zur Erreichung einer
bestimmten Fläche nötigen Belastung nachgewiesen. Zu
h'i der Beobachtung der Applanationsfläche wird eine
herkömmliche optische Einrichtung verwendet und die Belastung bzw. deren Anzeige werden durch mechanische
Mittel vorgenommen. Durch das Applanationsver-
fahren kann der Kammerwasserdruck genauer und von der Rigidität weniger beeinflußt bestimmt werden. Das
Impressionsverfahren ist aber auch zur Durchführung von tonographischen Messungen geeignet.
Ein besonderer Nachteil haftet an beiden Verfahren, der hauptsächlich bei Massenuntersuchungen bedeutend
ist, nämlich, daß der Meßkopf, der mit dem Auge in Kontakt kommt, eine Epidemie und eine Erkrankung
der Leder- und Hornhaut verursachen kann. Um dies zu vermeiden, soll der Meßkopf vor jeder Untersuchung
gesäubert bzw. desinfiziert werden, was jedoch sehr umständlich und langwierig ist und nicht immer
erfolgreich durchgeführt werden kann. Die Ambulanz-Untersuchungen sollen darum — insbesondere in der
Zeit einer Epidemie — (manchmal monatelang) abgestellt werden. Ein weiterer Nachteil der bekannten
Einrichtungen besteht darin, daß die Untersuchung einer lokalen Anästhesie bedarf und während der
Messung die Hornhaut leicht beschädigt werden kann.
Diese Nachteile können durch Verwendung einer speziellen zu der Applanationstonometrie gehörenden
Einrichtung behoben werden. Bei dieser Einrichtung kommt der Meßkopf mit dem Auge nicht in Berührung,
und die Deformation des Auges wird durch einen auf die Oberfläche des Auge geblasenen und mit der Zeit einen
linear zunehmenden Staudruck aufweisenden Luftstrom oder Gasstrom zustande gebracht. Eine derartige
Einrichtung ist beispielsweise aus der DT-AS 19 29 638 oder aus der US-PS 31 81 351 bekannt. Die momentan
applanierte Oberfläche (die etwa 3,6 mm Durchmesser aufweist) wird mittels eines auf das Auge projizierten
und von dort zurückgeworfenen Lichtstrahles angezeigt. Auf den Druck des Kammerwassers wird durch
die inzwischen verlaufene Zeitdauer gefolgert. Derartige Anordnungen haben einen relativ komplizierten
Aufbau, da zusätzlich zu der Luftdruckdüse eine Lichtmeßanordnung vorgesehen sein muß. Durch diese
Einrichtung können aber die gemeinsamen Nachteile einer tonographischen bzw. tonometrischen Messungen
nicht vermieden werden. Dieser Nachteil besteht darin, daß der Druck des Kammerwassers im Takt des
Pulsschlags schwankt, wodurch die Messung bedeutend beeinflußt wird.
Die durch die Pulsschläge verursachten Druckschwankungen betragen 2—3 mmHg. Infolge dieser
Druckschwankung wird ein Meßergebnis erhalten, das nicht mehr eindeutig ist, da der gemessene Druckwert
von der Phasn des Pulsschlages abhängt. Diese Störeinflüsse sind besonders in den Grenzfällen —
zwischen 22 und 26 mmHg — kritisch, da sie zu falschen Auswertungen und Entscheidungen führen können.
Aus der DT-AS 10 78 735 ist eine Einrichtung bekannt, mit der das Aufbringen des Druckes auf das
Auge mit dem Herzschlag des Patienten synchronisiert wird. Hierzu ist ein an ein EKG angeschlossener
Differenzverstärker mit nachgeschaltetem, einstellbarem Verzögerungsglied, und ein Impulssteuerteil vorgesehen.
Das Ausgangssignal des Impulssteuerteils wird der Druckvorrichtung für das zu untersuchende Auge
zugeführt.
In der US-PS 37 03 095 ist ein Applanationstonometer
beschrieben, das mit einer Sonde ausgerüstet ist, die auf das Auge aufgebracht wird. Erreicht die Applanation
einen bestimmten, voreingestellten Wert, so wird ein Meßvorgang zum Messen des gegen die Sondenoberfläche
wirkenden Druckes ausgelöst. Der gemessene und verstärkte Wert wird in einer Abtast- und
Speicherschaltung für einige Minuten gespeichert, damit die untersuchende Person Zeit genug hat, das
Meßergebnis auszuwerten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Meßeinrichtung der eingangs genannten Art anzugeben,
die einfach aufgebaut ist und ein genaues Meßergebnis liefert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgernäß dadurch gelöst, daß die oberhalb der Augenoberfläche befindliche Düse
einen ersten Teil eines Meßkondensators, und das menschliche Auge den zweiten Teil desselben Meßkondensators
bildet und der Meßkondensator mit dem Eingang eines die Kapazitätsänderung in elektrische
Signale umwandelnden Meßwandlers und der Ausgang des Meßwandlers mit dem Signal-Eingang einer Abtast-
und Speicherschaltung und der Ausgang der Abtasl- und Speicherschaltung mit einem Anzeigeinstrument verbunden
sind, daß mit dem Steuereingang der Abtast- und Speicherschaltung ein erster Ausgang einer
Steuereinheit verbunden ist, und daß ein zweiter Ausgang der Steuereinheit mit dem Eingang einer
pneumatischen Einheit verbunden ist, mit der der aus der erwähnten Düse gebildete erste Teil des Meßkondensators
verbunden ist.
Durch die Erfindung werden die erwähnten Fehler und Nachteile der bekannten Einrichtungen eliminiert.
Es wird eine verhältnismäßig einfache Einrichtung vorgeschlagen, wobei das Auge im Laufe der Untersuchung
mit keinem Bestandteil des Gerätes in Berührung kommt. Die erfindungsgemäße Einrichtung ist ebenso
zu tonographischen v. ie auch zu tonometrischen Messungen geeignet. Sie ist außerdem geeignet,
ophthalmodynamometrische und ophthalmodynamographische Untersuchungen durchzuführen. Der Druck
des Kammerwassers wird zur Feststellung des Glaukoms bestimmt, indem die Oberfläche des Auges mittels
der draufgeblasenen Luft, oder eines inerten Gases — oder deren Mischung — deformiert und die durch den
Staudruck des Gases hervorgerufene Deformation ν :rd durch die Kapazitätsänderung eines Meßkondensators
angezeigt. Hierbei ist eine Elektrode des Meßkondensators die Oberfläche des Auges.
Diese Einrichtung kann auch derart ausgeführt werden, daß die störende Einwirkung des Pulsschlages
beseitigt wird. Um dies zu erreichen, wird die Pulskurve mittels eines an dem Körper, vorteilhaft in der Nähe des
Auges, oder direkt über den Augen gelegten Pulsabnehmers abgetastet. vVird die Druckmessung in den
systolischen und/oder diastolischen Zeitpunkten der Pulskurve durchgeführt, so erfolgt die Messung immer
unter gut definierten Umständen, da die durch den Pulsabnehmer erhaltene Pulsschlagweile und die durch
den Pulsschlag verursachte Druckänderung des Kammerwasserdruckes synchron ablaufen. Für das Maß des
Kammerwasserdruckes wird also ein Deformationswert gewählt, der in den systolischen und/oder diastolischen
Zeitpunkten (oder in deren unmittelbaren Nähe) der Pulskurve gemessen wird. Aus dem Unterschiede der
bei den Systole-Zeitpunkien gemessenen Deformationswerten, d. h. aus der Amplitude der Pulskurve des
Kammerwasserdruckes werden auf das dynamische Benehmen des Auges die entsprechenden Folgerungen
gezogen. Bei einer so ausgebildeten Einrichtung ist vorgesehen, daß der Ausgang der Abtast- und
Speicherschaltung mit einem Eingang eines mit dem Anzeigegerät verbundenen Rechners verbunden ist, daß
mit dem Eingang eines Analysierstiomkreises der Ausgang eines Pulsabnehmers oder des Meßwandlers
verbunden ist, und daß der Ausgang des Analysier-
Stromkreises mit dem Eingang der Steuereinheit verbunden ist, deren erster Ausgang mit einem zweiten
Eingang des Rechners, deren zweiter Ausgang mit dem Steuereingang der Abtast- und Speicherschaltung und
deren dritter Ausgang mit dem Eingang der pneumatischen Einheit verbunden ist.
Der Rechner dient zur Erzeugung von zu dem gemessenen Deformationswert proportionalen Signalen
bzw. zur Bildung von deren Mittelwerten und/oder deren Abweichungen bzw. Differenzen.
Die erfindungsgemäße Einrichtung wird anhand der Zeichnungen im einzelnen dargestellt bzw. erörtert. Es
zeigt
Fig. 1 das Aufblasen des Luft- oder Gasstrahles auf die Hornhaut des Auges,
F i g. 2 eine Schaltungsanordnung einer erfindungsgemäßen Einrichtung,
Fig. 3 eine Schaltungsanordnung eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Einrichtung,
und
Fig.4a—4e Impulsdiagramme.
Das Wesen der Erfindung läßt sich aus den F i g. 1 und 2 erkennen. Die Deformation der Hornhaut (cornea)
erfolgt durch den Staustrahl der Luft oder des Gases, oder deren Mischung, die aus der Düse Fl ausströmt.
Die Düse ist in einer entsprechenden Entfernung angebracht und die Luft oder das Gas tritt mit einer
konstanten oder mit einer in Abhängigkeit von der Zeit veränderlichen Geschwindigkeit aufweisenden Strömung
aus. Die Deformation <5 wird durch einen kapazitiven Meßwandler beobachtet. Die eine Elektrode
des Meßkondensators des kapazitiven Meßwandlers ist durch die Düse Fl gebildet, die entweder aus einem
leitenden Material oder aus einem dielektrischen Material mit einem leitenden Überzug hergestellt ist.
Die Düse weist eine beliebige Oberfläche und Form auf. Die andere Elektrode F2 des Meßkondensators Cbildet
die Oberfläche des Auges. Infolge der Deformation ö ändert sich die ursprüngliche Kapazität C0 des
Meßkondensators, und zwar um einen zu der Deformation proportionalen Wert Δ C.
Die Umwandlung der Kapazitätsänderung AC in elektrische Signale erfolgt mittels bekannter Schaltungsanordnungen
(Brückenschaltung, Frequenzmodulation) in dem Meßwandler T. Die Betätigung der
Einrichtung erfolgt daher aufgrund der Fig.2 folgendermaßen:
Die Steuereinheit Vl läßt die Pneumatik L an und sendet nach dem Abklingen der Einschwingvorgänge
einen Befehl zur Abtast- und Speicherschaltung H.
Die Abtast- und Speicherschaltung Hschaltet das aus
dem Ausgangssignal des Meßwandlers 7" entnommene Signal auf das Anzeigegerät M um, und die Steuereinheit
V2 stellt die Pneumatik L ab.
Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Einrichtung nach dem Schaltschcma gemäß F i g. 2 ist es leicht
zu erreichen, daß ein elektrisches Signal entsprechender Größe nebst einer Deformation ö einiger Zehntelmillimeter
erzeugt wird. Bei einer solchen kleinen Deformation wird das Meßergebnis durch die Rigidität
des Auges, die je nach der untersuchten Person verschieden ist, wenig beeinflußt. Zudem kann die
Messung im Bruchteil einer Sekunde durchgeführt werden. Es braucht keine Anästhesie vorgenommen zu
werden, und das Volumen des Kammerwassers ändert sich während der Messung nicht. Die vorgeschlagene
Einrichtung ist daher geeignet, tonometrische Untersuchungen, hauptsächlich aber tonometrische Reihenuntersuchungen
durchzuführen.
Der die Messung beeinflußende Pulsschlag wird vermieden, wenn die Messung der Deformation der
Cornea bei den Punkten der Pulsdruckkurve des Kammerwassers durchgeführt wird, die sich an einer
bestimmten Stelle, und zwar an den Systole- und/oder Diastole-Punkten, — oder in deren unmittelbaren
Umgebung befinden. Dies erfolgt derart, daß die Pulskurve an einem gegebenen Punkt der Körperoberfläche
mittels eines Pulsabnehmers abgetastet wird. Mit ausgezeichneten Punkten dieser Kurve — vorteilhaft
mit den Systole- und/oder Diastole-Punkten, werden die Zeitmomente der Deformationsmessung der Cornea
synchronisiert. Wenn die Abtastung der Pulskurve an einer dem Auge naheliegenden Stelle (es sei das
untersuchte oder nicht untersuchte Auge) erfolgt, so gibt es keine Phasenverschiebung zwischen der am
Körper abgetasteten Pulskurve und der durch den Pulsschlag im Kammerwasser verursachten Druckänderung,
und die Messung liefert die Werte des Kammerwasserdruckes, die in den systolischen und/
oderdiastolischen Zeitpunkten auftreten. Dadurch wird
erreicht, daß die Messung immer unter gut definierten (Standard-) Umständen, d.h. in den systolischen
und/oder diastolischen Zeitpunkten erfolgt.
Die Unterschiede der Kammerwasserdrücke, die in den Systole- und/oder Diaslole-Zeitpunkten bestehen,
also die Amplituden der durch den Pulsschlag in dem Kammerwasser verursachten Druckänderungen, haben
auch eine diagnostische Bedeutung — in erster Linie aus dem Gesichtspunkt der ophthalmodynamographischen
und ophthalmodynamometrischen Messungen. Wenn der Pulsabnehmer an einer im Verhältnis zu dem Auge
entfernten Stelle angeordnet ist, dann tritt zwischen der Pulskurve und der des Kammerwasserdruckes eine —
sich aus der Geschwindigkeit der Pulswelle ergebende — Zeitverschiebung auf. Die Zeit-, bzw. Phasenverschiebung
beeinflußt am wenigsten den Mittelwert der Kammerwasserdrücke, die in den systolischen und
diastolischen Zeitpunkten bestehen; dieses Meßergebnis kann daher zu diagnostischen Zwecken verwendet
werden.
In Fig.3 ist eine Schaltungsanordnung veranschaulicht,
bei der die obigen Gesichtspunkte berücksichtigt sind. Von der Pulskurve, die aus dem Ausgangssignal des
Meßwandlers Tbesteht, oder die durch den Pulsabnehmer P abgetastet wird (siehe Fig.4a), bestimmt der
Analysator A die den Systole- Ps und/oder den Diastolewerten Pd entsprechenden Zeitpunkte t\, h, h
... usw. und sendet in diesen Zeitpunkten Synchronzeichen bzw. identifizierende Zeichen zu der Steuereinheit
V2 aus. Die Steuereinheit V2 empfängt — nach dem Anlassen der Pneumatik L in dem Zeitpunkt to (siehe
F i g. 4b) — die Synchron- bzw. die identifizierender Zeichen und sendet in den Systole- und/oder Diastole-Zeitpunkten
einen Abtastbefehl an die Abtast- und Speicherschaltung H. Die Abtast- und Speicherschaltung
H leitet das aus dem Signal des Meßwandlers 7 entnommene Signal zu dem Rechner K weiter. Der
Rechner K führt — abhängig von dem Befehl der Steuereinheit V2 — die folgenden Funktionen durch:
Er schaltet die zu dem Kammerwasserdruck (in den Systole- und/oder Diastole Zeitpunkten bestehenden]
proportionalen elektrischen Signale (bzw. den Mittelwert derselben) zu dem Anzeigegerät M durch. Mit der
Bildung des Unterschieds der zu dem Kammerwasserdruck proportionalen Signale (in den Systole-, bzw
Diastolc-Zcitpunkten bestehender Drücke) stellt sie
dann die Pulsschlagamplitude her, die auf das Anzeigegerät M geschaltet wird. Stellt die Steuereinheit V2 —
nach der Messung eines Systole- und eines Diastole-Wertes — die Pneumatik ab (siehe Fig.4b, Zeitpunkt
ίο), so ist sie auch zu ophthalmodynamometrischen oder
ophthalmodynamographischen Messungen geeignet. Wenn die Steuereinheit V2 die Pneumatik L erst nach
der Messung von mehreren Systole- und/oder Diastolewerten abstellt (siehe Fig.4c, Zeitpunkt ίο), so ist die
Einrichtung — durch Bestimmung der Volumenände- to rung des Kammerwassers während der Belastung, bzw.
durch Bestimmung der Druckänderung des Kammerwassers — auch zur Durchführung von tonographischen
Untersuchungen geeignet. Nach einem weiteren Beispiel wird die Oberfläche des Auges nicht durch einen
dauernden Staudruck belastet. Es wird hier lediglich impulsartig belastet, und zwar in der unmittelbaren
Umgebung der Systole- und/oder Diastolewerte, um die Deformation hervorzurufen. Dies bedeutet für die
untersuchte Person eine geringere Beanspruchung. Ferner werden an die Einrichtung größere Anforderungen
gestellt.
Die impulsartig ausgeübte Belastung wird anhand einer Einrichtung gemäß Fig. 3 erörtert, deren
Schaltungsanordnung mittels der Diagramme 4a, Ab, 4c veranschaulicht wird.
Analysator A »beobachtet« die steigende Flanke der durch den Pulsabnehmer P abgetasteten oder von dem
Ausgangssignal des Meßwandlers T abgetrennten (ausgefilterten) Pulskurve und sendet in einem, vor dem
Erreichen des Systole-Wertes befindlichen Zeitpunkt (siehe Fig. 4a, Zeitpunkt W) — zweckmäßig an einem,
z. B. zum Minimum der Kurve gehörigen Zeitpunkt — ein »Vorbereitungszeichen« an die Steuereinheit V2.
Durch die Steuereinheit V2 wird die Pneumatik L angeschaltet (siehe Fig.4d, Zeitpunkt W)- Danach
empfängt sie die durch den Analysator zum Zeitpunkt der Bildung des Systole-Wertes erzeugten Synchron-,
bzw. identifizierenden Zeichen und sendet einen Abtaslbefehl an die Abtast- und Speicherschaltung H.
Nach der Signalübernahme wird die Pneumatik L durch die Steuereinheit V 2 abgestellt (siehe Fig.4d, Zeitpunkt
/ι"). Desgleichen »beobachtet« der Anaysator A die abfallende Flanke der Pulskurve und sendet zu
einem Zeitpunkt vor dem Erreichen des Diastole-Wertes (siehe Fig.4a, Zeitpunkt f2') zweckmäßig zu einem
Zeitpunkt im Minimum der Kurve ein »vorbereitendes« Zeichen an die Steuereinheit V2. Die Pneumatik L wird
erneut durch die Steuereinheit V2 angeschaltet (siehe Fig.4d, Zeitpunkt /2'); danach empfängt sie die durch
den Analysator A im Zeitpunkt der Erzeugung des Diastole-Wertes erzeugten Synchron- bzw. identifizierenden
Zeichen und gibt einen Abtastbefehl an die Abtast- und Speicherschaltung H. Nach der Signalübernahme
stellt die Steuereinheit V2 die Pneumatik L ab (siehe F i g. 4d, Zeitpunkt h").
Die anhand der Fig.3, 4a, 4d besprochene Einrichtung
ist — mit der Bestimmung des Kammerwasserdruckes, der in einem Systole- und/oder in einem
Diastole-Zeitpunkt auftritt — zur Durchführung von tonometrischen Untersuchungen geeignet. Wird der
Kammerwasserdruck sowohl im Systole-, wie auch in dem Diastole-Zeitpunkt bestimmt, so ist die Einrichtung
auch zur Durchführung von ophthalmodynamometrischen bzw. ophlhalmodynamographischen Messungen
geeignet.
Wenn die Meßschritte nach F i g. 3, 4, 4a wiederholt werden, d. h. die Messungen des Kammerwasserdrucks
zu dem systolischen und/oder diastolischen Zeitpunkten synchronisiert erfolgen, so können die Deformationen
der Augenoberfläche bei impulsartiger, periodischer Belastung bestimmt werden (siehe hierzu: Fig.4e,
Druckimpulse in den Zeitpunkten W, W'< k', k", to', '3",
U', U" ■ ■ ■ usw.). Dadurch eignet sich die Einrichtung
dazu, die Abfluß-Störungen des Kammerwassers nachzuweisen bzw. tonographische Messungen durchzuführen.
Der Vorteil der anhand der Fig. 3, 4a, 4c vorgeschlagenen Einrichtung für tonographische Messungen
besteht darin, daß die Zeitdauer der Messung bedeutend verkürzt werden kann.
Dadurch, daß die die Messung beeinflussende Wirkung des Pulsschlages berücksichtigt wird, kann die
Störung des Kammerwasserabflusses kurzer und sicherer erkannt werden, als durch die vorher
bekannten Einrichtungen und Verfahren. Die Messung bedeutet für den Patienten eine geringere Beanspruchung
und kann in kurzer Zeit durchgeführt werden. Somit ist die vorgeschlagene Einrichtung geeignet,
genauere Meßergebnisse bei Reihenuntersuchungen zu erhalten, insbesondere dann, wenn der im Laufe der
tonometrischen Messung erhaltene Kammerwasserdruck-Wert in der Nähe der Grenzfälle liegt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Einrichtung zur berührungsfreien Messung des Kammerwasserdruckes des Auges bei Reihenuntersuchungen,
wobei aus einer Düse ausströmendes gasförmiges Medium einen Staudruck auf dem Auge
erzeugt, dadurch gekennzeichnet, daß die oberhalb der Augenoberfläche befindliche Düse (ft)
einen ersten Teil eines Meßkondensators (C), und das menschliche Auge den zweiten Teil (F2)
desselben Meßkondensators bildet und der Meßkondensator mit dem Eingang eines die Kapazitätsänderung
in elektrische Signale umwandelnden Meßwandlers (T)und der Ausgang des Meßwandlers mit
dem Signal-Eingang einer Abtast- und Speicherschaltung (H) und der Ausgang der Abtast- und
Speicherschaltung (H)m\t einem Anzeigeinstrument
(M) verbunden sind, daß mit dem Steuereingang der Abtast- und Speicherschaltung (H) ein erster
Ausgang einer Steuereinheit (V1) verbunden ist, und
daß ein zweiter Ausgang der Steuereinheit (Vt) mit dem Eingang einer pneumatischen Einheit (L)
verbunden ist, mit der der aus der erwähnten Düse CFl) gebildete erste Teil des Meßkondensators (C)
verbunden ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgang der Abtast- und
Speicherschaltung (H) mit einem Eingang eines mit dem Anzeigegerät (M) verbundenen Rechners (K)
verbunden ist, daß mit dem Eingang eines Analysierstromkreises (A) der Ausgang eines Pulsabnehmers
(P)oder des Meßwandlers ^T]) verbunden ist, und daß
der Ausgang des Analysiersiromkreises (A) mit dem Eingang der Steuereinheit (V2) verbunden ist, deren
erster Ausgang mit einem zweiten Eingang des Rechners (K), deren zweiter Ausgang mit dem
Steuereingang der Abtast- und Speicherschaltung (H) und deren dritter Ausgang mit dem Eingang der
pneumatischen Einheit (L)verbunden is».(Fig. 3).
3. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse
(T7I) eine oder mehrere Düsenöffnungen und eine
elektrisch leitende Oberfläche aufweist, und daß die Düse eine beliebig gestaltete Oberfläche und Form
aufweist.
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