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Biologisch aktives Vlies
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Die Erfindung betrifft ein biologisch aktives Vlies mit einem für
die mechanische Festigkeit verantwortlichen erreger.
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Die heutige Anwendungstechnik der Biologie und der Biochemie.
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stellt eine Reihe von biologisch aktiven Produkten zur Verfügung,
die, ohne Eingriff in den biologischen Haushalt der verwendeten Pflanzen, direkt
als Bausteine bei der Errichtung
von Wohnzentren, Sportanlagen,
Komplexbauten, usw. Verwendung finden und so teils zur Grünaktivierung, teils zur
Reinigung der Luft beitragen. Jedoch sind die bekannten biologisch aktiven Träger
herkömmlich aufgebaut, d. h. sie verwenden neben einem mechanisch tragenden Gerüst
zur Aufnahme des biologisch aktiven Materials Erde. Oder das biologisch aktive Material
befindet sich mitsamt Erde in Stoffbahnen und ist hier als ausrollbarer Rasen bekannt,
der konventionell Erde enthält.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein biologisch aktives Vlies
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, das leicht verlegt werden kann, ein
geringes spezifisches Flächengewicht besitzt und das bei besonderer Ausgestaltung
sogar auf Böden ohne jeglicher Humusschicht, z. B. auf Felsen oder auf Betonflächen,
verlegt werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß auf dem Träger ein biologisch
aktiver Strich aufgebracht ist, der Samen, Nährstoffe und gegebenenfalls Füllstoffe
enthält, die mittels eines Binders zusammengehalten sind, wobei Träger und Strich
porös sind.
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Das biologisch aktive Vlies gemäß vorliegender Erfindung besitzt gegenüber
dem Stand der Technik den hervorstechenden Vorteil, daß es als Träger der biologisch
aktiven Substanzen, z. B. Samen, kleine Knollen, Sporen, Augen, usw. keine Erde
oder Humus enthält, sondern die biologisch aktiven Substanzen in einem Strich
mitsamt
den notwendigen Nährstoffen und gegebenenfalls Füllstoffen enthalten sind, wobei
sämtliche Substanzen mittels eines Binders gebunden sind und auf den Träger aufgetragen
sind.
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Das erfindungsgemäße Vlies besitzt weitere ausgezeichnete Eigenschaften,
die das Vlies für verschiedenste Aufgaben einsatzfähig machen, Es dient als Umweltschutz
gegen Verödung bei freien Erdflächen, wie sie insbesondere beim Bau von Straßen
entstehen. Mit dem erfindungsgemäßen Vlies können Flächen mit natürlicher Rauhigkeit
angelegt werden, z. B. Grasbewuchs oder Buschbewuchs, für Lawinenschutz, für Terassenbegrasung,
für Terassenhäuserbewuchs, ebenso für Flachdachbegrünung. Desweiteren kann das Vlies
als Ersatz von Bekiesung verwendet werden. In einer robusten Ausführung kann das
Vlies als Beschichtung für Sportanlagen, wie Fußballplätze oder Xennisplätze, Verwendung
finden. Dadurch, daß das Vlies beliebig robust ausgelegt werden kann und das Wurzelwerk
durch den Träger gegen Druck, Herausreißen, sowie Abrieb geschützt ist, kann das
biologisch aktive Vlies auch bei sehr rauher Behandlung eingesetzt werden.
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In weiterer erfindungsgemäßer Ausgestaltung kann auf den Träger eine
Schutzschicht als obere Deckschicht angeordnet sein, die einen erdigen Bestandteil
enthalten kann. Diese Ausführungen des erfindungsgemäßen Vlieses dient zur einmaligen
Auslegung und verbleibt dann dauernd auf dem Untergrund, wobei durch die durch den
Strich hindurchwachsenden Wurzeln eine feste Verbindung mit
dem
Untergrund geschaffen werden kann.
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Die Porosität von Träger und Strich und gegebenenfalls auch der Deckschicht
besteht erfindungsgemäß aus Mikroporen, die sich öffnen und schließen können. Um
die Feuchtigkeit innerhalb des biologisch aktiven Vlieses zu halten, schließen sich
die Mikroporen unter Wärmeeinstrahlung, also bei höheren Temperaturen und bei Lichteinfall
und öffnen sich beim niedrigeren Temperaturen und bei geringem Lichteinfall, z.B.
in der Nacht, wenn Niederschläge oder der Tau in das biologisch aktive Vlies gelangen
sollen.
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In höchst vorteilhafter Weise dient eine bevorzugte Ausführung der
Erfindung dazu, den Taupunkt in das biologisch aktive Vlies zu verlagern. Unter
normalen Verhältnissen findet ein Tauniederschlag dann statt, wenn die Differenz
der Lufttemperatur'gegenüber der Bodentemperatur die Taupunktkurve unterschreitet.
In bevorzugter Ausführung der Erfindung können der Träger mit dem Strich und gegebenen
Falls auch eine beispielsweise vorhandende Deckschicht verschiede Temperaturleitkoeffizienten
und geringes Wärmeleitvermögen haben, so daß innerhalb des Verbundes Deckschicht-
Träger- Strich oder Träger - Strich ein Temperaturgefälle herrscht und innerhalb
des Verbundes die Taupunkttemperatur erreicht wird zum Niederschlagen von Tau.
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Die Verlagerung der Taupunkttemperatur in das biologisch aktive Vlies
ist dadurch zu erklären, daß das erfindungsgemäße
Vlies einerseits
als Wärmedämmstoff wirkt, der die am Äbend höheren Bodentemperaturen speichert und
zurückhält. Die kältere Luft der Atmosphäre kann dann bis in den Träger eindringen,
wo die Taupunkttemperatur erreicht wird. Dadurch eignet sich das erfindungsgemäße
biologisch aktive Vlies besonders für aride oder semiaride Gebiete. Eine Taupunktbildung
im Bereich des Striches ist deshalb möglich, da der E-Wert des Vlieses entsprechend
gewählt werden kann durch Porosität, materialkonstanten, Verdunstungsraten der biologisch
aktiven Substanzen bei bekannter Sonneneinstrahlung und Wärmeleitvermögen des Trägers
und des Striches. Insbesondere das Vermögen der Taupunktbildung des vorliegenden
erfindungsgemäßen biologisch aktiven Vlieses macht dieses zur Begrünung in Gebieten
einsatzfähig, die bislang auf einer nur geringen Bepflanzung oder Begrünung nicht
zugänglich waren Zusätzlich können zur Unterstützung des Taufalls in denStrich -Wasserkapseln
eingebaut sein, die durch die Sonnenhitze ab 40 bis 500 o brüchig werden und dann
ihr Wasser in das Wurzelwerk abgeben. Voraussetzung für Taufall sind hohe Luftfeuchtigkeit,
Wolkenlosigkeit und geringes Wärmeleitvermögen des Tauträgers, also des biologisch
aktiven Vlieses.
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In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführung kann auf den biologisch
aktiven
Strich eine weitere Schutzschicht aufgebracht sein. Diese Schicht dient zum Hineinwachsen
der Wurzeln nach Keimen der biologisch aktiven Substanzen, wobei diese weitere Schicht
von solcher Dicke ist, daß die Wurzeln praktisch ständig in ihr verbleiben. Diese
erfindungsgemäße Ausführungsform eignet sich besonders als beweglicher, echter Rasen,
da das erfindungsgemäße Vlies keine dauerhafte Verbindung mit dem Untergrund eingeht,
und deshalb jederzeit entfernt und neu verlegt werden kann.
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Erfindungsgemäß sind der Träger und die Schutzschichten aus synthetischen
Substanzen hergestellt, vorzugsweise sind sie synthetisches Gewebe oder Vliese.
Desweiteren kann der Träger Papier sein; als Träger eignen sich eine Vielzahl von
Materialien solange der Träger eine Porosität besitzt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann zwischen dem Träger und
dem biologisch aktiven Stich eine Zwischenschicht angeordnet sein, die einen definierten
ohmschen Widerstand besitzt.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Vlieses besteht
darin, daß der biologisch aktive Strich fungizid und bakterizid in gewünschter Weise
behandelt werden kann. Aufgrund des Fehlens Jeglicher Erde oder einer Humusschicht
werden somit auch die damit verbundenen Probleme der anaeroben Mikroben ausgeschaltet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen, die bevorzugte
Ausführungsbeispiele darstellen, näher erläutert. Dabei zeigt: Fig. 1 einen Querschnitt
durch ein biologisch aktives Vlies vor dem biologischen Wachstum der biologisch
aktiven Substanzen, Fig. 2 dasselbe Vlies nach beginnender biologischer Reaktion,
Fig. 3 ein weiteres Beispiel eines biologisch aktiven Vlieses Fig. 4 das Vlies gemäß
Fig. 3 nach der dologischen Reaktion und Fig. -5 einen Querschnitt durch ein biologisch
aktives Vlies, bestehend aus einem Träger und einem biologisch aktiven Strich ohne
Deckschicht zur Darstellung der Mikroporen.
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Gemäß Figur 1 besteht das erfindungsgemäße biologisch aktive Vlies
aus einem Träger 1, der für die mechanische Festigkeit verantwortlich ist und der
entsprechend der Verwendung mehr oder weniger robust ausgelegt sein kann. Der Träger
besteht vorzugsweise aus synthetischem Material, z. B. aus synthetischem Vlies oder
Gewebe. Es kann aber auch ein organisches Material verwendet werden, insbesondere
dann, wenn der Träger nur in der Anfangswachszeit der biologischen Substanzen Halt
geben soll, danach aber nur die Pflanzen selbst den Belag bilden sollen. In diesem
Falle kann als Träger ein Material verwendet werden, das gut verrottbar ist und
der bei seiner Verrottung als weiterer
Nährstoff für die Pflanze
zu dienen geeignet ist. Auf den Träger 1 ist ein biologisch aktiver Strich 3 aufgebracht,
der biologisch aktive Substanzen 5 enthält. Gleichzeitig sind Nährstoffe 4 und gegebenenfalls
Füllstoffe vorhanden, die mittels eines Binders zusammengehalten sind, Desweiteren
können im Strich zusätzlich Wasserretentionsmittel angeordnet sein, so daß das biologisch
aktive Vlies für lange Zeit von einer äußeren Wasserzuführung unabhängig gemacht
werden kann, wie z. B. in den Binder eingebettete Wasserkapseln.
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In dem in Figur 1 gezeigten Beispiel ist zwischen dem Träger 1 und
dem Strich 3 eine Zwischenschicht 2 angeordnet, die einen definierten ohmschen Widerstand
besitzt. Dadurch kann eine Aufheizung des Vlieses erfolgen, wodurch die biologische
Reaktion praktisch unabhängig von der Umgebungstemperatur ausgelöst werden kann.
Der Träger, die Zwischenschicht und der Strich müssen, je nach dem Endverwendungszweck,
porös sein, entsprechend der gewünschten Irainfähigkeit. Mit der Bezugsziffer 6
in Figur 1 ist eine Deckschicht gekennzeichnet, die bei entsprechender Ausbildung
des Trägers auch entfallen kann.
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Bei der Herstellung wird der Träger in Bahnen hergestellt, auf die
der Strich aufgebracht wird, z. B. in einer Streichanlage durch Rakelung. Nach Trocknung
des Striches kann das Vlies zu einer Rolle aufgerollt werden. Bei unebener Verlegung
oder bei Verlegung in starker Schräglage kann das Vlies verankert werden, z. B.
mittels InjeKtionsdübel.
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In Figur 2 ist dasselbe Vlies gezeigt, nachdem die biologische Reaktion
stattgefunden hat. Aus dem Samen 5 sind kleine Pflänzchen 8 gewachsen, wobei das
Wurzelwerk 9 der Pflänzchen den Strich durchdringt und sich in den Untergrund 7
verkrallt.
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Figur 3 zeigt ein weiteres Beispiel eines biologisch aktiven Vlieses.
Dieses besteht aus einer Deckschicht 10, die erdige Stoffe enthalten kann. Daran
schließt sich der mechanische räger 11, an diesen eine Zwischenschicht 12 mit definiertem
ohmschen Widerstand. Auf diese Schicht folgt der biologisch aktive Strich 13, der
Samen 14 und Nährstoffe 15 enthält und wiederum mittels eines Binders zusammengehalten
ist. Auf den Strich folgt eine Schicht 16 mit einer weiteren Trägerschicht 17, wobei
der Träger 11, die Zwisnhenschicht 12, die Zwischenschicht 16 und der Träger 17
aus synthetischem Material, z. B. synthetischem Gewebe, bestehen können. Dieses
Vlies wird ebenfalls auf eine Unterlage 18 ausgerollt.
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Figur 4 zeigt das Vlies gemäß Figur 3 nach biologischer Reak- -tion.
Die Pflänzchen 19 haben die Zwischenschicht und den Träger samt der Deckschicht
durchstoßen; das Wurzelwerk 20 set durch den Strich 13 in den unteren Träger 17
gewachsen und verkrallt sich in diesen Träger 17. Es findet somit keine Verbindung
mit dem Untergrund 18 statt, das Vlies bleibt beweglich und kann z, B.
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im Winter eingerollt und entsprechend gegen gälte geschlitzt aufbewahrt
werden.
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Die Taupunktbildung mittels des biologisch aktiven Vlieses ist die
Grundlage des gesteuerten Wasserhaushaltes gemäß vorliegender Erfindung, so daß
eine mengenmäßig entsprechend dem Taufall Bewässerung stattfinden kann.
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Figur 5 zeigt im Querschnitt ein biologisch aktives Vlies, bestehend
aus einem Träger (21) und einem Strich (22), der biologisch aktive Substanzen und
Nährstoffe (23) enthält. Der Träger weist Mikroporen 24, 25 auf, die sich bei Einwirkung
von Hitze, Feuchtigkeit und Licht öffnen oder schließen können.
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Bei hohen Temperaturen und groBer Helligkeit, z.B. am Tage, schließen
sich die Mikroporen 24, 25, um so nur wenig Verdunstungswasser abzugeben; bei Regen
oder geringer Helligkeit, z.B. in der Nacht, öffnen sich die Mikroporen 24, 25,
um den Regen oder die Feuchtigkeit hindurchzulassen. Das ist insbesondere zur Taupunktbildung
innerhalb des-biologisch aktiven Vlieses wichtig. Denn die kühle Luft der Atmosphäre
kann durch die Mikroporen in das Vlies eindringen, daß die Bodenwärme zurckhält,
so daß innerhalb des biologisch~aktiven Ylieses die Daupunkttemperatur erreicht
wird, Die Mikroporen sind in allen Ausführungsbeispielen enthalten, der Einfachheit
halber jedoch nur in Figur 5 dargestellt.
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