DE2613052A1 - Implantierbare elektrode - Google Patents

Implantierbare elektrode

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DE2613052A1 DE19762613052 DE2613052A DE2613052A1 DE 2613052 A1 DE2613052 A1 DE 2613052A1 DE 19762613052 DE19762613052 DE 19762613052 DE 2613052 A DE2613052 A DE 2613052A DE 2613052 A1 DE2613052 A1 DE 2613052A1
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Description

SIGRI ELEKTROGRAPHIT GMBH, Meitingen Unser Zeichen SIEMENS AG, Berlin und München VPA 76 P 8004 BRD
Implantierbare Elektrode
Die Erfindung betrifft eine implantierbc.re Kohlenstoffelektrode, insbesondere eine Reizelektrode für Herzschrittmacher O
Reizelektroden bestehen im allgemeinen aus einer isolierten Kabelzuleitung und einem Elektrodenkopf zur Übertragung der Stimulationsimpulseo Die elektrische Stimulation des Herzens bei Reizleitungsstörungen setzt die Erzeugung einer bestimmten elektrischen Feldstärke an einer erregbaren Zellmembran voraus» Nach Auslösung des Reizes breitet sich dieser selbsttätig über den ganzen Herzmuskel aus und führt zu dessen Kontraktion,,
Zur Reizauslösung dient ein elektronischer Schrittmacher, der aus einem implantierbaren Elektronikteil mit einer Energieversorgungseinheit und einem Reizstromkreis mit einer Stimulationselektrode und einer indifferenten Elektrode besteht. Während des Reizimpulses wird innerhalb von 0,5 - 2 ms ein kleiner Kondensator über den ReizStromkreis teilweise entladen. In den Pausen zwischen den Impulsen wird der Kondensator aus der Energieversorgungseinheit, doho, einer Batterie, wieder aufgeladen.. Während des Impulses besteht im reizbaren Gewebe in der Nähe der Reizelektrode die zur Auslösung des Reizes erforderliche Feldstärke,,
PA 76/5 DroWe/häu - 2 -
709840/0233
Reizelektroden, die aus Metallen, wie z.Bn Platin, bestehen, bewirken eine Degenerierung des an die Elektrode angrenzenden Gewebes innerhalb eines Zeitraums von etwa 2-4 Wochen, die sich in der Ausbildung einer nicht reizbaren Bindegewebsschicht manifestierte Die Folge ist ein stetiger Anstieg der Reizschwelle, zu deren Überwindung ein größerer Strom benötigt»wirdο Damit steigt auch die in einen ohmschen Verlust am Körperwiderstand und in einen vorwiegend an der Elektrode entstehenden Polarisationsverlust unterteilbare Reizspannung an, wobei der Polarisationsanteil über der Zersetzungsspannung des Wassers liegen kann, wodurch vor allem die sichere Fixierung der Reizelektrode im Körper erschwert wird.
Zur Überwindung dieses Nachteils ist vorgeschlagen worden, aus Kohlenstoff oder Graphit bestehende Reizelektroden zu verwenden, an deren Oberfläche sich nur eine dünne Bindegewebskapsel ausbildet. Die Werkstoffe haben für diesen Zweck wegen der mechanischen Eigenschaften jedoch keinen Eingang in die Praxis gefunden, da besonders der Abrieb und die verhältnismäßige Bruchwahrscheinlichkeit für Humanimplantate von Nachteil sind und ebenfalls die verhältnismäßig große Polarisationsspannung nicht befriedigte
Aufgabe der Erfindung ist es, implantierbare Kohlenstoffelektroden derartig auszugestalten, daß sie eine hohe mechanische Stabilität aufweisen und im Langzeitbetrieb möglichst wenig Energie verbrauchen.,
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Kohlenstoffelektrode gelöst, deren Elektrodenkopf wenigstens an der Oberfläche aus pyrolytischem Kohlenstoff besteht,.
PA 76/5 Dr.We/häu 7Q984Q/0233 -3-
* Ml·
Pyrokohlenstoff wird gebildet aus kohlenwasserstoffhaltigen Gasen, die an der Oberfläche eines erhitzten Substrats zersetzt werden» Durch Steuerung der Abscheidungsbedingungen, wie Abscheidungstemperatur und Druck, Zusammensetzung und Verweilzeit des Reaktionsgases, ist es möglich, Dichte und Mikrostruktur des pyrolytischen Kohlenstoffs in weiten Grenzen zu veränderno Die mechanische Stabilität von Pyrokohlenstoff ist innerhalb dieser Grenzen jedoch größer als die Stabilität normaler für Reizelektroden vorgeschlagener Kohlenstoff- und Graphitkörper. Die Bruchfestigkeit des pyrolytischen Kohlenstoffs kann zudem durch gleichzeitige Abscheidung stabile Carbide bildender Elemente in einfacher Weise weiter gesteigert werden. Die Biegebruchfestigkeiten betragen vergleichsweise
normaler Graphit bis zu 50 kN/mm
pyrolytischer Kohlen- ?
stoff ca. 150.kN/mm
pyrolytischer Kohlenstoff mit cao 10 % 2 Silicium ca. 500 kN/mm
Pyrolytischer Kohlenstoff ist weiterhin.außerordentlich abriebbeständig und reagiert nicht mit Blut und anderen körpereigenen Stoffen«
Der Elektrodenkopf der- Reizelektrode kann in seiner Gesamtheit aus pyrolytischem Kohlenstoff bestehen oder einen Kern aus einem anderen Werkstoff enthalten, dessen Oberfläche mit einer Schicht aus pyrolytischem
PA 76/5 DroWe/häu -A-
709840/0233
Kohlenstoff überzogen isto Die Dicke dieser Schicht beträgt erfindungsgemäß mindestens 0,05 mm. Besonders vorteilhaft ist es nach der Erfindung, dan pyrolytischen Kohlenstoff durch eine partielle Oxidation oberflächlich zu aktivieren, worunter die Bildung einer mit zahlreichen Ätzgruben und sackartigen Mikroporen versehenen Oberfläche zu verstehen isto
Die Aktivierung des Pyrokohlenstoffs erfolgt durch oxidierende Gase und Dämpfe, oxidierende Säuren oder auch elektrochemische Der Elektrodenkopf wird dazu beispielsweise in einer Sauerstoff-, Luft-, Wasserdampf- oder Kohlendioxid-haltigen Atmosphäre auf eine Temperatur zwischen 400 und 800°C weniger als 1 Stunde erhitzt, wobei die günstigsten Bedingungen durch einfache Vorversuche ermittelt werden können.
Durch die Aktivierung des pyrolytischen Kohlenstoffs können die Polarisationsverluste, die an der Grenzfläche zwischen Elektrode und Gewebe auftreten und die nicht zur Erhöhung der Feldstärke im angrenzenden reizbaren Gewebe beitragen, sehr niedrig gehalten werdeno Auf diese Weise ist bei der erfindungsgemäßen implantierbaren Elektrode sowohl eine geringe Abkapslung durch Bindegewebsbildung als auch ein geringer Energieverbrauch und damit verbunden ein gutes Dauerbetriebsverhalten gewährleistet, weil sich die Stromdichte der Reizschwelle während der Dauer der Implantation nicht erhöhto
Die Erfindung wird im folgenden durch Beispiele erläutert»
PA 76/5 Pr„We/häu - 5 -
709840/0.233
Eine aus einem feinkörnigen Graphitkörper gearbeitete Elektrode wurde bei einer Temperatur von 12000C in einer Propanatmosphäre, deren Partialdruck ca« 0,2 bar betrug, mit pyrolytischem Kohlenstoff beschichtet Der Kohlenstoff wurde bis zur Ausbildung einer geschlossenen Oberflächenschicht ebenfalls in den Poren des Graphitkörpers abgelagert, wodurch sich die Festigkeit des Körpers etwa verdoppelteo Die Dicke der Oberflächenschicht betrug 60 - 80 /um0 Eine zweite Elektrode wurde aus einem bei einer Temperatur von etwa 13000C ebenfalls aus Propangas erzeugten pyrolytischen Kohlenstoffkörper mit weitgehend isotroper MikroStruktur herausgearbeitet und zur Aktivierung 1 h lang bei 8500C in einem Wasserdampfstrom getemperte Diese Elektroden und zu Vergleichszwecken eine Platin-Iridium-Reizelektrode wurden im Oberschenkel vor- Katzen implantiert. Die Betriebsergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Elektrode Pyrokohlenstoff Pyrokohlenstoff Platinaktiviert Iridium
Versuchsbeginn
Strom 0,18 niA 0,16 mA 0,15 inA
Spannung 0,44 V 0,12 V 0,16 V
nach 20 Tagen
Strom 0,17 mA 0,18 mA 0,42 mA
Spannung 0,48 V " 0,11 V 0,45 V
Implantierbare Elektroden mit einem Elektrodenkopf aus oberflächlich aktiviertem pyrolytischem Kohlenstoff
PA 76/5 Dr.We/häu 709840/0233 -6-
zeigen nach den Untersuchungsergebnissen eine geringe Polarisation und eignen sich deshalb in besonders hohem Maße zur Verwendung als Reizelektroden für Herzschrittmacher,. Da für den Reizvorgang infolge des geringen Reizschwellenanstiegs wenig Energie verbraucht wird, ist die Lebensdauer der Stromquelle hoch undv sie kann auch klein ausgebildet werden·
3 Patentansprüche
PA 76/5 DroWe/häu - 7 -
709840/0233

Claims (1)

  1. P atentansprüche
    f "Io jimplan tierbare Kohlenstoff elektrode, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Oberfläche des Elektrodenkopfs aus pyrolytischem Kohlenstoff bestehto
    Implantierbare Kohlenstoffelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke der aus pyrolytischem Kohlenstoff bestehenden Oberflächenschicht mindestens 0,05 mm beträgt,,
    Implantierbare Kohlenstoffelektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichne t., daß der pyrolytisch^ Kohlenstoff durch eine partielle Oxidation aktiviert istc
    PA 76/5 DreWe/häu
    709840/0233
DE19762613052 1976-03-26 1976-03-26 Implantierbare Kohlenstoffelektrode Granted DE2613052B2 (de)

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Owner name: SIEMENS AG, 1000 BERLIN UND 8000 MUENCHEN, DE