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Brustprothese
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Die Erfindung betrifft eine Brustprothese, bestehend aus einem bieasamen,
einteiligen, luftfreien, der Brustform nachgebildeten schalenförmigen Körper.
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Etwa 4 bis 5 % aller Frauen erkranken an Brustkrebs, der meist zwischen
dem 45sten und 55sten Lebensjahr der Patientinnen auftritt. Der Brustkrebs macht
in den meisten Fällen die Entfernunc der Brust erforderlich, so daß Brustprothesen
getragen werden müssen, um zu verdecken, das die betroffene Frau nur noch eine normale
gesunde Brust besitzt.
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Aus der US-PS 2 543 499 ist eine Brustprothese mit einem biegsamen,
einteiligen, der Brustform nachqebildeten, luftfrei mit einer Flüssigkeit gefüllten
Hohlkörper bekannt, der als der Außenform der Brust nachgebildete, doppelwandige
Schale ausgebildet ist. Derartige luftfrei mit einer FlüssigJ#eit gefüllte sackartige
Gebilde weisen ein größeres Gewicht als die normale Brust auf und werden wegen ihres
hängenden Aussehens als unnatürlich abgelehnt. Ein weiterer Nachteil der mit einer
Flüssigkeit gefüllten Prothesen liegt darin, daß die Füllstoffe auswandern und bei
einer Verletzung der umgebenden Hülle ausfließen können.
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Eine aus der US-PS 2 851 692 bekannte Brustprothese besteht entweder
aus einem Körper, der aus elastischem und schwammartigem Material gefertigt ist
oder aus einem Hohlkörper aus leichtem, feinporösem Material, der eine Füllung aus
elastischem und schwammartigen Material besitzt. Im Innern sind zylinderförmige
Hohlräume angebracht, die mit beweglichen Gewichten versehen sind. Derartige Prothesen
sind jedoch zu formfest, um das Aussehen einer natürlichen Brust aufweisen zu können.
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Weitere bekannte Brustprothesen, die mit Luft oder einer körnigen
Füllung gefüllt sind, vermögen ihrem Aussehen sowie ihrem Verhalten nach die gesunde
Brust nur unvollkommen nachzuahmen.
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Bei einer aus der DT-PS 1 303 139 bekannten Brustprothese ist ein
Formkörper aus Schaumstoff, der flache Bereiche aufweist, von einem schalenförmigen,
doppelwandigen Hohlkörper aus Runststoff im Abstand umgeben, der mit dem Formkörner
nur längs seines Randes verbunden und mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Auch
diese
Brustprothese, die den Nachteil einer flüssigen Fülluna aufweist, ist nicht nur
komnliziert in ihrem Aufbau, sie vermag auch nicht allen Anforderungen an ein natürliches
Aussehen gerecht zu werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Brustprothese
zu schaffen, die auch bei Bewegungen ihrer Trägerin das natürliche Aussehen, die
3ewealichkeit und Weichheit einer gesunden Brust aufweist und sich angenehm traaen
und einfach anleqen läßt.
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flrfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Brusttrothese der eingangs
beschriebenen Art dadurch gelöst, daß der Körper aus einer additionsvernetzenden
ZweikomDonenten-Silikon-Katuschuk-Hasse besteht, deren Ober- und Unterseite von
je einer Kunststoffolie abgedeckt ist, die längs des Randes des schalenförmigen
Körpers miteinander verschweißt sind. Der Erfinder hat herausgefunden, daß aiditionsvernetzender
Silikonkautschuk der ideale Werkstoff für 3rustprothesen ist, da sich dieser wis
das lebende Gewebe der Brust verhält. Additionsvernetzender Silikonkautschuk ist
eine federnd-weiche Masse von elastisch gallertartiger Konsistenz. Durch die elastische
Weichheit sowie Beweglichkeit des Werkstoffs läßt sich mit diesem die lebei de Brust
in idealer Weise nachbilden. Der Werkstoff läßt sich nachgiebig weich eindrücken
und nimmt aufgrund seines elastischen Verhaltens seine ursprüngliche Form an, ohne
aber gummiartig zu federn oder bleibende plastische Verformungen zu zeigen.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Silikonelastomeren vom RTV (Room-Temperature-Vulcanizing)-Typ
werden aus Alkenyl- und Si-H-Bindungen enthaltenden linearen Organopolysiloxanen
in
Gegenwart von Edelmetallkatalysatoren, wie z. B. Platin und Platinverbindungen,
durch Vulkanisation bei erhöhter Temperatur erhalten, wobei je nach der Art und
Zahl der funktionellen orupnen in den Si-H-Bindungen enthaltenden Organopolysiloxanen
entweder reine oder organosiloxanharzhaltiae Elastomere entstehen. Obgleich die
Vulkanisation der linearen Organopolysiloxane in Gegenwart fon Edelmetallkatalysatoren
auch bei Raum- oder Körpertemperatur erfolgen kann, ist die Vulkanisation bei schwach
erhöhter Temperatur besonders vorteilhaft. Die Vulkanisationszeit der katalysierten
Mischung beträgt 1 bis 6 Stunden bei 40 bis 120 C.
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Die erfindungsgemäß verwendeten additionsvernetzenden Zweikomponenten-Silikonkautschuk-Massen
sind in der ~#Chemiker-Zeitun, 97. Jahrgang (1973 Nr. 4 Seiten 176 bis 180) näher
beschrieben. Sie werden von der Firma Wacker-Chem.ie-GmbH unter der Typenbezeichnung
SLM 71158-3 (Romn. A) und SLM 71159-3 (koma. B) vertrieben.
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Da der erfindungsgemäß verxzendete additionsvernetzende Silikonkautschuk
nur eine geringe Festigkeit aufweist, ist er von einer Hülle aus Kunststoffolie
umgeben und eingefaßt.
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Als besonders zweckmäßig hat es sich herausgestellt, den Körper aus
additionsvernetzendem Silikonkautschuk in Polyurethanfolie einzuschweißen, da diese
physiologisch unbedenklich ist und als weiteren Vorteil einen hautähnlichen Charakter
aufweist.
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Die Polvurethanfolie kann entssrechend der Form des additionsvernetzenden
Silikonkautschukkörners vorgeformt sein, so daß die Prothese eine glatte, faltenfreie
Oberfläche aufweist.
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Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsveräßen Brustprothese
zeichnet sich dadurch aus, daß die Kunststoffolie durch Tiefziehen entsprechend
der Brustform vorgeformt und in eine dieser Form entsprechende Form eingelegt wird,
daß in die Form die miteinander vermischten Komponenten des additionsvernetzenden
Silikonkautschuks gegossen und die Masse so einer Kunststoffolie abgedeckt und über
eine Zeit von mindestens drei Stunden bei etwa looO C vernetzt wird und daß anschließend
die Folie längs des Randes des Körpers miteinander verschweißt werden. Die Kunststoffolie
verklebt gut mit dem Silikonkautschukkörter, der anschließend dicht in diese eingeschweißt
wird.
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Die erfindungsgewäße Brustprothese ist von ihrem Werkstoff her nhysiologisch
unbedenklich. Dieser neigt nicht zum Auswandern noch zu chemischen Umsetzuncren
durch einen Kontakt mit der Haut, Schwitzwasser oder anderen Stoffen.
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Die erfindungsgemäße Prothese läßt sich in einfacher Weise durch Einlegen
in den Büstenhalter befestigen. Bei entscrechender Formgebung kann sie auch zur
Verstärkung von zu flachen Brüsten verwendet werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der
Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt Fig. 1 eine Draufsicht auf die Brustprothese
und Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1.
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Die Brustprothese 1 besteht aus einem der Brustform nachgebildeten
Körper 2 aus additionsvernetzendem Silikonkautschuk. Der Körper ist auf seiner Ober-
und Unterseite mit Kunststoffolien 3, 4 von ausreichender Festigkeit und Elastizität
bedeckt, die längs des Randes des Formkörpers 2 durch die Schweißnaht 5 miteinander
verschweißt sind. Die Folien 3, 4 können zusätzlich mit dem Formkörper 2 durch einen
geeigneten Klebstoff verklebt sein.