DE2601042A1 - Materialzubereitung fuer kunststofflager - Google Patents
Materialzubereitung fuer kunststofflagerInfo
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Description
DR. BERG DIPL.-ING. STAPF DIPL.-ING. SCKWAEE DR. DR. SANDMAIR
PATENTANWÄLTE
8 MÜNCHEN 86, POSTFACH 86 02 45
Anwaltsakte 26 645 ,
13.
The Polymer Corporation
Reading / Pennsylvania / USA
Reading / Pennsylvania / USA
Materialzubereitung für Kunststofflager
Die Erfindung betrifft eine verbesserte Materialzubereitung für Kunststofflager zur Verwendung in Gleitkontakt
mit Metallen, wobei eine Komponente die Fähigkeit besitzt, die Metalloberfläche des Lagers zu beschichten, eine zweite
Komponente chemisch inert ist und eine dritte Komponente als Trägermaterial für die chemisch inerte Komponente dient.
Kunststoffe werden auf verschiedenste Weise für Lager verwendet, bei denen Metall und Kunststoff miteinander in
gleitendem Kontakt stehen. Bei der Auswahl der Kunststoffe bildeten in der Vergangenheit Eigenschaften wie geringer
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Reibungskoeffizient, Verschleißfestigkeit und die Fähigkeit, hohen Druck-Geschwindigkeits-Belastungen zu widerstehen,
die wesentlichen Kriterien. Unter "Druck-Geschwindigkeits-Belastung"
versteht man das Produkt aus der auf das Lager wirkenden Kraft in Pounds pro Quadratzoll (P),
multipliziert mit der relativen Geschwindigkeit der gleitenden Komponenten gemessen in Fuß pro Minute (m/s). Im
großen und ganzen erwiesen sich diese Kriterien für die Vorausbestimmung der Gebrauchsfähigkeit eines Kunststofflagers
jedoch nicht als zuverlässig, und Erfolg oder Mißerfolg des Kunststofflagers wurden im allgemeinen rein
pragmatisch bestimmt.
Die Erfindung betrifft eine verbesserte Vorherbestimmung der Brauchbarkeit eines Kunststofflagers unter wechselnden
Bedingungen.
Die Erfindung betrifft ferner bestimmte Lagermaterialien mit geringerem Verschleiß und größerer Lebensdauer.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Verschleißzeit von gegen Metall laufendem Kunststoff das
Ergebnis einer Vielzahl von Phänomenen ist, die, wenn man sie isoliert, so optimiert werden können, daß niedere
Verschleißgeschwindigkeiten und hohe Lebensdauer der
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Lager erreicht werden.
Das erste Phänomen, das die Grundlage dieser Erfindung bildet, ist die Tatsache, daß Verschleißgeschwindigkeit
und chemischer Abbau eines Kunststoff lage materials am größten sind, wenn zwischen dem Kunststoff und dem Metall
eine relative Gleitbewegung existiert. Besteht ein solcher Gleitkontakt, unterliegt das Metall einer Verformung und
bildet Stellen, an denen sich korrodierter und chemisch zersetzter Kunststoff bilden kann. Die Zersetzung des
Kunststoffes kann z.B. auf Oxidation, Hydrolyse, Verkohlung zurückzuführen sein.
Um diese anfängliche Verformung des Metalls und die Zersetzung des Kunststoffes auf ein Minimum zu beschränken,
ist es folglich wichtig, einen Gleitkontakt zwischen dem Kunststoff und dem Metall zum frühestmöglichen Zeitpunkt
zu unterbinden. Es ist bekannt, daß verschiedene Kunststoffe viel schneller als andere an Metall haften, wodurch
es möglich wird, den Zeitraum so kurz wie möglich zu halten, in dem der Kunststoff und das Metall miteinander in gleitendem
Kontakt stehen. Im folgenden wird die Zeit, die notwendig ist, bis der Kunststoff nichtgleitend am Metall
haftet, als "Austauschzeit" bezeichnet.
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Das zweite beobachtete Phänomen besteht darin, daß Kunststofflager
auf Grund von Zersetzungsprodukten versagen, die die Metallgrenzfläche erreichen. Es ist offenkundig,
daß die Zersetzungsgeschwindigkeit durch die Lagertemperatur beeinfluß wird; dies kann jedoch wenigstens teilweise dadurch
ausgeglichen werden, daß man als Lagermaterial einen Stoff wählt, der gegen Oxidation, Hydrolyse oder andere
chemische Angriffe relativ inert ist, insbesondere bei erhöhten Temperaturen.
In Untersuchungen, die unter Verwendung verschiedener Materialien für Kunststofflager durchgeführt wurden, wurde
kein einzelner Kunststoff gefunden, der gleichzeitig eine geringe Austauschzeit und eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit
besitzt. Dies führte zu der Erkenntnis, daß durch richtige Auswahl und Kombination mehrerer verschiedener
polymerer Stoffe ein gewisser Synergismus erreicht werden kann, bei dem die Austauschzeit möglichst
klein und die chemische Widerstandskraft möglichst hoch gehalten werden können.
Es wurde gefunden, daß die Gruppe· der Polyolefine minimale Austauschzeiten haben. Dies trifft besonders auf
Polyäthylen und, in geringerem Maß, auf Polypropylen und Polybutylen zu. Da diese Stoffe kurze Austauschzeiten
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haben, wird die Gleitreibung zwischen dem Metall und dem Kunststoff klein gehalten, solange das Lager einläuft. Polyolefine
haben jedoch unter anhaltenden Verschleißbedingungen die Tendenz sich zu zersetzen, besonders bei höheren
Temperaturen, und zwar entweder durch Oxidation, Hydrolyse oder Verkohlung. Sie sind zwar deshalb anfänglich ausgezeichnete
Stoffe auf Grund ihrer kurzen Austauschzeit, sie sind aber nicht zufriedenstellend für die Herstellung von
Lagern mit geringer Verschleißgeschwindigkeit und langer Lebensdauer.
Andererseits sind fluorierte Polykohlenwasserstoffe,deren
bekanntestes Beispiel Polytetrafluoräthylen ist, chemisch
ziemlich inert, und sie können ihre chemischen Eigenschaften ohne unzulässige Zersetzung über längere Zeiträume und bei
mäßig erhöhten Temperaturen beibehalten. Die fluorierten Kohlenwasserstoffe haben jedoch verhältnismäßig lange Austauschzeiten
und sind deshalb kein geeignetes Material für das anfängliche Einlaufen eines Lagers, da der Gleitkontakt
zwischen den fluorierten Kohlenwasserstoffen und dem Metall über eine unbefriedigend lange Zeit stattfindet.
Diese Probleme werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man zwei Komponenten in das Material eines Kunststofflagers
aufnimmt. Die erste Komponente wird auf Grund ihrer kurzen
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Austauschzeit gewählt und die zweite Komponente, weil sie chemisch inert ist. Als weiteres Kriterium sollte das
zweite, chemisch widerstandsfähige Material eine Austauschzeit haben, die so kurz ist, daß es sich mit dem Metalllager
verbinden kann, bevor das erste Material mit einer kurzen Austauschzeit beginnt sich aufzulösen. Bei Verwendung
der Stoffe, die die besten Eigenschaften zu besitzen scheinen, wird Polyäthylen eine ausreichende Restbeschichtung
auf dem Metall hinterlassen, damit das PoIytetrafluoräthylen das Metall beschichten kann, bevor das
Polyäthylen übermäßig zersetzt wird.
Anders ausgedrückt heißt das, daß die Lebensdauer des Polyäthylens (unter "Lebensdauer" versteht man den Zeitraum,
bis zerstörende Zersetzung stattfindet) ausreichen muß b.is das Polytetrafluoräthylen auf dem Metallsubstrat
akkumuliert ist, sodaß kein Gleitkontakt zwischen Metall und Kunststoff stattfindet und chemische Zersetzung des
Kunststoffes an der Metallgrenzfläche verhindert oder gehemmt wird.
Es wird deshalb vorgeschlagen, daß ein ideales Kunststofflagermaterial
aus einem Polyolefin bestehen soll, das die Austauschzeit auf ein Minimum beschränkt und anderer-
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seits eine ausreichende Lebensdauer besitzt, so daß es durch den fluorierten Kohlenwasserstoff als Beschichtungsmaterial
ersetzt werden kann.
Ein derartiges Zweikoraponentensystem wird jedoch trotz der zur Vermeidung verschiedener Zersetzungsformen gemachten
Anstrengungen eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer haben. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die
chemisch widerstandsfähigen Stoffe, wie die fluorierten Polykohlenwasserstoffe, im großen und ganzen verhältnismäßig
weiche Materialien sind, die hohe Kriechgeschwindigkeit haben,schwer innerhalb der Begrenzung eines Lagers
zu halten sind, und einen hohen Abriebverschleiß haben. Es wird daher die Aufnahme eines dritten Bestandteiles
in das Lagermaterial vorgeschlagen, der verhältnismäßig hart und zäh ist und als Trägermaterial dient, um den
fluorierten Kohlenwasserstoff zwischen den Lageroberflächen zurückzuhalten. Ein ideales Material dieser Art
ist Nylon, das eine hohe Abriebfestigkeit hat, relativ zäh ist, und als Träger oder Binder, des fluorierten
Kohlenwasserstoffs innerhalb der Begrenzungen des Lagers dienen kann. Nylon ist für diesen Zweck auch besonders
geeignet wegen seiner Härte, seiner geringen Verschleißgesehwindigkeit
und seiner kristallinen Struktur. Unter weniger harten Anwendungsbedingungen können jedoch auch
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andere Stoffe, wie Polyester, Polycarbonate, Polysulfone und Polyacetale als Träger für das Polytetrafluoräthylen
ausreichen.
Ein Kunststofflager aus einer bevorzugten erfindungsgemäßen
Zubereitung besteht beispielsweise aus etwa 5% Polyäthylen, lo# Polytetrafluoräthylen, und im übrigen aus
Nylon. Diese Prozentsätze sind nicht kritisch und können den Betriebsbedingungen entsprechend geändert werden, sie
haben jedoch den Vorteil, daß sie eine ausreichende Menge Polyäthylen für eine kurze Austauschzeit, eine ausreichende
Menge Polytetrafluoräthylen für chemische Widerstandsfähigkeit, und eine ausreichende Menge Nylon für zusätzliche
Widerstandsfähigkeit und Verschleißfestigkeit des Lagers bereitstellen.
Bei der Auswahl des für das Lager zu verwendenden Polyäthylens erwies es sich als am wirkungsvollsten, wenn es
in Form einzelner Partikel vorliegt, die im Nylon nicht zu fein verteilt oder gelöst sind. Aus diesem Grund werden
Polyäthylene mit hohem Molekulargewicht besonders empfohlen, d.h. mit Molekulargewichten im Bereich von
etwa 800 000 bis 8 000 000.
Um eine Zubereitung dieser Art mit einem hohen Grad an
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Homogenität herzustellen, wird die Verwendung von fein verteiltem Polytetrafluoräthylen bevorzugt, wie man es
durch Suspensionspolymerisation erhält. Es ist unwesentlich, ein bestimmtes Nylon zu verwenden, es erwies sich
jedoch als vorteilhaft, ein mit anionischer Lactam-Polymerisation
hergestelltes Nylon zu verwenden, wobei ein thixotropisches Mittel zur Aufrechterhaltung der Homogenität
der verschiedenen Komponenten verwendet werden kann.
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Claims (4)
1. Kunststofflagermaterial zur Verwendung in Gleitkontakt
mit Metall, dadurch gekennzeichnet, daß es besteht aus einer kleinen Menge eines polymeren Polyolefins
mit kurzer Austauschzeit, einer kleinen Menge eines chemisch relativ inerten polymeren fluorierten Kohlenwasserstoffs,
der das Material mit der kuraen Austauschzeit auf der Metalloberfläche ersetzen oder ergänzen kann, und einem
verhältnismäßig zähen, starren Material, ausgewählt aus der aus Nylon, Polyestern, Polycarbonaten, Polyacetalen und
Polysulfonen bestehenden Gruppe, das als Träger und Binder für das polymere, chemisch relativ inerte Material dient.
2. Kunststoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet , daß das Material mit einer kurzen Austauschzeit
Polyäthylen ist.
3. Kunststoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß der fluorierte Kohlenwasserstoff PoIytetrafluoräthylen
ist.
4. Kunststoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet , daß das polymere Trägermaterial Nylon ist.
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