DE2555906C3 - Verfahren zur Ermittlung der Verweilzeit von mehrschichtig aufgebauten elektrischen Kabeln oder Leitungen in Vulkanisationsstrecken - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung der Verweilzeit von mehrschichtig aufgebauten elektrischen Kabeln oder Leitungen in VulkanisationsstreckenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Verweilzeit von mehrschichtig aufgebauten
elektrischen Kabeln oder Leitungen mit im Schichtenaufbau vorgesehenen vernetzbaren Materialien
auf der Basis von Elastomeren oder thermoplastischen Kautschuken (TPR) in einer kontinuierlichen
Vulkanisationsstrecke (CV-Anlage).
Bekannt ist es bereits, elektrische Kabel und Leitungen im kontinuierlichen Durchlauf durch Vernetzungsstrecken
(CV-Anlagen) hindurchzuführen und unter Zuhilfenahme von gesättigtem Wasserdampf als
Wärmeübertrager zu vernetzen. Hierbei werden die im Kabel- oder Leitungsaufbau verwendeten Schichten auf
der Basis von Elastomeren oder thermoplastischen Kautschuken vom verarbeitbaren plastischen Zustand
in den elastischen Zustund überführt, also vulkanisiert bzw. vernetzt. Die Zeit, die bei einer bestimmten
Temperatur zum Vernetzen erforderlich ist, hängt von der Reaktionsgeschwindigkeit, der Vernetzung, aber
auch sehr wesentlich vom Kabelaufbau und von der zu vulkanisierenden Isolier- oder Mantelwandstärke ab.
Maßgeblich sind also zwei Parameter, nämlich einmal die Aktivierungsenergie der Vulkanisation und zum
anderen die Wärmedurchgangscharakteristik.
Um einen ausreichenden Vernetzungsgrad der in einem Kabel vorgesehenen Schichten aus elastomerem
Material zu erreichen, ist es üblich, vorab eine Reihe von Versuchen durchzuführen, wobei anhand von vorwies
gend mechanischen Prüfungen der maximal mögliche Dampfdruck und die Fertigungsgeschwindigkeit für
jede Kabeltype und für jede Vulkanisierstrecke einzeln optimiert werden. Dieses Verfahren ist verständlicherweise
sehr aufwendig, die gewünschten Werte lassen
ίο sich lediglich empirisch ermitteln, die optimalen
Bedingungen können auf diese Weise erst aufgrund langwieriger Erfahrungen festgestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art anzugeben,
das es ermöglicht, auch bei kompliziertem Aufbau z. B. eines Mehrleiterstarkstromkabels, exakte Aussagen
darüber zu machen, welche Verweilzeiten in einer Vernetzungsanlage notwendig sind, um die in jeder der
vernetzbaren Schichten geforderten Vernetzungswerte zu erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an einem dem Schichtenaufbau des Kabels oder der
Leitung entsprechenden Muster kurzer Länge der Wärmedurchgang in radialer Richtung gemessen,
daraus der Temperaturverlauf im Kabel oder in der Leitung in Abhängigkeit von der Zeit des Durchganges
ermittelt und schließlich bei diesen ermittelten Temperaturwerten der Vernetzungsgrad der für die einzelnen
Schichten verwendeten Mischungen bestimmt wird.
Dieses Verfahren ermöglicht unabhängig von im Kabelaufbau vorgesehenen metallischen oder nichtmetallischen
Schichten, wie Bewehrungen, unvernetzte leitfähige Isolierstoffschichten o. a., eine exakte Angabe
über die bei bestimmten Temperaturen erzielbaren Vernetzungswerte bzw. bei Vorliegen von gewünschten
Vernetzungswerten über die Dauer der Verweilzeit in einer Vulkanisierstrecke. Bei Vorgabe einer bestimmten
Vernetzung in Abhängigkeit von der radialen Entfernung zum Außenmantel kann die kürzeste Verweilzeit
und damit die optimale Abzugsgeschwindigkeit in einer Fertigungsstraße eingestellt werden. Abgesehen von
der Abkürzung des Optimierungsverfahrens und der hierdurch erzielten Einsparungen lassen sich die
Fertigungsanlagen entsprechend auslegen und damit insgesamt hohe Fertigungsgeschwindigkeiten erreichen.
Die Verknüpfung des Temperaturverlaufes im Kabel
in Abhängigkeit von der Zeit des Durchganges mit der Vulkanisationskinetik erfolgt zweckmäßig mit Hilfe der
Vulkametrie. Zu diesem Zweck kann man die Heizung der an sich bekannten Vulkameter z. B. manuell so
einstellen, daß sie dem zeitlichen Temperaturverlauf an den unterschiedlichen Stellen des Kabels anspricht.
Besonders vorteilhaft ist es in Durchführung der Erfindung jedoch, wenn man diese Programmierung
automatisch ablaufen läßt, indem der Kurvenverlauf der Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit des
Wärmedurchganges unmittelbar einer Vorrichtung zur Bestimmung des Vernetzungsgrades (Vulkameter) zugeführt
wird. Hierzu kann es vorteilhaft sein, das Vulkameter an einen Temperaturgeber anzuschließen,
der das Vulkameter unmittelbar beeinflußt.
Der Wärmedurchgang durch den Schichtenaufbau des Kabels oder der Leitung läßt sich in Weiterführung
der Erfindung vorteilhaft so durchführen, daß in das Kabelmuster an der entsprechenden Stelle Thermoelemente
eingeführt werden und das Kabelmuster anschließend in einem temperierten Ölbad aufgewärmt
wird. Wird, wie es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen hat, das Öl ständig umgewalzt, dann ist
verhindert, daß sich irgendwelche Trennschichten an der Oberfläche des Kabels bilden, die zu einer
Verzögerung des Wärmedurchgangs führen könnten, und damit die tatsächlichen Verhältnisse verfälschen.
Zur Durchführung der Erfindung geht man zweckmäßig so vor, daß nach der Temperierung des Musters
eines Kabels oder einer Leitung in einem ölbad, das die
Temperatur der bei der Extrusion üblichen Materialtemperatur aufweist, in ein zweites ölbad eingegeben
wird, in dem die öltemperatur der Dampftemperatur
bei der Vulkanisation entspricht Auf diese Weise läßt sich der tatsächliche Verlauf einer Fertigung nachbilden,
so daß exakt die Voraussetzungen geschaffen werden, unter denen auch in der Praxis die Herstellung der !5
Kabel und die anschließende Vernetzung erfolgt
Anhand der F i g. 1 bis 4 sei ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert
Das in der F i g. 1 dargestellte Kabel besteht aus den drei isolierten Adern 1, die von dem 'nnenmantel 2 ,0
umgeben sind. Zur Erhöhung der Biegewechselfestigkeit ist über dem Innenmantel 2 ein Gittergewebe 3
angeordnet, über das schließlich der Außenmantel 4 aufgebracht ist Soll für diese Kabeltype die Verweilzeit
in einer Vulkanisierstrecke bestimmt werden zum ,.-,
Zwecke der Vernetzung oder Teil vernetzung des Innenbzw, des Außenmantels, dann geht man zunächst so vor,
daß Thermoelemente 5 und 6 an die angedeuteten Stellen in das Muster eines solchen Kabels eingebracht
werden. Das Kabelmuster sei etwa 15 mm lang. Die J0 Thermoelemente 5 und 6 werden etwa bis zur
Probenmitte in das Kabelmuster eingeführi, sie sind z. B.
mit einem Temperaturschreiber verbunden. Um zu verhindern, daß beim Eintauchen dieses Musters in ein
ölbad zur Temperaturbeaufschlagung Öl in das S5
Kabelmuster gelangt und der Wärmedurchgang nur radial erfolgt, wird das Kabelende zweckmäßig, z. B.
mittels einer nicht dargestellten Schrumpfkappe, verschlossen.
Wärmedurchgangsmessungen haben das Ziel, den 4„
Wärmedurchgang von der äußeren Schicht des Mantels 4, die bei der Fertigung dem Dampf bzw. der
Dampfwärme ausgesetzt ist, zur inneren Schicht des Mantels und schließlich den Wärmedurchgang von der
inneren Oberfläche des Außenmantels bzw. der äußeren Oberfläche des Innenmantels 2 zur inneren Schicht des
Innenmantels, die den Adern 1 zugekehrt ist, exakt zu erfassen. Zu diesem Zweck wird das in der F i g. 1
angedeutete Muster, wie in der F i g. 2 dargestellt, in ein Ölbad 7 eingebracht. Die Leiter sind wiederum mit 1
bezeichnet die eingeführten Thermoelemente tragen die Ziffern 5 und 6, und die Schrumpfkappe ist mit 8
bezeichnet. Die Ölbadtemperatur beträgt im Ausführungsbeispiel z. B. 90° C, diese Temperatur entspricht
der für die Austragung des Innenmantels 2 und des Außenmantels 4 gewählten Extrusionstemperatur.
Sobald sich im Kabelmuster eine konstante Temperatur eingestellt hat, wie sich leicht durch die Thermoelemente
ermitteln läßt, wird das Muster in ein zweites entsprechend ausgebildetes ölbad eingebracht, dessen
Temperatur abweichend von dem ersten ölbad 7 allerdings jetzt der Dampftemperatur in einer CV-Anlage
entspricht. Sie kann im Beispiel etwa 185° C betragen, selbstverständlich sind auch andere Temperaturen
möglich, wenn sie nur geeignet sind, zur Vernetzung des
durchlaufenden Gutes beizutragen.
Die Ölbäder selbst werden ständig in Bewegung gehalten, vorteilhaft wird das erwärmte öl durch eine
ständig laufende Pumpe umgewälzt das hat zur Folge, daß sonst an der Kabeloberfläche entstehende kältere
Schichten vermieden sind, die zu einer Verfälschung der Wärmeübergangsverhältnisse führen würden.
Bei dem im ölbad höherer Temperatur befindlichen Kabelmuster wird nun je nach der Wärmeleitfähigkeit
der Mischung, des Kabelunterbaus und des vorliegenden Leiterquerschnittes die außen durch das ölbad
anliegende Wärme unterschiedlich schnell in die Innenschichten des Kabels eindringen. Durch die im
Kabel befindlichen Thermoelemente wird dieser Temperaturverlauf mittels des erwähnten Temperaturschreibers
aufgezeichnet so daß hiermit die in den einzelnen Schichten zu unterschiedlichen Zeiten anliegende
Materialtemperatur erfaßt und mit dem kinetischen Verlauf der Vulkanisationsreaktion in Beziehung
gebracht wird
Der Verlauf einer solchen Kurve ist in der F; g. 3
dargestellt. Hier ist für den Außenmantel 4 und den Innenmantel 2 getrennt der Temperaturverlauf über der
Wärmedurchgangszeit angegeben. Die auf diese Weise ermittelten, mittels der Thermoelemente gemessener.
Temperatur-Zeitfunktionen werden nun dazu benutzt, ein Vulkameter von Hand oder auch automatisch
vorzuprogrammieren, so daß die Heizung der Vulkameterkammer
entsprechend dem zeitlich veränderbaren Temperaturverlauf an verschiedenen Stellen des
Kabels gefahren wird. Wird nun eine sog. Vulkameterkurve ermittelt, bei der die Aufheizrate identisch mit der
in der F i g. 3 angegebenen Temperaturzeitkurve ist, so kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt der relative
Vernetzungsgrad in Prozenten mittels des Vulkameters bestimmt werden. Es kann also am Vulkameterendausschlag
abgelesen werden, wie hoch der jeweilige Vernetzungsg:ad des Außenmantels 4 oder des
Innenmantels 2 ist.
Geht man davon aus, daß ein bestimmter Vulkanisationsgrad des Innenmantels bzw. des Außenmantels für
die Verwendungszwecke des Kabels oder der Leitung ausreicht, dann kann man auf diese Weise umgekehrt
bei Berücksichtigung der durch eine bekannte Vulkanisierstrecke gegebenen Parameter die Verweilzeit im
Dampfrohr, die für die gewünschte Vernetzung notwendig ist, bzw. daraus resultierend, die Fertigungsgeschwindigkeit eines bestimmten Kabeltyps ermitteln.
In der F i g. 4 sind Beispiele von mittels des Vulkameters gemessenen Vernetzungsverläufe für Innenmantel
2 und Außenmantel 4 aufgrund der sog. Wärmedurchgangskurven nach der F i g. 3 dargestellt.
Der Unterschied im Kurvenverlauf ist begründet in der unterschiedlichen Vernetzungskinetik und in den
unterschiedlichen Materialien. So ist z. B. für den Außenmantel 4 eine Polychloroprenmischung gewählt,
während der Innenmantel 2 aus einem schwefelbeschleunigten Naturkautschuk besteht Wird nun ein
bestimmter Vernetzungsgrad für Innenmantel und Außenmantel gefordert, läßt sich aus dem Kurvenverlauf
leicht die Vulkanisationszeit und daraus bei vorgegebener Anlagen-Abmessung, die Abzugsgeschwindigkeit
ermitteln.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Ermittlung der Verweilzeit von mehrschichtig aufgebauten elektrischen Kabeln
oder Leitungen mit im Schichtenaufbau vorgesehenen vernetzbaren Materialien auf der Basis von
Elastomeren oder thermoplastischen Kautschuken in einer kontinuierlichen Vulkanisationsstrecke
(CV-Anlage), dadurch gekennzeichnet, daß an einem dem Schichtenaufbau des Kabels oder
der Leitung entsprechenden Muster kurzer Länge der Wärmedurchgang in radialer Richtung gemessen,
daraus der Temperaturverlauf im Kabel oder in der Leitung in Abhängigkeit von der Zeit des
Durchgangs ermittelt und schließlich bei diesen ermittelten Temperaturwerten der Vernetzungsgrad der für die einzelnen Schichten verwendeten
Mischungen bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurvenverlauf »Temperatur« in
Abhängigkeit von der Zeit des Wärmedurchganges unmittelbar einer Vorrichtung zur Bestimmung des
Vernetzungsgrades (Vulkameter) zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Temperaturfühler verwendet werden,
die an einen Programmgeber angeschlossen, die Vorrichtung zur Bestimmung des Vernetzungsgrades
unmittelbar beeinflussen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmedurchgang
durch Einführen von Thermoelementen in den Schichtenaufbau und Lagerung des Musters in einem ölbad bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Muster
zunächst in ein ölbad eingebracht wird, dessen Temperatur der Extrusionstemperatur entspricht
und anschließend in ein zweiten Bad eingebracht wird, dessen Temperatur der Temperatur in der
Vernetzungsanlage entspricht.
Priority Applications (1)
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DE19752555906 DE2555906C3 (de) | 1975-12-12 | 1975-12-12 | Verfahren zur Ermittlung der Verweilzeit von mehrschichtig aufgebauten elektrischen Kabeln oder Leitungen in Vulkanisationsstrecken |
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DE2555906A1 DE2555906A1 (de) | 1977-06-23 |
DE2555906B2 DE2555906B2 (de) | 1979-10-31 |
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ID=5964150
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19752555906 Expired DE2555906C3 (de) | 1975-12-12 | 1975-12-12 | Verfahren zur Ermittlung der Verweilzeit von mehrschichtig aufgebauten elektrischen Kabeln oder Leitungen in Vulkanisationsstrecken |
Country Status (1)
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DE (1) | DE2555906C3 (de) |
-
1975
- 1975-12-12 DE DE19752555906 patent/DE2555906C3/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS-ERMITTELT |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2555906A1 (de) | 1977-06-23 |
DE2555906B2 (de) | 1979-10-31 |
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OD | Request for examination | ||
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: KABELMETAL ELECTRO GMBH, 3000 HANNOVER, DE |
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