DE2541324B1 - Verfahren und vorrichtung zum herstellen von eingedrueckten biegekanten in einer einschichtigen folie fuer faltschachtelzuschnitte - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum herstellen von eingedrueckten biegekanten in einer einschichtigen folie fuer faltschachtelzuschnitteInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von eingedrückten Biegekanten in einer
einschichtigen Folie aus einem dielektrisch erwärmbaren thermoplastischen Kunststoff für Faltschachtelzuschnitte,
bei dem die Folie linienförmig begrenzt bis zur mindestens teilweisen Plastifizierung des Kunststoffes
erwärmt und der Folienquerschnitt bis zu einer begrenzten Eindringtiefe mit einer ausreichenden
Flächenpressung plastisch verformt wird.
Bei den gemäß der Erfindung herzustellenden eingedrückten Biegekanten handelt es sich um örtlich
eng begrenzte, d. h. nahezu linienförmige Veränderungen in der zunächst noch im wesentlichen ebenen Folie,
die ein Abwinkein der sich an der Biegekante treffenden Folienteile zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt
ermöglicht Es geht also nicht darum, unter dem Einfluß eines Werkzeuges und örtlicher Erwärmung eine
sofortige Biegung des Folienmaterials herzustellen, die nachfolgend bestehen bleibt. Vielmehr werden die
Faltschachtelzuschnitte zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt nach dem Herstellen der Biegekanten zu
einer geschlossenen Faltschachtel gefaltet und an einer Stelle des Umfangs vereinigt, verbleiben jedoch im
flachliegendem Zustand bis zum Füllen mit einem Verpackungsgut. Das Füllen der Faltschachtel erfolgt in
der Regel an einem anderen Ort als das Herstellen, so daß schon aufgrund der Raumersparnis das Anliefern im
flachliegenden Zustand erfolgt. Ein Verfahren zum Herstellen von derartigen, im flachgelegten Zustand
anlieferbaren Zuschnitten für eine Klarsichtpackung ist beispielsweise dem DT-Gbm 19 37 659 als bekannt zu
entnehmen.
Es ist allgemein bekannt, daß das bei großen Stückzahlen notwendige, maschinelle Aufrichten von im
flachliegenden Zustand angelieferten Faltschachtelzuschnitten aus Folien aus thermoplastischem Kunststoff
erhebliche Schwierigkeiten bereitet, weil die Faltschachteln nach dem Aufrichten in eine Zwischenstellung
zwischen Flachlage und rechtwinkliger Lage zurückfedern, in welcher sie weder gefüllt noch
geschlossen werden können. Die Ursache hierfür ist in dem hohen elastischen Verformungsanteil an den
Biegekanten während des Aufrichtevorganges zu sehen.
Es ist daher bereits ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, durch welche die zunächst flachliegenden
Faltschachtelwände beim Aufrichten über ihre Endstellung hinaus weiterbewegt werden. Diese bekannte
Vorrichtung besteht hierzu aus einer planparallelen Aufrichteplatte, die wesentlich über diejenige Stellung
hinausbewegt wird, bei der die Faltschachtelwände der Faltschachtel senkrecht zueinander stehen (DT-PS
19 38 938). Eine derartige Vorrichtung ist jedoch nicht ohne weiteres mit einer üblichen Kartonagenmaschine
zum Füllen und Verschließen einer Faltschachtel aus Karton vereinbar, so daß sich hinsichtlich des
Fertigungsablaufs besondere Probleme ergeben.
Es ist auch bereits bekannt, Biegekanten von Faltschachteln aus Folien aus thermoplastischen Kunststoffen
dadurch herzustellen, daß ein widerstandsbeheiztes Falzmesser, welches auf eine Temperatur
oberhalb der Schmelztemperatur des Kunststoffes der Folie erwärmt ist, in die Folie eingedrückt wird (DT-OS
22 36 617). Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß auf die
angegebene Weise eine Rückfederung der Wandungsteile beim Aufrichten der Faltschachtel nicht in
wünschenswertem Maße vermieden werden kann. Bei diesem bekannten Verfahren liegt die Stelle höchster
Temperatur an der Berührungsstelle zwischen dem Falzmesser und der Folie, so daß die Oberfläche der
Folie örtlich durch Anschmelzen beschädigt wird.
Durch das Buch von W. A. Neitzert, »Schweißen und Heißsiegeln von Kunststoffen«, Zechner & Hüthig
Verlag GmbH, Speyer/Rhein, Auflage 1972, Seiten 60 und 61, ist ein Abkant- und Biegeverfahren für Folien
aus thermoplastischem Kunststoff bekannt, bei dem ein Heizschwert unter örtlichem Aufschmelzen der Folie in
diese eindringt. Auch hier liegt die Stelle höchster Temperatur an der Berührungsfläche zwischen dem
Heizschwert und der Folie. Das Abbiegen wird nach dem Entfernen des Heizschwertes so rasch durchgeführt,
daß die noch schmelzflüssigen Flächen der Eindringstelle sich berühren und miteinander verschweißt
werden. Es handelt sich somit im Gegensatz zum gattungsgemäßen Verfahren nicht um das Herstellen
einer eingedrückten Biegekante, sondern um das Herstellen einer fertigen und nicht ohne weiteres
wieder aufhebbaren Abbiegung.
Durch das Buch von G. F. Abele, »Hochfrequenz-Schweißtechnik«, Zechner & Hüthig Verlag GmbH, Speyer/Rhein, Auflage 1973, Seiten 222 bis 224, ist es zudem bekannt, eine Folie aus thermoplastischem Kunststoff mittel Hochfrequenzeinwirkung längs einer
Durch das Buch von G. F. Abele, »Hochfrequenz-Schweißtechnik«, Zechner & Hüthig Verlag GmbH, Speyer/Rhein, Auflage 1973, Seiten 222 bis 224, ist es zudem bekannt, eine Folie aus thermoplastischem Kunststoff mittel Hochfrequenzeinwirkung längs einer
Biegekante zu erwärmen, wobei die Oberfläche der Folie im Bereich der Biegekante auf eine Temperatur
unterhalb der Schmelztemperatur des Kunststoffes erwärmt und mit einer ausreichenden Flächenpressung
plastisch verfomt wird, wobei die Eindringtiefe ebenfalls auf z. B 20 % der Foliendicke begrenzt wird. Danach
wird jedoch die Folie sofort nach der Hochfrequenzeinwirkung aus der Vorrichtung entnommen und durch
Abwinkein verformt. Es handelt sich somit ebenfalls nicht um das gattungsgemäße Verfahren zum Herstellen
von eingedrückten Biegekanten in Faltschachteln im Sinne der Definition, sondern um ein Verfahren zum
Herstellen von fertigen und nicht ohne weiteres wieder aufhebbaren Abbiegungen. Für das Erwärmen einer
Folie aus thermoplastischem Kunststoff durch Hochfrequenzeinwirkung an sich, wobei die Oberfläche der
Folie im Bereich der Biegekante auf eine Temperatur unter der Schmelztemperatur des Kunststoffes temperiert
wird, wird daher kein Schutz begehrt, sondern nur im Zusammenhang mit dem einleitend genannten
Gattungsbegriff.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von eingedrückten biegsamen
Biegekanten anzugeben, die keinerlei störende Rückfederung der Faltschachtelwände beim Aufrichten
verursachen, so daß die flachliegenden Faltschachtelzuschnitte ohne weiteres auf herkömmlichen Kartonagenmaschinen
konfektioniert werden können.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei dem eingangs beschriebenen Verfahren dadurch gelöst, daß
das Erwärmen durch Hochfrequenzeinwirkung erfolgt, wobei die Oberfläche der Folie im Bereich der
Biegekante auf eine Temperatur unter der Schmelztemperatur des Kunststoffes temperiert wird.
Das Temperieren erfolgt dabei zweckmäßig mit einer Temperatur von 100 bis 200C, vorzugsweise 80 bis 6O0C,
unterhalb der Schmelztemperatur des Kunststoffes. Die Schmelztemperatur des Kunststoffes der Folien ist
Tabellen und Verarbeitungshinweisen der Folienhersteller zu entnehmen. Es ist jedoch durchaus möglich,
mit einem Biegekanten-Werkzeug zu arbeiten, dessen Oberfläche Raumtemperatur aufweist. Vorteilhaft ist
jedoch ein Temperieren der Oberfläche des Biegekanten-Werkzeuges auf eine Temperatur zwischen der
Erweichungstemperatur und der Schmelztemperatur des Kunststoffes, weil hierdurch der für die Wärmeentwicklung
notwendige Schwingungsvorgang der Kunststoffmoleküle begünstigt wird. Beim Erwärmen durch
Hochfrequenzeinwirkung ist es von Bedeutung, daß der Temperaturgradient nicht von der Oberfläche des
Biegekanten-Werkzeugs ausgeht, sondern daß vielmehr unter der Einwirkung des Hochfrequenzfeldes ein
Temperaturmaximum im Innern der Folie erzeugt wird, welches in Verbindung mit dem Eindringen des
Biegekanten-Werkzeugs zu einer charakteristischen, in der Detailbeschreibung näher erörterten, Ausbildung
des Querschnittes der Biegekante führt.
Dieser Vorgang kann so gedeutet werden, daß der Kunststoff des im Bereich der Oberfläche der Folie, d. h.
an den Stellen der Berührung mit dem relativ kalten Biegekanten-Werkzeug und dem Gegenwerkzeug seine
Konsistenz behält, während der dazwischenliegende Kunststoff örtlich eng begrenzt schmilzt und durch das
Eindringen des Biegekanten-Werkzeugs örtlich verdrängt wird und seitlich geringfügig ausweicht, wobei
sich Wülste bilden, die der Biegekante ihr charakterstisches Querschnittsbild und ihr charakteristisches Biegeverhalten
verleiht
Hinsichtlich der Eindringtiefe des Biegekanten-Werkzeugs ist es besonders zweckmäßig, daß diese bis
zu 70 % der Dicke der Folie betätigt, wobei sich eine Flächenpressung von 30 bis 100 N/mm2 als besonders
vorteilhaft erwiesen hat. Diese Angabe bezieht sich auf die Projektion des Biegekanten-Werkzeugs auf die
Folie. Da üblicherweise leistenförmige Werkzeuge verwendet werden, ist die Projektion des Biegekanten-Werkzeuges
mit dessen Grundriß identisch. Zur Tendenz ist zu sagen: der niedrigeren Flächenpressung
wird die höhere Werkzeugtemperatur zugeordnet und umgekehrt.
Die auf die erfindungsgemäße Weise erzeugten Biegekanten führen beispielsweise in Verbindung mit
Faltschachtelzuschnitten zu Faltschachteln, die sich ähnlich wie Faltschachteln aus Karton aufrichten lassen,
ohne daß eine auch nur nennenswert störende Rückfederung zu beobachten ist, die ein Überbiegen
erforderlich machen würde. Die leichte Biegbarkeit bleibt zudem zeitlich unbegrenzt erhalten. Infolgedessen
kann ein unter Anwendung dieses Verfahrens hergestellter Faltschachtelzuschnitt auf herkömmlichen
Kartonagen- bzw. Verpackungsmaschinen auch nach beliebig langer Lagerung verarbeitet werden, wobei es
sogar möglich ist, Faltschachtelzuschnitte aus Karton und aus Folie aus thermoplastischem Kunststoff
abwechselnd zu verarbeiten. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der den Einsatz derartig
vorbereiteter Faltschachtelzuschnitte in großtechnischem Maßstabe wesentlich erleichtert, wenn nicht gar
erst ermöglicht. Es ergeben sich glattflächige und spannungsfreie Schachtelwandungen, wobei zudem die
Oberfläche der Folie beim Eindringen des Biegekanten-Werkzeuges unbeschädigt bleibt.
Die verwendete Frequenz betrug aufgrund von Vorschriften der Deutschen Bundespost 27,12 MHz. Es
ist jedoch ohne weiteres denkbar, die Frequenz bis auf 80 bis 90 MHz zu steigern. Je höher die Frequenz, um so
schneller läuft der Vorgang ab. Bei der genannten Frequenz von 27,12 MHz beträgt die Einwirkdauer der
Hochfrequenz etwa eine Sekunde, die sich anschließende Abkühlzeit etwa eine weitere Sekunde, so daß der
Gesamtvorgang für die Erzeugung der Biegekanten etwa 2 Sekunden dauert. Das Biegekanten-Werkzeug
und das Gegenwerkzeug wirken hierbei aufgrund der elektrischen Verhältnisse als Elektroden.
An dem dielektrisch erwärmbaren Kunststoff für die Folie werden lediglich die üblichen physikalischen
Anforderungen wie Schlagzähigkeit, Schmelztemperatur im Bereich üblicher Temperaturen gestellt.
Die Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, mit an einer Tragplatte befestigten Eindrückleisten und gegebenenfalls Trennleisten, mit
einer Gegenplatte und mit einer Heizeinrichtung.
Eine solche Vorrichtung ist gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung aus
einem Hochfrequenzgenerator und zwei damit verbundenen Elektroden besteht, wobei die an der temperierbaren
Tragplatte befestigen Eindrückleisten und Trennleisten als eine Elektrode und die Gegenplatte als die
andere Elektrode ausgebildet ist.
Die Temperierung der Oberfläche der Folie geschieht dadurch, daß die Oberfläche des Biegekanten-Werkzeugs
auf eine Temperatur innerhalb der angegebenen Bereiche gebracht wird. Das Biegekanten-Werkzeug
darf dabei keineswegs auf Temperaturen gleich der oder größer als die Schmelztemperatur des Kunststoffes der
Folie erwärmt werden. Zur Einhaltung des gewünschten Temperaturbereichs ist daher das Biegekanten-Werkzeug
zu kühlen, um die gewünschten Verfahrensbedingungen einzuhalten.
Eine solche Vorrichtung ermöglicht die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit den oben
aufgeführten Vorteilen. Als Hochfrequenzgenerator wird vorzugsweise ein Gerät mit einer Betriebsfrequenz
von 27,12 MHz verwendet, der bei einer Hochfrequenz-Dauerleistung von 2500 W imstande ist, Biegekanten in
der Gesamtlänge bis zu ca. 6 m bei einer Einwirkzeit von ca. 1 Sekunde herzustellen. Das Biegekanten-Werkzeug
selbst besteht aus mindestens einer Eindrückleiste mit einer Dicke von 0,6 bis 1,0 mm bei guter Abrundung der
Arbeitskante. Als Werkstoff für die Eindrückleiste wird ein nicht-ferritischer Werkstoff verwendet, vorzugsweise
Messing oder ein amagnetischer Stahl. Die Eindrückleisten werden in eine Tragplatte eingesetzt
und darin so befestigt, daß sie imstande sind, die auftretenden Kräfte aufzunehmen und Wärme einwandfrei
zu übertragen. Die Tragplatte wird zweckmäßig aus Aluminium hergestellt.Von besonderer Bedeutung ist
hierbei die gut wärmeleitende Verbindung der Eindrückleisten mit einer Kühlplatte aus Aluminium, die in
ihrem Innern ein Kanalsystem für die Führung eines Kühlmittels, beispielsweise Wasser enthält. Durch
Steuerung der Kühlmittelmenge, beispielsweise durch thermostatische Regelung, ist es möglich, die Kühlplatte
auf eine Temperatur zu halten, bei der das Biegekanten-Werkzeug auf der erfindungsgemäßen Temperatur
bleibt.
Der Ausdruck »Kühlplatte« ist relativ, d. h. in bezug auf die im Betrieb auftretende Temperatur des
Biegekanten-Werkzeugs zu sehen. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Kühlplatte je nach dem
verarbeiteten Kunststoff auf eine Temperatur zwischen 90 und 1100C einzustellen. Bei Verwendung von
beispielsweise Wasser geschieht dies zu Beginn durch Vorheizen und während des Betriebes durch Zumischen
von Kaltwasser. Auf die Weise stellt sich ein Wärmefluß von dem gegebenenfalls auf höhere Temperaturen
aufgeheizten Biegekanten-Werkzeug zur Kühlplatte ein.
Der Hochfrequenzgenerator wird einerseits an die mit der Tragplatte verbundene Kühlplatte und andererseits
an eine Gegenplatte elektrisch leitend angeschlossen.
Von besonderer Bedeutung ist weiterhin, daß die Gegenplatte eine im wesentlichen ebene Auflagefläche
für die Folie während der Dauer des Abkühlens unter den Erweichungspunkt aufweist.
Gegebenenfalls können an der Kühlplatte zusätzlich Trennleisten für das Heraustrennen des mit Biegekanten
versehenen Faltschachtelzuschnitts angeordnet sein. Auf diese Weise ist es möglich, durch einen einzigen
Arbeitstakt Faltschachtelzuschnitte herzustellen, die die gewünschte Kontur aufweisen und mit den angestrebten
Biegekanten versehen sind. Ein solcher Zuschnitt kann analog den Zuschnitten aus Karton weiterverarbeitet
werden, weist jedoch sämtliche Vorzüge des thermoplastischen Kunststoffes auf, wie beispielsweise Transparenz
oder Feuchtigkeitsbeständigkeit. Durch die Hochfrequenzeinwirkung der Kühlplatte und der Gegenplatte
wird die Folie auch an der Stelle der Trennleisten auf eine Temperatur erwärmt, die ein Durchtrennen sehr
erleichtert, ohne daß hierfür erhebliche Pressenkräfte erforderlich würden. Hierdurch kann eine Isolierstoffplatte
zwischen der zu bearbeitenden Folie und der Gegenplatte angeordnet werden, wobei trotz der
Einwirkung der Trennleiste eine ausreichende Standzeit erzielt wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäß der Erfindung sowie eine hergestellte
Biegekante näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 einen Vertikalschnitt durch die Vorrichtung,
F i g. 2 einen Teilausschnitt Z gemäß F i g. 1 in erheblich größerer Darstellung,
F i g. 3 eine mit der Vorrichtung nach F i g. 1 und 2 hergestellte Biegekante nach leichter Verformung und
F i g. 4 die Biegekante gemäß F i g. 5 in ihrer Endstellung, d. h. als Kante einer Faltschachtel.
In F i g. 1 ist mit 10 ein Pressengestell bezeichnet, Ij welches in seinem oberen Teil einen Arbeitszylinder 11
aufweist. Dieser wird von einem Steuergerät 12 mittels eines Programms nach Maßgabe des Arbeitstaktes
gesteuert. Der Arbeitszylinder 11 enthält einen nicht dargestellten Kolben, der über eine Kolbenstange 13 auf
J0 eine Druckplatte 14 einwirkt. An dieser Druckplatte ist
über Isolatoren 15 eine Kühlplatte 16 mit einem System von Kühlmittelkanälen 17 befestigt, die über eine
Leitung 18 mit einer nicht dargestellten Kühlmittelquelle verbunden sind.
2j An der Kühlplatte 16 ist flächig eine gleich große
Tragplatte 19 befestigt, in die Eindrückleisten 20 eingesetzt sind. Die Eindrückleisten 20 sind auf ihrer
Rückseite gut wärmeleitend mit der Kühlplatte 16 verbunden, während ihre Arbeitskante aus der Tragplatte
19 merklich herausragt.
In der Tragplatte 19 befinden sich zudem scharfkantige Trennleisten 21 für das Heraustrennen eines
Faltschachtelzuschnitts aus der zu bearbeitenden Folie 22.
Unterhalb der Folie ist eine Gegenplatte 23 angeordnet, auf der eine Isolierstoffplatte 24 aufliegt.
Ein Ausgang 26 ist mit einem Hochfrequenzgenerator 25 über eine Hochfrequenzleitung 27 elektrisch leitend
mit der Kühlplatte 16 und dadurch mit den Eindrücklei-4„
sten 20 und den Trennleisten 21 verbunden, während der andere Ausgang 28 über eine Hochfrequenzleitung 29
und das Pressengestell 10 mit der Gegenplatte 23 in elektrisch leitender Verbindung steht.
Die aus der Tragplatte 19 herausragende schmale Eindrückleiste 20 ist an ihrer der Folie 22 zugeordneten
Arbeitskante 9 mit einem Radius abgerundet, dessen Größe etwa der halben Dicke der Eindrückleiste 20
entspricht. Zu Beginn des Arbeitstaktes befinden sich die Eindrückleisten 20 noch in einer gestrichelt
dargestellten angehobenen Position 20a. Nach dem Einbringen der Folie 22 in die vorbestimmte Position
werden die Eindrückleisten 20 in Pfeilrichtung auf die Folie 22 gepreßt und danach die Hochfrequenz
eingeschaltet. Unter dem Einfluß der zunehmenden Erwärmung der Folie werden die Eindrückleisten 20 in
die Folie 22 eingedrückt, wobei sich der in Fig.2 dargestellte Folienquerschnitt ergibt. Bei dem Verformen
hebt die Folie 22 zu beiden Seiten der Eindrückleiste 20 um ein geringen Maß »s« von der
Isolierstoffplatte 24 ab, wobei sich an den Stellen 30 eine Art Abkröpfung ergibt, während sich die Folie 22 auf
der gegenüberliegenden, an der Eindrückleiste 20 anliegenden Seite satt an die Arbeitskante 9 anschmiegt.
Hierdurch ergeben sich an den Stellen 31 gut abgerundete, nach unten verlaufende Übergänge.
Die Abkröpfung an den Stellen 30 führt auf der der Eindrückleiste 20 gegenüberliegenden Seite zu Wülsten
30a, diczur Arbeitskante 9 parallel verlaufen. Hierdurch
behält die Folie 22 im Bereich außerhalb der so gebildeten Biegekante 306 ihre Festigkeit, während die
Biegekante 306 selbst außerordentlich biegsam ist und ein Herumklappen der benachbarten Folienteile um
Winkel zwischn 0 und 180 Grad ohne merkliche Rückfederung und ohne Bruchgefahr auch bei vielfachen
Biegevorgängen zuläßt
Die Folie 22 liegt auf einer wegen der Trennleisten 21 benötigten Isolierstoffplatte 24 auf.
Der Beginn des Biegens einer Biegekante 306 ist in F i g. 3 dargestellt, und zwar ist die Folie 22 gegenüber
der Position in F i g. 2 gewendet, so daß die Wülste 30a nach oben weisen. Die Folie 22 wird um die Biegekante
306 herum so nach oben gebogen, daß die durch die Eindrückleiste 20 gebildete Rille 30c erweitert wird. Die
Wülse 30a bleiben hierbei deutlich sichtbar erhalten.
F i g. 4 zeigt die Biegekante 306 in ihrer Endstellung
bei einer fertigen Faltschachtel. Die der Biegekante 306 benachbarten Schenkel der Folie 22 schließen hierbei
einen Winkel von 90 Grad ein, wobei die Rille 30c fast verschwunden ist. Ebenfalls deutlich sichtbar bleiben
hierbei die Wülste 30a.
Eine Vorrichtung gemäß F i g. 1 wurde mit Eindrückleisten 20 und Trennleisten 21 zur Herstellung einer
Tuben-Faltschachtel ausgerüstet. Als Kunststoff für die Folie 22 wurde hochtransparentes, weichmacherfreies
Suspensions-Polyvinylchlorid, hochschlagzäh, mit einem K-Wert 60 verwendet, der physiologisch unbedenklich
ist, wobei die Folie 22 bedruckbar und verklebbar war und bei einer Dicke von 0,250 mm eine geringe
Dickentoleranz aufwies.
Die Vorrichtung wurde mit einer Taktzeit von 2,0 s betrieben, wobei die Dauer der Hochfrequenzeinwirkung
1,0 s und die Abkühlzeit gleichfalls 1,0 s betrug.
Der Hochfrequenzgenerator 25 besaß eine HF-Dauerleistung von 2500W, eine Netzaufnahme bei
Vollast von 5,5 kW und eine Frequenz von 27,12 MHz. Der Antrieb der Vorrichtung wurde so gesteuert, daß
die Eindrückleiste 20 0,175 mm, d. h. 70 % in die Folie 22
eindrangen. Die Eindrückleisten 20 wiesen hierbei aufgrund der Kühlung der Kühlplatte 16 eine im
wesentlichen gleichbleibende Temperatur von 1000C auf. Die Flächenpressung betrug 50 N/mm2, die
Eindrückleisten 20 hatten eine Dicke von 0,8 mm bei einem Radius der Arbeitskante 9 von 0,4 mm.
Die erzeugten Flachschachtelzuschnitte hatten hervorragend biegewillige Biegekanten 306 und ließen sich
einwandfrei zu flachgelegten Faltschachteln verarbeiten, die sich auf einer Kartonagenmaschine einwandfrei
bei einem Arbeitstakt von 180 Stück/min aufstellen, füllen und verschließen ließen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen 709 513/374
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen von eingedrückten Biegekanten in einer einschichtigen Folie aus einem
dielektrisch erwärmbaren thermoplastischen Kunststoff für Faltschachtelzuschnitte, bei dem die Folie
linienförmig begrenzt, bis zur mindestens teilweisen Plastifizierung des Kunststoffes erwärmt und der
Folienquerschnitt bis zu einer begrenzten Eindringtiefe mit einer ausreichenden Flächenpressung
plastisch verformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Erwärmen durch Hochfrequenzeinwirkung
erfolgt, wobei die Oberfläche der Folie im Bereich der Biegekante auf eine Temperatur
unter der Schmelztemperatur des Kunststoffes temperiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperieren mit einer Temperatur
von 100 bis 200C, vorzugsweise 80 bis 600C,
unterhalb der Schmelztemperatur des Kunststoffes erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindringtiefe beim
plastischen Verformen bis zu 70 % der Dicke der Folie beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenpressung
beim plastischen Verformen 30 bis 100 N/mm2 beträgt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit an einer
Tragplatte befestigten Eindrückleisten und gegebenenfalls Trennleisten, mit einer Gegenplatte und mit
einer Heizeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung aus einem Hochfrequenzgenerator
(25) und zwei damit verbundenen Elektroden besteht, wobei die an der temperierten Tragplatte
(19) befestigten Eindrückleisten (20) und Trennleisten (21) als eine Elektrode und die Gegenplatte (23)
als die andere Elektrode ausgebildet ist.
Priority Applications (24)
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---|---|---|---|
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---|---|---|---|
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |