DE2540944B2 - Kontaktkoerper fuer einen elektrischen steckkontakt - Google Patents
Kontaktkoerper fuer einen elektrischen steckkontaktInfo
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Description
50
Die Erfindung betrifft einen Kontaktkörper für einen elektrischen Steckkontakt, bestehend aus einer auf
einem Träger aufgebrachten metallischen Kontaktschicht und einer darüber angeordneten dünnen, nicht
porenfreien Goldschicht. Eine derartige Kontaktanordnung ist aus dem Buch »Gold Plating Technology« von
Reid und G ο 1 d i e (Electrochemical Publications Limited 1974), und zwar auf Seite 492, bekannt.
Für die Verwendung in der Nachrichtentechnik und Datenverarbeitung sind nur solche elektrischen Steckkontakte
geeignet, die einen möglichst niedrigen und b5 über längere Lebensdauer möglichst gleichbleibenden
Kontaktübergangswiderstand aufweisen. Ein niedriger Kontaktübergangswiderstand ist gleichbedeutend mit
hoher elektrischer Leitfähigkeit. Von den Metallen mit besonders hoher elektrischer Leitfähigkeit, wie Silber,
Kupfer, Gold und Aluminium, sind Kupfer und Aluminium deshalb ungeeignet, weil sie sich leicht mit
Oxid- oder anderen Reaktionsschichten überziehen und infolgedessen der Kontaktwiderstand um mehrere
Gröbenordnungeri anwächst.
Aus der DT-AS 10 78 774 ist ein elektrischer Schaltkontakt, insbesondere für Telefonrelais, bekannt
mit einer Edelmetallunterlage und mit einem relativ dicken Überzug aus einer Goldlegierung, dessen Kosten
entsprechend hoch sind.
Während Gold zumindest für Steckkontakte praktisch ohne Einschränkung brauchbar ist, sind die
Anwendungsmöglichkeiten von Silber beschränkt. Silber bildet bei Anwesenheit von Schwefelwasserstoff
oder elementarem Schwefel isolierende Silbersulfidschichten an der Kontaktoberfläche.
Man kennt bereits Silberlegierungen, insbesondere die aus der Zeitschrift »NTZ«, 1961, Heft 4, Seite 178,
bekannten Silber-Palladium-Legierungen mit etwa 30 bis 50% Palladium für Sprechverbindungen, und weiß,
daß diese gegen atmosphärische Einflüsse (Schwefelwasserstoff) den dort geforderten Bedingungen entsprechen.
Ein weiterer Versuch, Silber gegen Schwefel und Schwefelwasserstoff anlaufbeständiger zu machen,
bestand z. B. darin, daß man das Silber mit einer GoldscMchi überzogen hat. Da Gold besonders anfällig
gegen ein Aufkriechen des Silbersulfids ist, wurden porenfreie Schichten einer Dicke ab etwa 2 bis 3 μιη
angewandt. Man hat jedoch geglaubt, daß dünne porige Goldschichten auf der Silberoberfläche von Steckkontakten
in aggressiver, insbesondere schwefelhaltiger Atmosphäre, keinen Anlaufschutz bieten (vgl. Buch von
Reid und G ο I d i e »Gold Plating Technology«, 1974,
Seite 492, und »Proceeding of the Holm Seminar on Electrical Contact Phenomena«, Chicago 1968, S. 67/84).
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Kontaktkörper der eingangs genannten Art für Steckkontakte
dahingehend zu verbessern, daß sie einen niedrigen Kontaktübergangswiderstand, vergleichbar mit demjenigen
von reinem Gold, und einen Preis wenigstens in etwa vergleichbar mit demjenigen von Silber aufweisen,
deren Anlaufbeständigkeit dagegen, insbesondere auch in schwefelhaltiger Atmosphäre, um Größenordnungen
besser ist als die reinen Silbers.
Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Kontaktkörper der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß durch
die Kombination der Merkmale, daß die Kontaktschicht aus einer anlaufbeständigen Silberlegierung in einer
Dicke von 0,5 bis 10 μσι besteht und die poröse
Goldschicht nur eine Dicke zwischen 0,05 und 0,8 μιτι
besitzt.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Es hat sich gezeigt, daß die vorerwähnten Silberlegierungen erst nach Aufbringen der dünnen porösen,
unzusammenhängenden Goldschicht die in der Aufgabe der Erfindung gestellten Forderungen erfüllen und
deshalb für die eingangs genannten Anwendungen gut geeignet sind.
Wahrscheinlich erklären sich die überraschend guten Eigenschaften des erfindungsgemäßen elektrischen
Steckkontaktes dadurch, daß die inselförmige, unzusammenhängende Goldschicht für den guten Kontaktübergangswiderstand
im Neuzustand verantwortlich ist. Während des Gebrauchs wird an der kontaktgebenden
Oberfläche aus den Inseln durch Verschmieren des Goldes dieses verteilt und eine zusammenhängende
Goldschicht erreicht. Obwohl die Goldschicht noch dünner ist als die ursprünglich aufgebrachte Schicht,
konnte festgestellt werden, daß selbst bei geringen Kontaktkräften während der Lebensdauer der Kontakte
überraschenderweise kein merkliches Ansieigen des Kontaktwiderstandes erfolgt, sondern sogar gleich gute
Ergebnisse erzielt werden wie bei Massivgoldkontakten oder elektrischen Kontakten mit dicken Goldschichten.
Im Gebrauch der erfindungsgemäßen elektrischen Steckkontakic hat es sich gezeigt, daß sich selbst in
schwefelhaltigen Atmosphären nur ganz dünne, aber harte Sulfidschichten bilden, welche nicht in der Lage
sind, auf die dünne Goldschicht aufzukriechen.
In der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels ist mit 1
der Träger, mit 2 die Kontaktschicht und mit 3 die extrem dünne Goldschicht bezeichnet. Gegebenenfalls
kann zwischen der Schicht 2 und dem Träger eine an sich bekannte gut lot- und/oder schweißbare Zwischenschicht
aufgebracht sein.
In den Versuchen wurden folgende Materialien verglichen:
Gold, Silber-Palladium 30 und Silber-Palladium 30 mit
einer 0,2 μηι dicken Goldschicht wurden alternativ auf
einen Träger aus üblichem Steckerrnaterial aufgebracht. Zunächst wurde ein Reibverschleißtest durchgeführt.
Mit einem AuAgCu-Niet wurde bei einer Belastung von 15OcN durch 500maliges Hin- und Herreiben eine
Reibspur verursacht. Als erstes wurde der Kontaktwiderstand in der Reibspur gemessen. Danach wurden
die Proben einem Schadgasklima, das H2S enthielt, ausgesetzt, und zwar 2 Tage 1 ppm H2S, danach 2 Tage
mit 10 ppm H2S. Nach je einem Tag Auslagerung wurde der Kontaktwiderstand gemessen, und zwar mit
Kontaktkräften zwischen 5 und 200 cN. Während der Kontaktwiderstand der Goldprobe während des ganzen
Versuches konstant war, zeigten die Meßwerte der Ag-Pd-Probe ohne Goldschicht mit wachsender Auslagerdauer
eine ansteigende Tendenz; der Kontaktwiderstand war um so höher, je niedriger die
Kontaktkraft war. Aber selbst bei Kontaktkräften von 20OcN lagen die Widerstandswerte noch im Bereich
von 10 bis 100 πιΩ. Die Probe aus Silber-Palladium 30
mit der 0,2 μπι dicken Goldschicht ergab selbst bei
geringen Kontaktkräften kein merkliches Ansteigen des Kontaktwiderstandes. Sie verhielt sich wie die Goldprobe.
Für einen weiteren Versuch wurden Stecker hergestellt. Ein Teil der Versuchscharge enthielt auf der
Kontaktfeder eine Gold-Silber-Kupfer-Legierung als Kontnktrnaterial, während ein anderer Teil mit Silber-Palladium
50 plattiert war. Auf die Ag-Pd-Schicht wurde wieder eine dünne Goldschicht von 0,2 μπι
aufgebracht. Für beide Versuchsgruppen wurde als Gegenkontakt ein mit Gold beschichtetes Messer
verwandt. Beide Versuchsgruppen wurden nach DIN 41 612 zweihundertmal gesteckt. Vor und nach den
Steckungen wurde der Durchgangswiderstand bestimmt, danach wurden die Versuchsgruppen in
HiS-Klima oder in SO2-Klima je 4 Tage lang ausgelagert.
Nach jedem Tag wurde der Durchgangswiderstand gemessen. Es zeigte sich, daß keine Unterschiede in den
Werten des Durchgangswiderstandes in den beiden Versuchsgruppen festgestellt werden konnten. Dagegen
muß man bei Verwendung von Ag-Pd ohne die extrem dünne Goldschicht mit einem starken Anstieg des
Durchgangswiderstandes rechnen.
Es wurden Proben in Plättchenform folgender Legierungen hergestellt:
AgAl 5
AgZr 2
AgSn 6 In 3 ZnI
AgZr 2
AgSn 6 In 3 ZnI
Ein Teil der Plättchen wurde mit einer ca. 0,2 μπι
dicken, porösen Goldschicht überzogen. Es wurden jeweils Plättchen mit und ohne Goldüberzug einem
Schadgasklima mit 1 Vol. ppm H2S (bei 40°C und 50%
relativer Feuchte) ausgesetzt. Reine Gold- und Silberproben wurden zum Vergleich mitausgelagert. Vor der
Auslagerung und jeweils nach einem Tag Auslagerdauer wurde der Kontaktübergangswiderstand gemessen. Die
Kontaktmatte betrugen 5,100 und 200 cN.
Ergebnis: Vor der Auslagerung haben Au, Ag, AgZr 2 und die vergoldeten Legierungen den niedrigsten
Kontaktwiderstand. Mit zunehmender Auslagerdauer steigen die Kontaktwiderstandswerte des Silbers stark
an, während die des Goldes unverändert bleiben. Die Kontaktwiderstandswerte der Silberlegierungen steigen
deutlich langsamer an als die des Silbers, noch besser liegen die der vergoldeten Legierungen. Für
hohe Kontaktkräfte nähern sich die Kontaktwiderstandswerte der letzteren denen des Goldes sehr stark
an.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Kontaktkörper für einen elektrischen Steckkontakt, bestehend aus einer auf einem Träger
aufgebrachten metallischen Kontaktschicht und einer darüber angeordneten dünnen nicht porenfreien
Goldschicht, gekennzeichnet durch die Kombination der Merkmale, daß die Kontaktschicht
(2) aus einer anlaufbeständigen Silberlegierung in einer Dicke von 0,5 bis 10 μπι besteht und daß die
poröse Goldschicht (3) nur eine Dicke zwischen 0,05 μίτι und 0,8 μιη besitzt
2. Kontaktkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktschicht (2) 1 bis
5 μιη und die Goldschicht (3) 0,1 bis 0,2 μιη dick ist.
3. Elektrischer Kontakt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die extrem dünne
Goldschichi (3) aus Hartgold besteht.
4. Elektrischer Kontakt nach einem der Ansprüehe 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktschicht (2) aus einer Legierung mit 20 bis 85 Gewichts-% Silber, Rest Palladium, vorzugsweise
50 bis 70 Gewichts-% Silber, besteht
5. Elektrischer Kontakt nach einem der Ansprüehe 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktschicht (2) aus mindestens 80 Gewichts-% Silber, Rest wenigstens eines der Metalle aus der
Gruppe Aluminium, Zinn, Zink, Zirkonium, Indium oder deren Legierungen besteht.
6. Elektrischer Kontakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
dünne Goldschicht (3) durch galvanisches Abscheiden oder durch Vakuumabscheiden, wie Aufdampfen,
Aufstäuben oder lonenplattierung, aufgebracht ist.
7. Elektrischer Kontakt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktschicht (2) durch Walzplattieren, Rollnahtschweißen, Aufdampfen, Aufstäuben oder galvanisch
aufgebracht ist.
8. Elektrischer Kontakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
aufgebrachte dünne Goldschicht (3) die Kontaktschicht (2) und den Träger (1) teilweise bedeckt oder
vollständig umhüllt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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- 1975-09-13 DE DE19752540944 patent/DE2540944C3/de not_active Expired
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Also Published As
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