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Wi ederkäuern Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Mittel,
um überbelastete bzw. angespannte Wiederkäuer zu behandeln, wobei in den Pansen
der Tiere direkt eine wäßrige Mischung aus prägelatinierter Stärke, Vitaminen und
Mineralien eingeführt wird wie durch Einflößen bzw. Purgieren. Andere Bestandteile
der Mischung können ein Geliermittel bzw. Gelbildungsmittel, Propylenglykol und
Spurenmineralien in Chelatform sein.
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Eine der Hauptschwierigkeiten bei Kühen bzw. Rindern und in der Milchwirtschaftlich
ist die Behandlung von "überbelasteten" bzw. "angespannten" Kühen oder Rindern,
d.h. von Kühen oder Rindern, die stark entwässert sind oder lange kein Futter erhalten
haben, bedingt durch langen Transport, Trennung der Kälber von den Kühen oder aus
anderen Gründen.
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Bei Wiederkäuern wie bei Kühen bzw. Rindern und Schafen treten Schwierigkeiten
auf, die sich von denen der Tiere, die nur einen einzigem Magen besitzen, unterscheiden,
bedingt durch den großen Einfluß des Pansens (der erste große Raum im Magen) auf
die Physiologie und den Appetit.
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Wenn ein monogastrisches Tier (d.h. ein Tier mit einem einzigen Magen)
mit dem Fressen aufhört, so ist die Energiezufuhr abgeschnitten, aber in dem Verdauungstrakt
entstehen keine Schwierigkeiten. Wenn ein Wiederkäuer mit dem Fressen aufhört und
wenn der Energiezufluß abgestellt wird, läuft die Aktivität der Mikroorganismen
in dem Pansen weiter. Da keine frische Zufuhr von Futter stattfindet, zersetzen
die Mikroorganismen im Pansen das Material im Pansen und wirken selbst auf andere
Mikroorganismen ein. Dies führt oft zur Bildung von toxischen Nebenprodukten oder
zu Zuständen, die die Tiere nachteilig beeinflussen, und verursacht oft eine "Entschlackung",
die häufig als Diarrhöe bezeichnet wird.
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Uberbeanspruchte Kühe bzw. Rinder sind somit nicht nur physikalisch
überbeansprucht und infektiösen Krankheiten stärker ausgesetzt, sondern ebenso physiologisch
überbeansprucht.
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Das Endergebnis ist eine starke Entwässerung, eine Entschlakkung und
ein Appetitverlust, und dies ergibt einen übermäßigen Verlust an fluiden Materialien
und Mineralien aus dem Körper und bedingt eine niedrigere Energieaufnahme. Zusätzlich
wird das Depotfett notwendigerweise metabolisiert, um eine gewisse Energie zu liefern,
was weiterhin zu Ketonämie führt, und dadurch wird der Appetit weiter erniedrigt
und die Wiederherstellung des Tiers wird verzögert oder verhindert.
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Es wurde nun gefunden, daß die Entschlackung von beanspruchten Kühen
bzw. Rindern vermieden bzw. beseitigt werden kann, der Nährstoffausgleich wiederhergestellt
werden kann und Energie zugeführt werden kann, wenn man sie mit einer wäßrigen Mischung
behandelt, die einen relativ großen Prozentgehalt an vorgelatinierter Stärke enthält,
wobei die Mischung direkt in den Pansen durch ein Einlaufverfahren eingeführt wird,
wobei man ein Rohr verwendet, das durch die Kehle des Tieres eingeführt wird. Zusätzlich
zu der Stärke enthält das trockene Mittel eine konzentrierte Mischung aus Mineralien
und Vitaminen und Energiefutterbestandteilen. Diese zusätzlichen
Bestandteile
stellen schnell das Nährstoffgleichgewicht her und führen Energie zu und helfen,
die Ketonämie zu korrigieren. Die Stärke ist eine kritische Komponente in dem Mittel
und dient dazu, die Entschlackung zu beseitigen, und hilft, daß die anderen Komponenten
wirksam werden.
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Obgleich die Stärke bevorzugt in prägelatinierter Form vorliegt, erhält
man einen weiteren Vorteil, wenn man gleichzeitig in der Mischung ein Geliermittel
verwendet, um die frühzeitige Bildung eines Gels in dem Pansen des Tiers sicherzustellen.
Propylenglykol wird verwendet, um schnell Energie zuzuführen. Elektrolyten, Phosphor
und Calciumsalze werden verwendet, um das Mineralgleichgewicht herzustellen und
Spurenmetalle in Chelatform werden wegen ihrer größeren Löslichkeit verwendet und
damit diese den Tieren sofort zur Verfügung stehen. Vitamine B werden zugegeben,
um irgendwelchen Mangel zu korrigieren, der durch eine nicht ausgeglichene Pansenaktivität
hervorgerufen wird, und Quellen für die Vitamine A, D und E werden ebenfalls vorgesehen,
um das Ernährungsgleichgewicht wiederherzustellen.
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Die vorgelatinierte Stärke zeigt vollständig andere physiologische
Wirkungen als gewöhnliche Stärke, die als Füllstoff in Tabletten verwendet wird,
die Multivitaminzusammensetzungen enthalten, wie sie beispielsweise in der US-PS
3 584 114 beschrieben werden.
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Der Einfachheit halber wird die vorliegende Erfindung anhand von Rindern
tzw. Kühen, die unter Stress stehen, beschrieben, die Erfindung ist ebenfalls für
die Behandlung von irgendwelchen Tieren des Wiederkäuertyps geeignet, die aus irgendwelchen
Gründen entwässert und/oder ohne Nahrung sind.
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Grundsätzlich enthält das trockene Mittel ungefähr 50 Gew.% prägelatinierte
Stärke und wiederbelebende Mengen an Vitaminen und Mineralien, die für die Gesundheit
der Wiederkäuer ernährungswesentlich sind, und Propylenglykol für -die schnelle
Energielieferung.
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Das trockene Mittel wird mit lauwarmem naser in einem Verhältnis von
ungefähr 1 Tcil Kittel zu 8 Teilen Wasser, ausgedrückt durch das Gewicht, vermischt
und direkt in den Pansen der Tiere durch ein Rohr eingeleitet, das durch die Kehle
der Wiederkäuer eingeführt wird.
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Die besten Ergebnisse werden erhalten, wnnn man von ungefähr 0,23
bis 0,45 kg (0,5 bis 1,0 lbs) (auf Grundlage der Trokkenmischung) irgendeinem Wiederkäuertier
verabreicht, das wegen Entschlackung und ernster Entwässerung behandelt werden soll.
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Das trockene Mittel enthält keine Arzneimittel , und überraschend
günstige Ergebnisse werden erhalten, indem man die heilende VJirkung solcher Arzneimittel,
die dem Tier verabreicht werden, ergänzt,und ebenfalls, indem man hilft, das normale
physiologische Gleichgewicht wiederherzustellen, mit der Folge, daß die Tiere zu
Fressen anfangen und sich schnell wieder erholen.
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Wie zuvor angegeben, ist die prägelatinierte Stärke der Hauptbestandteil
der neuen Pansenbehandlungsmittel, und jede körnige oder pflanzliche Stärke kann
verwendet werden. Stärke ist eine farblose, pulverförmige bzw. granulare Verbindung,
die in höheren Pflanzen häufig vorkommt, im allgemeinen in Samen solcher Körner
wie Mais und Weizen und in verschiedenen Wurzeln und Knollen wie in Tapioka und
Kartoffeln. Andere Quellen sind Reis, Pfeilwurz und Sorghumkörner. Obgleich alle
diese Stärken verwendet werden können, ist Mais-bzw. Getreidestärke bevorzugt, da
sie wirtschaftlicher ist und leichter geliert. Die Körnchen sind oft vieleckig in
ihrer Form und kleiner in ihrer Größe als die Körnchen anderer Stärken wie Kartoffelstärke,
die ovale Körnchen hat.
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Der Ausdruck "Stärke" bedeutet die abge-rXennte Stärkekomponente und
nicht nur die zerkleinerten oder vermahlenen
Körner oder Pflanzen.
Beispielsweise enthalten Maiskörner ungefähr 6136 Stärke, und werden sie abgetrennt
oder extrahiertm ist die gepulverte Stärke ungefähr 88% rein. Solche extrahierte
Stärke unverscheidet sich physikalisch und in ihrer Absorptionsfähigkeit stark von
den Stärken, dlc in gemahlenen oder zerkleinerten Körnern oder Pflanzen vorhanden
sind.
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Wie oben angegeben, ist es von VorteiL., in dem Wiederkämer so schnell
wie möglich die gelatinierte ssfe zu erreichen.
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Die neue Pansenzusammensetzung enthält vorgelatinierte Stärke, die
bei gewöhnlichen Körpertemperturen ein Gel bildet.
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Körnige Stärken besitzen in kaltem Wasser eine niedrige Löslichkeit,
so daß, wem eine Mischung aas tärke und Wasser über eine bestimmte Temperatur, z.B.
64 bis 720C (147-162°F) für Maisstärke, ervirrnl- wird, die Stärke ein Gel. bildet,
d.h.
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die Körnchen wuellen hier ihre Größe steigt, und sie bilden eine viskose
Lösung.
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Obgleich keine besondere Theorie für die Wirkung angegeben werden
soll, durch di die unerwartet guten Ergebnisse erhalten werden, wenn man die pragelatinierve
Stärke in den Pansen des Tiers einführt, nimmt man an, daß sie auf viele Arten in
dem Pansen wirkt, wenn sie in Gelform vorliegt.
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Zuerst scheint sie die Innenwände des Pansens zu überziehen, so daß
die physikalische Reizung vermindert wird, und als Einschnürung oder "Stopfen" in
den Durchgängen von dem Pansen zu wirken, und dadurch wird die Diarrhöe vermindert.
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Zweitens scheint sie die Toxine zu adsorbieren oder zu absorbieren,
die in dem pansen durch die Mikroorganismen gebildet werden, und diese Toxine in
relativ langsamer Geschwindigkeit freizusetzen, wenn die Stärke verdaut wird, so
daß die Tiere sie in verminderter Menge bzw. Geschwindigkeit verarbeiten können.
In diesem Zusammenhang sei angegeben, daß
O,/r5 kg (1 pound) Maisstärke
ungefähr 750 Billion Körnchen enthalten, wobei jedes eine komplexe Innenstruktur
aus konzentrischen, zwiebelartigen Schichten besitzt. Zur Erläuterung siehe Corn
Starch, . Edition (1964) von Corn Industries Research Foundation, Inc., Washington,
D.C.
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Drittens absorbiert oder adsorbiert die Stärke die Vitamine und Mineralien
und setzt sie für die Assimilisation der Tiere frei, wenn die Stärke verdaut wird,
eine Funktion, die etwas mit der zweiten Funktion verwandt ist.
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Viertens wirkt die Stärke selbst als Energiequelle, wenn die Enzyme
in dem Pansen auf sie einwirken.
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Gegebenenfalls kann das trockene Mittel ebenfalls ungefähr 0,25 bis
2,0 Gew.% eines Geliermittels wie Xanthangummi enthalten. Obgleich die Stärke prägelatiniert
ist, stellt ein solches Geliermittel eine schnelle und geeignete Bildung des Gels
in dem Pansen des Tiers sicher. Es wurde jedoch gek fugen, daß, wenn eine überschüssige
Menge eines solchen eliermittels verwendet wird, z.B. so viel wie 4 Gew.%, die gelatinierte
Nasse zu kautschukartig wird und nicht richtig wirkt.
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Obgleich die trockene Grundpansenzusammensetzung nur die zuvor erwähnte
prägelatinierte Stärke, Vitamine und Mineralien enthalten kann, kann sie weitere
Bestandteile enthalten.
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Beispielsweise kann sie die in der folgenden Rezeptur angegebenen
Bestandteile enthalten. Im folgenden wird ein vollständig formuliertes Mittel als
Beispiel angegeben.
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Bestandteile Ungefähre Prozent auf Trockengewichtsbasis Stärke 55,5
Cerelose 10,0 getrocknetes Milchprodukt 20,0 Trockenei 2,50
Natriumphosphat
1,25 Salz 2,00 Calc iumla c tat 1,00 Kaliumchlorid 1,00 Vitaminvormischung 1,00
Spurenmineralien in Chelatform(Pansen) 0,25 Propylenglykol 5,00 Geliermittel 0,50
,00,00 Die bevorzugten Spurenmineralien in Chelatform werden in der US-PS 2 960
406 beschrieben und können von Arizona Feeds, Tucson, Arizona unter der Bezeichnung
"CTM Chelated Trade Minerals (Ruminant)" erhalten werden.
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Die Vitaminvormischung enthält eine Mischung aus Vitaminen und Mineralien,
die für die Gesundheit der WiRderkäuer ernährungswesentlich sind. Solche Vitaminvormischung
kann von Hoffman-Taff Inc. unter der Bezeichnung "Ruminant Vitamin Premix" erhalten
werden und enthält bevorzugt Vitamin A-palmitat, D-aktiviertes tierisches Sterol
(Quelle für Vitamin D), a-Tocopherylacetat, Riboflavinzusatzstoff, Niacin, d-Pentothensäure,
Vitamin B12-Zusatzstoff, Menadion-natriumbisulfitkomplex (Quelle für Vitamin K)
und Cholinchlorid (B Komplexvitamin).
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Die bevorzugte prägelatinierte Maisstärke bzw. Getreide stärke kann
von The Hubinger Company, Koekuk, Iowa, unter der Bezeichnung "OK PRE-GEL" erhalten
werden, die eine reine, hochraffinierte Stärke ist, prägelatiniert in Wasser, dehydratisiert
und pulverisiert zu einem weißen, feinkörnigen Feststoff mit einheitlicher Teilchengröße
und einem Feuchtigkeitsgehalt von ungefähr 3,5 bis 8,0%. Die Wasserabsorptionskapazität
ist großer als 15:1.
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Die trockene Formulierung, hergestellt wie oben beschrieben, wird
in einem Verhältnis von ungefähr 0,45 kg (1 pound) Mittel zu 3,8 1 (1 gallon) lauwarmem
Wasser vermischt und direkt in den Pansen durch ein Rohr eingeleitet, das durch
die Kehle des Tiers gesteckt wird. Die wäßrige Mischung wird unmittelbar, bevor
sie dem Tier verabreicht wird, hergestellt und vermischt. Das trockene Mittel bildet
leicht mit kaltem oder lauwarmem Wasser eine Paste und solche frischhergestellten
Pasten sind fluid und viskos. Jedoch erhält man mit der Zeit und ohne Rühren weiche,
texturierte Gelformen.
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Es wurde gefunden, daß ungefähr 0,23 bis 0,45 kg (0,5 bis 1,0 lbs.)
des trockenen Materials, verabreicht an ein überlastetes Wiederkäuertier, das gewünschte
Ergebnis ergeben.