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Stechereinrichtung für ein- oder mehrläufie Schußwaffen, insbesondere
Kipplaufwaffen Die Erfindung bezieht sich auf eine Stechereinrichtung für ein-oder
mehrläufige Schußwaffen, insbesondere Kipplaufwaffen, mit wenigstens einer Stecherfeder
in Form einer Schraubendruckfeder in einem Gehäuse.
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Bei den bekannten Stechereinrichtungen für Kipplaufwaffen besteht
die Stecherfeder aus einer Blattfeder, die mittels einer Schraube auf dem rückwärtigen
Teil des Schloßbleches befestigt ist und mit einer seitlichen Nase das Stecherteil
und somit den Abzug vorspannt. Da bei dieser Anordnung die Blattfeder seitlich am
Abzug vorbeigeführt werden muß, kann ihre Unterbringung infolge Platzmangels Schwierigkeiten
bereiten, insbesondere wenn das Schloßblech schmalbauend ausgeführt ist. Zudem tritt
beim Spannen der Blattfeder wegen des relativ großen Hebelarms eine sehr starke
Kraft an ihrer Befestigungsstelle auf, die zum Abreißen des Kopfes der Befestigungsschraube
führen kann.
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Die vorgenannten Nachteile treten bei bestimmten Waffen, beispielsweise
Bockdoppelbüchsen, die mit zwei Stechern ausgerüstet werden sollen, noch markanter
auf. Der Platzmangel bei der
Unterbringung zweier Blattfedern nebeneinander
sowie deren Befestigung führen nämlich zu solchen Schwierigkeiten, daß eine exakte
Punktion dieser Stechereinrichtungen meist nicht gewährleistet ist, wobei noch hinzu
kommt, daß deren Anfertigung und Montage sehr zeitraubend und teuer ist.
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Bei einer Schußwaffe mit Zylinderverschluß und Stechereinrichtung
ist es zwar bekannt (DT-PS 965 553), eine preiswertere Schraubendruckfeder als Stecherfeder
zu verwenden. Diese bekannte Ausführung einer Stechereinrichtung - auch als Deutscher
Stechen bezeichnet - erfordert jedoch zwei zusammenwirkende Abzüge, nämlich einen
Spannhebel und den eigentlichen Abzughebel und ist daher nicht auf mehrläufige QchuB-waffen
übertragbar.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Stechereinrichtung
für ein- oder mehrläufige Schußwaffen zu schaffen, welche einfach, schnell und platzsparend
in das Schloß der jeweiligen Schußwaffe eingebaut werden kann, insbesondere auch
in schmalbauenden Schlössern, außerdem in der Herstellung preiswert kommt, in ihrer
Funktion zuverlässig ist sowie wahlweise praktisch ohne zusätzlichen Aufwand mit
einem oder zwei Abzügen in Wirkverbindung gebracht werden kann.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einer Stechereinrichtung
der eingangs bezeichneten Art dadurch gelöst, daß das Stecherfedergehäuse vor dem
oder den Abzügen in der Waffe starr angeordnet ist und bis zwei seitlich nebeneinander
angeordnete
Aufnahmebohrungen zum wahlweisen Einbau von einer oder
zwei Stecherfedern enthält. Das Stecherfedergehäuse kann aus einem einfachen quaderähnlichen
und wenig Einbauplatz beanspruchenden Körper bestehen und einfach sowie sicher auch
in schmalbauende Schloßbleche eingebaut werden. Die Stecherfedern in Porm von einfachen,
preiswerten Schraubendruckfedern können praktisch direkt senkrecht auf den oder
die Abzüge einwirken und hinsichtlich ihres Angriffspunktes an dem oder den Abzügen
optimal plaziert werden. In der einfachsten Ausführungsform weist das Stecherfedergehäuse
nur eine Aufnahmebohrung für eine Stecherfeder auf, vorzugsweise enthält es jedoch
zwei seitlich nebeneinander angeordnete Aufnahmebohrungen zum wahlweisen Einbau
einer oder zweier Stecherfedern, je nachdem, ob es sich um eine Waffe mit einem
oder zwei Abzügen handelt und im letzteren Fall beide Abzüge durch die Stechereinrichtung
bedient werden sollen.
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Stecherfedergehäuse der letzteren Bauart ermöglichen größere Pertigungsserien
und vereinfachen auch die Lagerhaltung an Stecherfedergehäusen. Das Stecherfedergehäuse
ermöglicht ferner bei einem Bruch einer Stecherfeder auch einen einfachen, schnellen
Austausch.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Einbau des
Stecherfedergehäuses in die Waffe, gleichgültig, ob dieses mit einer oder zwei Stecherfedern
bestückt ist, keine zusätzlichen Arbeiten am Schloßblech erfordert. Der einfache,
unkomplizierte Aufbau des Stecherfedergehäuses, einschließlich der in diesem untergebrachten
Teile, gewährleistet ferner eine zuverlässige Funktion der Stechereinrichtung und
führt zu einer
wesentlichen Verkürzung der bisher üblichen Montagezeit.
Auch sind alle Einzelteile der Stechereinrichtung gemäß der Erfindung in der Herstellung
preiswerter als die bisher üblichen.
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Wenn gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die oder jede
Stecherfeder einen in der Aufnahmebohrung verschieblich gelagerten Pederbolzen vorspannt,
der über ein Stecherteil einen Abzug belastet, wird die Kraftübertragung von der
Stecherfeder auf den Abzug weiter verbessert.
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Wird gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung in den oberen offenen
Endabschnitten der Aufnahmebohrungen eine das Widerlager für das obere Ende der
Stecherfedern bildende Schraubkappe angeordnet so erzielt man den Vorteil, daß durch
Eindrehen oder Herausdrehen der Schraubkappe die Vorspannkraft der Stecherfedern
sehr einfach einjustiert werden kann, bzwo bei einem evtl. Erlahmen der Stecherfedern
eine Nachstellung möglich ist.
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Wenn die Stechereinrichtung in einer Kipplaufwaffe mit Verschlußhebel
und Verschlußhebelfeder eingebaut wird, kann das Stecherfedergehäuse das Wider lager
für die Verschlußhebelfeder enthalten. Ein solches Stecherfedergehäuse erfüllt demzufolge
vorteilhaft eine Doppelfunktion.
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Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Schlosses
für eine doppelläufige Kipplaufwaffe, teilweise geschnitten, das die erfindungsgemäße
Stechereinrichtung enthält; Fig. 2 eine Schnittansicht entlang der Linie II - II
der Fig.l, die das Stecherfedergehäuse von einer Stirnseite aus zeigt; Pig. 3 eine
Teil-Schnittansicht entlang der Linie III - III der Fig. 1, die eine Ausführungsform
des Stecherfedergehäuses mit zwei Aufnahmebohrungen und einer Stecherfeder zeigt
und Fig. 4 eine der Fig. 3 ähnliche Teil-Schnittansicht des Stecherfedergehäuses
mit zwei Stecherfedern.
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Das in Fig. 1 abgebildete Schloß ist für eine doppelläufige Kipplaufwaffe
der Selbstspanner-Bauweise bestimmt, Beim Öffnen der Waffe mittels des Verschlußhebels
10 werden hier die zwei in der Basküle 1 drehbar gelagerten Schlagstücke 2 über
nicht gezeigte Spannhebel selbsttätig gespannt und in diesem Zustand von oben liegenden"
Abzugsstangen 3 gehalten, die in der Baskülenscheibe 4 mittels eines Bolzens 4 a
drehbar gelagert sind. Als Schraubendruckfedern ausgebildete Schlagfedern 7 wirken
über jeweils eine Federführungsstange 8 auf die Schlagstücke 2 ein, wobei das Widerlager
jeder Schlagfeder 7 durch ein Kreuzstück 9 gebildet ist, das gleichzeitig zur Befestigung
des nicht gezeigten Schaftes dient. In Fig. 1 sind die Schlagstücke 2 im entspannten
Zustand gezeigt.
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Die zwei Abzüge 6, die bei 6 a im Schloßblech 19 gelagert sind, und
von denen nur der vordere der Übersichtlichkeit wegen vollständig gezeigt ist, wirken
mit den unteren Enden der Abzugsstangen 3 zusammen und können durch eine Abzugssicherung
5 blockiert werden, welche in der Baskülenscheibe 4 in Pfeilrichtung verschieblich
gelagert ist. In Fig. 1 befindet sich die Sicherung 5 in Wirkposition.
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Die Stechereinrichtung umfaßt ein mittels einer Schraube 18 am Schloßblech
19 vor den Abzügen 6 befestigtes Stecherfedergehäuse 12, das im Ausführungsbeispiel
mit zwei seitlich nebeneinander angeordneten, achsparallelen Aufnahmebohrungen 21
zum wahlweisen Einbau von einer oder zwei Stecherfedern 14 versehen ist, je nachdem,
ob nur der eine oder beide Abzüge 6 mit der Stechereinrichtung zusammenwirken sollen.
Die oberen offenen Endabschnitte 22 der Aufnahmebohrungen 21 sind als Gewindebohrungen
ausgeführt, in die hohle Schraubkappen 17 eingedreht sind. In beiden Aufnahmebohrungen
21 sitzen gemäß Fig. 4 axial verschieblich Federbolzen 13, zwischen deren kopfförmigen
Teilen und den Schraubkappen 17 die Stecherfedern 14 eingespannt sind, die den Schaft
der Federbolzen 13 mit seitlichem Spiel umfassen, der mit seinem oberen Ende jeweils
in einer Schraubkappe 17 axial verschieblich geführt ist. Durch entsprechendes Drehen
der Schraubkappen 17 kann demzufolge die Vorspannkraft der Stecherfedern 14 auf
die Federbolzen auf den jeweils gewünschten Wert einjustiert werden.
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Der kopfförmige , unten abgerundete Teil der Federbolzen 13 ragt etwas
aus dem unteren offenen Ende der Aufnahmebohrungen 21
heraus und
drückt auf das vordere Ende eines Stecherteils 15, das in seitliche Ausnehmungen
der Abzüge 6 eingesetzt ist und mit seinem rückwärtigen freien Ende mit jeweils
einem Raststück 16 zusammenwirkt, das am Schloßblech 19 drehbeweglich gelagert und
durch eine Feder 16 a entgegen dem Uhrzeigersinn vorgespannt und gegen eine Justierschraube
im Abzug 6 gehalten ist. Wenn beide Abzüge 6 gemäß Fig. 4 mit der Stechereinrichtung
zusammenwirken, sind zwei solche Raststücke 16 nebeneinander im Schloßblech 19 angeordnet.
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In Fig. 1 ist die Stechereinrichtung im unwirksamen Zustand gezeigt.
Beim Stechvorgang wird der gewählte Abzug 6 etwas nach vorne gedrückt, bis das rückwärtige
freie Ende des Stecherteils 15 in das Raststück 16 einrastet und von diesem gehalten
wird.
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Das vordere Ende des Stecherteils 15 wird über den nahezu lotrecht
angreifenden Federbolzen 13 von der Stecherfeder 14 belastet. Im gestochenen Zustand
wird also der Abzug 6 über das Stecherteil 15 vom Raststück 16 gehalten. Die Funktion
der Stechereinrichtung beim Betätigen eines Abzugs 6 ist grundsätzlich bekannt und
bedarf keiner weiteren Erläuterung.
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Der über den Verschlußhebel 10 betätigbare Verschlußkeil 10 a, der
in der Basküle 1 in Pfeilrichtung verschieblich gelagert ist, wird von einer Verschlußhebelfeder
11 in Schließstellung gedrückt, deren Widerlager durch den Grund einer Bohrung 20
im Stecherfedergehäuse 12 gebildet ist.
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Aus den Fig. 3 und 4 geht hervor, daß das Stecherfedergehäuse 12 für
das Schloß nach Fig. 1, wie vorstehend erläutert,
generell mit zwei
Aufnahmebohrungen 21 ausgestattet ist, so daß man wahlweise die Stechereinrichtung
für einen Abzug (Fig. 3) oder zwei Abzügen (Fig. 4) komplementieren kann.