DE2527064A1 - Intravenoeses nativ-human-immunglobulin mit natuerlicher halbwertszeit - Google Patents
Intravenoeses nativ-human-immunglobulin mit natuerlicher halbwertszeitInfo
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Description
:_ lotest-Serum-Institu t GmbH, 6 Frankf ur t/f-i.-Miedarrad,
Flu-jhaf3nstr. 4
Intrav2fi-:ss5. iiativ-Hunan-Imnunglobulin mit natürlicher
Halbwertszeit.
Ji? Erfindung betriFft ein für die intravenöse Anwendung
geeignetes Gamnaglobulin aus Humanplasma, das ohne modifizierende
Verfahran erhalten werden kann.
Es is"^ bekannt, aa3 man durch Fraktionierung ein Gammaglobulin
nsrst^llen kann, das die Eigenschaft hat, unspezifisch
Komplamant zu fixieren (Barandun, S." Die GammaGlobulin-Therapie",
S.Karger-Uerlag, Basal 1963). Diese antikomßl3iientär3
Aktivität uird mit dem Entstehen von Aggregaten in Baziehung gebracht. Unspezifisch Komplement-fixierendes
Gammaglobulin ist für eine intravenöse Anwendung nicht geeignet,
sondern lediglich für eine antramuskuläre Anuendung.
ja cie Antikurper-üJirksamkeit aber bei einer intravenösen
Anuendung vollständiger ist und vor allem sofort eintritt,
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hat es nicht an Versuchen gefehlt, intravenös verträgliche Gammaglobulin-Präparate herzustellen.
Bekanntlich besteht die biologische Funktion der Antikörper in der Elemination won Bakterien und Viren sowie in der Neutralisation
von Toxinen. Der Antigen-bindande Teil (Fab-Teil)
des Antikörpermoleküls sorgt dabei zunächst für die Erkennung
und Neutralisation von Erregern. Der entstehende Antigen-Antikörper-Komplex
bewirkt eine Aktivierung des Komplementbindanden TeiJs (Fc-Teil) des Moleküls. Dadurch werden eino
Reihe von immunologischen Folgereaktionen in Gang gesetzt, deren wesentlichste die Phagozytose und die spezifische?
Aktivierung des 'Komplementsystems sind. Die spezifische m!<-'
tivierung des Komplementsystems, die man klar von dor unspezifischen (antikomplementäre Uirkung) unterscheiden
muß, beuirkt bei bakteriellen Infektionen eine Bakteriolysa.
Als weitere Folge der Komplementaktivierung warden Anaohylatoxine
und chemotaktische Faktoren "dosiert" freigesetzt. Die Anaphylatoxine sorgen durch Erhöhung der Gewsbedurchlässigkeit
für eine gesteigerte Antikörperkonzentration am Ort der Infektion, während die chemotaktischen Faktoren
die Phagozytose unterstützen. Somit kommt bei def Infsktabwehr dem Fc-Teil des Immunglobulin-G-Moleküls eine übsrragende
Bedeutung zu. Klinisch von besonderer Bedeutung ist die in vivo Halbwertszeit der in intravenösem Gamrnaglobulin
enthaltenen Antikörper. 3e langer die in vivo Halbwertszeit ist, umso langer kreisen die zugeführten
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Antikörper im 31ut und umso langer stehen sie für eine
prophylaktische Wirksamkeit zur Verfugung. Dies ist von
entscheidender Bedeutung bei Krankheiten, in deren Verlauf der Organismus nicht in der Lage ist, Antikörper zu bilden.
Plan ist hier gezwungen, die Antikörper laufend zuzuführen. He weniger oft dies notwendig ist, umso einfacher ist insbesondere
eine ambulante Behandlung durchzuführen.
Es sind auch bereits Verfahren bekannt, um aus unspezifisch Komplement-fixierendem Human-Standard-Gammaglobulin ein intravenös
verträgliches Präparat herzustellen. Diese Uerfahren beruhen darauf, daß das durch herkömmliche Fraktionierverfahren
uie die Cohn'sche Alkoholfraktionierung oder die Rivanol-Ammonsulfat-Fraktionierung
gewonnene, unspezifisch Komplementfixierende Human-Standard-Gammaglobulin hydrolytisch bzu. enzymatisch
in die einzelnen Fragments gespalten und so die unspezifische Komplementfixierung beseitigt bzu. die antikomplementäre
Aktivität durch chemische fiodifizierung durch 8-Propioläcton
beseitigt wird. Es sind dies im einzelnen folgende Verfahren:
Pepsin-Abbau (Schultze, H.E. und Schuick,G.: Dtsch.med.
Wochenschrift, _37, 1643 /1962/).
Papain-Abbau (Barandun, S. et al.: Vox Sang. 2j3, 157/1975/).
HCl-Behandlung (Barandun, S. et al.: Vox Sang. T_, 187/1962/).
S-Propiolacton-Behandlung (Stephan,U.: Z.klin.Chem.klin.
Biochemie j, 282 /1969/).
-4-
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Betrachtet man die Halbwertszeiten, so liegen die Halbwertszeiten aller bekannten Präparate unter der natürlichen Halbwertszeit
von 18 - 22 Tagen. Dies liegt an der drastischen Holekülveränderung durch den enzymatischen Abbau: Es entstehen
Antikörper-Bruchstücke, die eine hohe Elirninationsgeschwindigkeit
haben. Die gezielte chemische Modifizierung durch ß-Propiolacton liefert ein deutlich besseres Produkt
mit einer Halbwertszeit von 15 Tagen. Das erfindungsgemäße Ziel wird dadurch jedoch noch immer nicht erreicht: Die
Isolierung und Ankonzentrierung menschlicher Immunglobuline mit natürlicher, unveränderter Halbwertszeit von 18 - 22
Tagen, frei von antikomplementärer Aktivität und daher intravenös anwendbar.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daS sich ein intravenöses Immunglobulin mit natürlicher Halbwertszeit
und frei von antikomplementärer Aktivität aus Humanplasma oder -serum herstellen läßt.
Gegenstand der Erfindung ist sin intravenöses Nativ-Human-Immunglobulin
mit natürlicher Halbwertszeit und unveränderter Antikörperaktivität. Dieses Produkt ist insbesondsre
frei von antikomplementärer Aktivität. Es läßt sich in der
Immunelektrophorese, bei der Gelfiltration und in der LJl-
trazentrifuge nicht von Nativ-Immunglobulin G im Serum
und Plasma unterscheiden.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung υοη intravenösem Nativ-Human-Immunglobulin
mit natürlicher Halbwertszeit und gegenüber dem Ausgangsmaterial unveränderter Antikörperaktivität aus Humanplasma
oder -serum, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Ausgangsmaterial l/2 - 4 Stunden auf 50 - 60 C, vorzugsweise
etwa 2 Stunden auf 56 C, erhitzt und dann in bekannter uieise eine Fraktionierung durchführt.
Die günstigen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Produktes
wurden durch die nachfolgend beschriebenen Untersuchungen belegt, wie mit einer o^ig^n Lösung durchgeführt wurden.
1. ) K1 inischa 'Jsr isr V. r. 1:.ghkei t
Es wuroan 20 i-ationtsn J3weiis einmal mit einer Dosis von 0,ΙΟ,
5 nl/kr behandelt. Davon hatten 2 Patienten das Antikürpermangolsyndrar.i,
Tyo Qruton. Selche Patienten sind bekanntlich
gecenüb'jr intravancisam Camnaglobulin besonders empfindlich.
Jas Präparat uurds in allan Füllen reaktionslos vertragen.
2 · ) A η t ik ο rn ρ 1 e m e η t ä r e Ak ti ν i t ä t
Jar antikoDplarnentäre Titer ist nicht höher als maximal 1:5,
verglichen mit der fJaCl-Kontrolls beim Hämolysetest nach
Kabat und [-laysr, und entspricht weitgehend dem handelsüblichen
intravenösen Immunglobulin verschiedener Herstellung.
Auszug aus einem Protokoll übsr eine Komplementbestimmung:
-6-
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Probe ml Kompl. 2 4 6 8 10 12 14 16 IB
je 10 ml
Probe
Probe
Plasma __ _
ι -·ϊϋί an
yaa
Ig G II ϋϊί ϊί +- -
Erläuterung:
- totale Hämolyse: keine antikomplementäre Aktivität
üü keine Hämolyse: antikomplementäre Aktivität ίί 5Ώ% Hämolyse
Ig G I: Cohn-Fraktion II aus Nativ-Plasma (Reinheitsgrad über
Ig G II: Cohn-Fraktion II aus erhitztem Plasma (Reinheitsgrad
über 95,.<j Immunglobulin G).
3.) Antikörper-Aktivität
Röteln hasern (reziproke Titer im Hämaqqlutinationstest)
Plasma 54 32
Immunglobulin gemäß 512 125 Erfindung
Ankonzentrierungsfaktor etua 4-8 (uie rechnerisch ermittelt).
4.) Halbwertszeit
Halbuertszextbestimmung nach der Doppel-Markierungsrnethode
125 131
mit 3 und 3 im V/ergleich mit intramuskulärem Standard-Immunglobulin (NcFarlane, A.S.: Nature, London 182, 53 /1958/).
mit 3 und 3 im V/ergleich mit intramuskulärem Standard-Immunglobulin (NcFarlane, A.S.: Nature, London 182, 53 /1958/).
— 7 —
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Es uurde ein Uert von _20 Tagen gefunden ( natürlicher Bereich
18 - 22 Tage).
Die Erfindung uird durch die nachstehenden Beispiele ueiter
erläutert:
1 Liter Human-Citratplasma aus einem 1000-Spender-Pool
uurde 2 Stunden auf 56 C erhitzt. Anschließend uurde abkühlen gelassen und dann durch übliche Fraktionierverfahren
uie z.B. die Cohn'sche Alkohol-Fraktionierung (Kistler,P.
et al: Vox Sang. 2» 414 /l962/)oder die Rivanol-Ammon-SuIfat-Fraktionierung
( Horejsi,3. et al.: Acta med.Scand. 155, 65 /1956/) die Gammaglobulin-Fraktion abgetrennt und
eine Bjine Lösung in physiologischer Kochsalzlösung hergestellt.
Anstelle von Citratplasma uurde ACD-Plasma, das einen
üextrosehaltigen Citratstabilisator enthält, oder Serum als Ausnangsmaterial veruendet und uie in Beispiel 1 gearbeitet.
Es wurden Reihenversuche durchgeführt, bei denen die ..
trnitzungszeit zwischen l/2 und 4 Stunden und die Temperaturen zwischen 50 und 60°C verändert uurden, mit den
-B-
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Ausgangsrnatcrialien der Beispiele 1 und 2. Jabei zeirto
sich, daß für kleine Laborana;:' tzs unter 1 Lit«r kurzs
Erhitzungszeiten bei nieJrioGr Temperatur, oui Ansetzen
im technischen i'laßstab, d.h. otua won 10 bis lGüü Litpr,
eine länosre Erhitzunnszeit bei hüherer Temperatur aus
Gründen das volumenabhönrinen Uürmeausnleichs optimal
sind.
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Claims (3)
- IntrouerT-iroi; ilatiu-Huvian-Irrnunnlobulin rait riatürlichor Haihunrtszcit un>, ufw-artnderter Antik-JruGrakti\/it'r.t.
- 2.) lLrnun^lcLiuiin n::.jh An? "; rue p. 1, daourch gekennzeichnst,uon anbiKor;nIsi.ior: ■;> = ! Ai;tiuitäb ist.
- 3.) 1J ji-Taiiren nur ;i-.;r3"önliunr y.m intravün'Ja-sn ,!abiv-Hunan-Ifii^un: ioLj'üiin r.sit natürlicnsr rlaljw^rtsztiit und ^egsnÜL^r dem rtüs"anc;:'ai:3rial unv-r^n-iar cer Antik -rperaktiwi c-Llt aus ilu!nanr;ic^ .i;i ü.^r -a^runi, :!ai.urcn ::a;;ennzGichnet, aa,: r^an das Ausi ^n-: ?'.Tit-srial i/2 - -J· Stunden auf jÜ - Su C, vorzuoGU3i:3c .:. jturr::sn auf :j C, 2riiitzt und dann in oe— kanntsr Aeiso oina F'rakticninrunr ourchfi'hrt.609852/0996
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