DE2524309B2 - Herstellung einer Dispersion von feinteiligem Siliciumdioxid und deren Verwendung - Google Patents
Herstellung einer Dispersion von feinteiligem Siliciumdioxid und deren VerwendungInfo
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Dispersion von feinteiligem Siliciumdioxid in
Wasser oder organischen Flüssigkeiten unter Zusatz äthylenoxidgruppenhaltiger Verbindungen.
Das in den Anwendungsgebieten Lacke und Farben, Kunststoffe und Kautschukmassen, Klebstoffe- und
Dichtungsmassen auftretende Problem eines gesteuerten Viskositäts- und Thixotropievermögens von
flüssigen Medien wird heute vielfach durch den Einsatz von pyrogener, hochdisperser Kieselsäure gelöst
Im wesentlichen wird die Verdickung und Thixotropierung
der verschiedenen Systeme durch folgende Faktoren bestimmt, nämlich Art des Systems, Art und
Konzentration der pyrogenen hochdispersen Kieselsäure, pH-Wert, Art und Konzentration der zugesetzten
Additive, Konzentration der zugesetzten Additive, Dispergierungsgrad.
An ihrer Oberfläche besitzen die Kieselsäureteilchen hauptsächlich Silanolgruppen, während im Innern des
kugelförmigen Teilchens vorwiegend Si-O-Si-Bindungen vorhanden sind. Die Silanolgruppen sind auf
eine unvollständige Kondensation beim Herstellungsprozeß der Kieselsäure zurückzuführen. Ihre Anord-
nung und Zahl bestimmen im wesentlichen die physikalisch-chemischen Eigenschaften.
Die SiOH-Gruppen der Oberfläche haben das Bestreben, über Wasserstoffbrückenbindungen untereinander
in Wechselwirkung zu treten. Hierdurch bildet sich ein dreidimensionales Gerüst aus Kieselsäureteilchen,
dessen Folge in flüssigen Systemen eine Viskositätserhöhung ist.
Durch Schütteln, Rühren, d. h. immer wenn Scherkräfte auftreten, werden schon bei geringer Krafteinwirkung
die relativ schwachen Bindungen der Wasserstoffbrückenbindungen getrennt, wodurch ein Viskositätsabbruch
erfolgt. Nach Beendigung der Krafteinwirkung findet im Zustand der Ruhe ein erneuter
Aufbau der Kieselsäureteilchen statt. Diese Erscheinung wird als Thixotropic bezeichnet und ist je nach
Medium unterschiedlich stark ausgeprägt. Als Maß für die Aktivität kann man bei etwa gleicher Silanolgruppen-Dichte
die äußere spezifische Oberfläche ansehen.
Geringe Mengen bestimmter Additive bewirken in verschiedenen durch hochdisperse Kieselsäure verdickte
Systeme eine beachtliche Steigerung der Viskosität und Thixotropic. Bekannte Additive sind vielfach
aus kurzen Kohlenstoffketten aufgebaut und enthalten zwei oder mehr OH- bzw. NH2-Gruppen. Sie dienen
der Erhöhung und Verstärkung der Wechselwirkung zwischen den Kieselsäureteilchen beim Aufbau eines
dreidimensionalen Gerüstes und bewirken so eine Steigerung von Viskosität und Thixotropie. Das Fließen
wird verzögert bzw. verhindert. Es ist bekannt, zur Verbesserung der verdickenden, besonders dei
gelbildenden Wirkung, insbesondere in polaren Flüssigkeiten, basisch wirkende organische Substanzer
einzusetzen. Zur Anwendung gelangen dabei beispielsweise monofunktionelle Basen, wie primäre, sekundäre
und tertiäre Amine, quarteraäre Basen u. a. Die Anwendung dieser Additive ist jedoch in verschiedener
Lack- und Kunststoffmedien nicht oder nur sehr erschwert anwendbar, da durch diese in reaktiv wirkenden
Harzen die Topfzeit beeinflußt wird. Genannt seien hier vor allem ungesättigte Polyesterharze sowie
Polyurethane. Aber auch in oxydativ trocknenden Lacksystemen sind einschlägige Nachteile bekanntgeworden.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, Verbindungen zur Wirkungssteigerung von hochdispersen Kieselsäuren aufzufinden, welche die obengenannten
Mangel nicht aufweisen, daher in ihrei Anwendung problemloser gestaltet sind.
Die gestellte Aufgabe wurde gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Eine zweckmäßige
Verwendungsart des hergestellten Produktes ist in Anspruch 2 beschrieben.
Es wurde gefunden, daß man zu wesentlich besseren Ergebnissen gelangen kann, wenn man als Mittel zui
Viskositäts- und Thixotropieerhöhung durch pyrogene Zersetzung hergestelltes hochdisperses Siliciumdioxid
verwendet
Der Kondensationsgrad der Äthylenoxidgruppen liegt zweckmäßiger zwischen 2 und 500. Dabei hai
sich überraschenderweise gezeigt, daß mit steigendem Kondensationsgrad die Gelbildung stark verbessert
wird.
Aus der DT-AS 15 67 459 ist es bereits bekannt gefälltes Siliciumdioxid mit äthylenoxidgruppenhaltigen
Verbindungen umzusetzen. Die nach diesem bekannten Verfahren erhaltenen Produkte sind nicht
nur in ihren physikalischen Eigenschaften andersartig, sondern zeigen auch ein anderes chemisches Verhalten.
Sie werden deshalb hauptsächlich als Mattierungsmittel für Lacke eingesetzt
Erfindungsgemäß eignen sich in reaktiven Lack- und Kunstharzen hervorragend Polyäthylenglykole,
Polyäthylenglykoläther, Polyäthylenglykolester. Selbstverständlich können auch in Lack- und Kunstharzen,
welche oxidativ oder physikalisch trocknen, derartige Verbindungen angewandt werden.
In Fällen, wo eine Trocknungs- oder Reaktionsbeeinflussung durch basische Verbindungen, z. B,
Amine, keine störenden Auswirkungen hat, können auch andere polyäthylenoxidgruppenhaltige Verbindungen
angewandt werden.
Erfindungsgemäß zu verwendende Verbindungen sind z. B. alkyKaryOpolyglykoläthercarbonsaure Aminsalze,
AlkyKAryOpolyglykoläthercarbonsäureamide. AlkyKAryOpolyglykoläthercarbonsäureaminaniide.
Aber auch andere stickstoffhaltige äthoxylierte Verbindungen eignen sich zur Viskositätserhöhung bzw.
Gelbildung von hochdispersen, Kieselsäure enthaltenden organischen Lack- und Kunstharzmedien. Geeig-
25 24 3ίΟ9
nete Verbindungen sind beispielsweise äthoxylierte Amine, äthoxylierte Diamine, quaternisierte äthoxylierte
Amine, äthoxylierte Amide.
Die Mengen an erfindungsgemäß wirkenden organischen Stoffen, die für die Verbesserung des Viskositätsverhaltens
erforderlich sind, können abhängig von der Natur der zu verdickenden Flüssigkeit, in weiten
Grenzen schwanken. Üblicherweise liegen sie zwischen 0,1 und 50%, bezogen auf die in der Dispersion
enthaltene Menge an hochdisperser Kieselsäure, ι ο Natürlich können auch höhere Zusätze erforderlich
werden, da die spezifische Wirksamkeit immer von der Polarität des verwendeten Lackmediums abhängt.
Im allgemeinen genügen 0,1 bis 5%, bezogen auf Siliziumdioxid.
In der Regel wird man die erfindungsgemäß zu verwendenden
Verbindungen gesondert der Kieselsäuredispersion zusetzen. Neben den üblichen Bindemitteln
der Lack- und Kunststoffindustrie sind selbstverständlich die obengenannten Verbindungen auch in
reinen Lösungsmitteln aktiv wirksam. Da jedoch waschartige bis feste Homologe der bekannten Stoffklassen
bekannt sind, ist es ebenso denkbar, das Siliziumdioxid vor dessen Anwendung als Hilfsmittel in der
Lack-Kunststoff-, Farbenindustrie oberflächlich zu beladen.
30
Einer Bindemittellösung, bestehend aus
66,5 Tl. Bindemittel (Langölalkyd auf Basis trocknender pflanzlicher Fettsäuren),
3,5 Tl. pyrogene hochdisperse Kieselsäure,
30,0 Tl. Testbenzin,
werden Polyäthylenglykole verschiedener Kondensationsgrade und Konzentration zugesetzt. Die Viskosität
wird in cP angegeben.
Viskosität in cP
Ohne Polyäthylenglykol 2 000
+ 0,1 % Polyäthylenglykol (n = 4,5) 24 000
+ 0,2 % Polyäthylenglykol (n = 4,5) 40 000
+ 0,4% Polyäthylenglykol (n = 4,5) 100 000
+ 0,1 % Polyäthylenglykol (n =9) 76 000
+ 0,2 % Polyäthylenglykol (n = 9) 100 000
+ 0,4% Polyäthylenglykol (n = 9) 120 000
+ 0,1 % Polyäthylenglykol (n = 45) 120 000
+ 0,2% Polyäthylenglykol (n = 45) 132 000
+ 0,4 % Polyäthylenglykol (n = 45) 148 000
Die Versuchsanordnung zeigt, daß mit steigendem η-Wert die Gelbildung schneller erreicht wird.
Einer ungesättigten Polyesterharzlösung, bestehend aus 98,5 Tl. Bindemittel (ungesättigtes Polyesterharz,
65%ig in Monostyrol), 1,5 Tl. pyrogene hochdisperse Kieselsäure, werden steigende Mengen Polyäthylenglykol (n = 45)
zugesetzt Die Viskositätswerte in cP sind
Viskosität in cP bei 10 U/min
Ohne Additiv 2 500
+ 0.1 % Polyäthylenglykol (w = 45) 4 000
+ 0,2 % Polyäthylenglykol (n = 45) 5 000
+ 0,4 % Polyäthylenglykol (n = 45) 6 500
+ 0,8 % Polyäthylenglykol (n =45) 7 000
Beispiel 3 Einer Kunstharzlösung, bestehend aus
95 Tl. Bindemittel (Melaminharz,
55%ig in Butanol), 5 Tl. pyrogene hochdisperse Kieselsäure,
wurden die nachfolgend aufgeführten gelbildenden Stoffe zugesetzt. Die gemessenen Viskositätswerte veranschaulicht
die Tabelle.
Viskositätswerte
in cP
bei 10 U/inin
35
40
45
50
55
Ohne Additiv 2 800
+1 % Polyäthylenglykol (n = 4,5) 84 000
+1 % Polyäthylenglykol (n = 9) 120 000
+1 % Polyäthylenglykol (n = 45) 162 000
Polyäthylenglykoläther
+1 % Nonylphenolpolyglykoläther 112 000
(n = 20)
Alkylpolyglykoläthercarbonsaures Aminsalz
+1 % Oleylpolyglykoläthercarbon- 78 000
säureäthylendiamin (n = 9) +1 % Oleylpolyglykoläthercarbon- 220 000
säuretetramethyläthylendiamin (n = 9)
Alkylpolyglykoläthercarbonsäureaminamid
+1 % Oleylpolyglykoläthercarbon- 144 000
säure-l-diäthylamino-4-aminopentanamid
(n = 9)
Äthoxyliertes Amin
+1 % Polyoxyäthylencocosfettamin 135 000
(n = 25)
Einer Bindemittellösung zur Herstellung von Polyurethanharzen, bestehend aus
91,1 Tl. Bindemittel (verzweigter Polyalkohol mit Äther und Estergruppen als
Polyurethankomponente),
2,3 Tl. pyrogene hochdisperse Kieselsäure,
6,6 Tl. Äthylglykolacetat,
werden folgende Verbindungen zugesetzt. Die dabei resultierenden Viskositätswerte sind:
25 24 309 | Ohne Additiv | ViskositätswertR |
+ 0,1 % Nonylphenolpolyglykoläther | in cP | |
(λ-20) | bei 10 U/min | |
+ 0,2 % Nonylphenolpolyglykoläther | 6000 | |
(β =20) | 20 000 | |
+ 0,4 % Nonylphenolpolyglykoläther | ||
(n = 20) | 24 000 | |
+ 0,8 % Nonylphenolpolyglykoläther | ||
(Λ = 20) | 28 000 | |
+ 0,1% Polyäthylenglykol (n = 45) | ||
32 000 | ||
32 000 |
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer Dispersion von feinteiligem Siliciumdioxid in Wasser oder
organischen Flüssigkeiten unter Zusatz äthylenoxidgruppenhaltiger Verbindungen, dadurch
gekennzeichnet, daß man durch pyrogene Zersetzung gewonnenes hochdisperses Siliciumdioxid
verwendet
2. Verwendung der nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1 erhaltenen Dispersion als Mitte! der
Viskositätserhöhung, insbesondere als Thixotropiemittel.
15
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2524309A DE2524309B2 (de) | 1975-06-02 | 1975-06-02 | Herstellung einer Dispersion von feinteiligem Siliciumdioxid und deren Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2524309A1 DE2524309A1 (de) | 1976-12-09 |
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ID=5947985
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2524309A Ceased DE2524309B2 (de) | 1975-06-02 | 1975-06-02 | Herstellung einer Dispersion von feinteiligem Siliciumdioxid und deren Verwendung |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2524309B2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1975
- 1975-06-02 DE DE2524309A patent/DE2524309B2/de not_active Ceased
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---|---|
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