DE2519538C2 - Verbindung zwischen dem Kühlmittel-Zulaufring und der Brennkammer-oder Schubdüsenwand eines Raketentriebwerks - Google Patents
Verbindung zwischen dem Kühlmittel-Zulaufring und der Brennkammer-oder Schubdüsenwand eines RaketentriebwerksInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Verbindung zwischen dem Kühlmittel-Zulaufring und der Brennkammer-
oder Schubdüsenwand eines Raketentriebwerks nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei bekannten Verbindungen für Kühlmittel-Zulaufringe dieser Art (z. B. DE-GM 69 01 525), die aus Festigkeitsgründen
zumeist aus Stahl bestehen, während die zugeordnete, regenerativ gekühlte Brennkammer- oder
Schubdüsenwand zur Bewältigung der anfallenden großen Wärmemengen vielfach aus Nickel, Kupfer oder
einer Kupferlegierung im Wege des galvanoplastischen Verfahrens hergestellt ist, kommt es im Bereich der Verbindungsstelle
zwischen Zulaufring und Brennkammeroder Düsenwand zu enormen Beanspruchungen, die
ihre Ursache teils in den außerordentlich hohen Kühlmitteldrücken bzw. Druckunterschieden und teils in den
extremen Temperaturen bzw. Temperaturgradienten zwischen dem Kühlmittel und den Verbrennungsgasen
im Inneren der Brennkammer oder Schubdüse haben, wobei hinzukommt, daß die auftretenden Wärmespannungen
nicht konstant sind, sondern sich beim Einschalten des Triebwerks mit zunehmender Erwärmung bis
zum Erreichen der Betriebstemperatur und nach Brennschluß mit zunehmender Abkühlung stark ändern.
Dies führt bei Kühlmittel-Sammelringen, bei denen die Grenzflächen zwischen Ringflansch und Sammelring
als konische Dichtflächen ausgebildet sind, die durch kombinierte Schraub- und die Konusfläche des
Ringflansches hintergre^fende Formschlußverbindungen zusammengespannt werden, zu Schwankungen in
der Anpressung der Dichtflächen, so daß vor allem bei höheren Belastungen die Gefahr von Dichtverlusten im
Bereich der Verbindungsstelle zwischen Sammelring und Brennkammer- oder Düsenwand besteht. Ein weiterer
Nachteil derartiger Verbindungen mit sich keilförmig verklemmenden Dichtflächen liegt darin, daß die
endgültige Axial- und Winkellage des Sammelrings bezüglich der Brennkammer bzw. Schubdüse nicht exakt
vorherbestimmbar ist, sondern erst nach der Montage, also dem Festziehen der Schraubverbindungen, endgültig
festliegt und dann nicht mehr ohne weiteres und 5 ohne Beschädigung der Dichtflächen korrigiert werden
kann.
Ferner sind unlösbare Verbindungen in Form von Schweiß- oder Lötverbindungen zur Abdichtung und
Kraftübertragung zwischen Kühlmittel-Sammelring und Brennkammer- oder Schubdüsenwand bekannt
(z. B. US-PS 29 68 918). Ist jedoch der Sammelring aus den erwähnten Gründen aus Stahl oder einem anderen
hochfesten Werkstoff hergestellt und die Brennkammer- oder Düsenwand mit einer galvanisch aufgetragenen
Nickel- oder Kupferschicht versehen, so ist es wegen der hohen thermischen Empfindlichkeit der galvanischen
Beschichtung unmöglich, eine Schweißverbindung in der zur Kraftübertragung erforderlichen
Festigkeit auszuführen. Andererseits läßt sich mit einer
Lötverbindung zwar die Überhitzungsgefahr für die galvanische Beschichtung in bestimmten Grenzen verringern
und durch eine flächige Verlötung auch die erforderliche Festigkeit zwischen dem Stahlring und dem
angalvanisierten Ringflansch erzielen, jedoch kommt es hier infolge etwa von Lufteinschlüssen zu örtlichen
Fehlei stellen in der Lötverbindung, die sich erst beim Abdrückversuch als Leckstellen bemerkbar machen und
dann nur noch äußerst schwierig zu beseitigen sind.
Schließlich sind Rohrverbindungen für hohe Drücke und Temperaturen bekannt (»Dubbels-Taschenbuch für
Maschinenbau«, Springer-Verlag 1953, S. 721), bei denen die Rohre durch die Rohrenden formschlüssig
hintergreifende, miteinander verschraubte Ringflansche in Axialrichtung zusammengespannt und zusätzlich
durch eine Lippenschweißnaht im Bereich der Trennfuge verbunden sind. Solche Rohrendverbindungen sind
als Verbindung der eingangs erwähnten Art zwischen einem Kühlmittel-Zulaufring und einer regenerativ gekühlten
Brennkammer- oder Schubdüsenwand ungeeignet und nicht Gegenstand der Erfindung.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine auch unter extremen Betriebsbedingungen mit Sicherheit hochfeste und
druckdichte, einfach ausgebildete Verbindung zwischen dem Kühlmittel-Zulaufring und der Brennkammer- oder
Schubdüsenwand zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Verbindung gelöst
Nach der Erfindung liegen sowohl die stoffschlüssige Verbindung über die Dichtschweißnähte als auch die
formschlüssige Verbindung über den einseitig schräggeneigt ausgebildeten Schwalbenschwanz an den zylindrischen
Sitzflächen zwischen dem Ringflansch der Brennkammer- oder Schubdüsenwand und dem zugekehrten
Sitzteil des Zulaufrings. Aufgrund dieser besonderen Gestaltung wird auch unter extremen Betriebsbedingungen
eine hochwirksame Abdichtung ohne unzulässige Verformung der Brennkammer- oder Düsenwand
und ohne montage- oder funktionsbedingte Materialquetschungen im Bereich des Sitzteils des Zulaufrings
sichergestellt, mit der Besonderheit, daß die endgültige Axialposition des Zulaufrings bezüglich der
Brennkammer oder Schubdüse durch die Anschlagfläche des Schwalbenschwanzes als Bezugsfläche exakt
vorherbestimmbar festgelegt ist und sich zusätzlich in dieser exakten Axiallage dann auch noch der Zulaufring
während der Montage auf den zylindrischen Sitzflächen als Gleitflächen leicht drehen läßt, um dadurch
eine Winkeljustierung des Zulaufrings gegenüber der
Brennkammer oder Schubdüse vorzunehmen. In dieser exakt vorgebbaren Axial- und justierbaren Winkellage
werden dann die Sitzflächen unter geringer Wärmeeinbringung durch die verschweißten Randnähte stoffschlüssig
miteinander verbunden.
Weil in der Regel die äußeren Axialkräfte zwischen dem Zulaufring und der Brennkammer- oder Schubdüsenwand
in erster Linie nur in einer Axialrichtung wirksam sind, ist eine zusätzliche Abstützung in der durch
den Schwalbenschwanz nicht gesicherten Axialrichtung zumeist nicht unbedingt erforderlich. In vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch gemäß Anspruch 2 zusätzlich ein Stützring vorgesehen, der eine
Kraftübertragung in der durch den Schwalbenschwanz nicht gesicherten Axialrichtung insbesondere für den
Fall bewirkt, daß zusätzlich zu den inneren Kräften auch in beiden Axialrichtungen höhere äußere Axialkräfte
zwischen Ringflansch und Zulaufring übertragen werfen müssen, z. B. infolge von thermischen Längenänderungen
der an den Zulaufring angeschlossenen Kühlmittelleitung oder falls die Schubdüse oder Brennkammer
unter Zwischenschaltung des Zulaufrings am Triebwerk a-asgehängt ist
Die Erfindung wird nunmehr anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert Es zeigen
F i g. 1 einen Radialschnitt eines Kühlmittel-Zulaufrings
mit zugeordneter Schubdüsenwand;
F i g. 2 eine der F i g. 1 entsprechende Darstellung eines weiteren, geringfügig abgewandelten Ausführungsbeispiels.
F i g. 1 zeigt einen Zulaufring 2 aus Stahl, der mit der von einem galvanisch abgeschiedenen, äußeren Wandteil
10 aus Nickel und einem inneren Wandteil 12 aus Kupfer begrenzten und von Kühlmittelkammern 14
durchsetzten Schubdüsenwand 8 verbunden ist und gleichzeitig einen Düsenendabschnitt 38 trägt und diesen
mit Kühlmittel, beispielsweise einer kryogenen Treibstoffkomponente, versorgt
Der Düsenendabschnitt 38 ist über einen Befestigungsflansch 42 und in Umfangsrichtung verteilte
Stehbolzen 50 in üblicher Weise am Zulaufring 2 befestigt, wobei die Kühlmittelzufuhr über Zulaufbohrungen
44 im Zulaufring 2 und daran angeschlossene Zulaufkanäle 46 im Befestigungsflansch 42 zum Kühlmantel 40
des Düsenendabschnitts 38 führt, von wo das Kühlmittel
am hinteren Schubdüsenende dampfförmig ausgestoßen wird. Zur Abdichtung dieser auf herkömmliche
Weise ausgebildeten Verbindung zwischen dem Zulaufring 2 und dem Düsenendabschnitt 38 dienen Dichtringe
48.
Mit der Schubdüsenwand 8 ist der Zulaufring 2 über eine formschlüssige Verbindung in Form eines einseitigen
Schwalbenschwanzes 30 verbunden, welcher in einer radial nach innen gerichteten Sitzfläche 16 des
Zulauf rings 2 und einer korrespondierenden, radial nach außen zeigenden Gegenfläche 20 eines einstückig an das
äußere Wandteil 10 der Düsenwand S angalvanisierten, ebenfalls aus Nickel bestehenden Ringflansches 18 ausgebildet
ist Die Kühlmittelzufuhr vom Zulaufring 2 zu den Kühlmittelkammern 14 der Düsenwand 8 erfolgt
über in Umfangsrichtung verteilte Kühlmittelkanäle 22 im Zulaufring 2 und daran anschließende Kühlmittelkanäle
24 im Ringflansch 18. Zur Abdichtung der Verbindungsstelle zwischen dem Zulaufring 2 und dem Ringflansch
18 im Bereich des Schwalbenschwanzes 30 beidseitig der Kühlmittelkanäle 22,24 ist jeweils an lippenförmigen
Ansätzen des Zulaufringes 2 bzw. des Ringflansehes 18 eine Dichtschweißnaht 26 vorgesehen, die
sich in Umfangsrichtung über die gesamte Länge der Ringflächen 16,20 erstreckt
Aus Einbaugründen ist der Zulaufring 2 zweiteilig ausgebildet und besteht aus einem inneren Sitzteil 6 und
einem äußeren Deckteil 4, die durch eine Schweißnaht 36 miteinander verbunden sind. Am Deckteil 4 sind Laschen
28 befestigt, über die bei schwenkbarer Lagerung der gesamten Schubdüse die äußeren Stellkräfte unter
Zwischenschaltung des Zulaufrings 2 an die Schubdüsenwand 8 übertragen werden. Zusätzlich können äußere
Kräfte aufgrund einer thermischen Längenänderung der in den Zulaufring 2 mündenden Kühlmittelversoi'gungsleitung
(nicht gezeigt) auf den Zulaufring 2 einwirken. Um den Zulaufring 2 in der durch den Schwalbenschwanz
30 nichtgesicherten Richtung axial unverschiebbar zu halten, ist zwischen dem Zulaufring 2 und
dem äußeren Wandteil 12 der Düsenwand 8 ein an seinen Enden beispielsweise verschweißter Stützring 32
angeordnet
Das Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 2, wo entsprechende Bauteile durch gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet
sind, unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel nur insofern, als der Schwalbenschwanz
30 eine axiale Relatiwerschiebung zwischen dem Zulaufring 2 und dem Ringflansch 18 längs ihrer Ringflächen
16, 20 in der dem ersten Ausführungsbeispiel entgegengesetzten Richtung verhindert und zwischen dem
Sitzteil 6 des Zulaufringes 2 und dem Ringflansch 18 Sicherungsstifte 34 eingesetzt sind, die zusätzlich zum
Stützring 32 innere und möglicherweise zusätzlich äußere axiale Belastungen vom Zulaufring 2 an die Düsenwand
8 übertragen und somit gemeinsam mit dem Schwalbenschwanz 30 die Dichtschweißnähte 26 von
der Kraftübertragung entlasten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verbindung zwischen dem Kühlmittel-Zulaufring aus hochfestem Werkstoff, wie Stahl, und der
vom Kühlmittel durchströmten Brennkammer- oder Schubdüsenwand eines Raketentriebwerks, mit
einem an der Wand angalvanisierten Ringflansch und Kühlmittelkanälen, die von dem geschlossenen
Zulaufring über den Ringflansch ins Innere der Brennkammer- oder Düsenwand führen, wobei der
Ringflansch und der zugekehrte Sitzteil des Zulaufrings hochdruckdicht und in Radial- und zumindest
einer Axialrichtung kraftübertragend miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet,
daß eine radial nach innen gerichtete zylindrische Sitzfläche (16) des Zulaufrings (2) mit einer
radial nach außen zeigenden Gegenfläche (20) des Ringflansches (18) einerseits über einen einseitig
ausgebildeten Schwalbenschwanz (30) und andererseits beidseitig der Kühlmittelkanäle (22, 24) über
Dichtschweißnähte (26) verbunden ist
2. Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Zulaufring (2) und der
Brennkammer- oder Schubdüsenwand (8) ein Stützring (32) vorgesehen ist
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