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Verfahren zur Herstellung von Fliesentafeln Die Erfindung betrifft
ein Verfahren, nach welchem mit Fugenabstand in bestimmten Mustern verlegte Fliesen
mit Hilfe eines organischen Bindemittels zu grösseren Tafeln miteinander verbunden
werden.
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Bekanntlich können Fliesen mit Hilfe eines organischen Bindemittels
zu grösseren Tafeln verbunden werden. Diese Fliesen können auf einer Unterlage verklebt
und anschliessend am richtigen Platz als ein Ganzes befestigt werden.
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Die Fugen sind zwecks Fertigbearbeitung zu verfUllen. Auch ist bekannt,
die Unterlage mit Stehrippen zu versehen, die als Fugenftillung dienen können (siehe
die französische Patentschrift 2151516). Der Nachteil dieser Art von Tafeln besteht
darin, dass diese Fliesen sehr massgerecht hergestellt sein müssen; ausserdem ist
die Möglichkeit eines gewissen Spieles zwischen den Rippen und den Fliesen nicht
ausgeschlossen. Man kann auch in Mustern verlegte Fliesen mit nach oben gerichteter
Unterseite zu Tafeln verbinden dadurch, dass ein flüssiger Kunststoff aufgebracht
wird, der in die Fugen eindringen kann. Die Fugen sind dann zwar gefüllt, an der
Dekorationsseite der Fliese aber nicht fertigbearbeitet. So kann sich der Kunststoff
auch an der Dekorationsseite verbreiten, oder man erhält bei nicht straff fertigbeärbeiteten
Rändern der Fliesen einen in der Breitenrichtung unregelmässigen Verlauf der Fugenränder.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nunmehr ein Verfahren, nach
dem in Muster verlegte Fliesen zu grösseren Tafeln verbunden und die Fugen zugleich
schOn fertigbearbeitet werden. Eine weitere Aufgabe ist die Herstellung von Fliesentafeln,
mit Fugen, die fUr solche Raume geeignet sind, wo die Fugenmasse angegriffen werden
kann und wo auch sonst hohe Anforderungen hygienischer Art gestellt werden. Ein
noch andere Aufgabe ist die Erhaltung einer einigermassen flexiblen Tafel, die sehr
zweckmässig auf einen nicht völlig glatten Untergrund verlegt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren, nach dem
mit Fugenabstand in bestimmten Mustern verlegte Fliesen mit Hilfe eines organischen
Bindemittels'zu grösseren Tafeln miteinander verbunden werden. Erfindungsgemäss
ortet man die Fliesen in einer Schablone zu einem bestimmten Muster, bringt man
die untere Fläche in Kontakt mit einem Thermoplast und die Dekorations fläche mit
einer elastisch verformbaren, nicht am Thermoplast haftenden Schicht, worauf man
die Flächen der Fliesen mit den damit in Kontakt befindlichen Schichten in der Schablone
unter zunehmendem Druck erhitzt.
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Man kann jeden Thermoplast benutzen, der sich mit dem Material der
Fliesen verkleben lässt. Überaus geeignet für die vorliegende Erfindung ist der
Einsatz eines nicht vulkanisierten Kautschuks, der im Verlauf des Verfahrens vulkanisiert
wird. Benutzt man in diesem Falle Fliesen aus anorganischem Werkstoff, wie Keramik-,
Beton- oder Glasfliesen, so muss die Haftung durch Einmischung eines Silans bewerkstelligt
werden. Wird dem Kautschuk noch ein FUllstoff beigegeben, so muss dem unvulkanisierten
Kautschuk eine um soviel grössere Menge eines Silans beigegeben werden als zur Erreichung
einer wirksamen Verbindung des FUllstoffes mit dem Kautschuk erforderlich ist. Der
Einsatz eines Ftlllstoff es oder eines Silans im Kautschuk ist an sich bekannt (siehe
z.B. die amerikanische Patentschrift 3.227.675); erfindungsgemäss muss aber ein
Übermass an Silan verwendet werden.
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Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung erläutert. Hier wird das
Verfahren in den unterschiedlichen Phasen dargestellt-; die Anwendung eines Kautschuks
stellt hier aber keine Einschräukung der Erfindung dar.
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Es zeigen: Fig. i den Zustand vor dem Press- und dem Vulkanisationsvorgang;
Fig. 2 den Zustand während dieser Bearbeitung; Fig. 3 das Fertigprodukt.
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In Fig. 1 ist mit (1) eine Form mit einer starren Trägerkonstruktion
(2) bezeichnet, die mit einer'elastischen Deckschicht (3) versehen ist. Mit (4)
ist der Stempel gemeint. In Muster verlegte Fliesen (5) sind mit der Dekorationsseite
auf die elastische Schicht (3) aufgebracht. (6) bezeichnet die Schicht s nicht vulkanisierten
Kautschuks. Die Vorrichtung ist ferner mit nicht eingezeichneten Erhitzungmitteln
versehen. In Fig. 1 ist der Zustand vor dem Pressvorgang angegeben. Den Zustand
während des Pressvorgangs zeigt Fig. 2.
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Während dieses Pressvorgangs wird die Vorrichtung erhitzt, worauf
die Vulkanisation des Kautschuks stattfindet.
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Beim Pressen dringt der Kautschuk zwischen die Fugen der Fliesen
und wird-auch die elastische Schicht (3) an der anderen Seite leicht in die Fugen
gepresst. Im weiteren Verlauf des Pressvorgangs findet der Kautschuk also keine
Gelegenheit, zwischen die Dekorationsseite der Fliesen und die elastische Schicht
(3) einzudringen. Der Vorteil ist, dass sich eine Fertigbearbeitung der Fliesentafeln
erUbrigt. Auf diese Weise bildet sich eine etwas zuruckstehende Fuge zwischen den
Fliesen und sind unregelmässige Kanten ausgeschlossen.
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Fig. 3 zeigt das Fertigprodukt. Es besteht aus den Fliesen (5), die
durch den nunmehr vulkanisierten Kautschuk in der Form des gewtlnschten Musters
innig zusammengehalten werden. Es können Fliesentafeln in jeder beliebigen Form
und Musterung je nach der verwendeten Apparatur hergestellt werden.
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Von den Thermoplasten eignen sich fflr den vorliegenden Zweck am
besten kUnstliche Kautschuke, wie Copolymerisate von Äthylen, einem oder mehreren
höheren a-Alkylenen, insbesondere Propylen, und einem oder mehreren Polyenen, wie
Dicyclopentadien, im weiteren Text EPDM-Kautschuk genannt Dieser Kautschuk ist UV-
und Ozonbeständig, so dass daraus hergestellte Fliesentafein sich auch für Anwendungen
im Freien'eignen. Der geeignetste Füllstoff fUr den EPDM-Kautschuk ist Russ, Kreide
und Ton, obwohl auch andere FUllstoffe, wie Siliciumdioxid, Silicate und Talkum
anwendbar sind. Als Bindemittel können verschiedene Silane benutzt werden1 wie Vinyl-tris-(beta-methoxy-ethoxy)-silan;
gamma-Methacryloxypropyltrimethoxy-silan, gamma-Mercapto-propyltrimethoxy-silan
und gamma-Amino-propyltriäthoxy-silan). . Es hat sich erwiesen, dass Vinyl-tris(betamethoxy-äthoxy)-silan,
im Handel als Silan A 172 bekannt, sich ausgezeichnet fUr die Verbindung von EPDM-Kautschuk
mit dem FUllstoff und Keramikfliesen eignet. Es versteht sich, dass der Kautschuk
auch mit organischen oder anorganischen Farbstoffen eingefärbt werden kann.
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Bei Anwendung von Kautschuk beträgt die Temperatur während des Pressvorgangs
140-220 °C und vorzugsweise 150-180 OC, und es wird ein Druck von 5-100 kg/cm2,
vorzugsweise 10-40 kg/cm2, angelegt. Obwohl die Erfindung insbesondere dazu vorgesehen
ist, Fliesen auf Basis von Silicaten zu verkleben, z.B. Keramik-, Beton- und Glasflies.en,
ist es nicht ausgeschlossen, das erfindungsgemässe Verfahren auch mit Kunststofffliesen
anzuwenden. Bei einer Kombination bestimmter Kunststoffe mit Kautschuk kann der
Silangehalt herabgesetzt werden, weil in diesem Fall die Verklebung von Kautschuk
mit Sunststoff besser verläuft als mit keramischem Material.