DE2510339A1 - Verfahren zur verbrennung von abfallstoffen - Google Patents
Verfahren zur verbrennung von abfallstoffenInfo
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Description
Jacques Schindler & Co., Zürich (Schweiz)
Verfahren zur Verbrennung von Abfallstoffen
Bei der Verbrennung von Halogen oder Schwefel enthaltenden organischen Stoffen sind im Abbrandgas Komponenten, wie Halogenwasserstoff
oder Schwefeldioxid, vorhanden, die mit entsprechenden Anlagen zur Reinigung der Abbrandgase aus diesen
entfernt werden können. Der jeweils zulässige Gehalt der in die Atmosphäre gelangenden Abbrandgase an Halogenwasserstoff
oder Schwefeldioxid ist in der Regel durch lokale Gegebenheiten (zulässige Immissionsgrenzen) bedingt.
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Wegen der grossen Volumina der Abbrandgase und der relativ geringen Konzentration der zu entfernenden Anteile ist die
Reinigung der Abbrandgase nur mit verhältnismässig hohen wirtschaftlichen und technischen Aufwendungen möglich. Hinzu
kommt, dass bei den üblichen Nassverfahren zur Reinigung der Abbrandgase Abv/asserprobleme zu lösen sind, ein erheblicher
Aufwand für laufende Kontrolle erforderlich ist und die Möglichkeit der Anpassung der Aufarbeitung an unterschiedliche
Zusammensetzungen des Abfalles beschränkt ist. Aus all diesen Gründen ist eine wirkungsvolle Aufarbeitung von Halogen
oder Schwefel enthaltenden Abfallstoffen heute praktisch
nur in Grossanlagen möglich.
Es hat nicht an Vorschlägen gefehlt, z. B. entsprechende Vorsortierung,
Aufarbeitung zur Wiederverwendung (Recycling), Abbau durch bakterielle bzw. pyrolytische Zersetzung für die Gewinnung
wieder verwertbarer Rohstoffe, und dergleichen. All diese Vorschläge sind, wenn überhaupt, wirtschaftlich nur in
grosstechnischem Massstab durchführbar.
Für zahlreiche kleine und mittlere Hersteller- oder Verarbeitungsfirmen,
insbesondere auf dem Kunststoff- und Kautschuksektor, bzw. für den Betrieb entsprechend kleiner oder mittlerer
Abfallbeseitigungsanlagen stellt die Aufarbeitung von Halogen oder Schwefel enthaltendem organischem Abfallmaterial,
wie Polyvinylchlorid, Gummi, Raffinationsrückstände und dergleichen,
ein bisher nicht befriedigend lösbares Problem dar.
Die zur vorliegenden Erfindung führenden Untersuchungen zeigten, dass der Aufwand, der für die Reinigung der bei Aufarbeitung
von Halogen und/oder Schwefel enthaltenden Abfällen entstehenden Gase erforderlich ist, erheblich verringert werden
kann, wenn man den Abfall der an sich bekannten pyrolytischen, d. h. einer unter Sauerstoffmangel erfolgenden thermischen Zersetzung
unterzieht, die Pyrolysegase - also vergleichsweise viel
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_ "3 „
geringere Volumina, als bei der normalen Verbrennung entstehen - zur Entfernung der Halogen oder/und Schwefel enthaltenden
Anteile behandelt und erst nach dieser Behandlung verbrennt.
Gemäss Stand der Technik liegen die für Aufarbeitung von Abfallstoffen
anzuwendenden Pyrolysetemperaturen meist im Bereich von 700-1200 C, was entsprechend kostspielige Anlagen
und/oder zusätzliche Aufwendungen für Beheizung erfordert. Ueberraschenderweise wurde gefunden, dass bereits bei Temperaturen
von unter 500 C, z. B. bis maximal ca. 480 C und vorzugsweise im Bereich von 250-450 C, bei der überwiegenden
Zahl der praktisch vorkommenden Halogen oder/und Schwefel enthaltenden Abfallstoffe eine ausreichende Pyrolyse erzielbar
ist, wobei typische Pyrolysezeiten von weniger als 10 Std. ausreichend sind. Die Pyrolyse erfolgt beim erfindungsgemässen
Verfahren unter autogenem überatmosphärischem Druck. Ein geeigneter Ueberdruckbereich liegt zwischen 1 und 20 mm Wassersäule.
Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die wirtschaftliche
Aufarbeitung auch kleinster (1-100 kg pro Tag), kleiner (100-500 kg pro Tag) und mittlerer (500-5000 kg pro Tag) Mengen
von Halogen und/oder Schwefel enthaltenden organischen Abfallstoff
verbindungen .
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine Kammer zur Aufnahme und pyrolytischen Zersetzung der Abfallstoffe,
vorzugsweise unter praktisch völligem Ausschluss von Luftzutritt, sowie eine Einrichtung zur Entfernung von
halogen- oder schwefelhaltigen Komponenten aus dem Pyrolysegas und einen Brenner zum Abbrennen des mit der Einrichtung
vorbehandelten Pyrolysegases.
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Das erfindungsgemässe Verfahren ist ganz besonders zur Aufarbeitung
von Industrieabfall aus Kunststoff bzw. Kautschuk verarbeitenden Betrieben geeignet, etwa zur Vernichtung bzw.
Aufarbeitung oder Wiedergewinnung von mit halogenhaltigen Kunststoffen beschichteten Trägern. Beispiele für solche Träger
sind organische Stoffe, wie Papier, und anorganische Stoffe, wie Metalle, Keramik und dergleichen. Das Verfahren ist
insbesondere auch zur Rückgewinnung metallischer Träger geeignet, z. B. von mit Kunststoffen, wie Polyvinylchlorid,
versehenen bzw. beschichteten Eisengerüsten von Stühlen, Körben und ähnlichen Gebrauchsgegenständen.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der
Figuren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung der Stufen des erfindungsgemässen
Verfahrens,
Fig. 2 die halbschematische Darstellung einer einfachen Pyrolysekammer
im Schnitt,
Fig. 3 die halbschematische Schnittdarstellung einer Einrichtung zur selektiven Behandlung der Pyrolysegase und
Fig. 4 die halbschematische Schnittdarstellung einer Pyrolysekammer
mit Einrichtung zur selektiven Behandlung der Pyrolysegase.
In Stufe (1) des in Fig. 1 dargestellten Schemas des Verfahrens wird der zu verbrennende Abfall zunächst pyrolysiert, d. h.
durch Erhitzen des organischen Abfallmaterials auf Zersetzungsteraperaturen
unter Sauerstoffmangel bzw. Sauerstoffausschluss
zerlegt, und zwar bei erhöhter Temperatur aber nicht über ca. 500 C. Zweckmässigerweise wird die spezielle Pyrolysetempera-
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tür so gewählt, dass \tfenig oder keine flüssige Phase, sondern
nur feste und gasförmige Pyrolyseprodukte entstehen. Bevorzugte Pyrolysetemperaturen liegen zwischen 250 und
480°C.
Die Pyrolyse kann chargenweise oder kontinuierlich und gewünschtenfalls
in mehreren Stufen (chargenweise) bzw. Zonen (kontinuierlich) unterschiedlicher steigender Temperaturen
erfolgen und beispielsweise kann die erste Pyrolysestufe bzw. -zone mit Temperaturen bis etwa 300 C arbeiten und die
Temperatur in einer oder mehreren folgenden Pyrolysestufen bzw. -zonen auf bis etwa 480 C erhöht werden (Nacherhitzung).
Zweckmässig wird in Stufe (1) so gearbeitet, dass eine unkontrollierte
Ansammlung von geschmolzenem Material vermieden wird, was durch entsprechende Packung oder/und Temperaturregelung
in der Pyrolysestufe bzw. -zone erzielt werden kann.
Die für die Pyrolyse erforderliche thermische Energie kann praktisch in beliebiger Form zugeführt werden. Beispielsweise
kann die Pyrolysekammer oder -zone elektrisch, mit OeI oder mit Gas beheizt werden. Wie erwähnt, erfolgt die Beheizung
ohne Luftsauerstoffzutritt. Vorzugsweise wird die Energiezufuhr
laufend durch einen oder mehrere Pyrolyseparameter geregelt, z. B. den autogenen Druck des Pyrolysegases bzw.
den autogenen Druck in der Pyrolysekammer. Der üeberdruck kann z. B. 1-20 mm Wassersäule oder mehr betragen.
Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, wird in Stufe (1) das Abfallmaterial 11 zugeführt und durch Zuführung thermischer
Energie zur Bildung von Pyrolysegas 13 und gegebenenfalls von festem Pyrolyserückstand 12 zerlegt.
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Dieses Pyrolysegas gelangt in die folgende Hauptstufe (2) zur selektiven und vorzugsweise praktisch vollständigen Entfernung
der Halogen bzw. Schwefel enthaltenden Komponenten des Pyrolysegases. Ziel dieser Massnahme ist die Verminderung
des Halogenwasserstoff- bzw. SO -Gehaltes der bei der folgenden Verbrennung der Pyrolysegase in Stufe (3) entstehenden
Abbrandgase bzw. eine ausreichende Verminderung dieser Anteile auf jeweils zulässige Mengen, und zwar durch Behandlung
von Gasmengen, die nur Bruchteile der bei vollständiger Verbrennung entstehenden Gasvolumina ausmachen. Beispielsweise
ergibt 1 kg Polyvinylchlorid bei Verbrennung unter Luftzutritt etwa 8000-161OOO Liter Gas, bei der Pyrolyse unter Sauerstoffausschluss
aber nur etwa 200-400 Liter. Dementsprechend beträgt das Pyrolysegasvolumen in diesem Fall nur etwa 2,5-5 %
des Volumens der Abbrandgase, enthält aber das 20- bis 40-Fache an Chlorverbindung, insbesondere Chlorwasserstoff. Die
selektive Entfernung von Halogen- bzw. Schwefelverbindungen
in Stufe (2) aus dem Pyrolysegas bringt daher im Vergleich zur direkten Verbrennung und nachfolgender Reinigung der Abbrandgase
wegen dieses Unterschiedes der zu behandelnden Volumina bzw. deren Konzentration an zu entfernenden Komponenten ganz
wesentliche Vorteile.
Die der gewünschten selektiven Behandlung der Pyrolysegase in Stufe (2) des Verfahrens zugrundeliegenden chemischen Vorgänge
zur Entfernung der Halogen- bzw. Schwefelkomponenten sind an sich bekannt und im wesentlichen durch die Zusammensetzung
des Pyrolysegases bestimmt. Im Normalfall enthält das Pyrolysegas Halogen bzw. Schwefel in Form von Verbindungen, die in dem
Sinne "sauer" reagieren, dass sie mit Alkali bzw. basischen Stoffen oder reaktionsfähigem Metall unter chemischer Bindung
reagieren bzw. sich in bestimmten Lösungsmitteln lösen und auf diese Weise entfernt werden können. Gemäss Schema von Fig. 1
wird in Stufe (2) das zur selektiven Entfernung von Komponen-
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ten des Pyrolysegases 13 verwendete Material 21 eingeführt und das entstehende Reaktionsprodukt 22 abgeführt. Das gegebenenfalls
in Stufe (2) gebildete Wasser liegt als Dampf vor und geht mit dem behandelten Pyrolysegas in die abschliessende
Verbrennungsstufe (3).
Das Vorliegen der Halogen bzw. Schwefel enthaltenden Komponenten im Pyrolysegas 13 als Säuren, z. B. Halogenwasserstoff
bzw. Schwefelwasserstoff oder Analoga im Sinne der obigen Definition
sauer reagierender Verbindungen, kann durch die Pyrolysebedingungen, insbesondere die Temperatur, eine allfällige
Nacherhitzung der Pyrolysegase und andere an sich bekannte Massnahmen gewährleistet werden.
Der autogene Ueberdruck bei der Pyrolyse bzw. in der Pyrolysekammer
kann zweckmässig durch Steuerung der Beheizung der Pyrolysezone und Steuerung der Abströmgeschwindigkeit aus der
Pyrolysezone auf den gewünschten Wert gebracht werden. Druckkonstanz ist zweckmässig aber nicht kritisch. Die Abströmgeschwindigkeit
kann am Ausgang der Pyrolysekammer oder/und durch ei ne Drossel oder andere Steuereinrichtung im Wege des Pyrolysegases
geregelt werden.
Gemäss einer Ausfuhrungsform des Verfahrens werden in Stufe
(2) Temperaturen des Pyrolysegases und der mit dem Pyrolysegas in Kontakt stehenden Kammerwandungen, Behandlungsstoffe
und dergleichen von 150-450 C bevorzugt, was gegebenenfalls durch zusätzliche Beheizung der für die Stufe (2) vorgesehenen
Zone erzielt werden kann. Bei dieser Ausführungsform des
Verfahrens können die Temperaturen des Pyrolysegases und die Behandlungsstoffe 21 so gewählt werden, dass in Stufe (2)
praktisch keine flüssige Phase (Schmelze, Kondensat, Teer, Reaktionsprodukte) vorliegt bzw. entsteht.
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Gemäss einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen
Verfahrens wird das Pyrolysegas in Stufe (2) mit einem unter Normalbedingungen flüssigen Medium 21 behandelt,
vorzugsweise im Gegenstrom nach an sich bekannten ein- oder mehrstufigen Methoden zur Waschung von normalerweise gasförmigen
Stoffen. Das flüssige Medium kann neutral oder basisch sein bzw. basischen Zusatz enthalten. Selektiv wirkende
anorganische oder organische Lösungsmittel für die zu entfernenden Komponenten des Pyrolysegases sind bekannt, ebenso wie
Verfahren zur Aufarbeitung und Rezirkulation solcher Lösungsmittel.
Ein insbesondere zur selektiven Entfernung von Halogenwasserstoffen,
wie HCl, geeignetes Lösungsmittel ist Wasser. Da die HCl-Konzentration im Pyrolysegas aus Stoffen,
wie Polyvinylchlorid, wie oben dargelegt im Vergleich zu entsprechenden Verbrennungsabgasen sehr hoch ist, kann bei dieser
Ausführungsform des Verfahrens Salzsäure in technisch brauchbarer Form und Konzentration als direktes Nebenprodukt
22 gewonnen werden. Im übrigen liegt die Wahl der Verfahrensbedingungen einschliesslich geeigneter Anlageteile und korrosionsbeständiger
Werkstoffe für die selektive Behandlung des Pyrolysegases in Stufe (2) mit flüssigen Medien im Bereich
des fachmännischen Wissens, so dass sich eine detaillierte Erläuterung erübrigt.
Die selektive Behandlung mit flüssigem Medium in Stufe (2) des Verfahrens ist allgemein besonders bei hohem HCl-Gehalt
des Pyrolysegases zweckmässig. Ferner kann in Stufe (2) auch kombiniert gearbeitet v/erden, d. h. zuerst Behandlung mit
flüssigem Medium und nachfolgende Behandlung des Pyrolysegases mit reaktionsfähigem Feststoff.
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Beispiele für unter den Verfahrensbedingungen der Stufe (2) feste reaktionsfähige Stoffe 21 sind die Oxide bzw. Hydroxide
sowie die Carbonate von Alkali- und Erdalkalimetallen, insbesondere CaO, CaCO und Na CO . Solche Stoffe können einzeln,
in Mischung miteinander oder in Mischung mit anderen, relativ inerten festen Stoffen, wie Ton und Koks, zur Behandlung der
Pyrolysegase in Stufe (2) verwendet werden. Vorzugsweise werden Feststoffe in körniger Form in einer gewünschtenfalls mechanisch
bewegbaren, z. B. umwälzbaren, Schüttung oder Bettung
verwendet, um Verstopfungen mit Pyrolyseprodukten bzw. die vorzeitige Deaktivierung der reaktionsfähigen Feststoffe
zu vermeiden. Ferner können Mittel zur kontinuierlichen Beschickung mit frischen Feststoffen und/oder zum Austrag von
verbrauchtem bzw. beladenem Material 22 verwendet werden. Es gehört zu den Vorteilen des vorliegenden Verfahrens, dass die
im Ausgangsgut vorhandenen Halogen- bzw. Schwefelanteile bei der Behandlung des Pyrolysegases in Stufe (2) in praktisch deponiefähige
Feststoffe oder in technisch brauchbare Nebenprodukte umwandelbar sind.
Die letzte Hauptstufe (3) des Verfahrens gemäss Schema von
Fig. 1, nämlich die Verbrennung der selektiv gereinigten Pyrolysegase,
erfolgt meist unmittelbar im Anschluss an Stufe (2) und ist im einfachsten Fall ein Brenner bzw. eine Fackel,
die mit Luftsauerstoff 31 versorgt wird. Die dabei freiwerdende Verbrennungswärme kann in üblicher Weise aus dem Abbrandgas
32 gewonnen werden, z. B. durch Wärmeaustauscher oder als Energiequelle für die in der Stufe (1) bzw. gegebenenfalls in der
Stufe (2) des Verfahrens erforderliche Beheizung dienen.
Allgemein können bei Betrieb des Verfahrens entsprechend dem Schema von Fig. 1 die Halogenwasserstoff- bzw. SO -Werte des
Abgases 32 ohne weitere Behandlung unter den zulässigen Maximalwerten gehalten werden. Dies gilt in der Regel auch für den
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Gehalt der Abbrandgase 32 an Kohlenwasserstoff, Russ und
Staub.
Zur Modifikation des Verfahrens, etwa zur Anpassung an die
jeweilige Zusammensetzung des zu verbrennenden Abfalles, sind verschiedene Massnahmen möglich, z. B. die Verwendung
fester oder gasförmiger Reduktionsmittel, wie Koks, Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder Metallabfall, sowie die dosierte
Verwendung von sauerstoffarmem bzw. sauerstofffreiem Gas, z. B. als Spülgas.
Wie anhand der Fig. 2-4 beispielsweise dargestellt, kann das Verfahren mit relativ einfachen Anlagen durchgeführt werden.
Die in Fig. 2 im Schnitt halbschematisch dargestellte Pyrolysekammer
20 ist wie ein Schrankofen aufgebaut, dessen Innenraum 24 von den Wandungen 25 und der schwenkbaren Türe 26
praktisch gasdicht (ca. 10 mm Wassersäule Ueberdruck) verschlossen werden kann. Die Innenseiten 251, 261 der Wandungen
25 und der Türe 26 können aus üblichen Ofenbauwerkstoffen, z. B. hitzebeständigem Eisenblech, bestehen. Wandungen und
Türe sind thermisch isoliert. Zur Pyrolyse des in den Innenraum 24 eingebrachten Materials dienen elektrisch betriebene
Heizrohre 27. Die beispielsweise scharnierartig aufgebaute schwenkbare Aufhängung der Türe 26 ist nicht dargestellt. Die
Füllung bzw. Packungsdichte des Innenraumes 24 mit dem zu pyrolysierenden Material hängt im allgemeinen vom Abfall bzw.
dessen Gehalt an pyrolysefähigem Material ab. Vorzugsweise ist das Volumen der Pyrolysekammer bei chargenweisem Betrieb
erheblich grosser, als das Volumen des pyrolysefähigen Materials
und ist das pyrolysefähige Material möglichst gleichmassig
im Pyrolysekammervolumen verteilt.
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Die mit dem Abfall beschickte Kammer wird gasdicht verschlossen
und beheizt. Die dadurch ausgelöste Entwicklung von Pyrolysegas führt zum Aufbau eines autogenen Druckes, der wie
oben beschrieben über nicht in der Zeichnung dargestellte Mess- und Steuereinrichtungen geregelt werden kann. Das Pyrolysegas
gelangt dann durch das Rohr 28 in die zweite Hauptstufe des Verfahrens.
Nach Beendigung der Pyrolyse des Inhaltes und Abkühlung der Pyrolysekammer werden die nicht in Pyrolysegas umgewandelten
Feststoffe (metallische bzw. mineralische Anteile und gegebenenfalls Kohlenstoff) aus der Kammer entnommen. Die
Pyrolysekammer 20 kann zur Beschleunigung des Abkühlvorganges mit in der Zeichnung nicht dargestellten Kühleinrichtungen
versehen sein.
Die in Fig. 3 im Schnitt dargestellte Ausführungsform einer
Einrichtung zur Durchführung der Stufe (2) des Verfahrens besitzt eine Reaktionskammer 30, die über die Zuleitung 33 mit
rohem Pyrolysegas z. B. aus einer Pyrolysekammer der in Fig. 2 dargestellten Art beschickt wird. Das Pyrolysegas, das z.
B. durch Pyrolyse, d. h. Verkokung von Polyvinylchlorid-Abfällen unter Sauerstoffmangel, entstanden ist, enthält z. B.
etwa 30 % Chlorwasserstoffgas sowie verschiedene gasförmige Kohlenwasserstoffverbindungen und hat eine Temperatur von ca.
450 C. Ueber die Zuleitung 33 strömt das Pyrolysegas zunächst in das an seiner Unterseite mit einer Vielzahl kleiner Oeffnungen
35 versehene Rohr 33 in das Innere des Reaktionsgefässes 30. Die Füllung 301 der Kammer 30 besteht aus körnigem
Material, z. B. einem Gemisch von Kalksteingranulat, Schamottegranulat
und Soda. Die Verteilung ist schematisch durch in den als Trägermaterial dienenden Granalien 302 verteilte einzelne
Sodakörner 303 angedeutet.
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Das aus den Oeffnungen 35 austretende Pyrolysegas strömt relativ langsam durch die Zwischenräume der Füllung, wobei die
sauren Anteile des Gases, insbesondere der Chlorwasserstoff, mit dem Soda unter Bildung von festem Natriumchlorid sowie
Wasserdampf und CO~ reagieren. Wenn das Pyrolysegas die Kammer
durch die Oeffnungen 37 des Rohres 38 verlässt, enthält es praktisch keinerlei Chlorwasserstoffgas mehr, sondern nur
noch die gasförmigen Kohlenwasserstoffverbindungen sowie das bei der Reaktion gebildete Wasser als Dampf und CO„.
Frische Füllung der Kammer 30 wird durch die verschliessbare Oeffnung 39 eingebracht, verbrauchte Füllung bei 34 ausgetragen.
Die Kammer 30 kann vor und während dem Betrieb mit der in die Wand 305 der Kammer eingelassenen Heizwicklung 311 beheizt
werden, z. B. auf 150-450 C. Die erforderliche Betriebstemperatur kann allgemein sowohl über die Eingangstemperatur des
Pyrolysegases als auch über die Heizung 311 geregelt werden, wozu entsprechende, nicht dargestellte Sonden in der Kammer
vorgesehen sind. Die Kammer 30 ist zur Vermeidung von Wärmeverlusten isoliert.
Pyrolysekammer und Reaktionskammer können eine apparative Einheit bilden, wie dies in Fig. 4 an einer schematisch dargestellten
Ausführungsform als Beispiel erläutert ist.
Der Innenraum 41 ist ähnlich wie in Fig. 2 von einer Schwenktüre 42 und den Kammerwänden 43 umschlossen, mit einer Heizung
414 versehen und besitzt eine Innenwand 44 zur räumlichen Abtrennung der Reaktionskammer 45. Diese kann ähnlich
aufgebaut sein, wie die Reaktionskammer von Fig. 3, indem die Pyrolysegase aus der Kammer 41 durch das Verteilerrohr 46 in
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das in der Kammer 45 befindliche reaktionsfähige Füllgut geführt und mit diesem zur Entfernung von Halogen- bzw. Schwefelanteilen
des Pyrolysegases behandelt werden. Das so behandelte Pyrolysegas gelangt über den Rohrstutzen 47 zum
nicht dargestellten Brenner, wo es mit Luftüberschuss verbrannt wird. Die Wand 48 ist mit verschliessbaren Oeffnungen
481, 482 zur Einfüllung bzw. Entnahme der reaktionsfähigen bzw. verbrauchten Füllung versehen. Die auch bei dieser Ausführungsform
vorhandenen Heizungen sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
Zur selektiven Behandlung der Pyrolysegase mit flüssigem Medium sind Gegenstrom-Waschanlagen, z. B. Waschtürme mit oder
ohne Füllkörpern geeignet. Die Verwendung von kühlbaren Wandungsteilen, z. B. einer Kühlschnecke im Inneren des Turmes
oder eines Doppelmantelturmes mit Kühlmittelzirkulation kann zweckmässig sein. Bei verwendung von Wasser als flüssiges Medium
kann dieses auch direkt zur Kühlung des Pyrolysegases dienen.
Eine Pyrolysekammer gemäss Fig. 2 mit einem Kammervolumen von
ca. 2 m wird mit PVC-beschichteten Eisenstühlen in einem Gesamtgewicht von 200 kg beladen. Der PVC-Anteil der Charge beträgt
etwa 5 %. Nach dem Verschliessen der Kammer wird bei 320-450 C pyrolysiert. Das Pyrolysegas wird in einer Reaktionskammer
der in Fig. 3 beschriebenen Art von HCl befreit und verbrannt. Die Abbrandgase sind im wesentlichen HCl-frei.
Nach dreistündigem Betrieb und folgendem Auskühlen des Ofens können die von PVC befreiten Stuhlgestelle entnommen werden.
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Gumraiabfalle in einer Gesamtmenge von ca. 10 kg werden in
lockerer Packung in einer Anlage gemäss Fig. 2 (Kammervolumen 2 m ) bei 400-500°C pyrolysiert. Die Pyrolysegase werden
in einer Anlage gemäss Fig. 3 mit Calciumoxid/Na-CO- als reaktive
Komponente von schwefelhaltigen Anteilen befreit. Bei der nachfolgenden Verbrennung der Pyrolysegase kann durch Geruchswahrnehmung kein SO festgestellt werden. Der feste Pyrolyserückstand
(Kohlenstoff) ist deponiefähig.
Es wird wie in Beispiel 1 gearbeitet, jedoch unter Verwendung eines üblichen, mit Packungskörpern gefüllten Gaswaschturmes
zur selektiven Entfernung von HCl mit Wasser. Dadurch kann Salzsäure mit Konzentrationswerten von bis zu 25 Gew.% und
mehr hergestellt werden. Wiederum sind die Abbrandgase im wesentlichen HCl-frei.
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Claims (9)
- Patentansprüche'. 1.)Verfahren zur Verbrennung von Abfallstoffen, die mindestens ^-—' teilweise aus Halogen und/oder Schwefel enthaltenden organischen Verbindungen bestehen, durch pyrolytische Zersetzung der Verbindungen und nachfolgende Verbrennung der Pyrolysegase, dadurch gekennzeichnet, dass die pyrolytische Zersetzung bei Temperaturen von bis etwa 500 C unter autogenem, überatmosphärischem Druck erfolgt und die gebildeten Pyrolysegase nach einer selektiven Behandlung zur praktisch vollständigen Entfernung der Halogen und/oder Schwefel enthaltenden Anteile der Pyrolysegase verbrannt werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung der Halogen und/oder Schwefel enthaltenden Anteile der Pyrolysegase bei Behandlungstemperaturen, welche die Bildung einer flüssigen Phase vermeiden, durch Kontakt der Pyrolysegase mit Stoffen erfolgt, die bei der Behandlungstemperatur Feststoffe sind und mit den aus dem Pyrolysegas zu entfernenden Komponenten Reaktionsprodukte bilden, die bei der Behandlungstemperatur gasförmig oder fest sind.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhr der für die Pyrolyse erforderlichen Wärme in Abhängigkeit von der Pyrolysetemperatur oder/und dem autogenen Druck des Pyrolysegases gesteuert wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung der Halogen und/oder Schwefel enthaltenden Anteile der Pyrolysegase durch Kontakt mit einem unter Normalbedingungen flüssigen Medium erfolgt.5 0-9 839/0295
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abfallstoff aus mit halogenhaltigen Kunststoffen beschichteten Trägern besteht.
- 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abfallstoff aus mit halogenhaltigen Kunststoffen, wie Polyvinylchlorid, beschichteten metallischen Trägern besteht, die zur Wiederverwendung oder Rückgewinnung geeignet sind.
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Pyrolysetemperatur zwischen 250 und 480 C liegt, der Ueberdruck 1-20 mm Wassersäule beträgt.
- 8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-7, gekennzeichnet durch eine Kammer zur Aufnahme und pyrolytischen Zersetzung der Abfallstoffe sowie eine Einrichtung zur Entfernung von halogen- oder schwefelhaltigen Komponenten aus dem Pyrolysegas und einen Brenner zum Abbrennen des mit der Einrichtung vorbehandelten Pyrolysegases.
- 9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung Mittel zur Heizung des Pyrolysegases enthält.509839/0295
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