DE2461859C3 - Vorrichtung zum Abdichten von Vakuumkammern und Verfahren zum Herstellen von Stahl mit niedrigem Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt - Google Patents
Vorrichtung zum Abdichten von Vakuumkammern und Verfahren zum Herstellen von Stahl mit niedrigem Kohlenstoff- und StickstoffgehaltInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abdichten von Vakuumkammern mit Sauerstofflanzen
für das Vakuumfrischen und die Pfannenstandentgasung von Stahlschmelzen sowie auf ein Verfahren zum
Herstellen von Stahl mit niedrigem Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt durch Vakuumfrischen in einer solchen
Vorrichtung.
Der Stickstoffgehalt von Stahlschmelzen läßt sich bekanntlich nur sehr schwer verringern. Dabei ergeben
sich im Vakuum besondere Schwierigkeiten. Die Emstickung wird jedoch beschleunigt, wenn im Rahmen
einer Vakuumentkohlung Sauerstoff in oder auf die Schmelze geblasen wird. Dies ist auf die Kochreaktion
infolge des Entslehens von Kohlenmonoxyd und die damit verbundene Verringerung des Stickstoffpartialdrucks
in der Atmosphäre über der Schmelze zurückzuführen, durch die der Gleichgewichtsgehalt des Stickstoffs
in der Schmelze verringert und die Badentstikkung begünstigt wird.
Beim Herstellen von Stählen mit niedrigem Stickstoffgehalt kommt es somit darauf an, den Stickstoffpartialdruck
in der Atmosphäre möglichst gering zu halten. In dieser Hinsicht ergeben sich jedoch bei den
herkömmlichen Verfahren zum Vakuumentkohlen eine Reihe von Schwierigkeiten. Zunächst ist es außerordentlich
schwierig, jeden Luftzutritt zu der Schmelze zu unterbinden. Hinzu kommt, daß die Entkohlungsgeschwindigkeit
mit abnehmendem Kohlenstoffgehalt immer geringer wird, so daß dementsprechend auch die
Menge des aus der Kohlenstoff-Sauerstoff-Reaktion entstehenden Kohlenmonoxyds abnimmt und als Folge
davon der Stickstoffpartialdruck im Vergleich zur Phase hoher Entkohlungsgeschwindigkeit zunimmt. Dem
ließe sich an sich durch eine weitere Verringerung des Drucks während der Phase niedriger Entkohlungsgeschwindigkeit
entgegenwirken, doch ist die Pumpenkapazität zumeist begrenzt und ergibt sich bei einer weiteren
Druckverminderung die Gefahr zunehmender Metallspritzer beim Kochen des Bades.
Die vorstehenden Ausführungen zeigen, daß es bei der Pfannenentgasung während des Entkohlens mit
niedriger Entkohlungsgeschwindigkeit schwierig ist, den Stickstoffpartialdruck unter einen bestimmten
Wert zu verringern. Dies dürfte der Grund dafür sein, daß in der Praxis der zu Beginn und während der minieren
Phase des Vakuumentkohlens abnehmende Stickstoffgehalt in der Endphase wieder zunimmt. Um dem
entgegenzuwirken, wurde bislang stets ein niedriger Druck angestrebt, dem Luftzutritt dagegen keine besondere
Aufmerksamkeit geschenkt. Die herkömmlichen Verfahren erlauben daher eine Vakuumentkohlung
und -entstickung nur in begrenztem Maße.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Abdichten von Vakuumkammern zu
schaffen und ein Frischverfahren für eine solche Vakuumkammer vorzuschlagen, die das Herstellen eines
Stahls mit extrem niedrigem Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt im Vakuum erlauben. Die Lösung dieser
Aufgabe zielt darauf ab, während der Vakuumbehandlung jeden Luftzutritt zu unterbinden, um auf diese
Weise den Partialdruck des Stickstoffs so niedrig wie möglich zu halten. Im einzelnen besteht die Erfindung
in einer Vorrichtung der eingangs erwähnten Art, die erfindungsgemäß je zwei im Abstand voneinander angeordnete
Dichtungsringe und eine zwischen den Dichtungsringen befindliche Ringkammer mit einem Gaseinlaß
besitzt. Bei einer solchen Standentgasungsvorrichtung wird erfindungsgemäß mindestens während
der Phase geringer Entkohlungsgeschwindigkeit ein In-" ertgas wie Argon in die Ringkammer eingeblasen. Der
Innendruck der Ringkammer beträgt vorzugsweise I bib 5 atm.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines Ausführungsbeispiels
des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung zum Pfannenentgasen in schematischer Darstellung,
F i g. 2 eine erfindungsgemäße Deckeldichtung gemaß a in Fi g. 1,
F i g. 3 eine erfindungsgemäße Lanzendichtung gemäß bin Fi g. I,
F i g. 4 eine herkömmliche Deckeldichtung und
F 1 g. 5 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit des Kohlenstoff- und des Stickstoffgehaltes von der Behandlungsdauer im Fall eines 18% Chrom enthaltenden Stahls.
F 1 g. 5 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit des Kohlenstoff- und des Stickstoffgehaltes von der Behandlungsdauer im Fall eines 18% Chrom enthaltenden Stahls.
Bei der Vorrichtung nach F i g. 1 befindet sich eine die zu behandelnde Schmelze enthaltende übliche Pfanne
1 in einer mit einem Deckel 3 luftdicht verschlossenen Vakuumkammer 2. Die Vakuumkammer 2 ist über
einen Saugstutzen 4 mit einer nicht dargestellten Vakuumpumpe verbunden, während durch den Deckel 3
eine Sauerstofflanze 5 in die Vakuumkammer ragt.
Bei herkömmlichen Vakkumvorrichtungen befindet sich an der Berührungsfläche zwischen dem Deckel und dem Behälterrand einerseits und dem Deckel und der Lanze andererseits in Gestalt üblicher O-Ringe, wie dies in F i g. 1 schematisch dargestellt ist. Die Wirksamkeit der Dichtung hängt dabei von der Flächigkeit der Berührungsflächen, dem Zustand der O-Ringe und der Haltbarkeit ab, weswegen es schwierig ist, einen absolut dichten Luftabschluß zu erreichen.
Bei herkömmlichen Vakkumvorrichtungen befindet sich an der Berührungsfläche zwischen dem Deckel und dem Behälterrand einerseits und dem Deckel und der Lanze andererseits in Gestalt üblicher O-Ringe, wie dies in F i g. 1 schematisch dargestellt ist. Die Wirksamkeit der Dichtung hängt dabei von der Flächigkeit der Berührungsflächen, dem Zustand der O-Ringe und der Haltbarkeit ab, weswegen es schwierig ist, einen absolut dichten Luftabschluß zu erreichen.
Erfindungsgemäß weist der Vakuumbehälter daher je eine Doppeldichtung an den Berührungsflächen zwischen
dem Deckel einerseits und dem Behälterrand sowie der Lanze andererseits auf, wie dies in den F i g. 2
und 3 dargestellt ist. Diese Doppeldichtungen bestehen jeweils aus einem äußeren Dichtungsring 6 und einem
6S im Abstand davon angeordneten inneren Dichtungsring
7, die zwischen sich eine luftdichte Ringkainmer 9 einschließen, in die über eine besondere Zuleitung 10
ein Inertgas gebracht werden kann.
Doppeldichtungen aer in Rede stehenden Art sind zwar bei kleinen Vakuumschmelzöfen bekannt. Dabei
ist jedoch, wie in F i g. 4 dargestellt, die Kammer 9 über eine Bohrung 8 mit der Vakuumpumpe verbunden, um
die in die Kammer 9 eindringende Luft abzusaugen. Dies ist umständlich und darüber hin.ius auch keineswegs
ausreichend. Nach der Erfirdung wird daher die
luftdichte Ringkammer mit einem Inertgas wie beispielsweise Argon versorgt, so daß keine Luft eindringen
kann und demzufolge auch kein Stickstof in den Vakuumbehälter 2 gelangt.
Im Ryhmen von Versuchen wurde beispielsweise die
luftdichte Ringkammer mit Argon eines im wesentlichen konstanten Drucks von 1,0 bis 5,0 atm versorgt.
Damit gelang es, jeden Luftdurchtritt zwischen den Dichtungen 6 und dem Deckel im Bereich des Behälterrandes
und der Lanzenöffnung zu unterbinden und den Stickstoffpartialdruck in dem Vakuumbehälter mit Hilfe
des durch die Dichtungen 7 eindringenden Argons zu verringern. Je nach dem angestrebten Stickstoffgehalt
der Schmelze kann der Inertgasdruck in der Ringkammer 9 eingestellt werden. Bei einem Gasdruck unter
einer atm dringt naturgemäß Luft in die Ringkammer ein, während andererseits bei einem Kammerdruck
über 5 atm Inertgas aus der Ringkammer 9 in die Atmosphäre gelangt und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
beeinträchtigt wird.
Die Ringkammer braucht während der Vakuumbehandlung nicht dauernd mit Inertgas versorg! /u werden;
vielmehr reich«, es aus, die Ringkammer während der Endphase der Behandlung mit Inertgas /u versorgen,
wenn normalerweise der Stickstoffgehalt der
Schmelze ansteigen würde. In jedem Fall gelingt es. den Stickstoffpartialdruck im Vakuumbehälter weitaus
niedriger zu halten als dies bei herkömmlichen Verfahren und Vorrichtungen möglich ist. Demzufolge eignen
sich das erfindungsgemäße Verfahren und eine enispre-
,o chend gestaltete Vorrichtung zum Herslcllen von Stählen
mit sehr geringem Kohlenstoff- und Stickstoffgehall.
Das Diagramm der F i g. 5 zeigt die Verringerung der Gehalte an Stickstoff und Kohlenstoff während der
Vakuumbehandlung, wobei sich die ausgezogene Kurve auf das erfindungsgemäße Verfahren mit einem Argondruck
von 2 atm in der Ringkammer und der gestrichelte Kurventeil auf ein herkömmliches Verfahren bezieht.
Der Kurvenverlauf macht es deutlich, daß der Stickstoffgehalt bei dem herkömmlichen Verfahren in der
Endphase merklich ansteigt, während der Stickstoffgehalt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in der
Schlußphase noch geringfügig abnimmt, mindestens aber konstant gehalten wird. In beiden Fällen ließ sich
der Kohlenstoffgehalt auf 0,01% verringern, während der Endstickstoffgehalt bei dem bekannten Verfahren
0,009%, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dagegen 0,005% betrug.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Abdichten von Vakuumkümmern mit Sauerstofflanzen für das Vakuumfrischen
und die Pfannenstandentgasung von Stahlschmelzen, gekennzeichnet durch je zwei im Abstand
voneinander angeordnete Dichtungsringe (6. 7) und eine zwischen den Dichtungsringen (6. 7) befindliche
Ringkammer (9) mit einem Gaseinlaß (10).
2. Verfahren zum Herstellen von Stahl mit niedrigem Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt durch Vakuumfrischen
in einer Pfannenstandentgasungsvorrichtung mit Dichtungen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens während der Phase geringer Entkohlungsgeschwindigkeit ein Inertgas
in die Ringkammer eingeblrsen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innendruck der Ringkammer auf I bis 5 atm eingestellt wird.
Applications Claiming Priority (2)
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Publications (3)
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DE2461859B2 DE2461859B2 (de) | 1976-04-22 |
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