DE2461339B2 - Oberschenkelteil einer totalhueftgelenkendoprothese fuer die zementfreie implantation - Google Patents
Oberschenkelteil einer totalhueftgelenkendoprothese fuer die zementfreie implantationInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Oberschenkelteil tiner Huftgelenktotalendoprothese für die zementfreie
Implantation mit Oberschenkelkopf, -hals, Halsauflage- lläche und Oberschenkelschaft aus einem zumindest
Oberflächlich bioinerten oder bioaktiven Werkstoff bzw. einer ent .prechenden Werkstoffkombination. Ein solches
Oberschcnkclteil findet Anwendung als Hüftgelenkersatz, z. B. bei schwerster Hüftgelenkarthrose.
Ein bekanntes derartiges Oberschenkelteil einer TotalhüftgelenkendopiOthese für die zementfreie Implantation
bestem aus dichter Aluminiumoxid-Keramik, deren Oberflächenteile, die der Verankerung im
Oberschenkelknochen dienen, gegebenenfalls mit einer das Wachstum und Anwachsen des Knochengewebes
stimulierenden Schicht bedeckt sind (DT-OS 23 24 867), oder aus einem oder mehreren hochfesten Metallen,
deren der Verankerung dienende Oberflächen ebenfalls mit das Anwachsen stimulierenden und gleichzeitig das
Metall von dem Gewebe vollständig trennenden Schichten bedeckt sind (DT-OS 23 06 552). Ein schnelles
Anwachsen des Knochengewebes an die Prothese ist zum einen günstig, weil der Patient nach der Operation
zur Vermeidung von Thrombosen möglichst rasch aufstehen soll und zum anderen, weil die auftretenden
Kräfte gut in den Knochen übergeleitet werden können.
Der Erfindung liegt ausgehend vom Gegenstand der eingangs genannten Gattung die Aufgabe zugrunde, die
biomechanische Stabilität weiter zu verbessern, insbesondere für eine langzeitige und den natürlichen
Gegebenheiten Rechnung tragende feste Verankerung der Huftgelenktotalendoprothese im Knochen zu
sorgea
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, das erfindungsgemäß alle der Lastübertragung dienenden
Flächen stets senkrecht zu den trajektoriell orientierten Spongiosastrukturen angeordnet und in mehreren
Stufen verteilt sind, wobei sich diese Stufen sowohl auf der medialen Seite — zur unmittelbaren Druckübertra
gung — als auch auf der lateralen Seite — zur mittelbaren Zugaufnahme — des Schaftes der Prothese
befinden.
Es ist ein theoretisches Modell einer Prothese bekannt, bei der der Schaft des Oberschenkelteils
ebenfalls Stufen bzw. eine »Tannenbaum«-artige Struktur besitzt (J. Charnley »biomechanical analysis of
the use of cement to anchor the femoral head prothesis«. Journal of bone and joint surgery, VoI 47 B.
No. 2, May 1965, S. 354 - 363). Diese Prothese ist jedoch
im Zusammenhang mit Implantationen mittels Knochenzement und lediglich /ur Dmonstration der
Lastverteilung erwähnt.
Weiterhin ist eine Metallprothese für die /ementfreie
Implantation bekannt, die auf ihrer medialen Seile kleinere Sägezahnflächen gleicher Art besitzt (Mittelmeier
H., »Zementlose Verankerung...«. Z Orthop. 112. 27 — 33/1974). Solche Metallprothesen
besitzen bekanntlich keine bioinerte Oberfläche: es kommt vielmehr zu Abstoßungsreaktionen mit dem
Knochengewebe.
Bei beiden vorerwähnten bekannten Prothesen fehli
die Eigenschaft, daß alle der Lastübertragung dienenden Flächen senkrecht zu den trajektoriell orientierten
Spongiosastrukturen angeordnet sind. Diese Orientierung ergibt eine überraschend günstige biomechanische
Belastung. Wenn man die Spongiosastrukturen bzw. die Knochenbälkchen als Kurvenscharen ansieht, so kann
man begrifflich auch mathematisch von einer rechtwinkligen Trajektorie der Kurvenschar sprechen.
Em weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Gesamtauflagefläche erheblich größer ist als bei
bisherigen Prothesen, wodurch die Drücke an diesen Auflageflächen entsprechend kleiner werden.
Weiterhin kann man die Halsauflagefläche an einem Kragenteil in einem Winkel zur Horizontalen orientieren,
der flacher ist als der Wert, der sich aus dem natürlichen Schenkclhalswinkel für die Winkellage
dieser Fläche ergibt. Aus der vorerwähnten Literatur von Charnley entnimmt man, daß der Wert, der sich
aus dem natürlichen Schenkelhalswinkel für die Winkellage der Halsauflagefläche ergibt, etwa bei 45°
liegt. Ein gemäß vorliegender Erfindung orientierter flacherer Winkel ergibt eine größere Halsauflagefläche
als bisher und eröffnet damit die Möglichkeit, eine Medialisierung oder Lateralisierung durch unterschiedliche
Anordnung des den Oberschenkelkopf tragenden Halszapfens auf der Halsauflagefläche parallelen Fläche
am Kragenteil zu erreichen. Damit wird eine biomechanisch günstigere Anordnung der Prothese möglich, die
den individuellen Gegebenheiten besser Rechnung zu tragen gestattet. Es können natürlich auch verschiedene
Typen dieser Prothesen zur Auswahl des Chirurgen gestellt werden.
Im Gegensatz zur vorerwähnten Metallprothese mit
medialen Sägezahnflächen sind bei der erfindungsgemäßen Prothese auch auf der lateralen Seite des
Prothesenschaftes Stützstufen vorgesehen. Nach der Maßgabe, daß alle der Lastübertragung dienenden
Flächen stets senkrecht zu den trajektorioll orientierten Spongiosastrukturen auszurichten sind, sind die druckbeaufschlagten Flächen auf der lateralen Seite jedoch
umgekehrt orientiert als auf der medialen Seite, d. h. an diese Flächen grenzt der Knochen nach oben hin. Nach
tierexperimentellen Befunden besteht die Aussicht, daß sich auf diesen Flächen druckaufnehmende Knochenstrukturen (unter Wechsellast) bilden. An diesen
Knochenstrukturen würden sich Colagenfasern anlagern, die eine Überleitung der Druckkräfte in Zugkräfte
und deren Einleitung in den dafür vorgesehenen und natürlicherweise dafür geeigneten Teil der Oberschenkelknochenkorikales, nämlich ihres lateralen Teiles,
bewirken. Diese Art der Lasteinleitung von der Prothese in den Knochen, die auch als »Zuggurtung«
bezeichnet werden kann, stellt eine Kraftumlenkung und mittelbare Lastaufnahme sicher. Die laterale
Anordnung wird daher der natürlich gegebenen biomechanischen Belastungskonfiguration im oberen
Teil des Oberschenkelknochens sehr nahe kommen und ermöglicht damit eine dauerhafte Fixierung der
Prothese.
Es ist ferner zweckmäßig, daß die lastübertragenden Flächen der einzelnen Stufen in unterschiedlichen
Winkeln zur Horizontalen ausgerichtet sind. Bevorzugt werden die Stufenflächen in ihrer Orientierung -mif die
sich nach der Implantation ergebenden Verhältnisse der
Spongiosastruktur abgestimmt. Auch hier ist eine Abstimmung auf die individuelle Anatomie möglich. Die
Reaktionsprinzipien des Knochenbaues lassen sich durch Versuchsreihen, z. B. an Schafen, ermitteln.
Bei gewissen anatomischen Verhältnissen, wie sie insbesondere oei deformierten Hüftgelenken häufiger
anzutreffen sind, ist eine gerade oder ebene Halsauflagefläche der Prothese auf dem Oberschenkelknochen
nicht möglich. Hierfür werden abgewinkelte Halsauflageflächen vorgesehen. Mit den vorbeschriebenen
Maßnahmen ist es auch bei deformierten Hüftgelenken möglich, eine optimale Anpassung an die trajektoriell
orientierte Spongiosa zu erreichen und damit eine biomechanisch günstige Krafteinleitung.
Der Schaft des Oberschenkelteiles der Hüftgelenktotalendoprothese wird bevorzugt in einer senkrecht zur
lateralen Blickrichtung liegenden Ebene asymmetrisch bezüglich des Oberteiles der Prothese fixiert. Der
Vorteil besteht darin, daß durch die Asymmetrie die Krafteinleitung in die rohrförmigen Teile des Oberschenkelknochens
biomechanisch günstiger wird als bei bisherigen Prothesenkonstruktionen. Die Beanspruchung des gesamten Oberscheukelteils der Prothese puf
Biegung wird erheblich herabgesetzt. Dies ist sowohl für die Festigkeit und Haltbarkeit der Prothese unter ihrer
S Wechselbelastung günstig als auch für die biomeehanbch bessere Knochenreaktion auf den Prothesenkörper.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher
ίο beschrieben.
F i g. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Oberschenkelteil einer Hüftgelenktotalendoprothese im Oberschenkelknochen,
Fig.2 einen Schnitt gemäß der Schnittlinie H-II in
is F i g. 1 in lateraler Draufsicht.
Das Oberschenkelteil einer Hüftgelenkiotalendopro-
these besteht aus einem Oberschenkelkopf 1, einem Oberschenkelhals 2, einem Kragenteil 3 mit Halsauflagefläche 4 und dazu paralleler Fläche 5 und Oberschen- kelschaft 6. Zur besseren Orientierung sind die üblichen Betriffe »medial« und »lateral· eingeführt. Die mediale
Seite bzw. Blickrichtung ist mit dem Pfeil 7, die laterale mit dem Pfeil 8 bezeichnet. Weiterhin sind eine
Horizonale χ und eine Vertikale y eingeführt. Mit der
Horizontalen χ bildet die Haisauflagefläche 4 einen Winkel λ, der flacher ist als der Wert, der sich aus dem
natürlichen Schenkelhalswinkel für die Winkellage dieser Fläche ergibt. Der Wert für t\ kann bei etwa 30°
liegen.
Im Knochen 9 selbst ist anhand einer etwas stärkeren
Linie 10 die Begrenzung zur äußeren Kompakta 11 ersichtlich. Weiterhin sind die »Knochenbälkchen« bzw.
Spongiosastrukturen angedeutet. Man erkennt, daß die medialen Flächen 12 bis 17 und die lateralen Flächen 18
bis 20 senkrecht zu den trajektoriell orientierten Spongiosastrukturen angeordnet sind, wobei die Zahl
der Flächen natürlich nicht festgelegt sein soil. Wie bereits beschrieben, können diese Flächen in unterschiedlichen
Winkeln zur Horizontalen χ ausgerichtet und auf die sich nach der Implantation ergebenden
Verhältnisse der Spongiosastruktur abgestimmt sein.
Auf der lateralen Seite 8 ist insbesondere im trochanda major anhand der »Knochenbälkchen«
ersichtlich, wie die Orientierung der Flächen 18 bis 20 qualitativ zu erfolgen hat.
Aus F i g. 2, in der ein Schnitt gemäß der Linie 11-11
der F i g. 1 dargestellt ist, entnimmt man die asymmetrische Anordnung des Prothesenschaftes 6 bezüglich des
Oberteiles der Prothese. Zur Orientierung ist wieder der Knochen 9, in diesem Fall mit dem charakteristischen
trochanda minor 22, eingezeichnet.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Oberschenkeheil einer Hüftgelenktotalendoprothese für die zementfreie Implantation mit
Oberschenkelkopf, -hals, Halsauflagefläche und Oberschenkelschaft aus einem zumindest oberflächlich bioinerten oder bioaktiven Werkstoff bzw. einer
entsprechenden Werkstoffkombination, dadurch
gekennzeichnet, daß alle der Lastübertragung dienenden Flächen (12 bis 17; 18 bis 20; 23)
stets senkrecht zu den trajektoriell orientierten Spongiosastrukturen angeordnet und in mehrere
Stufen verteilt sind, wobei sich diese Stufen sowohl auf der medialen Seite (7) — zur unmittelbaren
Druckübertragung — als auch auf der lateralen Seite
(8) — zur mittelbaren Zugaufnahme — des Schaftes (6) der Prothese befinden.
2. Oberschenkelteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halsauflagefläche (4) an
einem Kragenteil (3) in einem Winkel (λ) zur Horizontalen (x) orientiert ist, der flacher ist als der
Wert, der sich aus dem natürlichen Schenkelhalswinkel für die Winkellage dieser Fläche ergibt.
3. Oberschenkelteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lastübertragenden
Flächen (12 bis 17; 18 bis 20; 23) der einzelnen Stufen in unterschiedlichen Winkeln zur Horizontalen (x)
ausgerichtet sind.
4. Oberschenkelteil nach Anspruch 1, 2 oder 3. dadurch gekennzeichnet, daß der Oberschenkelhals
(2) an auf die individuelle Anatomie abstimmbaren Stellen der der Halsauflagefläche (4) parallelen
Fläche (5) am Kragenteil (3) fixiert ist.
5. Oberschenkelteil nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Prothesenschaft
(6) in einer senkrecht zur lateralen Blickrichtung (8) liegenden Ebene asymmetrisch
bezüglich des Oberteils der Prothese fixiert ist.
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Legal Events
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---|---|---|---|
8235 | Patent refused |