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Honwerkzeug Die Erfindung betrifft ein Honwerkzeug mit zwei Gruppen
unterschiedlicher, über den Umfang des Honwerkzeugs verteilter Honleisten, insbesondere
zum aufeinanderfolgenden Vor-und Fertighonen mit dem gleichen Werkzeug, wobei die
Honleisten nacheinander in Eingriff mit dem Werkstück bringbar sind, wobei die Zustellbewegung
der Honleisten durch einander entgegengesetzt gerichtete Schrägflächen an wenigstens
zwei axial hintereinander liegenden Zustellabschnitten eines von der Aufweitstange
in zwei Richtungen axial verschiebbaren Zustellkörpers bewirkt wird.
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Aus der britischen Patentschrift 1 207 399 ist ein derartiges Honwerkzeug
bekannt geworden, bei dem der Zustellkörper zwei Doppelkegel besitzt. Die Honleistenträger
der einen Gruppe (z.B. für das Vorhonen) besitzen eine mit jeweils der einen Kegelseite
zusammenwirkende Schrägfläche und werden beispielsweise bei der axialen Abwärtsbewegung
des Zustellkörpers nach aussen verschoben, während die andere Gruppe der Honleisten
(z.B. für das Fertighonen) Schrägflächen haben, die mit der anderen Kegel seite
zusammenwirken und bei der Aufwärtsbewegung des Zustellkörpers bzw. der Aufweitstange
eine Verschiebung der Honleisten nach aussen bewirken.
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Ein solches Werkzeug ist relativ schwer herzustellen und hat vor allem
eine sehr grosse axiale Länge, weil insgesamt vier voneinander unabhängige Schrägflächen
untergebracht werden müssen, da jede Honleiste zwei in Achsrichtung hintereinander
liegende Abstützungen benötigt.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift 2 062 097 ist ein Honwerkzeug
bekannt geworden, bei dem zwei Gruppen von Honwerkzeugen dadurch unterschiedlich
vorschiebbar sind, dass zwei unabhängig voneinander bewegbare Zustellkörper ineinander
geführt sind. Dabei hat jeweils der eine Zustellkörper die Form eines Kegels und
der andere Zustellkörper besteht aus käfigartig angeordneten Leisten, die in Nuten
in dem ersten Zustellkörper laufen und unabhängig von diesem bewegbar sind. Ein
solches Honwerkzeug ist ausserordentlich schwierig herzustellen und wegen der vielen
ineinander gleitenden Teile im Betrieb sehr anfällig. Man muss immerhin bedenken,
dass ein Honwerkzeug in einer mechanisch ausserordentlich aggressiven Umgebung arbeitet,
nämlich in einem Honöl, das mit Material spänen und Honsteinabrieb versetzt ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Honwerkzeug zu schaffen, das
bei einfachem Aufbau und im Vergleich zur Baugrösse grossflächigen Führungen für
die Honleisten eine grosse Betriebssicherheit aufweist.
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Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass die Schrägflächen
jeweils für beide Gruppen von Honleisten im wesentlichen ohne axialen Abstand voneinander,
jedoch in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt am gleichen Zustellabschnitt angeordnet
sind.
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Vorzugsweise sind die Schrägflächen jeweils schräg zur Achsrichtung
verlaufende Nuten in einem im wesentlichen zylindrischen Zustellabscnnitt. Dabei
kann dann jeweils eine Nute nach der einen Richtung und die andere Nut nach der
entgegengesetzten Richtung schräg ausgebildet sein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die mit den Schrägflächen
zusammenwirkenden Zustellflächen der Honleisten an plattenförmigen Vorsprüngen ausgebildet
und sind in den Nuten geführt.
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Es ist zu erkennen, dass dadurch ein Honwerkzeug geschaffen wird,
das bei einfachem Aufbau für die Zustellkörper nur die halbe axiale Länge benötigt.
Dies kommt der guten Führung, d.h. der Grossflächigkeit der Zustellflächen auch
an den Honleisten zugute, so dass die Flächendrücke geringer werden und der Verschleiss
herabgesetzt wird.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
im Zusammenhang mit der Zeichnung.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 einen Längsschnitt durch ein Honwerkzeug nach der
Erfindung (geschnitten nach der Linie I - I in Fig. 2) und Figur 2 einen Querschnitt
nach der Linie II - II in Fig. 1.
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Das in der Zeichnung dargestellte Honwerkzeug 11 besitzt einen Werkzeugkörper
12, der mit seinem oberen Ende an die Honstange einer Honmaschine angrenzt und an
dieser in Längsrichtung und über Mitnehmerbolzen 13 auch in Drehrichtung festgelegt
ist. In dem Werkzeugkörper 12 befinden sich im unteren Abschnitt Schlitze 20, in
denen Honleisten 14, 15 angeordnet sind. Die Honleisten 14 sind Honleisten zum Vorhonen,
während die Honleisten 15 solche zum Fertighonen sind. Sie haben dementsprechend
auch unterschiedliche Honbeläge 18 und 19. Die jeweiligen Schlitze 20 haben eine
andere Form und auch die Honleistenträger 16, 17 sind für die beiden Arten von Honleisten
unterschiedlich ausgebildet. Es sind insgesamt sechs Vorhonleisten und sechs Fertighonleisten
am Umfang abwechselnd angeordnet (siehe Fig. 2).
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Die in den Schlitzen 20 geführten Honleisten werden durch Schlauchfedern
21 nach innen gepresst. Ihre Honleistenträger 16, 17 besitzen an der nach innen
gewandten Seite Zustellflächen 23 in Form von schrägen Rampen, die an den im übrigen
plattenförmig ausgebildeten inneren Vorsprüngen 35 vorgesehen sind.
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Es sind pro Honleiste zwei Zustellflächen in Form von Rampen gleicher
Richtung und Neigung vorgesehen, und zwar im Bereich der beiden Enden der Honleiste.
Dabei sind die Zustellflächen 23 bei den Vorhonleisten 14 entgegengesetzt
geneigt
wie bei den Fertighonleisten 15, wie aus Fig. 1 Zu erkennen ist. Bei den Vorhonleisten
14 verläuft die Schräge, wenn man von oben her kommt, auf die Mittellinie des Honwerkzeuges
zu und bei den Fertighonleisten von dieser hinweg.
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In einer Mittelbohrung 22 des Honwerkzeugs ist ein Zustellkörper längsverschiebbar
angeordnet. Er besitzt an seinem oberen Ende ein Kupplungsteil 3ü, an das die längsverschiebbare
Aufweitstange der Honmaschine anschliessbar ist. Mit dem Kupplungsteil ist ein über
die gesamte Länge des Honwerkzeuges reichender Bolzen 25 verbunden, der in dem Bereich
der Zustellflächen 23 je einen Zustellabschnitt besitzt, und zwar einen oberen Zustellabschnitt
26 und einen unteren Zustellbschnitt 27. Diese Zustellabschnitte sind zylindrische,
über den Bolzen 25 gesteckte Körper, die mittels Hülsen 28 und einer Schraube 29
auf dem Bolzen festgelegt sind. In die zylindrischen Körper sind Nuten 34 eingeschnitten,
deren Nutgrund Schrägflächen 31 und 32 bildet. Die Schrägfläche 31 ist der Nutgrund
einer Nut, die von oben nach unten gesehen tiefer in den Zustellabschnitt einschneidet,
während die Nut, die die Schrägfläche 32 an ihrem Nutgrund bildet, von oben her
gesehen immer flacher wird. F#ür jede Vorhonleiste 14 ist eine Schrägfläche 31 und
für jede Fertighonleiste 15 eine Schrägfläche 32 vorgesehen. Es ist also zu erkennen,
dass im Bereich eines relativ schmalen Zustellabschnittes die Schrägflächen 31 und
32 für beide Gruppen von Honleisten (Vorhonleiste 14 und Fertighonleiste 15) vorgesehen
sind, so dass der Zustellabschnitt eine sehr geringe axiale Länge hat und vor allem
seine gesamte axiale Länge zur Bildung der Schrägflächen für beide Gruppen herangezogen
ist.
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Das Honwerkzeug kann auf einer normalen Honmaschine eingesetzt werden,
die dazu eingerichtet ist, mit ihrer Zustell-oder Aufweitstange sowohl abwärts-wie
auch aufwärtsgerichtete Bewegungen gesteuert oder geregelt zu vollführen. Wenn das
Werkzeug im Ruhezustand ist, steht der Zustellkörper 24 in einer Mittelstellung,
in der die Schlauchfedern 21 die Honleisten so weit wie möglich nach innen ziehen.
Zum Vorhonen wird nun beispielsweise (nachdem das Honwerkzeug in üblicher Weise
drehend und auf- und abbewegend angetrieben ist) der Zustellkörper 24 abwärtsbewegt,
wodurch die Schrägflächen 31 der Zustellabschnitte 26 und 27 gegen die Zustellflächen
23 des Vorhonwerkzeuges 14 drücken und dieses radial nach aussen zur Anlage an der
Bohrungswand verschieben.
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Nach Beendigung des Vorhonens wird die Aufweitstange zuerst wieder
in die Mittellage geführt und danach aufwärts gezogen, so dass nun die andersherum
gerichteten Schrägflächen 32 an den Zustellflächen 23 der Fertighonleisten 15 zur
Anlage kommen und, wie es in Fig. 1 dargestellt ist, die Fertighonleiste 15 radial
vorgeschoben wird (z.B. um den Vorschubbetrag 33).
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Wie bei üblichen Honwerkzeugen wird durch die Verstellung der Aufweitstange
bzw. des Zustellkörpers eine Steuerung des Hondruckes und des Bohrungsmasses vorgenommen.
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Es sei noch bemerkt, dass die Vorsprünge 35 an den Honleistenträgern
16, 17 in den Nuten 34 der Zustellabschnitte geführt sind, so dass sich eine optimale
Führung der Honleisten in dem Werkzeugkörper ergibt.