DE2448729A1 - Verfahren zum kultivieren von epiphytisch wachsenden pflanzen - Google Patents

Verfahren zum kultivieren von epiphytisch wachsenden pflanzen

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Description

DiPL-In91RWiRTH-Dr-V-SCHMIED-KOWARZIK DipL-lng. G. DANNENBERG · Dr. P. WEINHOLD · Dr. D. GUDEL
TELEFON (06113
SK/Hd/Ll
6 FRANKFURT/M.
Gerhard B ο m b a 6000 Frankfurt/Main 70 Klingenberger Str. 5
Verfahren zum Kultivieren von epiphytisch wachsenden Pflanzen.
Es gibt epiphytiseh wachsende Pflanzen.« auch Epiphyten genannt, die als Aufsitzer auf Bäumen, Sträuchern, Felsen, Steinen oder ähnlichen Unterlagen leben, ohne erkennbar am Nährstoffkreislauf der besiedelten Pflanzen teilzuhaben oder aus.der Substanz der besiedelten anorganischen Unterlage Nährstoffe zu .entnehmen. Halbepiphyten sind Pflanzen, die je nach den gegebenen Umweltfaktoren unterschiedlich sowohl auf dem Boden mit Wurzeln im Boden als auch wie Epiphyten auf einer der vorstehend genannten Unterlagen leben können. Die Übergänge zwischen Epiphyten und Halbepiphyten sind fließend. Bei beiden Pflanzenformen dienen die Wurzeln vor allem als Halteorgane.
Zur Zeit werden epiphytisch lebende Pflanzen, insbesondere Or-chideen, meist wie folgt kultiviert:
1. Der reife Samen wird unter sterilen Bedingungen auf spezielle Nährböden ausgesät, wo er nach Tagen oder auch erst Woohen keimt.
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2. Nach etwa 6 Monaten ist es häufig nötig, die inzwischen herangewachsenen Sämlinge wieder steril auf andere Nährböden umzulegen, um ihnen mehr Lebensraum und frische Nährstoffe zu jjeben. ·
•3. Nach insgesamt etwa 8-12 Monaten haben die Sämlinge erkennbare Wurzeln und Blätter ausgebildet und werden von den sterilen Nährböden heruntergenommen und auf sogenannte Gemeinschaftstöpfe pikiert. Das dabei verwendete Material ist sehr unterschiedlich zusammengesetzt und besteht meist aus Torf, Sand und Holzkohle*
4. In den darauf folgenden 12 Monaten ist ein mehrmaliges Umpikieren mit größeren Abständen von Pflanze zu Pflanze notwendig. Die Gesamtzeit von der Aussaat bis zum Ende dieser Stufe beträgt insgesamt 24 - 30 Monate.
5. In den nächsten Monaten können die Pflanzen in kleine Töpfe von etwa 3 - 5 cm Durchmesser einzeln eingepflanzt werden,
6. Im Verlauf ihrer Entwicklung v/erden die Pflanzen etwa alle 2-3 Jahre in größere Töpfe umgetopft und kommen nach insgesamt etwa 5 - 7 Jahren zum ersten Mal zur Blüte„
Für das· Eintopfen der Pflanzen werden verschiedene Stoffe verwendet, wie z.B. Osmunda-Farnwurzeln, Sphagnum-Moos, Laub, Torf in verschiedener Form, Rinden-Stücke; Styroper-Flocken, Baumfarnfasern und Brocken etc., zum Teil allein, zum Teil miteinander gemischt. Jeder Orchideen-Gärtner hat mehr oder weniger sein eigenes Rezept.
Das geschilderte Verfahren erfordert sehr viel Arbeitsaufwand, hohe Materialkosten und teures, weil erfahrenes Personal. Die Pflanzmaterialien sind bereits in der Anschaffung teuer und werden es no.g& mehr durch die Notwendigkeit einer aufwendigen Säuberung und/mischung. Die Arbeit des Topfens ist sehr zeitraubend, da viele Materialien störrisch sind und fest getopft werden müssen. Alle aufgeführten Pfla-nzstoffe mit Ausnahme
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der Styropor-Flocken zersetzen sich mit der Zeit und verlieren ihre erwünschte lockere Struktur, die im Topf eine genügende Luftzufuhr zu den Wurzeln der eingetopften Pflanzen gewährleisten soll. Je mehr der Pflanzenstoff zerfällt, um so empfindlicher werden die V/urzeln gegen zu viel Feuchtigkeit. Deshalb muß mit aller Sorgfalt von erfahrenem Personal gegossen werden, das in der Lage ist, zu beurteilen, wie stark ein Topf ausgetrocknet ist. Sobald das Material zu sehr zersetzt ist, muß die entsprechende Pflanze in einen Topf mit frischem Material umgepflanzt, werden.
Bei den bekannten Kultivi erung s verfahr en v/erden die Töpfe mit den Pflanzen bei Tage gegossen. Die Pflanzen sollen mit Anbruch der Nacht wieder abgetrocknet sein. Vereinzelt werden bestimmte kleinwüchsige Pflanzenarten auch an Platten aus Rinde oder Baumfarn, unter Zugabe von Moos oder Farnwurzeln im Wurzelbereich, angebunden, was man allgemein als "Blockkultur11 bezeichnet. Die Behandlung gleicht auch dabei der von Topfpflanzen.
Die Erfindung betrifft nun ein verbessertes Verfahren zum Kultivieren von Epiphyten und von Halbepiphyten bei epiphytischer Lebensweise.
Insbesondere soll es die bekannten, im Ergebnis unsicheren Verfahren der Kultivierung von Pflanzen mit epiphytischer Lebensweise dur*ch ein einfaches, fast vollständig mechanisierbar /und eindeutig steuerbares Kulturverfahren ersetzen und weniger arbeits- und materialaufwendig sein.
Es wurde nun ein Verfahren zum Kultivieren von epiphytisch oder halbepiphytisch lebenden Pflanzen gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man derart lebende Pflanzen, nachdem sie aus Samen oder auf andere, für die einzelne Art praxisübliche Weise vermehrt worden und zu Einzelexemplaren mit ausgebildeten Wurzeln und Blättern herangewachsen sind, an Platten oder Körper verschiedener Form und Größe aus anorgani-
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schem oder organischem, nicht nativem Material anheftet und auf zeitlich nicht begrenzte Dauer zur ihnen gemäßen Entwicklung bringt, indem man sie während des Tages trocken hält und ab Anbruch der Dunkelheit bis zum Morgen durch eine geeignete Vorrichtung periodisch gründlich besprüht und dadurch feucht hält, wobei das Sprühwasser übliche Nährstoffe enthalten kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, epiphytisch und halbepiphytisch wachsende Pflanzen ohne die Verwendung von Erde oder anderen Pflanzstoffen und ohne die Verwendung von Blumentöpfen oder anderen Pflanzgefäßen und -beeten heranzuziehen. Die Pflanzen werden bei Anwendung des erfindungsgemäß.en Verfahren an unverrottbare Platten oder Körper geheftet und . ·.". mit V/asser, das gegebenenfalls auch mit Nährstoffen angereichert sein kann, in einem Rhythmus angesprüht, der den naturgegebenen Bedürfnissen derart wachsender Pflanzen entspricht, welche nach Gattung oder Art verschieden sein können. Es schafft die Möglichkeit, die bei der Darstellung des bisherigen Kulturverfahrens geschilderten Vorgänge von der Notwendigkeit der individuellen Betreuung der einzelnen Pflanze zu lösen, auf diese Weise fast die gesamte bisher erforderliche Handarbeit und Materialverwendung einzusparen und durch eine fast vollständige Automatisierung des Kulturverfahrens zu ersetzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf Erkenntnissen über das epiphytische Wachstum von in dieser Weise lebenden Pflanzen. In praktischen Versuchen wurde über eine längere Zeitspanne hinweg die nachstehend dargestellte Lösung erprobt und für anwendbar befunden.
1. Pflanzen, welche eine epiphytische oder halbepiphytische Lebensweise haben, werden ab der oben angeführten Entwicklungsstufe 3, d.h. wenn sie erkennbare Blätter und Wurzeln ausgebildet haben, auf senkrecht stehenden Unterlagen aus anorgani-
, , .. ,. , .. , . _ ,Polystyrolschaum schem oder synthetischem Material (am besten/ ) in der
ihnen gemäßen Wuchshaltung (die verschieden sein kann) befestigt.
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2. Vor oder über eine Gruppe dieser bepflanzten Unterlagen werden Sprühanlagen so angebracht, daß alle Pflanzen gbiehmäßig befeuchtet werden können.
3. Entgegen der allgemeinen Lehrmeinung werden abends, sobald die Sonne die Pflanzen nicht mehr bescheint, die Sprühanlagen in Tätigkeit gesetzt für eine Zeitspanne, die ausreicht, alle Pflanzen gründlich zu befeuchten. Dieser Vorgang kann während der Nacht einmal oder öfter wiederholt werden, abgestimmt auf Pflanzenart und Jahreszeit.
4. Tagsüber stehen die Pflanzen trocken.
5. In dem nach diesem Verfahren genutzten Anzuchtraum wird durch Ventilatoren oder andere Vorrichtungen für Luftumwälzung gesorgt.
6. Die Pflanzen können zu mehreren oder einzeln von einer Seite oder von mehreren Seiten an der Unterlage befestigt werden; die Behandlung bleibt die gleiche.
7. Wenn der Lebensraum für die Pflanzen auf ihren Unterlagen zu eng wird, was bei erwachsenen Pflanzen meist nach 5-6 Jahren der Fall ist, werden die Pflanzen geteilt und · die Teile in gleichen Verfahrensschritten getrennt weiter kultiviert.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich zum Kultieren von epiphytisch und halbepiphytisch wachsenden Pflanzen verwenden.
Beispielsweise lassen sich Pflanzen aus folgenden botanischen Abteilungen, Ordnungen und Familien kultivieren: Orchidaceae, Bromeliaceae, Araceae, Piperales, Pteridophyta; weiterhin epiphytisch wachsende Kakteen, wie z.B. Phyllocactus truncatus, sowie auch Hybriden-von epiphytisch wachsenden Pflanzen. Von besonderer Bedeutung sind Pflanzen aus der Familie der Orchidaceae, doch können Gattungen und Arten aus der botanischen Ab-
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teilung der Pteridophyte (Farnpflanzen), der botanischen Ordnung der Piperales (Pfeffergewächse) und der botanischen Familien der Bromeliaceae (Ananasgewächse) und Araceae an Bedeutung gewinnen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens müssen die Pflanzen an Platten oder Körpern aus anorganischem oder organischem, nicht nativem Material angeheftet werden. Die Art des Materials ist an sich beliebig, jedoch ist Voraussetzung, daß das Material nach dem Aufhören einer Befeuchtung in kurzer Zeit, im allgemeinen nach spätestens 2 bis 3 Stunden, abtrocknen kann. Aus dieser notwendigen Eigenschaft ergibt sich sowohl die Art des Materials als auch die Ausgestaltung seiner Oberfläche. Als anorganisches oder organisches, nicht natives Material kann z.B. jedes haltbare, dauerhafte Material verwendet werden, das sich nicht zersetzt und auch keine die Pflanzen schädigenden Stoffe an die Umwelt und an die Pflanzen abgibt, wie z.B. Metalle, beispielsweise Eisen, Gußeisen, Edelstahl oder Aluminium, Kunststoffe, auch in Form von Schaumkunststoffen, beispielsweise Polystyrole, Polyurethane, Polyamide. Bevorzugt werden Schaumstoffe mit geschlossenen Poren verwendet.
Die Oberflächen sollen so beschaffen sein, daß sie Wasser nur für höchstens 2 bis 3 Stunden festhalten. Sie sollen demnach keine größeren Vertiefungen aufweisen und sind daher in der Struktur .vorzugsweise glatt. Schaumstoffe müssen, zumindest an der Oberfläche, geschlossen porig sein.
Aus den obigen Ausführungen ergibt sich, daß native Stoffe, wie Holze, Baumrinden oder Stoffe, die ganz oder überwiegend aus Holz oder Holzabfällen hergestellt sind, wie Spanplatten, Preßplatten, Tischlerplatten, Novopanplatten als Oberflächen für das Verfahren der vorliegenden Anmeldung nicht geeignet sind, da sie im allgemeinen zu langsam abtrocknen und in Gegenwart von Wasser unter Einwirkung der Atmosphäre zerfallen, faulen oder anderen Zersetzungserscheinungen unterliegen, es sei denn daß die Oberfläche des Holzes z.B. durch Überziehen mit einer Schutzschicht, wie z.B. Farbe, Lacke, Folien, OeIe oder Imprägnierstoffe geschützt ist.
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Die Art der Gegenstände, die die Oberflächen tragen, ist an sich beliebig, sie muß lediglich die Möglichkeit bieten, daß die Oberfläche im wesentlichen vertikal zur Verfugung steht. Es können also Platten, Scheiben, Würfel, Zugein, Zylinder o.a., ja sogar massive Wände aus Mauerwerk verwendet werden. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird man im allgemeinen raumsparende
oder hängende Gegenstände, wie z.B. senkrecht stehende/Platten und solche, von deren Oberfläche sich die Pflanzenwurzeln relativ leicht lösen lassen, verwenden. Als besonders vorteilhaft haben sich Platten aus .". /'schaumstoff mit einer Stärke von etwa 5 - 10 cm erwiesen.
Die Pflanzen werden an den Oberflächen zweckmäßigerweise einzeln neben- oder übereinander in beliebiger V/eise befestigt, wobei lediglich darauf zu achten ist, daß die Pflanzen nicht beschädigt werden. Die Befestigung kann durch Anbinden, z.B. mit Fäden, Schnüren, Seilen, Drähten oder Feststecken mit Krampen, Haken oder Nadeln, Festklammern, Ankleben, z.B. mit haftenden Folien, wie Tesafilm und -band, pflanzenverträglichen Klebstoffen usw. geschehen.
Die Pflanzen werden zweckmäßig in einem solchen Abstand voneinander befestigt, daß sie sich in ihrem Wachstum gegenseitig nicht behindern, und daß gegebenenfalls notwendige Arbeiten, wie z.B. die Entnahme der Blüten, ohne Schwierigkeiten möglich sind.
Bei der geschilderten Befestigung bleibt der größte Teil der Wurzeln an der Oberfläche und dringt nicht in sie ein. Nur so bleibt gewährleistet, daß die äußere Schutzschicht der Wurzeln, auch Velamen genannt, sich ausbilden kann. Wenn auch die Funktion des Velamens noch umstritten ist, so scheint ein gut ausgebildetes Telamen für das Wachstum der Pflanzen doch entscheidende Vorteile zu bringen. Es ist z.B. zu beobachten, daß Wurzeln Schaumstoffplatten durchwachsen. Das ist nicht nachteilig, da sie nach Austritt aus den Platten wieder die normale Ausbildung des Velamens aufweisen, zusätzlich der
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Pflanze aber verbesserten Halt geben.
Fur das Verfahren der vorliegenden Erfindung wird weiterhin eine Vorrichtung benötigt, mit der die Pflanzen in regelmäßigen Abständen zur Nachtzeit mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden können, wobei die Nährstoffe den Pflanzen im allgemeinen in Wasser gelöst zugeführt werden. Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, Nährstoffzusammensetzungen mit einero möglichst geringen Gehalt an Ballaststoffen, wie z.B. Gips, zu verwenden. Das Wasser wird, gegebenenfalls mit den gelösten Nährstoffen, den Pflanzen/geeigneter Weise, z.B. durch Begießen, Besprühen oder Überbrausen zugeführt.
Die NährstoffZusammensetzungen, die z.B. in Form handelsüblicher Volldünger verabreicht werden können, sollen die üblichen Grundnährstoffe der Pflanzen, Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie die als notwendig erkannten Spurenelemente enthalten. Die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und gegebenenfalls auch mit Nährstgffen erfolgt zur Nacttzeit, d.h. vom Einbruch bis zum Ende der Dunkelheit. Sie soll so erfolgen, daß die Wurzeln und die ganzen Pflanzen während der ganzen Nacht oder zumindest den überwiegenden Teil der Nacht feucht gehalten werden. Es hat sich dabei im all gemeinen als ausreichend erwiesen, die Wasserverabreichung über die gesamte Nachtzeit verteilt mehrmals in zeitlichen Abständen vorzunehmen. Als sehr vorteilhaft haben sioh für das erfindungsgemäße Verfahren automatische Sprühanlagen erwiesen, die zweckmäßig vor oder über den Pflanzen angebracht sind.
Dem zur Versorgung der Pflanzen dienenden Wasser können neben den für Epiphyten übliche Pflanzennährstoffe gegebenenfalls auch weitere Zusätze zugegeben werden.
Als weitere Zusätze können z.B. Wuchsstoffe, Schädlingsvertilgungsmittel fungizider und insektizider Art, beigemischt werden.
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Die üblichen Dosierungen sind z.B. bei der Düngung bis zu
_/ ausgedrückt durch, ihren Leitwerx .,_,, etwa 0,5 Vöo.Die Salzkonzentration der Losung/sollte zweckmäßigerweise 1000 /iS nicht überschreiten. Sie läßt sich z.B. mit einem Leitfähigkeits-Meßgerät kontrollieren.
Das hier geschilderte Verfahren zeigt aufgrund seiner absoluten Andersartigkeit in der Pflanzenbehandlung deutlich folgende y_ort,eile. gegenüber den vorab beschriebenen herkömmlichen Methoden:
1) Es entfällt die Beschaffung, Aufbereitung und Lagerung von teurem Pflanzenmaterial.
2) Es entfällt die Beschaffung, Lagerung und Reinigung von Töpfen, gleich ob aus dem herkömmlichen Ton oder dem modernen Plast ikrne.t er ial.
3) Es entfällt das personalaufwendige und daher teure Eintopfen der Pflanzen.
4) Es entfällt das noch zeitraubendere und daher aufwendigere Umtopfen der Pflanzen alle 2 bis 3 Jahre.
5) Es entfällt die aufwendige und an eingearbeitetes Personal gebundene Gießarbeit.
6) Es ist das einzige bisher entwickelte Verfahren, das anschließend an die bereits seit längerer Zeit entwickelten automatischen Steuerungen von Heizung, Lüftung, Schattierung und Belichtung auch die Regelung von Luftfeuchtigkeit und Bewässerung billig und in den Pflanzen angemessener Weise auf vollautomatischem Wege möglich macht durch das Ausnützen der auf das Wesentliche reduzierten natürlichen Klimamechanik. So kann man und sollte man die gegenseitige Beeinflussung der absoluten Luftfeuchtigkeit (d.i. der Wassergehalt der Luft) und der Temperatur im tagsüber üblichen Gefälle (tagsüber wärmer, nachts kühler) mit der daraus
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resultierenden Erscheinung der im Verlauf des Tages stark schwankenden und bei genügender Abkühlung nachts oder in · entsprechenden Höhenlagen den Taupunkt regelmäßig überschreitenden relativen Luftfeuchigkeit (Relation Wassergehalt: Temperatur der Luft in Prozent) bezeichnen.
Dadurch ist eine konsequente Rationalisierung der Anzuchten der epiphytisch wachsenden Orchideen-Arten möglich geworden.
Beispiel
Reifer Samen von Orchideenpflanzen der Gattung CATTIiEYA Art Guttata wurde unter sterilen Bedingungen auf Nährböden nach BHRGEFF/KNUDSON (s. H.Thomale, Die Orchideen, E. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1954, Seite 84 - 88) in Aussaatflaschen ausgesät in der praxisüblichen Weise. Innerhalb von etwa 2 bis 3 Wochen keimte der Samen und es entwickelten sich die sogenannten Protocorme (Keimlinge), aus denen nach einiger Zeit die ersten Blätter und Wurzeln erschie.nen. Nach 4 bis 5 Monaten wurden die Protocorme, die zu dicht ausgesät worden waren, unter weiterhin sterilen Bedingungen auf neue Nährböden in weitere Abstände gebracht, damit die einzelnen Pflänzchen sich entfalten konnten. Nach dem 8. bis 12. Monat hatten die Pflanzen 2 bis 3 Blätter und 2 bis 3 Wurzeln entwickelt.
Die Pflänzchen wurden aus den Aussaatflaschen entnommen und mit feinen Drahthaken auf Styroporplatten mit den Abmessungen 200 cm hoch, 20 cm breit und 5 cm stark, befestigt. Diese Platten wurden senkrecht der Länge nach in einem Gewächshaus üblicher Art aufgestellt. Die Blätter der Pflanzen zeigten dann nach oben, die Wurzeln entwickelten sich frei nach allen Richtungen. Die Pflanzen wurden in waagrechten Reihen angeordnet, der Abstand von Pflanze zu Pflanze betrug 1 cm, der Reihenabstand 1,5 cm« Auf jeder der beschriebenen Platten befanden sich somit 6 000 Pflänzchen, auf einem qm Grundfläche fanden 6 Platten Platz. Über den Platten waren in 250 cm Höhe
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vom Boden mit Sprühdüsen herkömmlicher Art versehene Wasserrohre angebracht, welche die Bohlen von allen Seiten auf der gesamten Oberfläche kräftig "befeuchten konnten. In jeder Nacht wurden jeweils um 19 oo Uhr, 24 oo Uhr und 5 oo Uhr die Düsenrohre automatisch für 80 Sekunden geöffnet. Sie versprühten in dieser Zeit bei einem Wasserdruck von ca. 5 atü bei jedem Sprühvorgang 2 000 ecm Wasser pro qm Grundfläche des Bodens, was einer Gabe von 0,055 ecm pro Pflänzchen entsprach. In 2 Nächten pro Woche wurde dem Wasser 0,5 g Volldünger pro Liter zugesetzt. Das Nährstoffverhältnis N : P : K des Volldüngers war 2 : 0,5 : 1, der Dünger war voll wasserlöslich, enthielt alle bekannten Spurenelemente welche für das Pflanzenwachstum notwendig sind, jedoch keine Chloride. Wenn die Intensität des Sonnenlichtes 10 000 lux überstieg, wurde das Gewächshaus mit einem Schattengewebe schattiert, das 50 $ des Lichtes abhielt. Die Temperatur wurde bei Nacht nicht unter 20 Centigrad absinken gelassen, bei Tage stieg sie unter Einwirkung des Sonnenlichtes bis auf 30 Centigrad. Beim Erreichen einer Temperatur von 30 Centigrad wurden die üblicherweise vorhandenen Lüftungsfenster des Gewächshauses geöffnet, wodurch in der Regel ein weiteres wesentliches Ansteigen der Temperatur verhindert werden konnte. In allen Teilen des Gewächshauses wurde ununterbrochen bei Tag und Nacht durch Ventilatoren eine Luftumwälzung erzeugt, die so stark war, daß Rauch sichtbar bewegt wurde.
Nach zwei Jahren waren die Pflanzen so weit zusammengewachsen, daß sie auf neue Platten in weiteren Abständen aufgepflanzt werden mußten. Sie wurden dafür so von den alten Platten entnommen, daß möglichst wenige Wurzeln zerstört wurden, was leicht möglich war, indem man etwas Styropor mit ablöste. Zu lange Wurzeln wurden auf 5 cm gekürzt. Die verwendeten Platten hatten immer die gleichen Abmessungen. Diesmal wurden die Pflanzen mit 3 cm Abstand in der Reihe und 5 cm Reihenabstand befestigt. Dadurch trug jede Platte jetzt 648 Pflanzen. Es standen wieder 6 Platten auf einem qm Grundfläche. Die Behänd™ lung glich der vorher angegebenen, pro Pflanze wurden jetzt bei gleicher Sprühweise 0,515 ecm «Wasser je Sprühgang gegeben.
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Nach weiteren 2 Jahren war es wieder notwendig, die Pflanzen auf größere Abstände zu bringen. Sie wurden wieder abgelöst wie vorher beschrieben und im Abstand von 10 cm in der Reihe und 7 cm von Reihe zu Reihe in gleicher Weise wie bisher auf neuen Platten befestigt. Jede Platte trug jetzt 150 Pflanzen, auf dem qm standen nach wie vor 6 Platten. Bedüsung, Düngung und Ventilation blieben gleich, dagegen betrug die Nachttemperatur jetzt nur 18 Centigrad im Minimum, die Luftklappen wurden bereits bei 25 Centigrad geöffnet und der Schatten wurde erst bei 40 000 lux geschlossen oder dann, wenn die Temperatur 35 Centigrad überschritt. In diesem Stadium blühten die meisten Pflanzen zum ersten Mal. Pro Sprühgang erhielt eine Einzelpflanze bei gleicher Art der Gabe jetzt 2,2 ecm Wasser.
Nach weiteren 2 Jahren mußten die Pflanzen wieder auf größere Abstände gebracht werden. In gleicher Weise wie bereits geschildert wurden auf der Vor- und Rückseite neuer Platten je 10 Pflanzen in einer senkrechten Reihe angebracht. Dies war das endgültige Pflanzschema für erwachsene Pflanzen. Je nach Wuchskraft müssen sie alle 5 his 5 Jahre abgenommen, in praxisgemäßer Weise geteilt und im alten Abstand wieder aufgesetzt werden. Bereits gebrauchte Bohlen können wiederverwendet werden, sofern sie nicht beschädigt sind. Die Behandlung gleicht der oben beschriebenen. Die Pflanzen stehen jetzt in voller Blütenproduktion. Es werden bei gleicher Sprühweise wie bisher je Pflanze und Sprühgang 16,66 ecm Wasser.verbraucht.
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Claims (2)

  1. Patenansprüche
    Ί.) V/erfahren zum Kultivieren von epiphytisch oder hälb-/epiphytisch lebenden Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß man derart lebende Pflanzen, nachdem sie aus Samen oder auf andere, für die einzelne Art praxisübliche Weise vermehrt wurden und zu Einzelexemplaren mit erkennbaren Blättchen und Wurzeln herangewachsen sind, an Platten oder Körper verschiedener Form und Größe aus anorganischem oder organischem, nicht nativem Material anheftet und auf zeitlich nicht begrenzte Dauer zur ihnen gemäßen Entwicklung bringt, indem man sie während des Tages trocken hält und ab Anbruch der Dunkelheit bis zum Morgen durch eine geeignete Vorrichtung periodisch gründlich besprüht und dadurch feucht hält,wobei das Sprühwasser gegebenenfalls übliche Nährstoffe enthält.
  2. 2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzen Tag und Nacht einem Luftzug ausgesetzt werden.
    und 2
    3.) Verfahren nach Anspruch 1 /dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Platten und Körper aus Schaumstoffen mit geschlossenen Poren bestehen.
    4o) Verfahren nach Anspruch 1-3» dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Platte und Körper in einer im wesentlichen senkrechten Form aufgestellt bzw. aufgehängt ist.
    Der Patentanwalt ί
    609817/0158
DE19742448729 1974-04-06 1974-10-12 Verfahren zum kultivieren von epiphytisch wachsenden pflanzen Pending DE2448729A1 (de)

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