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VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM BETRIEB EINER FLÜSSIGKRISTALLZELLE
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer nematischen Flüssigkristallzelle
des Feldeffekttyps, die ein Volumen eines nematischen Flüssigkristalls enthält,
welcher unterhalb einer kritischen Frequenz eine positive und oberhalb der kritischen
Freqüenz eine negative dielektrische Anisotropie aufweist, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Elektro-optische Anzeigen mit Flüssigkristallzellen gewinnen Bedeutung
als Auslesevorrichtung für elektronische Geräte verschiedener Arten. Typische Anzeigen
bestehen aus einem Volumen eines Flüssigkristalls, das in einem Bereich zwischen
einem Paar von Glasplatten eingeschlossen ist. Mit Hilfe von transparenten, an jeder
Platte befestigten Elektroden ist es möglich, elektrische Felder in bestimmten Bereichen
des Flüssigkristalls aufzubauen. Das Vorhandensein eines solchen elektrischen Feldes
kann verschiedene Effekte auf das Ersch-einungsbild des Flüssigkristalls haben,
je nachdem was für eine Art
Flüssigkristall eingesetzt wird. In
manchen Anzeigen, in denen ein nematischer Flüssigkristall mit einer negativen dielektrischen
Anisotropie verwendet wird, erzeugt das elektrische Feld einen Stromfluß in dem
Kristall, welcher eine Turbulenz zu bewirken scheint, die zu einer Lichtzerstreuung
führt. Diese Art von Anzeige wird üblicherweise als dynamische Zerstreuungsanzeige
bezeichnet und ist durchscheinend in von einem Feld beaufschlagten Zonen und klar
in feldfreien Zonen.
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Eine andere Anzeigeart, üblicherweise als Feldeffektanzeige bezeichnet,
verwendet nematische Flüssigkristalle mit einer positiven dielektrischen Anisotropie.
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In diesen Anzeigen werden die Flüssigkristallmoleküle typischerweise
zu einem der Glas substrate hin angezogen, wobei die Längsrichtung der Moleküle
in der Ebene des Substrats liegt und in einer bestimmten Richtung ausgerichtet ist.
Die Flüssigkristallmoleküle werden zum anderen Glassubstrat hin mit der Längsrichtung
der Moleküle in der Ebene des Substrats angezogen, jedoch in einer Richtung senkrecht
zu den Molekülen auf dem ersten'Substrat. Die Ausrichtung der verschiedenen Ebenender
Moleküle über das Volumen des Flüssigkristalls ist daher von einer Seite der Anzeige
zur anderen;Seite hin in spiralähnlicher Konfiguration um 90° gedreht. Wenn der
einfallende Lichtstrahl entweder parallel oder senkrecht zur Richtung der Moleküle
auf einer Glasplatte polarisiert ist, wird die Polarisation des Lichtes beim Durchgang
durch die Anzeige um 90° gedreht. Eine andere, hinter der Anzeige angeordnete Polarisationsvorrichtung
mit einer Polarisationsachse parallel, (senkrecht) zu der des ersten Polarisators
sperrt (läßt durch) das gedrehte Licht, so daß die Anzeige dunkel (hell) erscheint.
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Eine Anzeige, die im feldfreiem Zustand dunkel (hell) ist, kann dadurch
hell (dunkel) gemacht werden, daß ein elektrisches Gleich- oder niederfrequentes
Wechselfeld senkrecht zu den Oberflächen der beiden Glasplatten aufgebracht wird.
Dies ist möglich, da die nematischen Flüssigkristallmoleküle mit positiver Anisotropie
ein großes elektrisches Moment parallel zu ihrer Längsrichtung haben und daher zu
dem elektrischen Feld ausgerichtet werden. Wenn die Flüssigkristallmoleküle senkrecht
zu der Front- und der Rückplatte ausgerichtet sind, dreht der Flüssigkristall nicht
mehr die Polarisation eines einfallenden Lichtstrahles. Der Ausgangspolarisator
läßt daher den Lichtstrahl durch (sperrt den Lichtstrahl),und die Anzeige erscheint
hell (dunkel), wenn die Achse des zweiten Polarisators parallel (senkrecht) zu der
des ersten Polarisators steht. Obwohl eine Feldeffekt-Flüssigkristallanzeige einen
guten Kontrast zwischen den hellen und dunklen Zonen erzeugt, ergibt sich bei ihr
eine wesentliche Schwierigkeit dadurch, daß die Abschaltzeit für viele Anwendungen
zu langsam ist. Typischerweise beträgt die Abschaltzeit der Anzeige ungefähr 0,5
bis 1,5 sec. bis zum Abfall auf 0, nachdem das gleich- oder niederfrequente Wechselfeld
abgeschaltet worden ist. Bei Anzeige für Taschenrechner, die bei Temperaturen benutzt
werden können, welche erheblich unter der Raumtemperatur liegen, ist das Problem
noch wesentlich ausgeprägter, da die Abschaltzeiten typischerweise exponentiell
mit sinkender Temperatur ansteigen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
Umschaltzeit zwischen dem hellen und dem dunklen Zustand einer Flüssigkristallzelle
des Feldeffekttyps zu verringern.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß in der Flüssigkristallzelle ein erstes elektrisches
Feld mit einer unterhalb der kritischen liegenden Frequenz aufgebaut wird, welches
eine derartige Drehung der Moleküle des nematischen Flüssigkristalls erzeugt, daß
diese mit ihrer Längsrichtung im wesentlichen parallel zum ersten elektrischen Feld
ausgerichtet und dadurch in einen Anzeigezustand versetzt werden, und daß zur Abschaltung
des Anzeigezustandes das erste elektrische Feld entfernt wird und ein zweites, in
Richtung des ersten ausgerichteten elektrischen Feldfmit einer oberhalb der kritischen
liegenden Frequenz in der Flüssigkristallzelle aufgebaut wird, welches eine derartige
Drehung der Moleküle des nematischen Flüssigkristalls erzeugt, daß diese mit ihrer
Längsrichtung senkrecht zum zweiten elektrischen Feld ausgerichtet werden und dadurch
die Abschaltung des Anzeigezustandes beschleunigt wird.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Flüssigkristallvorrichtung
mit einer Zelle, einem Volumen eines in der Zelle eingeschlossenen nematischen Flüssigkristalls,
das unterhalb einer kritischen Frequenz eine positive und oberhalb der kritischen
Frequenz eine negative dielektrische Anisotropie aufweist, gekennzeichnet durch
eine erste Einrichtung, die in der Flüssigkristall zelle ein erstes elektrisches
Feld mit einer unterhalb der kritischen liegenden Frequenz aufgebaut wird, welches
eine derartige Drehung der Moleküle des nematischen Flüssigkristalls erzeugt, daß
diese mit ihrer Längsrichtung im wesentlichen parallel zum ersten elektrischen Feld
ausgerichtet und dadurch in einen Anzeigezustand versetzt werden, sowie durch eine
zweite Einrichtung, die zur Abschaltung des Anzeigezustandes
das
erste elektrische Feld entfernt und ein zweites, in Richtung des ersten ausgerichtetes
elektrisches Feld mit einer oberhalb der kritischen liegenden Frequenz in der Flüssigkristallzelle
aufbaut, welches eine derartige Drehung der Moleküle des nematischen Flüssigkristalls
erzeugt, daß diese mit ihrer Längsrichtung senkrecht zum zweiten elektrischen Feld
ausgerichtet werden und dadurch die Abschaltung des Anzeigezustandes beschleunigt
wird.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Erfindung wird zur-
Abschaltung einer Feldeffekt-Flüssigkristallanzeige ein Hochfrequenz-Signal an die'Platten
der Anzeige gelegt. Viele nematische Flüssigkristalle, deren dielektrische Anisotropie
im Gleichfeld und bei niedrigen Frequenzen positiv ist,zeigen nämlich deutliche
Veränderungen der dielektrischen Anisotropie bei steigender Frequenz eines angelegten
Feldes. Zumindest bei einigen nematischen Flüssigkristallen gibt es eine kritische
Frequenz des angelegten Feldes, bei der der Wert der dielektrischen Anisotropie
durch 0 geht und negativ wird.
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In Anwesenheit eines elektrischen Feldes mit einer Frequenz oberhalb
dieser kritischen Frequenz haben die Moleküle des Flüssigkristalls nicht mehr eine
Tendenz, sich mit ihrer Längsachse parallel zum Feld auszurichten, sondern neigen
statt dessen dazu, sich mit ihrer Längsrichtung senkrecht zum Feld auszurichten.
Wenn daher der Flüssigkristall nach Abschaltung des Gleich- oder niederfrequenten
Wechselfeldes einem Hochfrequenzfeld ausgesetzt wird, richten sich die Flüssigkristallmoleküle
sehr schnell zurück längs der Ebene derFront- und.
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Rückplatten aus. Die Vorrichtung wird daher extrem schnell abgeschaltet.
Durch Veränderung der Zeitdauer zwischen der Abschaltung des Gleich- oder niederfrequenten
Wechselfeldes unter Einschaltung des Hochfrequenz-Löschfeldes, kann die Abschaltzeit
der Anzeige beliebig eingestellt
werden.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden-das
Hochfrequenz- und das Niederfrequenz-Feld gleichzeitig angelegt, wenn die Vorrichtung
eingeschaltet ist, wobei der Einfluß des Hochfrequenz-Feldes kleiner als der des
Niederfrequenz-Feldes ist, so daß die Anzeige eingeschaltet wird. Wenn jedoch das
Niederfrequenz-Feld abgeschaltet wird, bewirkt das verbleibende Hochfrequenz-Feld
eine sehr schnelle Abschaltung der Anzeige.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der zugehörigen Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen Figur
1 eine Flüssigkristallzelle (bzw. ein Teil einer solchen Zelle), die die Polarisationsrichtung
eines durch sie hindurchgehenden Lichtstrahls dreht und eine dunkle Anzeige erzeugt;
Figur 2 eine Flüssigkristallzelle, in der die Mo-Moleküle des Flüssigkristalls mit
einem angelegten Gleich- oder niederfrequenten Wechselfeld ausgerichtet worden sind,
wobei die Polarisationsrichtung des durch die Zelle hindurchgehenden Lichtes nicht
gedreht ist und die Anzeige dementsprechend hell ist; Figur 3 ein an die Flüssigkristallzelle
angelegtes Hochfrequenz-Feld zur sehr schnelle Abschaltung einer hellen Anzeige;
Figur 4 die über der Frequenz eines angelegten elektrischen Feldes aufgetragene
dielektrische Anisotropie für ein Flüssigkristallmaterial
Kodak
11900"; Figur 5 den Abfall der Intensität von durch eine Flüssigkristallzelle hindurchgehendes
Licht mit bzw. ohne angelegtes Hochfrequenz-Feld; und Figur 6 ein Blockschaltbild
eines Systems für die Durchführung einer sehr schnellen Abschaltung einer Flüssigkristallanzeige.
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Die Erfindung läßt sich am besten unter Bezugnahme auf die Figuren
1, 2 und 3 verstehen. In Figur 1 ist schematisch eine Flüssigkristallzelle dargestellt.
Die Zelle 11 kann selbst eine Anzeigeeinheit oder nur ein Teil einer größeren Zelle
sein. Die Zelle 11 weist eine klare durchsichtige Frontplatte 13 und eine Rückplatte
15 auf, welche typischerweise aus Glas hergestellt sind. Innerhalb der Zelle ist
ein Volumen eines nematischen Flüssigkristalls eingeschlossen, das im Gleichfeld
oder bei niedrigen Frequenzen eine positive dielektrische Anisotropie hat. Geeignete
Flüssigkristalle sind z.B. die Mischung 11900 der Firma Eastman Kodak oder die Mischung
LC 360 der Firma Princeton Organic. Die Flüssigkristallmoleküle ganz in der Nähe
der Frontplatte 13 sind mit ihrer Längsrichtung zu dieser Platte ausgerichtet, und
zwar in einer genau definierten Richtung, die hier als parallel zur X-Achse angenommen
werden kann. Ein besonders nützliches unter den verschiedenen Verfahren zur Ausrichtung
der Flüssigkristallmoleküle auf dieser Weise ist in der US-Patentanmeldung Ser.
No. 303 457 der gleichen Anmelderin beschrieben. Auf die Zelle 11 angewandt würde
das in dieser Patentanmeldung beschriebene Verfahren erfordern, daß eine Schicht
aus transparentem kristallinem Oxidmaterial auf die innere Oberfläche der
Platte
13 aufgebracht wird. Dies wird dadurch erreicht, daß die kristallinen Oxidpartikel
auf der Platte 13 unter sehr steilem Winkel gemessen von der Normalen zur Platte
13 aufgebracht werden. von dieser kristallinen Oxidoberfläche angezogene Flüssigkristallmoleküle
richten sich dann vorzugsweise mit ihren Längsachsen parallel zur Oberfläche aus.
Eine bevorzugte Orientierung der Längsrichtung entlang der X-Achse kann dadurch
erreicht werden, daß das kristalline Oxid längs dieser Achse aufgebracht wird. Ein
ähnliches Verfahren kann bei der Rückplatte 15 angewandt werden. Jedoch sollte auf
der Platte 15 das Aufbringen des Oxidmaterials längs der Y-Achse erfolgen, so daß
die Flüssigkristallmoleküle an der Platte 15 mit ihren Längsachsen parallel zur
Y-Achse anhaften (d.h. senkrecht zu der Vorzugsrichtung auf Platte 13). In ausgeführten
Anzeigezellen beträgt der Querschnitt der Platten 13 und 15 ungefähr 1 cm2, während
die Dicke der Zelle ungefähr 10 bis 20 beträgt.
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Vor der Platte 13 ist ein Polarisator 17 angeordnet, dessen Polarisationsrichtung
parallel oder senkrecht zur Längsachse der Flüssigkristallmoleküle auf der Platte
13 liegt. Zur Erläuterung sei angenommen, daß die Polarisationsrichtung in Figur
2 längs der X-Achse liegt. Ein zweiter Polarisator 19 ist hinter der Rückplatte
15 angeordnet und hat eine Polarisationsachse parallel zu der des Polarisators 17,
d.h. in diesem Fall längs der X-Achse. Im Betrieb wird das auf die Vorrichtung einfallende
Licht durch den Polarisator 17 in Richtung der X-Achse polarisiert, wie durch eine
Lichtwelle 21 dargestellt ist, die vom Polarisator 17 ausgeht und auf die Platte
13 einfällt. In Abwesenheit von externen elektrischen Feldern wird die Polarisation
des Lichtes durch den Flüssigkristall gedreht, wenn das
Licht durch
die Zelle 11 hindurchgeht. Daher hat ein von der Platte 15 ausgehender Lichtstrahl
21' eine Polarisationsrichtung längs der Y-Achse. Dieses Licht geht nicht durch
den Polarisator 19, so daß ein hinter dem Polarisator 19 befindlicher Beobachter
23 eine dunkle Anzeige sieht.
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Wie beim Stand der Technik kann die Anzeige vom dunklen Zustand in
einen hellen Zustand umgeschaltet werden indem ein elektrisches Gleich- oder niederfrequentes
Wechselfeld in dem Flüssigkristall aufgebaut wird (z.B. im Frequenzbereich von 0
bis 10 kHz für das Material 11900 von Eastman Kodak). Das Feld sollte senkrecht
zu den Platten 13 und 15 stehen und kann z.B.
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dadurch erzeugt werden, daß eine Spannung an transparente Elektroden
gelegt wird, die an diesen Platten befestigt sind. Beim Vorhandensein dieses Feldes
neigen Flüssigkristalle mit positiver dielektrischer Anisotropie dazu, sich mit
der Längsachse der Moleküle parallel zum Feld auszurichten. Figur 2 zeigt den sich
daraus ergebenden Zustand der Flüssigkristallanzeige, in welcher die Flüssigkristallmoleküle
überwiegend parallel zur Z-Achse und parallel zum angelegten Feld ausgerichtet sind.
Da keine Drehung der Ausrichtung der Ebenen der Flüssigkristallmoleküle zwischen
den Platten 13 und 15 der Anzeige vorhanden ist, dreht der Flüssigkristall in diesem
Zustand nicht die Polarisationsrichtung eines eintretenden Lichtstrahls. Ein Lichtstrahl
22 mit einer Polarisation in Richtung der X-Achse geht daher durch den Flüssigkristall
hindurch und verläßt ihn mit unveränderter Polarisationsrichtung, wie durch den
Lichtstrahl 22' dargestellt ist. Der Strahl geht dann zum Polarisator 19, und die
Anzeige ist vom Beobachter 23 aus gesehen hell. Das Anlegen eines elektrischen Gleich-
oder niederfrequenten Wechselfeldes
im Flüssigkristall führt daher
zu einer hellen Anzeige. Es sei bemerkt, daß durch Ausrichtung des Ausgangspolarisators
19 mit seiner Polarisationsachse senkrecht zu der des Polarisators 17 die Betriebsweise
der Vorrichtung umgekehrt werden kann. Das heißt die Anzeige erscheint hell bei
Abwesenheit eines elektrischen Feldes und dunkel bei Vorhandensein eines Gleich-
oder niederfrequenten Wechselfeldes. Wenn das elektrische Feld der Figur 2 entfernt
wird, neigen die Moleküle des Flüssigkristalls dazu, unter der Wirkung von elastischen
Kräften in dem Medium in ihre ursprüngliche Ausrichtung zurückzukehren. Wenn sich
die Moleküle neu ausrichten, fällt die helle Anzeige zu einer dunklen Anzeige ab,
wobei die Abfallzeiten nach dem Stand der Technik typischerweise zwischen ungefähr
0,5 und 1,5 sec. liegen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung kann die Abfallzeit erheblich vermindert
werden, indem ein elektrisches Hochfrequenz-Feld senkrecht zu den Platten 13 und
15 angelegt wird, dessen Frequenz oberhalb einer gewissen kritischen Frequenz liegt,
die wie folgt festgelegt ist.
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Man hat nämlich herausgefunden, daß in vielen nematischen Flüssigkristallen,
die bei Gleichfeldern und niedrigen Frequenzen eine positive dielektrische Anisotropie
zeigen, eine kritische Frequez vorhanden ist, oberhalb derer die dielektrische Anisotropie
negativ wird. Wenn die Frequenz eines angelegten elektrischen Feldes oberhalb dieser
kritischen Frequenz liegt, neigen die Moleküle des Flüssigkristalls dazu, sich mit
ihrer Querrichtung parallel zu dem Hochfrequenz-Feld auszurichten. Daher werden
in der in Figur 3 dargestellten Anzeige die Moleküle des Flüssigkristalls sehr schnell
in ihre ursprüngliche Ausrichtung parallel zu den Platten 13 und 15 zurückgebracht,
und die Anzeige wird abgeschaltet. Es hat sich gezeigt, daß in unter Verwendung
des Flüssigkristallmaterials
Kodak 11900 aufgebauten Anzeigen
ein Hochfrequenz-Feld mit einer Frequenz von 100 kHz und einem Effektivwert von
8 V die Anzeige innerhalb 200 ms abschaltete. Diese Ergebnisse wurden in anzeigen
erreicht, deren Dicke in Bereich von 15 bis 20 um lag 2 und deren Querschnitt ungefähr
1,5 cm betrug.
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In Figur 4 ist die dielektrische Anisotropie eines bestimmten nematischen
Flüssigkristallmaterials (Kodak 11900) über der Frequenz aufgetragen. Die Kurve
zeigt, daß die kritische Frequenz, bei der die dielektrische Anisotropie des Flüssigkristalls
vom Positiven ins Negative geht, bei ungefähr 70 kHz liegt. Andere nematische Flüssigkristalle,
die ebenfalls geprüft wurden, zeigen einen ähnlichen Vorzeichenwechsel der dielektrischen
Anisotropie bei Frequenzen zwischen 50 und 200 kHz.
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Figur 5 zeigt das Verhalten beim Abschalten einer Flüssigkristallanzeige
mit und ohne das angelegte Hochfrequenz-Feld gemäß der vorliegenden Erfindung. Eine
Kurve 41 zeigt den Abfall der Intensität des Lichtes welches durch die Anzeige hindurchgegangen
war, wenn ein Niederfrequenz-Signal von 100 Hz, das an die Anzeige angelegt war,
zum Zeitpunkt t = 0, abgeschaltet wird. Die Abfallzeit beträgt ungefähr 1,5 sec.
Kurve 43 stellt die Intensität des beobachteten Lichtes dar, wenn kurz nach Abschaltung
des Niederfrequenz-Feldes ein Hochfrequenz-Feld von 100 kHz an die Anzeige gelegt
wird. Im dargestellten Beispiel wurde das Hochfrequenz-Abschaltfeld zu einer Zeit
At = 100 ms nach Abschaltung des Niederfrequenz-Feldes eingeschaltet, was zu einem
Abfall der beobachteten Helligkeit auf 0
in ungefähr 200 ms führte.Durch
Veränderung der Zeit At vor Einschaltung des Hochfrequenz-Feldes konnte die Abschaltzeit
der Anzeige zwischen 200 und 1200 ms verändert werden. Diese Ergebnisse wurden bei
Benutzung eines Hochfrequenz-Feldes erhalten, dessen Amplitude ungefähr gleich der
Amplitude des zuvor angelegten Niederfrequenz-Feldes war, wobei die angelegte Spannung
einen Effektivwert von ungefähr 10 V hatte.
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Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist ein Hochfrequenz-Feld
einem Niederfrequenz-Feld während dessen Betriebszeit überlagert und wird eingeschaltet
gelassen, nachdem das Niederfrequenz-Feld entfernt worden ist. In diesem Falle sollte
Hochfre- Z das quenz-Feld einen kleineren Einfluß als das Niederfrequenz-Feld haben,
so daß letzteres dominiert, wenn beide Felder eingeschaltet sind und die Anzeige
dann hell ist. Geeignete Amplitudenverhältnisse des Niederfrequenz-Feldes zum Hochfrequenz-Feld
sind ungefähr 0,75 bis 1,25. Wenn das Niederfrequenz-Feld abgeschaltet wird, bewirkt
das verbleibende Hochfrequenz-Feld eine rasche Abschaltung der Vorrichtung, wie
es bereits oben beschrieben worden ist. Die Überlagerung eines Hochfrequenz-Feldes
über ein Niederfrequenz-Feld führt allerdings zu einer Verlangsamung der Einschaltzeit
der Anzeige, so daß die relativen Amplituden der beiden Felder so zu wählen sind,
daß ein vernünftiger Kompromiß zwischen Einschalt- und Ausschaltzeit erreicht wird.
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In Figur 6 ist mit 45 eine Spannungsquelle bezeichnet, die eine Gleichspannung
oder eine niederfrequente Wechselspannung erzeugt. Mit dem Generator 45 ist ein
weiterer Spannungsgenerator 47 in Reihe geschaltet, der eine Hochfrequenz-Spannung
erzeugt.
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Die Generatoren 45 und 47 können übliche Generatoren mit Ausgangsspannungen
im Bereich von 0 bis 20 V sein, wie sie dem Fachmann bekannt sind. Parallel zum
Generator 45 ist ein Schalter 46 geschaltet.
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Eine ähnliche Verbindung besteht zwischen dem Generator 47 und einem
Schalter 48. Ein Paar von schematisch dargestellten Elektroden 49 und 51 ist parallel
zu der Serienschaltung der Generatoren 45 und 47 geschaltet. Die Elektroden bestehen
typischerweise aus transparentem Material, z.B. Indiumoxid und sind an den gegenüberliegenden
Platten 13 und 15 einer Flüssigkristallzelle oder an Teilbereichen dieser Platten
befestigt.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird der Schalter 46 geöffnet,
während der Schalter 48 geschlossen ist, um ein Niederfrequenz-Feld in der Zelle
und damit eine helle Anzeige zu erzeugen,wie oben beschrieben ist. Zum schnellen
Abschalten der Anzeige wird der Schalter 46 geschlossen, und der Schalter 48 wird
danach geöffnet, wodurch das Niederfrequenz-Feld abgeschaltet und das Hochfrequenz-Feld
eingeschaltet wird. Wie oben beschrieben, kann die Zeit zwischen Abschaltung des
einen Feldes und Einschaltung des anderen Feldes variiert werden, um die Abschaltzeit
der Vorrichtung zu verkürzen oder zu verlängern.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind beide Schalter
46 und 48 geöffnet, um sowohl ein Niederfrequenz- als auch ein Hochfrequenz-Feld
in der Zelle zu erzeugen. Vorausgesetzt, daß der Einfluß des Niederfrequenz-Feldes
den des Hochfrequenz-Feldes übersteigt, erscheint die Anzeige hell.
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Um die Vorrichtung abzuschalten, wird allein der Schalter 46 geschlossen,
wodurch das Niederfrequenz-Feld des Generators 45 entfernt wird. Das verbleibende
Hochfrequenz-Feld bewirkt dann eine rasche Abschaltung der Vorrichtung.