DE2427052C3 - Verfahren zum Setzen eines Kunststoffdübels - Google Patents
Verfahren zum Setzen eines KunststoffdübelsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Setzen eines Kunststoffdübels, dessen aufzuweitendes Ende eine mit
Sprengstoff gefüllte Patrone einschließt, durch elektrisches Zünden des Sprengstoffes und dabei erfolgendes
Aufweiten des Dübels. Weiter betrifft die Erfindung einen Kunststofldübel zur Durchführung dieses Verfahrens.
Zur Verbindung von Bauteilen beliebigen Materials, insbesondere zur Verbindung von Holzteilen, sind
Dübel und Federn verschiedenster Art bekannt. Am häufigsten werden Dübel verwendet, die in entsprechend
geformte Ausnehmungen der zu verbindenden Bauteile eingeleimt werden. Bei diesen Dübelverbindungen
ist ein genaues Passen der Dübel in den Ausnehmungen erforderlich, um eine zuverlässige
Verbindung zu erhalten. Das Verleimen der Dübelverbindung macht außerdem verhältnismäßig lange Standzeiten
zur Aushärtung des Leimes notwendig.
Eine weniger genaue Bearbeitung der Dübel und der sie aufnehmenden Bohrungen ist bei den bekannten
Quelldübeln erforderlich. Diese Dübel quellen bei Wasseraufnahme auf und pressen sich dadurch an die
Bohrungswandung. Die aufgequollenen Dübel passen sich somit der Bohrung an, so daß kleinere Ungenauigkeiten
bei der Bearbeitung ausgeglichen werden. Das Aufquellen der Dübel ist jedoch noch erheblich
zeitaufwendiger als das Aushärten bei verleimten Dübeln und erfordert einen zusätzlichen Arbeitsschritt.
Weitere Verbindungen benutzen in die aneinanderstoßenden Flächen der Bauteile eingefräste schräge
Nuten, in die eine Feder aus Kunststoff oder Metall mit entsprechend geformtem Profil eingeschoben wird.
Dabei ist das Herstellen der Nuten mit einem großen 6S
Arbeitsaufwand verbunden, und die Herstellung der Federn mit verhältnismäßig kompliziertem Querschnitt
verteuert diese Art der Verbindung.
Schließlich ist es noch bekannt, thermoplastische Kunststoffe in die Stoßfugen der Bauteile einzubringen
und durch Erwärmen mit diesen zu verbinden. Es können auch nach einem bekannten Verfahren im
3ereich der Stoßstellen der zu verbindenden Bauteile kommunizierende Bohrungen oder Nuten vorgesehen
sein, in die ein flüssiger oder teigiger aushärtender Kunststoff eingegossen, eingespritzt oder eingepreßt
wird. Bei diesen Verbindungen ist es nachteilig, daß sie verhältnismäßig große und aufwendige Maschinen zum
Einbringen des Kunststoffs und zu seiner Erwärmung benötigen, so daß diese Verbindungen nur in den dafür
eingerichteten Betrieben hergestellt werden können, nicht aber wenn z. B. vorgefertigte Bauteile erst an Ort
und Stelle zusammengesetzt werden. Außerdem sind die auf diese Weise hergestellten Kunststoffverbindungen
von außen sichtbar, so daß sie unter Umständen das Aussehen beeinträchtigen.
Zum Vernieten insbesondere von Metallteilen ist weiter in metallischer Niet bekannt (vgl. z. B. US-PS
24 10 047 und DT-PS 6 60 364), dessen eines Ende durch die Explosion eines eingebrachten Sprengstoffes aufgespreizt
wird, wodurch der Schließkopf des Niets gebildet wird. Ein solcher Niet kann einerseits zur
Verbindung zweier Bauteile verwendet werden, die vollständig von dem Niet durchdrungen werden, so daß
die Nietköpfe an den beiden Enden des Nietes sichtbar an der Außenseite der zu verbindenden Bauteile liegen.
Dieser bekannte Niet kann auch zur Festlegung von in Wänden bündig eingesetzten Bolzen bzw. Schrauben
benutzt werden. Weiter ist es bekannt (vgl. DT-PS 7 46 906) einen solchen Niet in einem Sackloch
anzubringen oder zur Sicherung von Stehbolzen zu verwenden (vgl. G B- PS 5 70911).
Für die Zündung des Sprengstoffs dieser metallischen Niete sind verschiedene Verfahren bekannt. Der
Sprengstoff kann beispielsweise durch Schlag oder durch direktes Erwärmen des Nietes gezündet werden.
Aus der DT-PS 6 60 364 ist es auch bekannt, den Sprengstoff elektrisch zu zünden, indem an den den
Sprengstoff enthaltenden Niet die Pole einer Stromquelle angeschlossen werden, so daß sich der Niet auf
Grund seines ohmschen Widerstandes bis zur Zündungstemperatur des Sprengstoffer erhitzt.
Diese bekannten Zündverfahren eignen sich jedoch nicht für Kunststoffdübel, die durch eine mit Sprengstoff
gefüllte Patrone aufgeweitet werden. Ein direktes Erwärmen scheidet aus, da der die Patrone umhüllende
Kunststoff schmelzen oder verbrennen würde, bevor der Sprengstoff die Zündtemperatur erreicht hat. Eine
Erwärmung durch Stromzuführung scheidet aus, da der den Sprengstoff umschließende Kunststoff elektrisch
isoliert. Eine Zündung durch Erschütterung kann insbesondere nicht verwendet werden, wenn der
Kunststoffdübel zur Verbindung senkrecht aufeinander stoßender Holzteile verwendet wird. Eine Zündung des
Sprengstoffes kann dabei erst erfolgen, wenn der Dübel in beide Bauteile eingesetzt ist und daher allseitig von
den Holzteilen umschlossen ist. Die für eine Zündung erforderliche hohe Erschütterung durch Schlag oder
dergleichen würde in diesem Falle zu einer Beschädigung der Bauteile führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Setzen eines Kunststoffdübels, dessen
aufzuweitendes Ende eine mit Sprengstoff gefüllte Patrone einschließt, zu schaffen, welches ein problemloses
Zünden des Sprengstoffes bei eingesetztem, allseitig von den zu verbindenden Bauteilen umschlossenem
Dübel ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das die Patrone enthaltende Ende des Dübels
in eine Ausnehmung eines Bauteiles eingeführt wird und daß dieses Bauteil von außeü einem hochfrequenten
magnetischen Wechselfeld ausgesetzt wird, bis durch Aufheizen von metallischen Teilen der Patrone durch
Wirbelstromverluste der Sprengstoff in der Patrone gezündet wird.
Ein Kunststoffdübel zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einem Ende des Dübels eine mit
Sprengstoff gefüllte, metallische Teile aufweisende Patrone eingeschlossen ist. Diese metallischen Teile der
Patrone können zweckmäßigerweise deren Mantel bilden. Falls kein metallischer Mantel der Patrone
vorgesehen ist, können in einer anderen zweckmäßigen Ausbildungsform die metaNischen Ί eile der Patrone aus
dem Sprengstoff der Patrone beigemischten Eisenspänen bestehen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann in besonders bequemer Weise dem Sprengstoff der in den
Kunststoffdübel eingeschlossenen Patrone die notwendige Zündungsenergie zugeführt werden. Insbesondere
ist dies auch möglich, wenn der Dübel bereits eingesetzt und von außen nicht mehr zugänglich ist. Die Zuführung
der Zündungsenergie ist erfindungsgemäß möglich, obwohl die Patrone vollständig von dem Kunststoff des
Dübels eingeschlossen ist, so daß eine direkte Zuführung der Zündungsenergie durch Wärmeleitung oder durch
elektrische Stromleitung nicht möglich ist. Auch eine Beschädigung der durch den Dübel zu verbindenden
Bauteile ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgeschlossen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das eine Ende des Dübelschaftes durch eine in ihn eingesetzte
Sprengpatrone auseinandergespreizt. Zur Verbindung von zwei Bauteilen wird dieses als Spreizdübel
ausgebildete Ende, das aus dem ersten Bauteil hervorsteht, in eine dafür vorgesehene Bohrung des
zweiten Bauteils eingesetzt und die Sprengpatrone gezündet. Durch den Explosionsdruck wird der Mantel
der Patrone aufgeweitet und preßt den ihn umschließenden Kunststoffdübel gegen die Innenwand der Bohrung.
Es ergibt sich somit augenblicklich eine feste und dauerhafte Verbindung, ohne daß ein Leim erforderlich
ist, der aushärten muß, und ohne daß eine große Präzision bei der Anpassung der Bohrung an den
Dübeldurchmesser erforderlich ist. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren:: ist nur eine
Einrichtung zum Zünden der Sprengpatrone erforderlich, so daß diese Verbindung im Gegensatz zu den
bekannten Dübelverbindungen aus eingespritztem Kunststoff unabhängig von großen Maschinen an jedem
beliebigen Montageort hergestellt werden kann.
Die Befestigung des Kunststoffdübels in dem ersten der zwei zu verbindenden Bauteile kann dadurch
geschehen, daß das die Patrone nicht enthaltende Ende des Dübelschaftes in dieses erste Bauteil eingespritzt ist
Es ist jedoch auch möglich, in beiden Enden des Dübelschaftes eine solche Sprengpatrone einzusetzen,
so daß auch die Befestigung des Dübels in dem ersten der zu verbindenden Bauteile durch Zündung einer
Sprengpatrone erfolgt, was den Vorteil einer vielseitigen Verwendbarkeit des Dübels bietet.
Um dem gespeisten Dübel die erforderliche Widerstandskraft zu geben und dadurch die Verbindung
dauerhaft zu machen, kann der Mantel der Patrone aus einem sich bei Kaltverformung verfestigenden Material
bestehen. Besonders geeignet als Material für den Mantel sind Metalle, die im allgemeinen bei einer
Kaltverformung an Festigkeit gewinnen. Als besonders günstig haben sich Aluminium und Kupfer erwiesen.
Wird der die Patrone umgebende Teil des Dübelschafts mit um seinen Außenumfang verlaufenden Rillen
versehen, so hält der Dübel im auseinandergespreizten Zustand besonders gut. Dies ist insbesondere dann
zweckmäßig, wenn der Dübel in ein weicheres Material, wie z. B. Holz, eingesetzt wird, da in diesem Fall die
durch die Rillen profilierte Umfangsfläche des Dübelschaftes in das weichere Material eingepreßt wird,
wodurch ein noch festerer Sitz des Dübels erzielt wird.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 im Schnitt einen erfindungsgemäßen Dübel vor dem Zusammenfügen der zu verbindenden Bauteile,
Fig. 2 im Schnitt den Dübel der Fig. 1 nach dem Zusammenfügen der Bauteile und vor dem Zünden der
Sprengpatrone und
Fig.3 im Schnitt die durch den Dübel der Fig. 1
verbundenen Bauteile nach dem Zünden der Sprengpatrone.
Fig. 1 zeigt zwei durch einen Kunststoffdübel zu verbindende Bauteile 1 und 2. In das Bauteil 1 ist der
Dübel eingesetzt, während in dem Bauteil 2 eine Bohrung 3 vorgesehen ist, in die das aus dem Bauteil 1
hervorstehende Ende des Dübels eingesetzt werden soll. Der Dübel besteht aus einem Schaft 4, aus einem
geeigneten Kunststoff, dessen eines Ende 5 in dieser Ausführungsform in eine in dem Bauteil 1 vorgesehene
Bohrung eingespritzt ist. Der Kunststoff des Dübelschaftes verbindet sich bei diesem Einspritzen mit dem
Material des Bauteils 1, so daß sich insbesondere bei einem porösen Material ein fester Sitz des Dübelendes 5
in dem Bauteil 1 ergibt.
In das aus dem Bauteil 1 hervorstehende Ende des Dübels ist eine Sprengpatrone eingesetzt, die aus einem
geschlossenen Mantel 6, z. B. aus Aluminium oder Kupfer besteht, der mit einer Treibladung aus einem
Sprengstoff 7 gefüllt ist. Als Zündkerne sind dem Sprengstoff Eisenspäne 8 beigemischt. Die Sprengpatrone
ist zumindest an ihrem Umfang von dem Kunststoff des aus dem Bauteil 1 hervorstehenden
Dübelteils 9 umgeben. Am Außenumfang des die Patrone umgebenden Teils 9 des Dübelschafts 4 sind
Rillen 10 vorgesehen, die in Umfangsrichtung verlaufen und scharfkantige Stege zwischen sich bilden.
Im folgenden soll an Hand der Fig.2 und 3 die Verwendungsweise des in der Fig. 1 dargestellten
Dübels erläutert werden.
Wie Fig. 2 zeigt, wird das aus dem Bauteil 1 hervorstehende freie Ende des Dübels in die Bohrung 3
des Bauteils 2 eingesetzt. An die in diesem Ausführungsbeispiel dargestellte Eckverbindung der Bauteile 1 und 2
wird von außen ein Magnetkern 11 angesetzt, dessen Pole so angeordnet sind, daß die zwischen ihnen
verlaufenden magnetischen Feldlinien zu einem möglichst großen Teil die in den Dübel eingesetzte
Sprengpatrone durchsetzen. Durch eine auf den Magnetkern 11 gewickelte Spule 12 wird ein hochfrequenter
Wechselstrom geschickt, der in dem Magnetkern ein huchfiequeiUes magnetfeld erzeugt. Das
zwischen den Magnetpolen verlaufende hochfrequente magnetische Wechselfeld induziert in den Eisenspänen
8. die sich in dem Sprengstoff 7 der Patrone befinden,
Wirbelströme, die infolge des elektrischen Widerstands der Eisenspäne zu einer Erwärmung dieser Späne
führen. Wenn auf diese Weise durch das magnetische Wechselfeld eine ausreichende Energie den Eisenspänen
zugeführt ist, führt deren Erwärmung zur Zündung des Sprengstoffs 7.
Der Explosionsdruck des Sprengstoffs wölbt die Umfangsfläche des geschlossenen Mantels 6 nach
außen, wie es in Fig.3 dargestellt ist, wodurch der die
Patrone umgebende Teil 9 des Dübelschafts unter hohem Druck gegen die Innenwand der Bohrung 3
gepreßt wird. Die scharfkantigen Stege zwischen der Rillen 10 am Außenumfang dieses Teiles 9 graben sich
dabei in die Wand der Bohrung 3 ein und bilden so eine zusätzliche Sicherung gegen ein Herausziehen de;
Dübels in axialer Richtung. Bei der Verformung durcr den Explosionsdruck verfestigt sich der aus Aluminium
oder Kupfer bestehende Mantel 6 der Patrone zusätzlich, so daß diese Verformung auch bei starkei
Belastung der Dübelverbindung nicht rückgängig gemacht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Setzen eines Kunststoffdübels, dessen aufzuweitendes Ende eine mit Sprengstoff
gefüllte Patrone einschließt, durch elektrisches Zünden des Sprengstoffes und dabei erfolgendes
Aufweiten des Dübels, dadurch gekennzeichnet,
daß das die Patrone enthaltende Ende des Dübels in eine Ausnehmung eines Bauteils <°
eingeführt wird und daß dieses Bauteil von außen einem hochfrequenten magnetischen Wechselfeld
ausgesetzt wird, bis durch Aufheizen von metallischen Teilen der Patrone durch Wirbelstromverluste
der Sprengstoff in der Patrone gezündet wird.
2. Kunststoffdübel zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in mindestens einem Ende des Dübels eine mit Sprengstoff gefüllte, metallische Teile aufweisende
Patrone eingeschlossen ist.
3. Kunststoffdübel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Teile der
Patrone deren Mantel bilden.
4. Kunststoffdübel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Teile der
Patrone aus dem Sprengstoff der Patrone beigemischten Eisenspänen bestehen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19742427052 DE2427052C3 (de) | 1974-06-05 | Verfahren zum Setzen eines Kunststoffdübels |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19742427052 DE2427052C3 (de) | 1974-06-05 | Verfahren zum Setzen eines Kunststoffdübels |
Publications (3)
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DE2427052A1 DE2427052A1 (de) | 1975-12-11 |
DE2427052B2 DE2427052B2 (de) | 1977-05-05 |
DE2427052C3 true DE2427052C3 (de) | 1977-12-15 |
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