DE2419580B2 - Chirurgische vorrichtung zum unterbinden rohrfoermiger organischer gebilde in tiefen koerperhoehlen - Google Patents
Chirurgische vorrichtung zum unterbinden rohrfoermiger organischer gebilde in tiefen koerperhoehlenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf chirurgische Vorrichtungen und betrifft eine solche der im Oberbegriff des
Anspruches 1 beschriebenen Art.
Eine solche Vorrichtung ist z. B. in der US-PS 82 428 bzw. in der SU-PS (Urheberschein) 2 40 171
beschrieben.
Diese bekannte Vorrichtung, die als Ausgangspunkt der Erfindung betrachtet werden kann, ist in Gestalt
einer Pinzette ausgeführt, mit zwei um ein Gelenk auseinanderspreizbaren Branchen, an deren Enden je
eine hakenförmig gekrümmte Nadel befestigt ist, die eine Rille trägt. Im geschlossenen Zustand der
Vorrichtung, wenn die beiden Nadeln ein zu unterbindendes Blutgefäß zwischen ihren Krümmungen erfaßt
haben, bilden die Rillen der beiden Nadeln einen U-förmigen Kanal und bewirken die Zusammenführung
der beiden freien Enden einer in den Kanal gedrückten U-förmigen Klammer zu einem Ring. Die Klammer
wird dabei mittels eines Stößels mit ihrer öffnung des »U« nach vorn gegen das offene »U« des Kanals
gedrückt. Wegen ihrer verformenden Wirkung werden die Rillen tragenden Teile der Nadeln als »Amboß«
bezeichnet.
Mit der Verformung der Klammer um das EHutgefäß wird dieses zusammengedrückt und auf diese Weise
unterbunden.
Die bekannte Vorrichtung besitzt den Nachteil, nicht in tiefen und engen Körperhöhlen angewendet werden
zu können, die keinen Raum für das Spreizen der Branchen und für die Hand des Chirurgen haben, die an
der Vorrichtung angreift.
Hier setzt die Erfindung ein, indem sie die Aufgabe löst, eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruches
1 beschriebenen Art so weiter zu entwickeln und zu verbessern, daß mit ihr in tiefen und engen Körperhöhlen
rohrförmige organische Gebilde, z. B. erweiterte Venen in der Speiseröhre, unterbunden werden können,
ohne daß eine öffnung der Körperhöhle, um einen erweiterten Arbeitsraum für den Chirurgen zu schaffen,
notwendig ist. Bevor ein derartiges Organ, z. B. eine Vene, unterbunden werden kann, muß es erfaßt und in
der Vorrichtung festgelegt werden, damit die unterbindenden Elemente der Vorrichtung wirksam werden
können. Die Erfindungsaufgabe ist deshelb dahingehend zu präzisieren, daß mit ihr die zu unterbindenden
Organe erfaßt, festgestellt und dann unterbunden werden können.
Die Aufgabe der Erfindung wird mit den im Kennzeichen des Anspruches 1 aufgeführten Maßnahmen
und dort aufgeführten Merkmalen der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelöst. Dabei dient die besondere
Form der Nadel (Amboß) zum Erfassen des Organs und die an der Klammerführungsstange befindliche federbelastete
Gabel zum Feststellen, genauer zu seinem Anpressen an den nadeiförmigen Amboß, während die
relative Schiebebewegung der beiden Stangen (Klammerführungsstange und Widerlagerstange) mit
der Bewegung der Gabel gekopppelt sind, also diese Bewegung und damit das Feststellen des Organs in der
Vorrichtung stf orn, bevor es durch die Bewegung der
Schieberstange unterbunden wird.
Die durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 beschriebenen Maßnahmen und Merkmale hervorgerufene
Wirkung ist gegenüber der bekannten Vorrichtung im wesentlichen in dem Anpressen des zu unterbindenden
Organs an den Amboß mittels durch die relative Verschiebebewegung der beiden Stangen bewirkte
Bewegung eines antreibbaren Elements — der federbelasteten Gabel — zu sehen. Durch diese Merkmale wird
das zusätzlichen Operationsraum fordernde Spreizen der Branchen der bekannten Vorrichtung eliminiert, der
Operationsraum also verkleinert. Die erwähnten Maßnahmen erfordern jedoch — als ein weiteres Glied der
Merkmals-Kombination — die besondere Ausbildung der nunmehr einzigen Nadel.
Vorteilhafte Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung nach dem Anspruch 1 ist durch die in dem
Unteranspruch beschriebenen Merkmale gekennzeichnet.
Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher erläutert. Ei
zeigen:
Fig. 1 die Gesamtansicht einer Vorrichtung zurr Unterbinden rohrförmiger organischer Gebilde in tiefer
Körperhöhlen;
F i g. 2 den Schnitt 11-11 der Fig. 1;
F i g. 3 die Ansicht Cder F i g. 2;
F i g. 4 den Schnitt IV-IV der F i g. 2;
F i g. 5 den Schnitt V-V der F i g. 2;
F i g. 6 den Schnitt VI-VI der F i g. 1;
F i g. 7 den Schnitt VII-VII der F i g. 1;
F i g. 8 den Schnitt VlII-VIlI der F i g. 1;
F i g. 9 den Schnitt IX-IX der F i g. 1;
Fig. 10 die Ansicht K der Fig. 1;
Fig. Π die Ansicht L der Fig. 1 (die Schiebersperre
ist weggelassen);
F i g. 12 eine drehbar gelagerte Klammer;
Fig. 13 die Ansicht Af der F ig. 12;
Fig. 14 den Schnitt XIV-XiV der F i g. 1; und
F i g. 15 das Widerlager im Mittelrohr des ösophagoskops
vor dem Herausnehmen der Amboßnadel aus dem Gewebe.
Die Vorrichtung zum Unterbinden rohrförmiger
organischer Gebilde in tiefen Höhlen (Fig.l) enthält eine Widerlagerstange 1 mit einem nadeiförmigen
Amboß 2, eine Klammerführungsstange 3 mit einem auswechselbaren Magazin 4, eine Schieberstange 5,
einen Schieberhubbegrenzer 6 und eine auf einer Achse 8 drehbar gelagerte, abgefederte Gabel 7, eine Feder 9
und zwei Ansätze 10 an der Widerlagerstange 1 als Einrichtung, durch die der erweiterte Venenbereich
festgeklemmt wird. Die abgefederte Gabel 7 (Fig. 12,
13) weist eine Gabelung 11, einen Vorsprung 12, mil dem sie an die Ansätze tO anschlägt, und eine Schräge
13 als Begrenzer für ihren Drehwinkel auf. In die Widerlagerstange 1 ist eine Nut 14 (Fig. 2) eingearbeitet,
die sich an der einen Seite an eine Nut 15 des Magazins 4 anschließt, an der anderen in eine Rille 16
des nadeiförmigen Ambosses 2 mündet. Neben der Rille 16 und zu dieser parallel ist im nadeiförmigen Amboß
eine zweite Rille 17 ausgespart, die auf eine Nut 18 der Klammerführungsstange 3 stößt. Die Nut 18 schließt
sich an eine weitere Nut 19 des Magazins 4 an. Die Nuten 15 und 19 des Magazins 4 nehmen die AsJe der
Klammer 20, die die Form eines Tores hat, auf.
Die Widerlagerstange 1 weist zwei Leisten 21 (F i g. 8) auf, die in Nuten 22 in Vorsprüngen 23 (F i g. 7) an der
Klammerführungsstange 3 eingreifen. An der Widerlagerstange 1 ist ein Griff 24 mit einem Durchbruch 25
(Fig.9), durch den die Klammerführungsstange 3 hindurchgeführt ist, zwei Vorsprüngen 26 als Widerlager
für die Klammerführungsstange 3 und einem Ansatz 27 zur Befestigung einer Feder 28, die die Klammerführungsstange
3, in den Einschnitt 29 (Fig. 14) der letzteren eingreifend, auf der Widerlagerstange !
arretiert, angebracht. Die Feder 28 weist einen Vorsprung 30 (F i g. 9) auf. Damit die Klammerführungsstange
3 an den Vorsprüngen 26 vorbeilaufen kann, sind in dieser zwei besondere Nuten 31 ausgespart. Die
Widerlagerstange 1 weist einen Ansatz 32 als Begrenzer für den Federweg der Feder 28 auf. Die Schieberstange
5 ist durch einen Ansatz 33 (F i g. 10) mit einer Klammer
34 verbunden, in der ein Schlitz 35 für den Kopf einer Schraube 36 in der Widerlagerstange 3 vorgesehen ist.
An der Klammer 34 sind die Schieberhubbegr°nzer 6 in
Gestalt einer Schraube und eine auf einer Achse 38 drehbar gelagerte Schiebersperre 37 (Fig. 1) angeordnet.
Die Klammerführungsstange 3 hat ein gegabeltes Ende 39 (F i g. 4) und kann somit mit dem nadeiförmigen
Amboß 2 in Eingriff kommen.
Die Vorrichtung funktioniert folgendermaßen:
Zunächst hebt man die Klammerführungsstange 3 von der Widerlagerstange 1 ab, indem man auf den
Vorsprung 30 der Feder 28 bis zum Anschlag desselben am Ansatz 32 drückt und die Klammerführungsstange 3
ausschiebt, bis die Nuten 31 den Vorsprüngen 26 gegenüberstehen. Dann wird die Klammerführungsstange
3 in den Durchbruch 25 überführt und somit die Widerlagerstange und die Klammerführung auseinandergebracht.
Man wechselt nur das Magazin 4 aus und bringt, auf den Vorsprung 30 drückend, die Widerlagerstange
1 und die Klammerführungssiange wieder derart zusammen, daß zwischen dem nadeiförmigen Amboß 2
und der Klammerführungsstange ein Abstand in Längsrichtung verbleibt, der weit genug ist, daß das
rohrförmige Organ erfaßt werden kann. Den Apparat am Griff 24 haltend, erfaßt man die Vene mit der
Amboßnadel 2 an der Stelle, an der sie unteibunden werden soll. Danach verschiebt man die Klammerführungsstange
3 auf der Widerlagerstange 1 in Richtung zum nadeiförmigen Amboß 2. Sobald die Gabelung 11 in
der Höhe des nadeiförmigen Ambosses 2 liegt, berührt die Schräge 12 der Klammer 7 die Ansätze 10 an der
Widerlagerstange 1 an, so daß die Klammer 7 sich um ihre Achse 8 dreht und gegen die erweiterte Vene
drückt, bis die Vorderflächen der Gabelungen 11 und 39
in der gleichen Ebene liegen (Fig.3). Im weiteren Ablauf der Bewegung kommt die Amboßnadel 2 in
Eingriff mit der Gabelung 39. Gleichzeitig schnappt die Feder 28 in den Einschnitt 29 ein (Fig. 14). Die
Vorrichtung ist nun geschlossen. Dann schwenkt man das Sperrstück 37 in die Stellung nach Fig. 1 ein und
führt, auf die Klammer 34 drückend, die Unterbindung
durch. Hierbei wird die Bindeklammer 20 von dem Schieber 5 in die Nut 18 der Klammerführungss'.ange 3
und die Nut 14 der Widerlagerstange 1 gefördert. Bei der weiteren Bewegung wird der eine Ast der Klammer
20 von der Rille 16, der andere von der Rille 17 in dem nadeiförmigen Amboß aufgenommen, wobei die Klammer
20 zusammengebogen wird und das rohrförmige Organ abbindet. Nach dem Abbinden des Organs löst
man, gegen den Vorsprung 30 druckend, die Klammerführungsstange vom nadeiförmigen Amboß 2, nimmt sie
weg und bringt die Amboßnadel unter der unterbundenen Vene hervor nach außen.
Zum Unterbinden erweiterter Speiseröhrenvenen ohne öffnen der Brust- und Bauchhöhle gebraucht man
die Vorrichtung zusammen mit einem, z. B. Mesrinschen Ösophagoskop. Ein solches besteht bekanntlich aus
zwei Röhren: einem Außenrohr mit einem Schaft für den Griff (in der Zeichnung weggelassen) und einem
Innenrohr 40 (F i g. 15), einer Feder an diesem mit einer
Skala zum Ablesen der Eintauchtiefe und einem Griff mit einer Lichtquelle und einem Spiegel (in der
Zeichnung weggelassen), der das Licht in das Innenrohr 40 wirft. Die Stirn 44 des distalen Innenrohrendes steht
auf der Rohrachse senkrecht.
Beim Gebrauch der Vorrichtung zusammen mit dem Ösophagoskop bringt man die lnnenrohrstirn des
letzteren an die Unterbindungsstelle heran. Dann bringt man die für die Unterbindung vorbereitete Vorrichtung
in das Ösophagoskop hinein und führt alle Handlungen unter Sichtkontrolle aus. Sobald die Amboßnadel aus
dem Innenrohr heraus ist, schwenkt man den Apparat, damit die Nadel in die Speiseröhrenwand dringt, und
erfaßt die Vene. Nachdem die Vene in die Amboßkrümmung abgleitet, verschiebt man die Klammerführungsstange
in Richtung zum nadeiförmigen Amboß. Ist die Klammerführungsstange nahe am nadeiförmigen Amboß
angelangt, ?wingt die abgefederte Gabel die Vene ganz in die Unterbindungszone, woraufhin die Vorrichtung
geschlossen wird, d. h. man vereinigt die Widerlagerstange und die Klammerführungsstange. Abschließend
nimmt man die Schiebersperre weg und führt, auf die Schieberstange drückend, die Unterbindung durch.
Danach wird die Klammerführungsstange vom nadeiförmigen Amboß weggenommen, woraufhin man die
Vorrichtung aus dem Gewebe heraushebt, indem man sie gegenüber vorher, als man die Nadel ins Gewebe
24 19 530
einführte, im entgegengesetzten Sinn schwenkt. Damit dies reibungslos vorsichgeht, muß hier ein Abstreifer
vorgesehen werden. Sonst würde das Gewebe auf der Nadel haften bleiben.
Damit sich das Gewebe leicht vom nadeiförmigen Amboß löst, ist das in die Speiseröhrenhöhle eintauchende
Ende des Innenrohres 40 mit einem Abstreifer versehen, der die Gestalt einer Aussparung in
Rohrachsenrichtung hat, deren Kontur sich aus drei Linien zusammensetzt, wobei eine Linie 41 schräg vom
distalen zum proximalen Ende hin läuft, eine zweite 42 senkrecht auf der Rohrachse steht und die dritte 43 wii
eine Schraubenlinie auf dem Rohrmantel verläuft.
Eine solche Anlegung der Aussparungsschnitte führ zu keiner Behinderung der Amboßnadel bei ihren
Eindringen ins Speiseröhrengewebe und hat außerden den Zweck, daß das Gewebe dann beim Heraushebei
der Nadel von dieser leicht abgleitet. Beim Heraus schwenken der Amboßnadel gerät das von diese
mitgenommene Gewebe in die Aussparung. Nun wird ei
ίο von der Kante 41 zurückgehalten und löst sich von den
nadeiförmigen Amboß.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Chirurgische Vorrichtung zum Unterbinden rohrförmiger organischer Gebilde in tiefen Körperhöhlen,
bestehend aus einer Klammerführur.gsstaiige mit einem Magazin für U-förmige Klammern,
einer zum Ausstoßen der Klammern dienenden Schieberstange, einer Widerlagerstange mit einem
nadeiförmigen Amboß zum Umbiegen der Klammerschenkel, bei der zwischen den in Betriebsstellung parallel zueinander verlaufenden Widerlagerstange
und Klammerführungsstange die Schieberstange hindurchgeführt ist, der nadeiförmige
Amboß wie ein Haken gekrümmt ist und der längs der Stangen verlaufende Abschnitt des nadeiförmigen
Ambosses Rillen aufweist, die die Klammern führen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Krümmung des einzigen nadeiförmigen Ambosses (2) aus der Richtung der Widerlagerstange (1) in die
zu dieser Richtung normale Ebene und in dieser Ebene weiter um 90 ° um das Ende der Klammerführungsstange
(3) erfolgt, daß die Klammerführungsstange (3) mit dem Magazin (4) an ihrem Ende eine
federbelastete Gabel (7) zum Anpressen des erfaßten rohrförmigen organischen Gebildes an dem
Amboß und zum Feststellen desselben auf diesem trägt, und daß Klammerführungsstange (3) und
Widerlagerstange (1) relativ zueinander in Stangenlängsrichtung in Führungen (21, 22,23) verschiebbar
sind, wobei die Verschiebebewegung und die Gabelbewegung gekoppelt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gabel (7) einen Vorsprung (12)
aufweist, mit dem sie in Ansätzen (10) der Widerlagerstange (1) bei ihrer Verschiebebewegung
anschlägt und in eine feste Stellung schwenkt, bei der sie das rohrförmige organische Gebilde gegen den
nadeiförmigen Amboß (2) preßt.
40
Applications Claiming Priority (2)
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SU1974031 | 1973-10-30 |
Publications (3)
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DE2419580A1 DE2419580A1 (de) | 1975-05-15 |
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FR2248818A1 (de) | 1975-05-23 |
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FR2248818B1 (de) | 1976-12-17 |
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