DE2417088A1 - Vorrichtung zur lichtsteuerung - Google Patents
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Description
Böblingen, den 2. April 1974 pr-fe
Anmelderin: International Business Machines
Corporation, Armonk, N.Y. 1O5O4
Amtliches Aktenzeichen: Neuanmeldung Aktenzeichen der Anmelderin: YO 972 106
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Lichtsteuerung mit einer zwischen zwei Polarisatoren mit sich kreuzenden Durchlaßrichtungen
angeordneten, zwei Steuerelektroden aufweisenden und eine nematische Flüssigkeit enthaltenden Zelle.
Auf vielen Gebieten der Technik, beispielsweise auf den Gebietender
Nachrichtenübertragung und Wachrichtenverarbeitung, werden Vorrichtungen zur Lichtsteuerung benötigt, mit deren Hilfe
ein Lichtstrahl zeitlich moduliert werden kann. Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise zur übertragung von Nachrichten
über größere Entfernungen mit Hilfe von Laserstrahlen, zum Einschreiben und Auslesen von optischen Speichern, oder zur
Verknüpfung von durch solche optischen Signale dargegestellten
Informationen benötigt. Die Steuerung des Lichtes kann mit Hilfe von relativ langsamen mechanischen Vorrichtungen oder durch sehr
schnelle elektrooptische oder magnetooptische Vorrichtungen erfolgen,
die zwar um Größenordnungen schneller als mechanische Vorrichtungen sind, gegenüber diesen aber den schwerwiegenden
Nachteil haben, daß sie außer einem komplizierten Aufbau auch sehr hohe Steuerspannungen benötigen, die bei den bekannten Kerr-oder
Pockels-ZeIlen in der Größenordnung von 3000 bis 5000 Volt liegen. Die ebenfalls zur Lichtsteuerung verwendbaren, mit nematischen
Flüssigkeiten gefüllten Zellen benötigen zwar niedrigere Steuerspannungen, haben aber den Nachteil, daß die durch das An-
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legen einer Steuerspannung bewirkte Änderung des Brechungsindexes und/oder der Ausrichtung der Kristalle nach Abschalten dieser
Spannung nur relativ langsam abklingt. Es wurde auch schon versucht, diese Relaxationszeit durch die Anbringung von Hilfselektroden
zu verkürzen, durch die ein zum steuernden elektrischen Feld senkrecht verlaufendes Feld erzeugt wird. Abgesehen von der
durch diese Elektroden bedingten Erhöhung des technischen Aufwandes hat es sich auch gezeigt, daß derartige Elektrodenanordnungen
bei flachen mit nematischen Flüssigkeiten gefüllten Zellen nicht verwendet werden können.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, eine Vorrichtung zur Lichtsteuerung mit einer bei Anlegung eines elektrischen Feldes
ihren Brechungsindex oder ihre Ausrichtung ändernden Flüssigkeit anzugeben, bei der die oben angegebenen Kachteile vermieden
werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch eine Vorrichtung zur Lichtsteuerung mit einer zwischen zwei Polarisatoren
mit sich kreuzenden Durchlaßrichtungen angeordneten, zwei Steuerelektroden aufweisenden und eine nematische Flüssigkeit enthaltenden
Zelle gelöst, die gekennzeichnet ist durch eine in Abhängigkeit von der Frequenz der an den Steuerelektroden anliegenden
Spannung das Vorzeichen ihrer dielektrischen Anisotropie wechselnden nematischen Flüssigkeit und durch Mittel zum Erzeugen
und Anlegen dieser Spannung an die Steuerelektroden.
Die Erfindung wird anschließend anhand der Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fign. 1 und 2 die schematische Darstellung einer Vorrichtung
zur Lichtsteuerung im erregten und im unerregten
Zustand
Fig. 3 Kurven zur Veranschaulichung der physikalischen
Eigenschaften einer im Zusammenhang mit der vor-
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- 3 liegenden Erfindung verwendbaren Flüssigkeit
Fign. 4 und 5 Kurven zur Veranschaulichung der Funktion
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
In Fig. 1 wird eine Vorrichtung nach der Erfindung zur Lichtsteuerung
dargestellt. Bei Anlegen eines elektrischen Feldes ändert sich die Orientierung und der Brechungsindex der Flüssigkeit in
der Zelle derart, daß ein der Vorrichtung zugeführter Lichtstrahl je nach dem angelegten elektrischen Feld entweder unterbrochen
oder durchgelassen wird. Die Vorrichtung besteht aus zwei mit sich kreuzenden Polarisationsrichtungen angeordneten Polarisatoren
16 und 18, zwischen denen eine aus durchsichtigen Elektroden 12 und 14 bestehende und eine nematische Flüssigkeit 10 enthaltende
Zelle liegt. Die der in Form einer Schicht 10 vorliegenden nematischen Flüssigkeit zugewandten Flächen der Elektroden
12 und 14 sind so behandelt, daß die Schicht 10 eine einzige optische Achse aufweist, die parallel zu den Elektrodenflächen
verläuft, wenn die angelegte Spannung V gleich 0 ist. Diese Ausrichtung kann beispielsweise durch Polieren der Oberfläche
in der gewünschten Richtung, vorzugsweise nach vorherigem Schmelzen, bewirkt werden. Es ist aber auch möglich, auf die Elektrodenfläche
eine dünne Schicht aufzudampfen und den Strahl unter einem großen Winkel mit der Flächennormalen auffallen zu lassen.
Der unerregte Zustand wird in Fig. 1 durch eine Spannungsquelle 11 und einem mit dieser verbundenen offenen Schalter 13
veranschaulicht. Weist die die Schicht 10 bildende nematische Flüssigkeit eine positive dielektrische Anisotropie auf, dann
wird bei Anlegung einer genügend großen Spannung V, beispielsweise
durch Schließen des Schalters 13, wie in Fig. 2 dargestellt, die optische Achse des größten Teils der nematischen
Flüssigkeit in Richtung des angelegten Feldes ausgerichtet. In diesem Zustand wird bei der Anordnung des aus den Elektroden
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12 und 14 und der Schicht 10 bestehenden Zelle zwischen den zwei mit sich kreuzenden Polarisationsrichtungen angeordneten
Polarisatoren 16 und 18 ein der Vorrichtung zugeführter Lichtstrahl unterbrochen. Im nicht erregten, Zustand, in dem die optische
Achse parallel zu den Eletrodenflachen verläuft, ist
die Vorrichtung lichtdurchlässig. Bei der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Vorrichtung dient das Element 16 als Polarisator
und das Element 18 als Analysator. Wie schon angegeben, haben derartige Vorrichtungen sehr lange Relaxationszeiten, die
durch die inneren elastischen Kräfte und durch die Viskosität der Flüssigkeit bestimmt werden. Eine charakteristische Relaxationszeit
wird durch die Beziehung
τ = y
definiert, wobei Y eine Viskosität, k eine Elastizitätskonstante, und £ die die Dicke der Zelle ist. Typische Werte für bei
Zimmertemperatur arbeitende nematische Flüssigkeiten sind γ ~ 0.5 poise, und k ~ 10~ dyn. Bei etwa 20 pmdicken Zellen
beträgt daher die Relaxationszeit τ etwa 200 ms.
In Fig. 2 wird der Zustand der Vorrichtung beim Anliegen einer V übersteigenden Spannung dargestellt, wobei V die zur Ausrichtung
der optischen Achse der die Schicht IO bildenden nematischen Flüssigkeit in Richtung des Feldes erforderliche Spannung
ist. Wie oben beschrieben, kann die für viele Anwendungsbeispiele zu lange Relaxationszeit von τ = 200 ms durch Hilfselektroden
verkürzt werden, die aber die ganze Anordnung komplizieren und ihre Anwendbarkeit stark einschränken. Gemäß der
Erfindung wird daher eine die Schicht 10 bildende nematische Flüssigkeit verwendet, deren dielektrische Anisotropie ihr
Vorzeichen bei einer bestimmten Frequenz f„ der Steuerspannung
JK
ändert. Auf diese Weise ist es möglich, mit nur zwei Steuerelektroden,
beispielsweise den Elektroden 12 und 14, die Vorrichtung durch Anlegen einer Gleichspannung oder durch Anlegen
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einer Wechselspannung mit f < fD in ihrem EIN-Zustand
oder durch Anlegen einer Wechselspannung mit einer Frequenz f >
fn in ihrem AUS-Zustand zu überführen. Die Wirkung auf die
Relaxationszeit wird durch den Ausdruck definiert:
IAeI
4π
wobei bei einer Frequenz f > f„ den Wert von Δε = ε,, - εΑ
negativ ist. So wird beispielsweise bei |Δε| =0.5 und ^xms =
Volt =0.4 Statvolt eine Herabsetzung der Relaxationszeit von
200 ms auf 0,3 ms erfolgen. Das heißt, daß bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit einem einzigen Elektrodenpaar 12, 14 die optische Achse aktiv in zwei voneinander senkrechte Richtungen
überführt werden kann.
Es wurde festgestellt, daß Substanzen, bei denen sich das Vorzeichen
ihrer dielektrischen Anisotropie als Funktion der Frequenz der angelegten Steuerfelder ändert, mit Vorteil als
Schicht 10 verwendet werden. Derartige Substanzen werden durch die Strukturformel
CH3
definiert, wobei R und S Alkylradikale mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
sind.
Die in Fig. 3 wiedergegebenen Kurven veranschaulichen die physikalischen
Eigenschaften einiger im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendbarer nematischer Flüssigkeiten.
Die Kurven (1) und (2) zeigen die hauptsächlichsten Komponenten des senkrecht aufgetragenen dielektrischen Tensors
als Funktion der in horizontaler"Richtung aufgetragenen Frequenz.
Die Kurve (3) stellt die dielektrische Anisotropie, Δε ■ ε* - εχ
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als eine Funktion der Frequenz dar. Diese Kurve stellt die Δε-Charakteristik
der Positiv-Negativ-Anisotropie der nematischen
Substanz dar. Aus dem Verlauf der Kurve (3) ergibt sich, daß Δε
zwischen den Frequenzen fL und f' negativ ist. Bei Frequenzen
κ κ
kleiner als fR ist Δε positiv und bei einer Frequenz, die größer
als f' ist, ebenfalls positiv.
Aus den in Fig.. 3 dargestellten Kurven kann geschlossen werden,
daß ein Molekül, das sowohl eine positive, als auch eine negative Anisotropie aufweist, ein Dipolmoment haben muß, das mit der
langen Molekülachse einen nicht zu großen Winkel einschließt, da andernfalls die Gleichstromanisotropie negativ wäre. Der erforderliche
Winkel des Dipolmoments mit der langen Achse des Moleküls hängt von der Größe des Dipolmoments und der Anisotropie
der Elektronenpolarisierbarkeit der Moleküle ab". Methylisierte Diestere sind Beispiele solcher Substanzen, für die f' , d.h.
ti.
die Frequenz, bei der die Zeichenumkehr nematischer Flüssigkeiten
bei Zimmertemperatur stattfindet, etwa bei 1 kHz liegt.
Die in Fig. 4 dargestellten Kurven geben die Verhältnisse bei einer verwundenen nematischen Zelle (die Flächen bilden einen
Winkel von 90°) wieder, die zwischen mit sich kreuzenden Durchlaßrichtungen angeordneten Polarisatoren liegt und bei der eine
eine Positiv-Negativ-Anisotropie aufweisende Substanz verwendet wird. Eine derartige Vorrichtung ist im verwundenen Zustand
lichtdurchlässig.
In Fig. 4 stellt die Abszisse Sekunden und die Ordinate die Intensität
des durchgelassenen Lichtes dar. Das verwendete nematische Material besteht aus einer Mischung, die im Zusammenhang
mit der oben angegebenen Strukturformel durch die unten aufgeführten Werte definiert ist.
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_ *7 ·■
etwa 21% | TAFEL | S | |
etwa 14% | Pentyl | ||
Menge in | etwa 26% | R | Heptyl |
Gewicht % | etwa 22% | Hexyl | Pentyl |
1. | etwa 17% | Pentyl | Pentyl |
2. | HeptyI | Pentyl | |
3. | Butyl | ||
4. | Hexyl | ||
5. | |||
Der linke Teil der Kurven zeigt die Verhältnisse bei einer angelegten
Gleichspannung (30 V Gleichspannung), durch die die Moleküle des nematischen Materials senkrecht zu den Ebenen der Elektroden
ausgerichtet werden, d h., einen Zustand, in dem die Vorrichtung lichtundurchlässig ist. Der weitere Verlauf der Kurve
zeigt die bei Wegnahme der Gleichspannung und Anlegen einer Wechselspannung (beispielsweise 120 V bei 10 kHz) entstehenden
Verhältnisse. Im letztgenannten Fall tritt eine durch die Wechselspannung
bewirkte Relaxation auf, durch die die Zelle in einen verwundenen Zustand überführt wird. In diesem Fall liegen
alle Moleküle des nematischen Materials parallel zur Ebene der Elektroden, wobei sie jedoch eine spiralförmige Verwindung aufweisen.
Im weiteren Verlauf der Kurve werden die Verhältnisse dargestellt,
die bei Wegnahme der Wechselspannung und bei Anlegen einer Gleichspannung von 30 Volt auftreten. Auch hier nehmen
die Moleküle wieder Lagen ein, die senkrecht zu den Ebenen der Elektroden liegen, so daß kein Licht durchgelassen wird.
Aus dem weiteren Verlauf der Kurve ist zu ersehen, daß die Gleichspannung zwar abgeschaltet, aber keine Wechselspannung
angelegt wird. In diesem Zustand tritt eine freie Relaxation der Zelle ein, wobei eine Ausrichtung gemäß der Orientierung
der Wände erfolgt.
Aus dem oben Gesagten ergibt sich, daß durch Verwendung eines YO 9 72 106
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Materials mit einer Positiv-Negativ-Anisotropie die Zeiten um etwa einem Faktor von 10 herabgesetzt werden können. Was die ursprüngliche
Relaxationsgeschwindigkeit betrifft, wie sie durch die oben beschriebenen mathematischen Formeln definiert wird, ist
zu ersehen, daß der Reduktionsfaktor in guter Übereinstimmung mit
der Theorie etwa bei 400 liegt. Bei einer Ausführung mit parallelen
Ebenen liegt die Gesamtzeit näher an den theoretischen Werten als bei Ausführungen mit verwundenen Ebenen.
In Fig. 5 v/erden die Verläufe der an die Zelle gelegten Spannungen
wiedergegeben, mit denen die in Fig. 4 dargestellten Verhältnisse erreicht werden.
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Claims (4)
- TAWSP rücheVorrichtung zur Lichtsteuerung mit einer zwischen zwei Polarisatoren mit sich kreuzenden Polarisationsrichtunggen angeordneten', zwei Steuerelektroden aufweisenden und eine nematische Flüssigkeit enthaltenden Zelle, gekennzeichnet durch eine in Abhängigkeit von der Frequenz der an den Steuerelektroden (12, 14) anliegenden Spannung das Vorzeichen ihrer dielektrischen Anisotropie wechselnden nematischen Flüssigkeit (10) und durch Mittel zum Erzeugen und Anlegen dieser Spannung an die Steuerelektroden.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nematische Substanz (10) aus Molekülen mit einem Dipolmoment besteht, das einen eine Funktion seiner Größe und der Anisotropie der Elektronenpolarisierbarkeit der Moleküle darstellenden Winkel mit der langen Achse einschließt.
- 3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nematische Substanz aus einer Verbindung und Mischungen von Verbindungen gemäß der Strukturformelbesteht, wobei R und S Alkylradikale mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sind.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch folgende Komponenten der Strukturformel:YO 972 106£09850/0732
Menge in SR ' S Gewicht % Hexyl Pentyl etwa 21% Pentyl Heptyl etwa 14% Heptyl Pentyl etwa 26% Butyl Pentyl etwa 22% Hexyl Pentyl etwa 17% YO 972 106409850/0732AALeerseite
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