DE2414959C3 - Verfahren zur Herstellung einer mikrobiologisch einwandfreien Spülflüssigkeit in Umwälztoiletten und Umwälztoilette zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer mikrobiologisch einwandfreien Spülflüssigkeit in Umwälztoiletten und Umwälztoilette zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mikrobiologisch einwandfreien Spülflüssigkeit in
Umwälztoiletten mit einem pumpenbetriebenen, unter Einschaltung eines zur Abwasserreinigung dienenden
Sammelbehälters gebildeten Flüssigkeitskreislauf und Dosierung des Desinfektionsmittels und mit einem
zwischen der Umwälzpumpe und dem WC-Becken eingeschalteten ZwischengefäD, wobei man zunächst
das zur einmaligen Füllung des Systems dienende Leitungswasser mit 0,1 bis 0,5% Desinfektionsmittel
versetzt.
Umwälztoiletten können eingesetzt werden bei der Bahn, in Autobussen, auf Schiffen usw. Sie sind im
Prinzip bereits bekannt aus dem USA-Patent 36 62 888 sowie aus der DOS 19 30 458. Diese Konstruktionen
arbeiten wie folgt: Bei jedem Spülvorgang wird Spülflüssigkeit aus dem Fäkaltank entnommen, welche
durch einen Filter gereinigt und mit Hilfe einer Pumpe in das WC-Becken gedrückt wird. Im Falle von
Diffusionsfiltern ist das Filterfassungsvermögen so ausgelegt, daß eine einmalige Spülung möglich ist. Der
Spülflüssigkeit wird ein Zusatzmittel kontinuierlich S zugemischt, welches die Spülflüssigkeit
desodorieren
desinfizieren
desodorieren
desinfizieren
und farblich kaschieren soll.
Bei allen heute bekannten Umwälztoiletten ist die
Bei allen heute bekannten Umwälztoiletten ist die
ίο Einwirkungszeit (Zeitabstand zwischen Entnahme des
vom jeweiligen Benutzer fäkalbelasteten Spülmediums aus dem Fäkaltank bis zum Spülflüssigkeitsaustritt in
das WC-Becken) viel zu kurz, handelt es sich doch stets nur um einige Sekunden, während zur sicheren
Keimabtötung je nach Desinfektionsmittelart und -konzentration längere Zeiten erforderlich sind. Dies
erkennt man beispielsweise, wenn man die Abnahme der Keimzahl als Funktion der Zeit bei verschiedenen
Desinfektionsmittelkonzentrationen aufträgt. So zeigt
ίο F i g. 1 die Verhältnisse für die Keimart Ps. aeruginosa
bei 20" C und einer erstrebenswerten Koloniezahl von 100K7ml: Aus dem Diagramm kann entnommen
werden, daß bei einer Desinfektionsmittelkonzentration von 0,5% eine Reaktionszeit von 0,3 min erforderlich ist.
Bei 0,3% Desinfektionsmittelkonzentration beträgt die Reaktionszeit bereits.2,4 min, während :>ie bei nur 0,2%
Desinfektionsmittelkonzentration 3,4 min beträgt. Bei noch geringeren Konzentrationen wird die Toleranzgrenze
überhaupt nicht mehr erreicht. Eine Toleranzgrenze von 102 Ksml erscheint realistisch, da unter
hygienischen Bedingungen im Haushalt bei Verwendung von Wasserspülklosetts Koloniezahlen von durchschnittlich
103— ICH K7ml anzutreffen sind.
Bekanntlich liegt demgegenüber die für die Keimabtötung
zur Verfügung stehende Verweilzeit der Umwälzflüssigkeit von der Pumpe bis zum WC-Becken
in der Größenordnung nur weniger Sekunden.
Es ist weiterhin (DT-OS 15 17 711) ein Verfahren bekannt, wobei Abwasser durch Behandeln mit Ätzkali
keimfrei gemacht wird. Hierbei wird durch enisprechende Zugaben jeweils dafür gesorgt, daß kein Konzentrationsabfall
wegen der Reaktion mit Abwasser eintritt.
Dieses Verfahren wird in einer einen Flüssigkeitskreislauf gestattenden Vorrichtung betrieben. Insbeson-
dere ist ein Sammelbehälter vorgesehen, dem ein Zwischentank vorgeschaltet ist. In diesen Zwischentank
wird aus Vorratsbehältern Ätzkali dosiert. Der wesentliche Nachteil dieses Systems besteht darin, daß die
Menge des erforderlichen Ätzkalis auf die Flüssigkeitsmenge in dem Sammelbehälter abgestimmt und
demzufolge entsprechend groß sein muß.
Die Aufgabe vorliegender Erfindung bestand deshalb darin, die bekannten Umwälztoiletten dergestalt zu
verbessern, daß sie auch den heute allgemein erwarteten erhöhten hygienischen Ansprüchen genügen und die
Keimzahl auf ein wesentlich geringeres Maß reduziert wird, ohne daß dies mit einer erhöhten Desinfektionsmittelmenge
erkauft werden muß.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß dies dadurch bewirkt werden kann, daß man der Umwälzflüssigkeit nach dem Zudosieren des Desinfektionsmittels eine ausreichende Zeit zur Verfugung stellt, ehe die Flüssigkeit in das WC-Becken gelangt.
Die Lösung ist deshalb dadurch gekennzeichnet, daß pro Spülung 0,5 bis 10 cm3 Desinfektionsmittel in das Zwischengefäß dosier» werden, in welchem mindestens die für zwei Spülungen erforderliche Flüssigkeitsmenge vorhanden ist.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß dies dadurch bewirkt werden kann, daß man der Umwälzflüssigkeit nach dem Zudosieren des Desinfektionsmittels eine ausreichende Zeit zur Verfugung stellt, ehe die Flüssigkeit in das WC-Becken gelangt.
Die Lösung ist deshalb dadurch gekennzeichnet, daß pro Spülung 0,5 bis 10 cm3 Desinfektionsmittel in das Zwischengefäß dosier» werden, in welchem mindestens die für zwei Spülungen erforderliche Flüssigkeitsmenge vorhanden ist.
Es hat sich herausgestellt, daß man durch das Dosieren von Desinfektionsmittel in das Zwischengefäß
eine ausreichend lange Reaktionszeit für die Keimabtötung bewirkt, wenn dafür gesorgt wird, daß in dem
Zwischengefäß jeweils mindestens die für zwei Spülungen erforderliche Flüssigkeitsmenge vorhanden ist.
Diese Verhältnisse sind schematisch in Fig.2 dargestellt. Daraus geht hervor, daß bei Vergrößerung
des Zwischenäefäßes die erforderliche Desinfektionsmittelkonzentration
gesenkt werden kann. Außerdem ist mit größerem Zwischengefäßvolumen eine Unterschreitung
der Spülfrequenz von 5 min ohne Risiko möglich, zumal bekannt ist, daß in der Mehrzahl der
Fälle pro Benutzung mehrfach gespült wird.
Bekanntlich beträgt das einmalige Spülvolumen bei bekannten Umwälztoiletten ca. 5 1. Das Volumen des
Zwischengefäßes sollte deshalb mindestens 101 betragen. Hierdurch erfährt die Umwälzflüssigkeit mindestens
eine mittlere Verweilzeit von 10 min., wenn man von einer in der Praxis wahrscheinlichen Betätigung der
Spülung im Abstand von mindestens 5 min. ausgeht.
Das Erreichen einer bestimmten Toleranzgrenze in bezug auf die noch vorhandene Keimzahl/ΐτιΙ ist, wie
oben dargelegt, neben der vorgelegten Verweilzeit im Zwischengefäß wesentlich von der Konzentration des
Desinfektionsmittels in der Umwälzflüssigkeit abhängig-
Als Desinfektionsmittel kommen phenolische Lösungen in Betracht. Derartige Lösungen sind veröffentlicht
in der 3. Liste der nach den Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel geprüften und von der
Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie als wirksam befundenen Desinfektionsmittel.
Selbstverständlich würde sich die Verweilzeit der Umwälzflüssigkeit bei gleicher Spülfrequenz verlängern,
wenn das Volumen des Zwischengefäßes größer ausgeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert eine Umwälztoilette mit einem Sammelbehälter, einem
WC-Becken, einer Umwälzpumpe, einem Filter, einem Frischwasseranschluß sowie einer Dosiereinrichtung für
Desinfektionsmittel.
Die erfindungsgemäße Umwälztoilette ist dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Umwälzpumpe und
WC-Beckfin ein Zwischengefäß eingeschaltet ist, dessen
Volumen mindestens doppelt so groß ist wie das Volumen der pro Spülung umgewälzten Flüssigkeilsmenge
und wobei das Zuleitungsrohr für das flüssige Desinfektionsmittel zwischen dem Zwischengefäß und
der Umwälzpumpe angeordnet ist.
Damit die Keimabtötung möglichst weitgehend abläuft, ist es erforderlich, das Zuleitungsrohr für das
flüssige Desinfektionsmittel zwischen dem Zwischengefäß und der Umwälzpumpe anzuordnen. Man kann es
vorteilhaft auch auf der Saugseite der Pumpe vorsehen, weil hierdurch die Mischwirkung der Pumpe ausgenutzt
wird. Sonst müßten für die Durchmischung der Spülflüssigkeit mit dem Desinfektionsmittel besondere
Vorkehrungen getroffen werden, die jedoch im Rahmen fachmännischen Könnens liegen.
Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Zwischengefäßes besteht darin, daß es
Umlenkbleche hat. Vorteilhaft können diese Umlenkbleche wendelförmig angeordnet sein.
Durch diese Ausgestaltung gelingt es, das Verweilzeitspektrum der Umvälzflüssigkeit wesentlich einzuengen
und sonst mögiiche Kurzschluß-Ströme mit zu geringer Verweilzeit auszuschließen.
Der gleiche Effekt kann dadurch erzielt werden, daß das Volumen des Zwischengefäßes auf mehrere
hintereinander geschaltete Behälter verteilt wird. Die einzelnen Teilbehälter sind zweckmäßigerweise gleich
groß. Dies ist aber nicht zwingend, vielmehr kommen auch unterschiedliche Teilbehältergrößen in Betracht.
Schließlich ist es möglich, in dem Zwischengefäß eine bewegliche Membran einzubauen. Dazu ist es dann
jedoch erforderlich, ein- und austrittsseitig je zwei
ίο steuerbare Ventile vorzusehen. Hierdurch können
nacheinander die durch die Membran getrennten beiden Kammern des Zwischengefäßes mit Spülflüssigkeit
angefüllt und anschließend entleert werden.
Hierdurch wird nahezu eine Pfropfenströmung mit sehr engem Verweilzeitspektrum und entsprechend
weitgehender Keimzahlreduzierung erreicht.
Nach Passieren des WC-Beckens gelangt die Spülflüssigkeit in den Sammebehälter, der von Zeit zu
Zeit durch ein Bodenventil entleert wird. In dem Sammelbehälter ist ein Filter oekannter Bauart
angeordnet, durch welches die Umwg'-zfiüssigkeit bei
Betätigung der Spülung wiederum von der Umwälzpumpe angesaugt wird.
Die Einrichtung zur Dosierung des flüssigen Dosiermittel?
kann in an sich bekannter Weise in einer entsprechend gesteuerten Kolbendosierpumpe bestehen.
In Betracht kommt jedoch auch eine Venturidüse. Das Dosiermittel befindet sich in einem kleinen
Behälter, aus welchem es der Pumpe zugeleitet wird.
Es ist möglich, mehrere parallel geschaltete WC-Bekken an einen Spülflüssigkeitskreislauf anzuschließen.
In der Fig. 3 ist eine Prinzipschaltung der anmeldungsgemäßen
Umwälztoilette beispielhaft dargestellt. Die Umwälztoiiette besteht aus dem Sammelbehälter
l.dem WC-Becken 2, der Umwälzpumpe 3, dem Filter 4,
dem Frischwasseranschluß 5 sowie dem Dosierbehälter 6 für die Desinfektionsmittellösung mit der Dosierpumpe
7. Zwischen der Umwälzpumpe 3 und dem WC-Becken 2 ist das Zwischengefäß 8 eingeschaltet.
Das Volumen des Zwischengefäßes 8 beträgt 101. Bei einmaliger Spülung werden von der Pumpe (3) 51
umgewälzt. Das Zuleitungsrohr 9 für das flüssige Desinfektionsmittel ist zwischen dem Zwischengefäß 8
und der Umwälzpumpe 3 angeordnet. Es kann auch vor der Pumpe 3 in die Leitung einmünden.
Die Anlage funktioniert folgendermaßen: Nach einmaliger Füllung des Systems mit Leitungswasser
durch die Leitung 5 und Zugabe von so viel Desinfektionsmittellösung, daß die minimale Hemmkonzentration
(MHK) überschritten ist, saugt die Pumpe 3 bei Betätigung der Spülung Flüssigkeit aus drm
Sammelbehälter 1 durch den Filter 4 an und fördert sie in d.-.s Zwischengefäß 8. Vor Eintritt der Flüssigkeit in
das Zwischengefäß 8 werden vermittels Dosierpumpe 7 0,5 bis lOcmVSpulung flüssige Desinfektionsmitteilösung
aus dem Dosierbehälter 6 durch die Leitung 9 in das Zwischengefäß 8 eingeleitet, um den durch
Verdünnungseffekt, Keimumsetzung, Adsorption und Eiweiß-Fehler bewirkten Wirkstoffkonzentrationsabfall
auszugleichen. In dem Zwischengefäß 8 erfährt die Umwälzflüssigkeit eine mittlere Verweilzeit von 10 min
bei einem zeitlichen Abstand der einzelnen Spülungen von etwa 5 min.
Bei einer Konzentration der Desinfektionsmitteliösung
von 0,5% in der Umwälzflüssigkeit stellte sich darin eine Keimzahl von 100/ml ein.
Eine weitere Ausgestaltung des Zwischengefäßes 8 zeigt Fig.4. Das Gefäß ist dort durch die bewegliche
Membran 10 in die Kammern 11 und 12 geteilt. Sowohl die Kammer 11 als auch die Kammer 12 besitzt je zwei
Ventile 13 und 14 bzw. 15 und 16. Durch Umsteuerung der Ventile 13. 14, 15 und 16 kann erreicht werden, daß
sich jeweils eine der Kammern 11, 12 mit Umwälzflüssigkeit
anfüllt, während die andere Kammer in das WC-Becken 2(F i g. 3) entleert wird.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer mikrobiologisch einwandfreien Spülflüssigkeit in Umwälztoiletten
mit einem pumpenbetriebenen, unter Einschaltung eines zur Abwasserreinigung dienenden Sammelbehälters
gebildeten Flüssigkeitskreislauf mit Dosierung des Desinfektionsmittels und mit einem
zwischen der Umwälzpumpe und dem WC-Becken eingeschalteten Zwischengefäß, wobei man zunächst
das zur einmaligen Füllung des Systems dienende Leitungswasser mit 0,1 bis 0,5% Desinfektionsmittel
versetzt, dadurch gekennzeichnet, daß pro Spülung 0,5 bis 10 cm3 Desinfektionsmittel in das
Zwischengefäß dosiert werden, in welchem mindestens die für zwei Spülungen erforderliche Flüssigkeitsmenge
vorhanden ist.
2. Umwälz'oilette zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 mit einem Sammelbehälter, einem WC-Becken, einer Umwälzpumpe, einem
Filter, einem Frischwasseranschluß, einer Dosiereinrichtung für Desinfektionsmittel sowie einem zwischen
Umwälzpumpe und WC-Becken eingeschalteten Zwischengefäß, dadurch gekennzeichnet, daß
das Volumen des Zwischengeiäßes (8) mindestens doppelt so groß ist wie das Volumen der pro Spülung
umgewälzten Flüssigkeitsmenge und daß das Zuleitungsrohr (9) für das flüssige Desinfektionsmittel
zwischen dem Zwischengefäß (8) und der Umwälzpumpe (3) in aas System einmündet.
3. Umwälztoilette nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen des Zwischengefäßes
(8) auf mehrere hinteres ander geschaltete Behälter verteilt ist.
4. Umwälztoilette nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischengefäß (8)
Umlenkbleche hat.
5. Umwälztoilette nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkbleche wendelförmig
angeordnet sind.
6. Umwälztoilette nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischengefäß (8) eine
bewegliche Membran (10) sowie ein- und austrittsseitig je zwei steuerbare Ventile (lldjnd 14 bzw. 15
und 16) aufweist. ™
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- 1974-03-28 DE DE19742414959 patent/DE2414959C3/de not_active Expired
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