Spanabhebendes Werkzeug
Typische Ferkzeugeinsätze zur spanabhebenden Bearbeitung von Teilen, die in einer drehbaren Aufspannvorrichtung, beispielsweise
einer Drehbank, gehalten werden, sind in den US Patenten 2 846 756, 3 354 457 und 3 543 363 gezeigt. Die
meisten dieser Werkzeuge verwenden einen engen, flachen blattförmigen Einsatz, der in einem Längsschlitz im Werkzeugkörper
montiert ist. Über dem Einsatz ist ein separates Einspannelement angeordnet, im allgemeinen in einem zweiten
Schlitz im Werkzeugkörper. Derartige Konstruktionen machen es erforderlich, daß eine ziemliche Materialmenge vom Arbeitsende
des Werkzeugschaftes entfernt werden muß, wodurch die
der
Festigkeit des Bereiches, der die meisten/auftretenden Bearbeitungskräfte
absorbiert, geopfert wird. Darüber hinaus weisen die Schafte der bekannten Werkzeuge nahe an ihrem Ende
zwei oder mehr Gewindebohrungen auf, um das Trägerblatt und die Einspannvorrichtung zu sichern, wodurch ein weiterer
Festigkeitsverlust entsteht und die Herstellung kompliziert wird. Die Längsschlitze können bei Maschinendefekten Beschä-
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digungen ausgesetzt sein.
Die bekannten Werkzeughalter sind darüber hinaus auf eine einzige Einsatzbreite und eine einzige Bearbeitungsstellung
begrenzt. Das ist. in erster Linie auf Konstruktionsmerkmale zurückzuführen, die die Verwendung von. alternierenden Einsatzfixierstellungen
auf einem einzigen Schaft ausschließen.
Das erfindungsgemäße spanabhebende Werkzeug umfaßt einen Werkzeugkörper,
ein Fixierelement für einen Einsatz, zur spanabhebenden Bearbeitung, das eine Fläche zum Fixieren eines
Einsatzes einschließt, der sieh über das Ende des Werkzeugkörpers hinauserstreckt, Einspannmittel, um den Einsatz gegen
diese Fläche zu fixieren, seitlich in Eingriff tretende Haltemittel auf sich überlappenden Seiten des Fixierelementes und
des Körpers, wobei diese Haltemittel beide parallele vertikale Wände und normal dazu angeordnete Wände, die im Abstand zum
Ende des Körpers angeordnet sind, aufweisen, miteinander in Eingriff tretende ebene Halte- und Stützflächen an der seitlichen
Grenzfläche zwischen dem Körper und dem Fixierelement,
die sich in unmittelbarer Nähe der Haltemittel befinden, und · Mittel zum Befestigen des Fixierelementes am Werkzeugkörper,
wobei die Haltewände und -flächen miteinander in Eingriff treten.
Die vorliegende Erfindung sieht ein Fixierelement für einen
Einsatz zur spanabhebenden Bearbeitung vor, das einen einstückigen rechteckförmigen Vorsprung oder Holm aufweist, der
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seitlich, vorstellt und sowohl vertikale als auch horizontale
Kanten zum Fixieren aufweist. Der Holm ist genau geformt, um in einen von mehreren Paßschlitzen zu passen, die im Werkzeugkörper
ausgebildet sind. Das Fixierelement wird mit einer einzigen Schraube am Werkzeugkörper befestigt, wobei der Holm
und der Schlitz miteinander in Eingriff treten.
Die Erfindung schließt die Verwendung eines einstückigen Fixierelementes ein, das einen Klemmteil aufweist, der in
ausreichender Weise gegenüber dem restlichen Einsatzstütz- und Anschlußteil flexibel ist, so daß er mit einer Klemmschraube
heruntergezogen werden kann und einen Einsatz für die spanabhebende Bearbeitung fixieren kann. In diesem
Zustand hält jedes Fixierelement einen Einsatz fest in einer Bearbeitungsstellung, ohne daß dieses in Wechselwirkung mit
dem Werkzeugkörper tritt. Es können deshalb verschiedenartige Fixierelemente für eine Vielzahl von Einsatzbreiten und
Formen vom Benutzer mit minimalen Kosten gespeichert
werden und in einfacher Weise wieder auswechselbar auf einem einzigen Schaft montiert werden, so daß
damit eine Vielzahl von Operationen durchgeführt werden kann. Darüber hinaus ermöglichen die genauen Fixierflächen die Verwendung
des Werkzeughalters bei numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen. Die Werkzeuge können gewechselt werden, ohne
daß der Schaft aus dem Revolverkopf oder dem Schlitten entfernt werden muß, und der vertikale Schlitz ermöglicht
einen Werkzeugwechsel mit einer minimalen Zurückbewegung des Schlittens von der Arbeitsstelle.
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Die beigefügten Zeichnungen dienen zur besseren Verdeutlichung
der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Bearbeitungswerkzeuges;
Fig. 2 eine Endansicht des Bearbeitungswerkzeuges;
Fig. 3 eine Seitenansicht des Fixierelementes;
Fig. h eine Endansicht des Fixierelementes; und
Fig. 5 eine Draufsicht auf das Fixierelement.
Wendet man sich Fig. 1 zu, so erkennt man, daß der Werkzeugkörper 10 transversale rechteckförmige Schlitze 12, 14 und
aufweist, die jeweils in gegenüberliegenden Seitenwänden und in einer Endwand ausgebildet sind. Die Schlitze erstrecken
sich in vertikaler Richtung vom oberen Ende 18 des Werkzeugkörpers 10 nach unten und werden jeweils durch Endwände 20,
22 und 24 begrenzt. Die Endwände 20, 22 und Zk können in üblicher Weise ausgebildet sein, müssen sich jedoch in einer
genauen Lage befinden, da sie dazu dienen, die Bearbeitungskante des Einsatzes in vertikaler Richtung zu fixieren. Die
Seitenwände 26, 28 und 30 eines jeden Schlitzes sind jeweils
parallel zueinander und sind so angeordnet, daß sie die Bearbeitungskante in Längsrichtung fixieren und die durch das
Fixierelement 32 übertragenen Bearbeitungskräfte aufnehmen
können. Die Schlitze werden in üblicher Weise auf das genaueste hergestellt.
Das Fixierelement 32 kann einen Bearbeitungseinsatz Jk in
Fixiermitteln aufnehmen, die einen Schlitz mit einer V-förmigen
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unteren Stützfläche 36 und einer flachen oberen Klemmfläche
38 umfassen. Mit dem restlichen Teil des Fixierelementes ist
ein Klemmteil 40 über einen engen Hals 42 an der Rückseite des Schlitzes 44 verbunden. Der enge Hals 42 sichert eine ausreichende
Flexibilität, so daß die Klemmfläche 38 nach unten gegen den Bearbeitungseinsatζ Jh durch das Anziehen einer
Standard-Alien-Kopf schraube 46 (standard Allen head screw) gezogexi werden kann, die mit einer Gewindebohrung 48 im
unteren Teil des Fixierelementes 32 in Eingriff tritt. Der
Kopf der Schraube 46 ist in einer Senkbohrung 50 im Klemmteil
40 des Fixierelementes angeordnet.
Vorzugsweise schließt das Fixierelement 32 eine Stützwand
ein, die mit dem rückwärtigen Ende $h des Bearbeitungseinsatzes
34 in Berührung tritt und dadurch eine genaue Fixierung der Bearbeitungskante des Einsatzes Jh in Längsrichtung sichert. ■
Die Wand 52 ist derart ausgebildet, daß sie mit dem Einsatz
unterhalb dessen oberer Endfläche in Berührung tritt, so daß die Verwendung von umdrehbaren Einsätzen möglich wird.
Das Fixierelement 32 schließt einen einstückig damit ausgebildeten
Vorsprung oder Holm 64 ein, der mit dem Schlitz 12 in Eingriff tritt. Obwohl sich, wie in Fig. 1 gezeigt ist, der
Vorsprung 64 von der rechten Seite des Fixierelementes aus erstreckt, kann er auch wahlweise auf der anderen Seite des
Elementes angeordnet sein und auch von dort mit dem Schlitz 14 in Eingriff treten. Wahlweise kann, die rechte oder linke
Version des Fixierelementes 32 in dem Schlitz 16 am Ende des
Werkzeugkörpers 10 angeordnet werden. Der Werkzeugkörper, der einen rechteckförmigen Querschnitt aufweist, kann auch gedreht
werden, so daß ein invertiertes Bearbeiten möglich wird.
¥ie in den Fig. 3 bis 5 gezeigt ist, erstreckt sich der rechteckförmige
Vorsprung 64 von einer ebenen Seitenfläche 66 des
Fixierelementes aus. Der Vorsprung 64 steht eine geringfügig,
geringere Strecke vor als der Schlitz 12 tief ist. Die Fläche 66 ist auf das genaueste bearbeitet, beispielsweise durch
Schleifen, und tritt mit einer entsprechenden ebenen Seitenfläche auf dem Werkzeugkörper 10, in unmittelbarer Nähe zum
Schlitz 12, in Eingriff. Die miteinander in Eingriff tretenden Flächen sorgen für eine genaue Fixierung der Bearbeitungskante
in seitlicher Richtung und stützen sie über den gesamten vorderen Bereich 74, der eine Seitenabweichung verhindert.
Die parallelen Seitenwände 68 und die untere Endwand 70 des
Vorsprungs 64 sind in gleicher Weise genau geformt, beispielsweise durch Schleifen, so daß sie einen engen, festen Eingriff
mit den Endwänden 20 und Seitenwänden 26 des Schlitzes 12 oder
den entsprechenden Wänden des Schlitzes 14 und 16 vorsehen.
Das Fixierelement 32 ist mittels einer einzigen Standard-Allen-Kopfschraube
56, die mit einer Bohrung 58 im Fixierelement
in Eingriff tritt, an diesem befestigt. Die Bohrung, durch die sich die Schraube 56 erstreckt, ist geringfügig
größer als die Schraube, so daß das Fixierelement an den Wänden des Schlitzes fixiert werden kann. Die Schraube 56
tritt mit einer einzigen Gewindebohrung 60 in Eingriff, die sich durch den Werkzeugkörper 10 in Verbindung mit den beiden
Schlitzen 12 und 14 erstreckt. Dadurch wird es möglich, daß
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Fixierelemente auf jeder Seite des Werkzeugkörpers montiert
werden können und daß dazu nur eine einzige Gewindebohrung gebracht wird, wodurch sich die Herstellung des Werkzeugkörpers
wesentlich vereinfacht. Für den Endschlitz 16 ist eine zusätzliche
Gewindebohrung 62 vorgesehen.
Die besondere Ausbildung des Fixierelementes 32 ermöglicht
das Gießen des Elementes mit geringem Aufwand und reduziert die erforderlichen Bearbeitungsgänge auf das Schleifen der
Fixierflächen 66, 68 und 70 sowie 36, 38 und 52. Die maschinellen
Arbeitsgänge sind auf das Formen der Fixierflächen und das Bohren und Schneiden der Schraubendurchführungen beschränkt.
Auf diese Weise wird eine im Vergleich äen bekannten Werkzeugen besonders einfache Herstellung erreicht.
Der erfindungsgemäße Werkzeughalter besitzt eine größere
Festigkeit am vorderen Ende des Werkzeugkörpers, wo sie am meisten erforderlich ist. Vom Werkzeugkörper ist nur eine
geringfügige Metallmenge zur Bildung der Schlitze und Schraubendurchführungen entfernt. Auf diese Weise verbleibt eine
maximale Metallmenge in dem Bereich 7^·» so daß den auftretenden
Bearbeitungskräften besser Widerstand geleistet werden kann. Die Verbindung zwischen dem vertikalen Vorsprung und
dem Schlitz führt ebenfalls zu einer Reaktion auf die Bearbeitungskräfte an einem Punkt, der näher am Bearbeitungseinsatz
liegt. Die Gesamtstruktur ist den bekannten, mit einem Längsschlitz versehenen Konstruktionen infolge einer größeren
Festigkeit und einer größeren Widerstandsfähigkeit gegenüber Abweichungen überlegen und weist darüber hinaus eine einfache
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räumliclie Form auf.
Für verschieden breite Einsätze können verschiedene Fixierelemente
gespeichert werden, wodurch, nicht mehr für jede Arbeit ein anderer Werkzeughalter auf Vorrat gehalten werden
muß. Wenn ein dünner Einsatz für enge Schnitte verwendet wird, kann das getrennte Fixierelement derart ausgebildet
werden, daß sich der unterhalb des Einsatzes befindliche Teil bis unter die Unterwand des Werkzeugkörpers 10 erstreckt,
so daß auf diese Weise eine zusätzliche Abstützung und Festigkeit erreicht wird.
Derjenige Teil des Fixierelementes 32, der sich über das Ende
des Werkfczeugkörpers hinauserstreckt, ist vorzugsweise schmaler
ausgebildet als der übrige Teil des Elementes und ist gegenüber der ebenen Fixierfläche nach außen versetzt. Dadurch
wird die Festigkeit des Fixierelementes weiter erhöht und es wird möglich., Einsätze zu verwenden, die breiter sind als der
sich über das Ende des Werkzeugkörpers hinauserstreckende Teil des Fixierelementes, ohne daß der Werkzeugkörper schmaler
gemacht werden muß. Darüber hinaus kann man, indem man denjenigen Teil des Fixierelementes, der den Werkzeugkörper überlappt,
dicker ausbildet, die Klemmschraube 46 und die Gewindebohrung 48 größer ausbilden, so daß man auf diese Weise
größere Haltekräfte für den Einsatz erreichen kann.
Die Werkzeughalter der Erfindung sind unter einer Vielzahl von Bearbeitungsbedingungen erfolgreich bei der spanabhebenden
Bearbeitung von Stahl 8620, 4i4o und 52100 eingesetzt worden.
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In Tests, in denen der vorliegende Werkzeughalter mit einem
gebräuchlichen Halter unter den gleichen Arbeitsbedingungen verglichen wurde, ermöglichte der vorliegende Halter eine
Erhöhung der Vorschubgeschwindigkeiten um
Der erfindungsgemäße Ferkzeughalter kann derart konstruiert
werden, daß sich der Endschlitz am gleichen Ende befindet wie die beiden gegenüberliegenden Schlitze. Ein einziger
Werkzeugkörper mit drei Schlitzen kann für ein rechtes oder linkes I.D.- oder 0.D.-Bearbeiten (i.D.- oder O.D. machining)
verwendet werden. Das getrennte Fixierelement kann ebenfalls dazu verwendet werden, um die sichere Schrägstellung des
Einsatzes zu fördern. Der vertikale Schlitz und Vorsprung sind keinen Beschädigungen unterworfen, wenn der Halter
zufällig zu weit in das Werkstück eingefahren worden ist.
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