DE2401849C2 - Verfahren zum Herstellen von verformten Gegenständen aus einer dispersionsverfestigten Legierung - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von verformten Gegenständen aus einer dispersionsverfestigten LegierungInfo
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Description
25
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen verformter Gegenstände aus einer dispersionsverfestigten
Legierung, bei dem ein Legierungspulver aus Verbundteilchen mit einer querfesten Dispersionsphase
und inneren Spannung warmverdichtet und inschließend geglüht wird.
Es ist bekannt, daß dispersionsverfestigte Superlegierungen, d. h. aushärtbare und hitzebeständige Legierung«e
eine hohe Zeitstandfestigkeit bei hohen Temperaturen besitzen, wenn ihr Gefüge aus einem groben und
gestreckten Korn besteht. In der deutschen Offenlegungsschrift 21 33 186 ist ein Verfahren zum Herstellen
von Knetlegierungen bzw. verformter Teile mit einem derartigen Gefüge beschrieben, bei dem ein mechanisch
legiertes Pulver unter bestimmten Bedingungen ge- v> formt und verdichtet sowie einem Grobkornglühen,
beispielsweise einem in der deutschen Offenlegungsschrift 23 03 802 beschriebenen Zonenglühen unterworfen
wird.
Das Glühen wird so durchgeführt, daß sich das gewünschte Grobkorngcfüge, vorzugsweise mil einem
Achsenverhältnis, d. h. mit einem Verhältnis des mittleren Korndurehmessers in der Hauptachse zum
mittleren Durchmesser des Korns in der kleinen Achse, von über 10:1 ergibt. Dabei kommt es jedoch häufig so
vor, daß das Gefüge auch noch feines Korn enthält, wodurch die Warmfestigkeit der Legierung beeinträchtigt
wird.
Die Erfindung basiert nun auf der Peststellung, daß
sich die Gefahr einer Feinkornbildung ganz oder doch zumindest weitestgehend vermeiden läßt, wenn das
Maß der Warmverformung vor dem Grobkornglühen begrenzt und das gewünschte Grobkorn mit hohem
Achsenverhältnis durch eine weitere Verformung nach dem Glühen eingestellt wird. Im allgemeinen ergibt sich,
daß mit niedrigerem Achsenverhältnis des Grobkorns
die Wahrscheinlichkeit eines feinkornfreien Gefüges umso größer wird.
Im einzelnen bezieht sich die Erfindung üiif eins
Verfahren zum Herstellen verformter Gegenstände aus einer dispersionsverfestigten Legierung mit einem
ürobkorngefiige mit gestrecktem Korn, bei dem ein einen Disnersoid enthaltendes und Restspannungen
aufweisendes Pulver warmverdichtet bzw, heißgepreßt und anschließend grobkomgeglüht wird, Dabei wird das
Pulver vor dem Glühen soweit verformt, daß die mittlere Korngröße des warmverdichteten Teiles
höchstens 10 μνα und das Achsenverhältnis des sich nach
dem Glühen einstellenden Grobkorns höchstens 8 :1, vorzugsweise höchstens 4:1 beträgt Nach dem Glühen
wird das Grobkorn dann durch ein weiteres Warmverformen auf ein Achsenverhältnis über 8 : 1 gebracht.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Anwendung auf mechanisch legierte Pulver,
deren Teilchen vom mechanischen Legieren her innere Spannungen aufweisen. Andererseits läßt sich das
erfindungsgemäße Verfahren auch mit anderen Pulvern aus Teilchen mit Restspannungen anwenden. Das
Verfahren zum Herstellen von Pulvern mit einen feuerfesten Dispersoid enthaltenden Teilchen durch
mechanisches Legieren ist in der deutscher, Offenlegungsschrift 12 65 743 beschrieben.
Vorzugsweise kommt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Pulver zur Verwendung, das im Hinblick
auf eine homogene Zusammensetzung, insbesondere auf
eine gleichmäßige und feindisperse Verteilung der Dispersoidphase in den Teilchen bis über die Sättigungshärte
hinaus gemahlen worden ist Die Homogenität des Pulvers sollie dabei so weit gehen, daß bei
250facher Vergrößerung eines Schliffbildes die anfänglichen Pulverbestandteile nicht erkennbar sind. Die
Teilchengröße des mechanisch legierten Pulvers aus Verbundteilchen kann 3 bis 500 μπι oder auch mehr
betragen. Vorzugsweise liegt sie bei 20 bis 200 μΐη..
Das Pulver wird vorzugsweise durch Warmstrangpressen geformt und verdichtet, wenngleich sich auch
andere Verfahren der Warmverformung, beispielsweise ein Heißpressen oder Warmwalzen eignen. Von
besonderer Bedeutung ist der Verformungsgrad beim Warmformen vor dem Grobkornglühen. Dabei muß der
Verformungsgrad ausreichen, um ein feinkörniges Gefüge mit einer durchschnittlichen Teilchengröße
unter 10 μπι und nach dem Glühen ein möglichst
niedriges Achsenverhältnis von höchstens 8:1 zu gewährleisten. Im einzelnen hängt der Verformungsgrad von der Verformungstemperatur, der Querschnittsabnahme
und der Dehnungsgeschwindigkeit ab. So erfordern beispielsweise höhere Strangpreßtemperaturen
oder ein niedrigeres Preßverhältnis höhere Stempelgeschwindigkeiten um ein bestimmtes Gefüge
einzustellen. Dehnungsgeschwindigkeit und Querschnittsabnahme sind beim Heißpressen oder Warmwalzen
im allgemeinen geringer als be*m Warmstrangpressen. Sofern sich aus irgendeinem Grunde ein zu
geringer Verformungsgrad ergibt, kann der Preßkörper in einem besonderen Verfahrensschritt beispielsweise
durch ein Stauchen, Schmieden oder Walzen vor dem Grobkornglühen weiterverformt werden. .
Beim Grobkornglühen wird die Legierung auf eine Temperatur dicht unter dem Schmelzbeginn erwärmt
und auf dieser Temperatur solange gehallen, bis sich ein Grobkorngefüge ergibt, bei dem der kleinste Durchmesser
des kleinsten Korns mindestens ΙΟμιτι und der
mittlere kleinste Durchmesser mindestens 200 μπι bis
1000 μηι oder mehr beträgt.
Nach dem Einstellen des im wesentlichen feinkornfreien Gefüges wird der Formkörper erneut verformt,
um ein gestrecktes Grobkorn mit einem Achsenverhältnis von mindestens 8:1 bis 64 : I oder mehr
einzustellen. Ungeachtet der Art des Verfahrens müssen die Temperatur, der Verformungsgrad und die Quer-
schnittsabnahme 50 gewählt werden, daß kein Feinkorn
entsteht.
Pie Warmverformung kann entweder in einer
einzigen Richtung, beispielsweise durch ein Walzen in nur einer Richtung, oder in mehreren Richtungen,
beispielsweise durch ein Überkreuze:t erfolgen. Beim Walzen in einer Richtung ergibt sich im allgemeinen ein
faserartiges Gefüge, während sich beim Walzen in zwei Richtungen ein plättchenförmiges Korn ergibt
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für eine große Zahl dispersionsverfestigter Legierungen, insbesondere
aber für dispersionsverfestigte Superlegierungen.
Die Bedingungen der einzelnen Verfahrensschritte hängen im Einzelfall von der Legierungszusammensetzung
ab. Als Ausführungsbeispiel wird die Erfindung nachfolgend anhand einer Nickel-Superlegierung mit 10
bis 22% Chrom, 2 bis 3% Titan, 1 bis 2% Aluminium und
10
15 0,5 bis 2 Vol.-% eines Djspersoids, beispielsweise
Yunumoxyd, Rest Nickel einschließlich erschmelzungsbedingter
Verunreinigungen des näheren erläutert.
Ein mechanisch legiertes Pulver der vorerwähnten Zusammensetzung kann bei 900 bis H 50° C und einem
Strangpreßverhältnis von mindestens 4 :1, vorzugsweise mindestens 5 ; 1 und einer Dehnungsgeschwindigkeit
warmstranggepreßt werden, die ein ausreichend feinkörniges Gefüge gewährleistet Die Dehnungsgeschwindigkeit
ist der Preßstempelgeschwindigkeit direkt proportional. In der nachfolgenden Tabelle sind
daher die für eine typische Legierung bei verschiedenen Preßtemperaturen erforderlichen Mindestgeschwindigkeiten,
Strangpreßverhältnisse und Aufnehmerdurchmesser zusammengestellt Die Daten wurden unter
Vervendung eines mechanisch legierten Pulvers A mit 20% Chrom, 23% Titan, 1,5% Aluminium und
Yttriumoxyd, Rest Nickel ermittelt
Strangpreß- temperet ur °C |
Preßverhältnis | Min. Stempelgeschwindigkeit (cm/sec) 22\9 cm 28,0 cm 35,6 cm 0 0 0 |
11.4 | 15.4 |
982 | 8:1 | 10.2 | 8.9 | 10.2 |
982 | 12:1 | 7.6 | 6.3 | 7.6 |
982 | 16:1 | 5.1 | 5.1 | 6.3 |
982 | 20: | 3.8 | 45.7 | — |
1010 | 8: | 38.1 | 293 | 36.9 |
1010 | 12: | 22.9 | 20.3 | 25.4 |
1010 | 16:' | 16.5 | 15.4 | 19.0 |
1010 | 20:1 | 11.4 | - | — |
103S | 20:1 | 43.2 | 33.0 | 41.9 |
1038 | 25:1 | 28.0 | 22.9 | 28.0 |
1038 | 30:1 | 17.8 | ||
Das Gefügekorn eines Preßkörpers aus einer Superlegierung der vorerwähnten oder ähnlicher Art
läßt sich durch ein etwa 30minütiges Glühen bei 12000C,
beispielsweise bei 1220 bis 1345° C vergröbern. Danach
kann der Preßkörper bei einer Temperatur von 980 bis 120O0C, vorzugsweise bei 1065 bis 11800C und besser
noch bei 1090 bis 1150° C warmverforml werden, um ein
Gefüge mit einem gestreckten Grobkorn einzustellen. Dabei sollte die Querschnittsabnahme mindestens 35%,
vorzugsweise mindestens 50% betragen. Erfolgt das Warmverformen in mehreren Stichen, dann sollte jeder
Stich vorzugsweise mit einer Querschnittsabnahme unter 30% verbunden sein.
Im Rahmen eines Versuches wurde eine 36,25 kg-Charge aus 24,86 kg Nickelpulver mit einer Teilchen-
größe von 4 μπι, 732 kg Chrompulver mit einer
Teilchengröße von 6 μιη, 3,37 kg einer Nickel-Titan-Aluminium-Vorlegierung mit einer Teilchengröße unter
74 μιη und 03 kg Yttriumoxyd mit einer Teilchengröße
von 28 μπι 10 Stunden in strömendem Stickstoff mit etwa 0,25% Luft in einer 378 I-Szegvari-Kugelmühle bei
einer Impcllergcschwindigkeit von 98 Upm in Anwesenheit
von 725 kg Stahlkugeln mit einem Durchmesser von 7 mm bei einem Verhältnis Kugeln/Pulver von
20 : I mechanisch legiert, um dns vorerwähnte Pulver A herzustellen. Das mechanische legierte Pulver aus
Verbundteilchen wurde in eine Hülse aus weichem Stahl mit einem Durchmesser von 22,2 cm eingefüllt und diese
verschlossen. Alsdann wurde die Hülse auf 980° C erwärmt und mit einer Stempelgesclrwindigkeit von
63 cm/sec in einer Strangpresse mit einem Aufnehmerdurchmesser von 22,9 cm bei einem Strangpreßverhältnis
von 16:1 warmstranggepreßt.
Ein Probestück des Preßkörpers wurde 30 Minuten bei 13I5°C grobkorngeglüht. Die melallographische
Untersuchung ergab ein feinkornfreies Gefüge, dessen Achsenverhältnis mit 8 ; 1 an der oberen Grenze lag.
Die Untersuchung der Zeitstandfestigkeit ergab bei einer Temperatur von 1038°C und einer Belastung von
120,6 N/mm2 eine als üblich zu bezeichnende Standzeit
von 26,9 Stunden.
Ein weiteres Probestück wurde ebenfalls 30 Minuten bei I3I5°C grobkorngeglüht, danach jedoch in einem
Walzgerüst mit einem Walzendurchmesser von 36,6 cm und einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 95 Upm bei
11200C in 10 Stichen mit einer Gesamtquerschnittsabnahme
von 75% warmgewalzt, um auf ein Achsenverhältnis von 64 :1 zu kommen. Die Untersuchung der
Zeitstandfestigkeit bei einer Temperatur von 1038° C
und der höheren Belastung von 151,7 N/mm2 ergab eine ausgezeichnete Standzeit von 21,6 Stunden. Ein weiteres
Warmverformen führt zu einer außerordentlichen Erhöhung der Zeitstandfestigkeit um 31 N/mm2.
Bei den Versuchen zeigte sich, daß die feindisperse Verteilung der Dispersoidphase im Endprodukt bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren unter dem Grobkornglü-
hen und dem afeehiießenden Warmverformen kaum
leidet. So konnten trotz der erheblichen Korngröße auch bei 20 OOOfacher Vergrößerung im Anschluß an ein
30minütiges Glühen bei 13J5°C keine Dispersoidzusammenballungen
festgestellt werden,
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch andere dispersjonsverfestigte Superlegierungen eingesetzt
werden, wie beispielsweise mindestens 25% mindestens eines der Metalle der Eisengruppe und bis
10 VoI.-% Feuerfestdispersoid enthaltende Superlegie- |o
rungen. Solche Legierungen können außerdem bis 65% Chrom, bis 8% Aluminium, bis 8% Titan, bis 40%
M&Iybdän, bis 40% Wolfram, bis 20% Niob, bis 30% Tantal, bis 40% Kupfer, bis 3% Vanadin, bis 15%
Mangan, bis 2% Kohlenstoff, bis 2% Silizium, bis 1% is Bor, bis 2% Zirkonium, bis 0,8% Magnesium und bis 4%
Hafnium enthalten. V'orteilhafterweise enthält die Superlegierung5 bis 35% Chrom, 0,2 bis 5% Aluminium,
02 bis 5% Titan, 0 bis 4% Molybdän, 0 bis 6% Wolfram,
0 bis 10% Niob, 0 bis 3% Tantal, 0 bis 2% Vanadin, 0 bis 2% Mangan, 0 bis 1% Silizium, 0 bis 0,75% Kohlenstoff,
0 bis 0,1% Bor, 0 bis 1% Zirkonium, 0 bis 0,2%
Magnesium, 0 bis 40% Eisen und bis 5 Vol,*% oder bis 7
Vo|,-% mindestens eines feuerfesten Dispersofds mit
einer mittleren Teilchengröße von 5 bis 100 nnv Rest mindestens insgesamt 40% Nickel und/oder Kobalt,
Als feuerfester Dispersoid sind insbesondere Oxyde, Karbide, Nitride und Boride, beispielsweise des
Yttriums, des Lanthans und des Thoriums geeignet. Des weiteren kommen die Oxyde des Zirkoniums, des Thara,
des Cers, des Berylliums und des Aluminiums in Frage, Ganz allgemein eignen sich solche feuerfesten Oxyde,
deren negative freie Entalphie bei 25°C mindestens 90 kcal je Grammatom Sauerstoff und deren Schmelzpunkt
mindestens etwa 13000C beträgt Dies gilt insbesondere für Yttrium-, Lanthan, Cer-, Zirkonium-
und Thoriumoxyd mit einer Teilchengröße unter etwa 1 μΐπ, vorteilhafterweise unter 0,1 μηι.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Teile aus dispersionsverfestigt?n Superlegierungen
eignen sich wie bei Gasturbinenschaufeln und Ventilen insbesondere zum Einsatz bei hoher Temperatur und
Belastung.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen verformter Gegenstände aus einer dispersionsverfestigten Legierung,
bei dem ein Legierungspulver aus Verbundteilchen mit einer feuerfesten Dispersoidphase und inneren
Spannungen warmverdichtet und anschließend grobkomgeglüht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Grobkornglühen durch Warmverformen die mittlere Korngröße auf höchstens
10 μπι und das Achsen verhältnis auf höchstens 8:1 sowie nach dem Grobkornglühen durch
weiteres Warmverformen das Achsenverhältnis auf über 8 :1 eingestellt wird. !5
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Achsenverhältnis vor dem G'nhen auf höchstens 4 :1 eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Achsenverhältnis nach dem
Glühen auf mindestens 12:1 eingestellt wird.
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