DE2338100C3 - Gaseinführung in Metallschmelzen mittels Durchgangskanäle aufweisender feuerfester Steine - Google Patents
Gaseinführung in Metallschmelzen mittels Durchgangskanäle aufweisender feuerfester SteineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Einführung von Gasen in Metallschmelzen mittels feuerfesten Steinen,
die mit durchgehenden runden Hohlkanälen versehen sind.
Es ist bekannt, zum Zwecke der Beseitigung schädlicher Gase und Beimengungen reduzierende oder
inerte Gase, z. B. Argon durch poröse Steine vom Boden oder der Wand des Gefäßes aus durch die Schmelze zu
leiten. Diese porösen Steine, die neben der notwendigen Widerstandsfähigkeit gegen den von der Schmelze
ausgeübten Druck und die Verschlackung eine bestimmte Gasdurchlässigkeit haben, werden unter Zuhilfenahme
gewisser Gesetzmäßigkeiten in der Abstufung der verwendeten Körnungen des Rohmaterials hergestellt
Strömungstechnisch führt das dazu, daß die Durchsatzmenge, die den porösen Stein passiert, durch
entsprechende Wahl des durchlässigen Anteils an den Gesamtporen reguliert v. erden kann, ohne daß sich
jedoch hiermit entscheidender Einfluß auf die Verteilung des ausgetretenen Gases über die Gesamtfläche
des Steins nehmen läßt, die dem Stahlbad zugewendet ist; die entstehenden Gasblasen können durch Berührung
untereinander unkontrollierbar größere Blasen bilden.
Bei den reduzierenden und inerten Gasen, die bislang der Stahlschmelze zugeführt wurden, spielt die Temperatur
innerhalb des porösen Steins und ihr Übergang auf das Gas während des Durchströmens keine Rolle, weil
sie keine thermische Zersetzung beim Durchströmen des Steines erfahren. Ungleichmäßigkeiten im Porenquerschnitt
und ungleichmäßige Durchdringung, gepaart mit einer unkontrollierten Wärmeaufnahme durch
das Gas, sind unwesentlich.
Anders verhält es sich aber beim Eindringen von unter Abscheidung einer festen oder zähflüssigen Phase
thermisch zersetzbaren Gasen nach dem geschilderten Einbringverfahren, wo es darauf ankommt, daß das Gas
den porösen Stein unzersetzt passiert.
Eines der zersetzbaren Gase, dessen Anwendung in der Stahlindustrie nach der Offenlegungsschrift
20 40 504 vorgeschlagen wird, ist Eisencarbonyl, das, um wirksam zu bleiben, unzersetzt in das Stahlbad eintreten
muß. Eisencarbonyl ist bei Zimmertemperatur gasförmig und zersetzt sich unter Normaldruck bei 1500C. Die
endotherme Reaktion verläuft nach folgender Gleichung
1 Mol Fe (CO)5- 5 Mol CO + tMol Fe (fest) + 46,5 kcal.
Zur Vermeidung einer solchen Reaktion muß die
Steintemperatur möglichst niedrig gehalten werden,
ίο damit das Gas beim Passieren des Steins sich nicht unter
Abscheidung von metallischem Eisen zersetzt und
dadurch die Porenkanäle verstopft.
Die bisher verwendeten Steine haben viele Widergänge im Porensystem. Sie haben eine verhältnismäßige
große Porenoberfläche und sich stets verändernde Porenquerschnitte. Das führt zur Verlangsamung der
Strömungsgeschwindigkeit, die ihrerseits eine lange Verweilzeit des Gases im Stein zur Folge hat. Dadurch
erhöht sich die Gastemperatur innerhalb des Steines, und es kommt zu der besagten thermischen Zersetzung
des Gases und zur Verstopfung der Steinporen. Beides wird begünstigt durch die bevorzugte Haftung von aus
der Zersetzung stammenden Keimen an der rauhen inneren Oberfläche der Poren.
Infolge der langen Verweilzeit strömt auch weniger frisches kühles Gas durch den Stein, dessen Temperatur
demzufolge ansteigt, was die endgültige Verstopfung herbeiführt und den Stein unbrauchbar macht.
In der DT-OS 16 46 424 sind zwar poröse Steine beschrieben, die allseitig durchgehende Hohlkanäle mit
Durchmessern zwischen 0,001 und 0,1 mm aufweisen. Solche Steine eignen sich jedoch nicht zur Einführung
thermisch zersetzbarer Gase, weil mit einer Verkleinerung des Durchmessers unter 0,1 mm die Verstopfungsgefahr
unendlich wächst.
Zum Stand der Technik wird noch der gattungsmäßig abseits liegende Konverterboden nach der DT-PS
4 35 597 angeführt, bei dem der Durchmesser der Kanäle im Konverterboden einem Verhältnis Kanalmantelfläche
zu Kanalvolumen entspricht, das in etwa auf den Anmeldungsgegenstand zutrifft. Doch kann
nicht davon ausgegangen werden, daß der Fachmann beim Betrachten der Zeichnung der besagten Patentschrift
Anregungen erhält, wie man das Verstopfen von gasdurchlässigen Steinen beim Einführen von thermisch
zersetzbaren Gasen verhindern kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Gaseinführung aus Durchgangskanäle aufweisenden
Steinen zu schaffen, durch die thermisch zersetzbare Gase mit einer der Praxis gerecht werdenden
Betriebssicherheit bei weitgehend beseitigter Verstopfungsgefahr in Metallschmelzen eingeführt werden
können.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung im wesentlichen gelöst durch die Anwendung von gasdurchlässigen Steinen mit runden durchgehenden und glatten Flächen aufweisenden Hohlkanälen, deren Durchmesser einem Verhältnis KanalmanteSfläche zu Kanalvolumen kleiner 20 mm-1 entspricht, speziell zum Einführen von thermisch zersetzbarer Gase in Metallschmelzen. Durch eine derartige Ausbildung der Hohlkanäle ist sichergestellt, daß thermisch zersetzbare Gase beim Passieren des gasdurchlässigen Steines stets auf einem Temperaturniveau liegen, das unterhalb der Zersetzungstemperaiur des Gases liegt unabhängig davon, welche Betriebsbedingungen herrschen. Die glatte Fläche der Hohlkanäle vermindert die Gefahr der Zersetzung der Gase und Abscheidung von Zerset-
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung im wesentlichen gelöst durch die Anwendung von gasdurchlässigen Steinen mit runden durchgehenden und glatten Flächen aufweisenden Hohlkanälen, deren Durchmesser einem Verhältnis KanalmanteSfläche zu Kanalvolumen kleiner 20 mm-1 entspricht, speziell zum Einführen von thermisch zersetzbarer Gase in Metallschmelzen. Durch eine derartige Ausbildung der Hohlkanäle ist sichergestellt, daß thermisch zersetzbare Gase beim Passieren des gasdurchlässigen Steines stets auf einem Temperaturniveau liegen, das unterhalb der Zersetzungstemperaiur des Gases liegt unabhängig davon, welche Betriebsbedingungen herrschen. Die glatte Fläche der Hohlkanäle vermindert die Gefahr der Zersetzung der Gase und Abscheidung von Zerset-
zungsprodukten an den Kanalwänden. Zudem ist der
Druckabfall bei glatter Kanalfläche geringer als bei rauhen Rächen. Der metallurgische Prozeß wird von
Fall zu Fall mit verschiedenen Mengen an thermisch zersetzbaren Gasen durchgeführt werden, deren Einbringen
in der Zeiteinheit eine Funktion des Kanaldurchmessers der Zahl der Kanäle und des Gasdruckes
ist, der größer sein muß als der durch die Metallschmelze
hervorgerufene ferrostatische Druck, der auf dem porösen Stein lastet.
Je nach Höhe des ferrostatischen Druckes errechnet sich der Querschnitt und die Zahl der Hohlkanäle aus
dem Verhältnis Druck zu Gasvolumen. Der ermittelte Querschnitt entspricht dann der Gesamtzahl der
Hohlkanalquerschnitte mit Einzeldiirchmessern, die sich
im Rahmen des vorgeschriebenen Verhältnisses Kanalmantelfläche
zu Kanalvolumen bewegen.
Angenommen, daß sich auf Grund des ferrostatischen Druckes der Schmelze in einem metallurgischen Gefäß
und eines gewünschten pro Zeiteinheit einzuführenden Gasvolumens von 1 mm für die Hohlkanäle errechnet,
so ist dieser Durchmesser nur zulässig wenn er die Vorschrift Verhältnis Kanalmantelfläche zu Kanalvolumen
kleiner als 20 mm-' erfüllt. Dazu dient folgende Rechnung:
Kanalmantelfläche = 3,14 · d ■ h - mm2
Kanalvolumen =
3,14
d1 ■ h = mm3
Kanalmantelfläche 3,14 · d ■ h
Kanalvolumen 3,14
d2h
= —r mm
a
a
Vorschrift
d errechnet = 1
mm l < 20 mm"
Stichprobe: — = 4 = < 20 mm ' Die obere Grenze des Durchmessers wird durch die
Forderung festgelegt, daß die Kapillarkräfte der Hohlkanäle in jedem Fall so groß sein müssen, daß die
Schmelze auch bei gestopptem Gasfluß nicht in die Gaskanäle eindringt.
Ein weiterer Vorschlag der Erfindung besteht darin, daß die Durchmesser der einzelnen Hohlkanäle eines
Steines verschieden sind. Dadurch lassen sich gezielte Durchströmungseffekte erreichen, beispielsweise so,
daß am Steinrand eine kleinere Strömung vorhanden ist als in der Steinmitte.
Zur Einführung von Eisencarbonyl in Stahlschmelze wird bevorzugt ein Stein mit Hohlkanälen verwendet,
deten Durchmesser etwa bei 0,6 mm liegt, wobei etwa 2
Kanäle pro cm2 vorgesehen sind.
Der feuerfeste Stein wird zweckmäßig aus einer keramischen, thixotrop in einer Formvorrichtung
einrüitelbaren Gießmasse folgender Zusammensetzung gefertigt:
Sintertonerde
Sintertonerde
Sintertonerde
Sintertonerde
Sintertonerde
Sintertonerde
Sintertonerde
Kalzinierte Tonerde
KaIz, Aluminatzement
Anmachwasser
KaIz, Aluminatzement
Anmachwasser
16,5Gew.-% 1,2 bis 2,4 mm 16,5 Gew.-% 0,6 bis 1,2 mm
21,5Gew.-% 0,3 bis 0,6 mm 15,0Gew.-%
kleiner 0,3 mm
15,5 Gew.-% feinst 15,0Gew.-% feinst
10,5Gew.-%
Ein vorteilhaftes Verfahren zum Herstellen eines Steines mit durchgehenden Hohkanälen besteht darin,
daß man in sich steife als durch Wärme entfernbare Kunststoffkerne für die Hohlkanäle dienende Drähte in
Bohrungen von Scheiben steckt, die Scheiben auf Steindurchgangslänge auseinander bringt und mit einer
die keramische Masse aufnehmende Form umgibt, die nach Abbinden der Masse zusammen mit den Scheiben
vom Stein gelöst wird, der abschließend eine Erwärmung zum Entfernen der Drähte erfährt.
Die zweckmäßig halbgeteilte Form und die Scheiben, in denen die Drahtenden lagern, können aus Kunststoff
gefertigt sein.
Claims (3)
1. Anwendung von gasdurchlässigen Steinen mit
runden durchgehenden und glatte Flächen aufweisenden Hoolkanllen, deren Durchmesser einem
Verhältnis Kanalmantelfläche zu Kanalvolumen kleiner 20 mm-1 entspricht zum Einführen thermisch zersetzbarer Gase in Metallschmelzea
2. Stein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchmesser seiner Hohlkanäle unterschiedlich sind.
3. Verfahren zum Herstellen von gasdurchlässigen Steinen mit durchgehenden Hohlkanälen, dadurch
gekennzeichnet, daß in sich steife als durch Wärme entfernbare Kunststoffkerne für die Hohlkanäle
dienende Drähte in Bohrungen von Scheiben gesteckt, die auf Steindurchgangslänge auseinandergebracht,
von einer die keramische Masse aufneh menden Form umgeben werden, welche nach
Abbinden der Masse zusammen mit den Scheiben vom Stein gelöst wird, der dann eine abschließende
Erwärmung zum Entfernen der Drähte erfährt
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DE2338100B2 DE2338100B2 (de) | 1977-04-28 |
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