DE2336715A1 - Verfahren zur waermebehandlung eines stahlwerkstoffs und danach herstellbarer kaltverformbarer werkstoff - Google Patents
Verfahren zur waermebehandlung eines stahlwerkstoffs und danach herstellbarer kaltverformbarer werkstoffInfo
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Description
SKb1 KUGELLAGERFABRIKEN GMBH Schweinfurt, 17. Juli
TP/PaL/Ho
Verfahren zur Wärmebehandlung eines Stahlwerkstoffs und danach herstellbarer kaltverformbarer Werkstoff
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung eines Stahlwerkstoffs
und einen danach herstellbaren kaltverformbaren Werkstoff, der beispielsweise für das Sehlagen von Kugellagerkugeln bei Temperaturen unterhalb 500° C geeignet
ist.
Normalerweise wird Stahl, der für eine plastische Verformung unterhalb 500° C
geeignet ist, die auch als Kaltverformung bezeichnet wird, dadurch hergestellt, daß das Material warmbearbeitet, gebeizt, weichgeglüht, wiederum gebeizt und
phosphatiert wird. Gelegentlich kann eine kalibrierende Kaltverformung vor der abschließenden Kaltverformung vorgesehen werden; dann ist der Verfahrensablauf: Warmverformung - Beizen - Glühen - Beizen - Phosphatieren - Kaltverformung.
Die letzten zwei Verfahrensschritte können alternativ ausgetauscht
werden.
Das erste Beizen wird ausgeführt, um Zunder von dem Material zu entfernen, der
sich während des Abkühlens nach der letzten Warmverformung gebildet hat. Wird das Beizen weggelassen, dann wird die reduzierende Atmosphäre des Glühofens,
in dem das folgende Glühen ausgeführt wird, dadurch beeinträchtigt, daß der Zunder zu Ferrit reduziert wird. Dies bedeutet, daß die Entkohlungstiefe des
Materials auf unzulässige Werte anwächst und der reduzierte Zunder leicht abfällt.
Das zweite Beizen wird ausgeführt, um den Zunder zu entfernen, der sich gelegentlich
während des Glühvorgangs bildet und um zu verhindern, daß der Zunder in die Werkzeuge gelangt, die für die Kaltverformung gebraucht werden.
Blatt - 2 -
409807/0766
ORIGINAL INSPECTED
SKP KUGELLAüERF ABRIKEN GMBH Blatt - &-
h 233671h
Die Phosphatierung wird durchgeführt, um eine Oberflächenschicht zu erhalten,
die für die Aufnahme von Schmiermittel geeignet ist. Der Zweck einer nachfolgenden
Kaltkalibrierung ist die Verbesserung der Abmessungen und Form des
warmbearbeiteten Materials vor der abschließenden Kaltverformung.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Wärmebehandlung
eines Stahlwerkstoffes, der für die Kaltverformung bei Temperaturen unterhalb
500° C geeignet ist, zu schaffen, bei dem das zweimalige Beizen und das Phosphatieren vermieden werden können und gleichwohl ein Werkstoff erhalten
wird, der eine Oberflächenschicht aufweist, die zur Aufnahme von Schmiermittel geeignet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäB dadurch gelöst, daß der Stahlwerkstoff sofort
nach der letzten Warmverformung in eiier kurzen und kontrollierten Zeit
auf eine Temperatur unterhalb 85O0 C abgekühlt wird und danach in einer reduzierenden
Atmosphäre geglüht wird, wobei auf der Oberfläche des Stahlwerkstoffs befindlicher Zunder zu Ferrit reduziert wird. Das Ergebnis ist ein
Stahlwerkstoff mit einer tolerierbaren Entkohlungstiefe und einer Zunderschicht,
die besser zur Schmiermittelaufnahme geeignet ist als eine Phosphatierungssehieht.
Hierdurch wird der Verschleiß der Werkzeuge, die für die abschließende Kaltbearbeitung benötigt werden, vermindert.
Die einzelnen Verfahrensschritte zur Herstellung eines solchen Werkstoffes
sind: Warmverformung - kontrollierte und gesteuerte Abkühlung - Glühen. Es ist möglich, eine Kaltkalibrierung nach dem Glühen und vor der abschließenden
Kaltverformung durchzuführen. Die Warmverformung wird in bekannter Weise,
beispielsweise durch Warmwalzen, ausgeführt.
Die kontrollierte Abkühlung kann mit verschiedenen Kühlmitteln in der Weise
ausgeführt werden, daß die Oberflächentemperatur des Materials sofort nach
Beendigung der Warmverformung so schnell wie möglich so verringert wird, daß die Bildung von Zunder geringer ist als bei der Warraverformungstemperatur.
Blatt - 3 -
409807/0766 5>M .-■« ORIGINAL INSPECTED
SKF KUGELLAUERPAERIKEN GMBH Blatt - ^-
Vorzugsweise wird Wasser als Kühlmittel verwendet und der Stahlwerkstoff wird
auf 700 bis B00° C herabgekühlt. Dieses kontrollierte Kühlen ermöglicht außer der verminderten Schichtdicke des Zunders auch daß der Anteil von PeO im Zunder
im Verhältnis zum Anteil von Pe-,0^ zunimmt. Dies ist wichtig, da PeO einen
besser haftenderen Zunder als Fe-iO^ bildet. Darüber hinaus verursacht ein
größerer Anteil von FeO im Verhältnis zum Anteil von Fe-jDjj. eine verminderte
Entkohlungstiefe beim Glühen. Das Glühen kann als normales Weichglühen in
reduzierender Atmosphäre ausgeführt werden. Es kann auch in zwei Schritten
durchgeführt werden. Hierbei findet der erste Schritt bei einer Temperatur statt, bei der der Zunder zu Ferrit reduziert wird, aber die Diffusion von
C in Fe gering ist. Der zweite Schritt beginnt, wenn die Reduktion des Zunierr
beendet ist. Die Temperatur beim ersten Schritt hängt von der Qualität des Werkstoffs ab, sollte aber immer unter 750° C liegen. Der Zunder« der in
der reduzierenden Atmosphäre beim Glühen reduziert wird besteht aus Ferrit
und ist folglich weicher als das darunter befindliche Werkstoffmaterial. Darüber
hinaus ist er sehr porös und ein guter Schmiermittelträger. Der Zunder
hat eine silbrige Farbe.
Dadurch, daß der Zunder vor dem Glühen wegen des kontrollierten AbkUhlens in
hohem Maße aus FeO besteht, wird die Menge des benötigten reduzierenden Sauerstoffs
gegenüoer der benötigten Menge bei einem Zunder normaler Zusammensetzung
vermindert. Der reduzierte Zunder gemäß der Erfindung haftet besser an dem
darunxer befindlichen Stahlwerkstoff. Um die Entkohlungstiefe in einem annehmbaren
Bereich zu halten, ist es wichtig, daß der Stahlwerkstoff frei von Feuchtigkeit und Rost ist, wenn er in den Glühofen eingegeben wird. Beim Zweistufen-Glühverfahren
wird die Entkohlungstiefe nur unwesentlich größer als beim normalerweise verwendeten Beizverfahren.
Die Kaltkalibrierung, die möglicnerweise vor der letzten Kaltverformung stattfindet,
hat den Zweck, die Abmessungen und Form des Werkstoffs besser maßhaltig zu gestalten. Sie kann ohne Beeinträchtigung der porösen Schicht des reduzierten
Zunders ausgeführt werden, wenn die Verformungsgeschwindigkeit gering ist.
Blatt - 4 -
0 9 8 0 7/0766
BAD ORIGINAL
SKF KUGELLAGERFABRIKiiN GMBH - Blatt -
Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben:
Ein Draht der Spezifikation SIS 2258 (= SAE 52100) mit ti mm Durchmesser für
die Herstellung von Kugeln wurde auf drei Arten behandelt:
Behandlung 1: Warmwalzen - sofortiges kontrolliertes Abkühlen auf 790° C - Weichglühen bekannter Art.
Behandlung 2: Warmwalzen - Beizen - Glühen - Beizen - Phosphatieren.
Behandlung J>: Warmwalzen auf 8,5 mm Durchmesser - Beizen - Glühen Beizen
- Ziehen auf b mm Durchmesser - Phosphatieren.
Dicke des Zunders nach Warmwalzen
Behandlung 1: 6 - 10 χ 10"^ mm
Behandlung 2 und 3: 15 - 25 χ 10"^ mm
Behandlung 2 und 3: 15 - 25 χ 10"^ mm
Entkohlungstiefe nach Glühen
Behandlung 1: Gesamt 0,04 - 0,13 mm» ferritisch 0,02 - 0,09 mm
Behandlung 2 und 3: Gesamt 0,02 - 0,10 mm, ferritisch 0,00 - 0,010b mm
Der behandelte Draht wurde zum Schlagen von Kugeln mit 11,113 mm (7/l6")
Durchmesser in einer Maschine mit geschlossenen Werkzeugen bei 355 Schlägen/
Minute eingesetzt.
Lebensdauer der Werkzeuge
Behandlung 1: b6 000 Kugeln (bei vier gezählten Werkzeugen)
Behandlung 2: 54 000 Kugeln (bei zwei gezählten Werkzeugen)
Behandlung 3: 4-5 000 Kugeln (bei vier gezählten Werkzeugen)
Blatt -^-
409807/0766
SKF KUGEILAGERFAERIKEN GMBH Blatt -
Die verbesserte Lebensdauer von Werkzeugen bei Verwendung erfindungsgemäßer
Drähte beruht darauf, daß die poröse Oberflächenschicht ein guter Schmiermittelträger
ist. Die Lebensdauer der Werkzeuge und die Änderung der Größen
der Kugeln sind in Figur 1 gezeigt. Die Größen der einzelnen Kugeln bei Behandlung 1 sind untereinander wenig verschieden, während bei Behandlungen
und 3> unterschiedliche Kugeln auftreten. Die Lebensdauer der Werkzeuge bei
den Behandlungen 2, 3 ist durch Verschleiß und unumgängliche Vergrößerung
des Kugeldurchmessers begrenzt, wogegen beim Herstellen von Kugeln gemäß
Behandlung 1 die Lebensdauer durch Ermüdungserscheinungen Im Werkzeug begrenzt
ist, welche durch das Absplittern kleiner Teile aus den Werkzeugen
entsteht und zu schlechten Oberflächen der Kugeln führt.
Der Schmiermittelverbrauch war
bei Behandlung 1: 0,076 I/m2 Oberfläche und bei Behandlung 2, J: O,O64 l/m2 Oberfläche
Draht gemäß SAE 52100 mit 8,0 mm Durchmesser für die Herstellung von Kugeln
wurde auf zwei Arten behandelt:
Behandlung 1: Warmwalzen - sofortige kontrollierte Abkühlung auf 790° C gewöhnliches
Glühen
Behandlung 2r Warmwalzen auf 8,5 mm Durchmesser - Beizen - Glühen Beizen
- ziehen auf 8,0 mm Durchmesser - Phosphatieren.
Beim Herstellen von Kugeln mit 11,113 mm (7/l6") Durchmesser in einer Maschine
mit offenen Werkzeugen bei 102 Schlägen/Minute wurden die folgenden Ergebnisse
erzielt:
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SKF KUGELLAGERFABRIKEN GMBH Blatt - «β" -
i 23367"b
Lebensdauer der Werkzeuge-
Behandlung 1: 325 000 Kugeln (ein gezähltes Werkzeug)
Behandlung 2: 65 000 Kugeln (bestes von 3 Werkzeugen)
Die Lebensdauer der Werkzeuge und <iie Zunahme der Kugelgrößen ist in Figur
gezeigt.
Draht gemäß SAE 52100 für das Herstellen von Kugeln mit einem Durchmesser
von 9»1 im wurde auf zwei Arten behandelt:
Behandlung 1: Warmwalzen - sofortiges kontrolliertes Abkühlen auf 770° C gewöhnliches
Glühen
Behandlung 2: Warmwalzen auf 9,6 mm Durchmesser - Beizen - Glühen Beizen
- Phosphatieren - Ziehen auf 9»1 "in Durchmesser
Beim Herstellen von Kugeln mit 12,7 nur (l/2n) Durchmesser in einer Maschine
mit geschlossenen Werkzeugen bei 3-5 Schlägen/Minute wurden die folgenden
Ergebnisse erzielt:
Lebensdauerdes Werkzeugs
Behandlung 1: 73 000 Kugeln (zwei gezählte Werkzeuge) Behandlung 2: 3^ 000 Kugein (zwei gezählte Werkzeuge)
Schraierraittelverbrauch
Behandlung 1: 0,084 l/m2 Oberfläche
Behandlung 2: 0,059 V"» behandelter Oberfläche
Es wurde durch die Versuche erhärtet, daß gemäß der vorliegenden Erfindung
eine Oberflächenschicht erhalten wird, die besser Schmiermittel aufnimmt als eine phosphatierte Schicht. Als Ergebnis hat der Werkstoff bessere Eigenschaften
als ein bekannter Werkstoff und er ist auch leichter und kostengünstiger
herzustellen.
409807/0766
ORIGINAL INSPECTED
Claims (4)
1. Verfahren zur Wärmebehandlung eines zur Kaltverformung bei Temperaturen
unterhalb 500° C geeigneten Stahlwerkstoffs, dadurch gekennzeichnet, daia
der Stahlwerkstoff sofort nach der letzten Warmverformung in einer kurzen kontrollierten Zeit auf eine Temperatur unterhalb 850° C abgekühlt wird
und danach in einer reduzierenden Atmosphäre geglüht wird, wobei auf der Oberfläche des Stahlwerkstoffs befindlicher Zunder zu Ferrit reduziert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Glühen in
zwei Schritten stattfindet, wobei im ersten Schritt der Zunder zu Ferrit
reduziert wird und im zweiten Schritt der Stahlwerkstoff weichgeglüht wird.
3· Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zunder
während des Weichglühens reduziert wird.
4. Stahlwerkstoff, der zur Kaltverformung bei Temperaturen unterhalb 500° C
geeignet ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf dem Stahlwerkstoff
eine reduzierte Zunderschicht befindet, die im wesentlichen aus Ferrit besteht und eine Schmiermittel tragende Schicht bildet.
A C9807/0766
ORIGINAL INSPECTED
Leerseite
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (1)
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Family Applications (1)
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-
1973
- 1973-06-25 FR FR7327282A patent/FR2194911A1/fr not_active Withdrawn
- 1973-07-19 DE DE19732336715 patent/DE2336715A1/de active Pending
- 1973-07-31 ES ES417411A patent/ES417411A1/es not_active Expired
- 1973-07-31 JP JP8552673A patent/JPS4953554A/ja active Pending
Also Published As
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FR2194911A1 (en) | 1974-03-01 |
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