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Vorrichtung zum Biegen von Baustahimatten, Bewehrungsstäben od.dgl.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von Baustahimatten,
Bewehrungsstäben od.dgl., bestehend aus Auflager balken, Widerlagerbalken und einem
um einen Drehpunkt nahe der Biegekante gefuhrten, antrebbaren Biegebalken.
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Es sind Vorrichtungen zum Biegen von Baustahimatten bekannt, bei denen
die Verbindungs-, Führungs- und Antriebskrafte außerhalb der Arbeitsbreite, also
an den Enden der Balken, angreifen.
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Damit wird zwar erreicht, daß die zu biegende Baustahimatte od.dgl.
in ihrer ganzen Breite überbrückt wird, so daß bei hochgefahrenem Biegebalken und
freigesetztem Widerlagerbalkön die Motte auf derAuflage ausgerichtet und nachgeschoben
werden kann, andererseits bedingt eine solche Anordnung aber eine sehr mossive Konstruktion.
Denn es müssen an den Enden der Balken Kräfte eingeleitet werden, die der Summe
der Widerstandskräfte entlang der Mattenbreite entsprechen. Diese Kräfte rufen bekanntlich
Biegemomente zusammen mit einer Durchbiegung hervor. Bei gleichmäßiger Verteilung
der Widerstandskrtifte entlang der Mattenbreite wachsen die Biegemomente mit dem
Quadrat ihrer Entfernung vom jeweiligen Auflager, die Durchbiegungen sogar mit der
dritten Potenz. Daraus wird deutlich, daß eine derartige Vorrichtung zum Biegen
von Baustahlmatten einer sehr starken inneren Beanspruchung ausgesetzt ist.
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Um Biegespannungen und Durchbiegungen bei der Verarbeitung von Matten
Ublicher Breite, also etwa von 2,15 m, in erträglichen Grenzen zu halten, ist eine
sehr massive Konstruktion erforderlich.
Das Gewicht einer solchen
Vorrichtung beträgt bis zu einer Tonne, häufig auch mehr. Aufgrund dieses Gewichtes
lassen sich solche Vorrichtungen nur stationär einsetzen.
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Dabei besteht aber ein akuter Bedarf, auch auf der Baustelle eine
Vorrichtung zum Biegen und auch Nachbiegen von Baustahlmatten, Bewehrungsstäben,
Rundstäben od.dgl. zw Verfügung zu haben. Vielfach ergeben sich Maße, besonderer
Bedarf und Möglichkeiten des Biegens erst im Augenblick der Bauausführung.
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Es kann erforderlich sein, das Biegen in mehreren Schritten, entsprechend
den jeweiligen Bauabschnitten, vorzunehmen. Häufig ist es wesentlich einfacher und
arbeitssparender , die Matten und eventuell zusätzliche Bewehrungen erst nach dem
Teileinbetonieren zu biegen, z.B. bei den Negativmomentmatten von Wönden, welche
nach dem Betonieren der Wände überstehen und in die Decken abzubiegen sind. Hier
bleibt dann kein anderer Ausweg, als mit primitiven und nur begrenzt wirksamen Mitteln,
wie beispielsweise einem Griffeisen, das Biegen wie auch Nachbiegen vorzunehmen.
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Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Biegen von Baustahlmatten, Bewehrungssttiben od.dgl. der
eingangs
genannten Art vorzuschlagen, deren innere Beanspruchung erheblich kleiner ist, so
daß ihre Konstruktion weniger massiv zu sein braucht und die Möglichkeit bietet,
auch zur und auf der Baustelle, auch von Hand, transportiert zu we#rden. Ferner
soll eine derartige Vorrichtung an teils eingelassenen Matten ansetzbar und zum
Nachbiegen verwendbar sein.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß bei einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art der Biegebalken an mindestens zwei Stellen innerhalb
der Arbeitsbreite drehbar mit dem Auflagerbalken verbunden ist, der Antrieb des
Biegebalkens zwischen Biegebalken und Auflagerbalken angeordnet ist und Auflager-
und Widerlagerbalken gemeinsame, drch die Baustahlmatte durchsteckburW lösbare Verbindungsmittel
aufweisen.
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Vorteilhaft haben die kraftangriffspunkte zur Führung an Auflager-
und Biegebalken untereinander etwa den doppelten Abstand wie jeweils die äußersten
Kraftangriffspunkte zu den benachbarten freien Enden der Balken.
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Zweckmäßig ist, wenn der Antrieb hydraulisch Uber ein Kniehebegestänge
in symmetrischer Anordnung erfolgt. - Das Kniehebegestänge
kann
dabei eine Pleuelstange mit Kugelgelenkköpfen sein, wobei der eine drehbar in einem
Lager am Biegebalken und der andere drehbar in einem in einem Zylinder geführten
Kolben am Auflagerbalken sitzt, der Zylinder im wesentlichen parallel zum Auflagerbalken
angeordnet und die Pleuelstange in einem Schlitz der Zylinderwandung zwangsgeführt
ist.
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Die Verbindungsmittel von Auflager- und Widerlagerbalken bestehen
bei einer einfachen Ausführungsform auf der einen Seite aus Stegen mit einer Nase,
auf der anderen Seite aus sich in Stabrichtung verjungenden Keilen. - In weiterer
Ausbildung dieses Gedankens sind bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung -Widerlagerbalken
unterschiedlicher Länge, Dicke und mit unterschiedlicher Steglänge verwendbar.
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Vorteilhaft sind bei einer Vorrichtung nach dem Vorschlag der Erfindung
Auflager-, Widerlager- und Biegebalken durch Einsteckrohre od.dgl. in ihrer Arbeitsbreite
verlängerbar.
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Bei einer weiteren Ausführungsform ist der Auflagerbalken auf eine
Haltevorrichtung aufsteckbar.
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Mit der erfidungsgemäßen Vorrichtung sind zahlreiche Vorteile erzielbar.
Werden die Verbindungs-, Führungs- und Biegekräfte auch nur jeweils an zwei Punkten
- bei kräftemäßig idealer Verteilung - in die Balken eingeleitet, so lassen sich
die Biegemomente bereits auf etwa ein Zehntel, die Durchbiegungen auf etwa ein Zwanzigstel
reduzieren. D ; eispielsweise Auflager- und Widerlagerbalken leicht an drei und
mehr Punkten miteinander verbunden werden können, lassen sich die Beanspruchungen
und daraus resultierenden Abmessungen noch weiter verringern. Wie praktische Versuche
gezeigt haben, ist eine Gewichtsabnahme bis zu einem Zehntel ja sogar einem Zwanzigstel
gegenüber den bisher bekannten Ausführungsformen möglich. Die Vorrichtung nach dem
Vorschlag der Erfindung kann ohne weiteres zur Baustelle oder Biegestelle transportiert
und von einem Mann bedient werden.
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Da die Vorrichtung ein geschlossenes Kräftesystem darstellt, bei dem
keine Kräfte und Momente nach außen übertrogen werden, kann sie im einfachsten Fall
von Hand gehalten werden. Ausführungen mit größerer Arbeitsbreite lassen sich unter
andere. auch leicht mit einem Kran führen. Für einen zeitweiligen stationüren Einsatz
läßt sich der Auflagerbalken auf eine Haltevorrichtung aufstecken. Dabei braucht
die Haltevorrichtung von der erfindungsgemüßen Vorrichtung nur das Eigengewicht
aufzunehmen.
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Es lassen sich verschiedene Arbeitsbreiten verwirklichen. So ist es
möglich, die Vorrichtung mit einer Arbeitsbreite auszuführen, die kleiner als die
übliche Mattenbreite ist. Damit können vorzugsweise kompliziertere Gebilde, auch
abschnittweise, gebogen werden. Die Baustahlmatte braucht dazu lediglich in kangsrichtung
bis hin zur Biegekante der Biegevorrichtung aufgetrennt zu werden. - Andererseits
läßt sich der Erfindungsgedanke zum Bau von Biegevorrichtungen mit besonders großer
Arbeitsbreite bei nur geringem Konstruktionsgewicht ausnutzen. Auch diese Vorrichtungen
lassen sich an schon ganz oder teilweise gebogenen Matten verwenden, z.B. wenn zuerst
die Bewehrung für die Wände und dann für die damit statisch zu verbindenden Decken
gebogen werden muß. Auch läßt sich bei bereits bestehenden Vorrichtungen nach dem
Vorschlag der Erfindung die Arbeitsbreite in gewissen Grenzen vergrößern, indem
an den Balken seitlich Einsteckrohre angebracht werden. Damit wird einem besonderen
Erfordernis beim Biegen von Bügelkörben oder Q-Matten entsprochen.
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Die erfidungsgemöße Vorrichtung ist für ein- wie mehrlagige Mattenbewehrungen,
wie auch für solche mit zusätzlicher Rundstahlbewehrung einsetzbar. Durch die am
Auflagerbalken angebrachten Keile läßt sich der Abstand zwischen Auflager-und
Widerlagerbalken
verschieden einstellen. Gegebenenfalls kann auch der Widerlagerbalken gegen einen
anderen mit anderer Steglänge ausgetauscht werden. Auch lassen sich die Biegerodien
mit Hilfe von Widerlagerbalken verschiedener Durchmesser fast beliebig rindern.
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Der Antrieb kann in vielfältiger Weise erfolgen, beispiebweise von
Hand, hydraulisch oder elektromechanisch, sei es Uber Spindel, Exzenter, Kniehebegestünge
mit Kurvenfuhrung oder ähnliches.
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Insgesamt ist die Vorrichtung nach den Vorschlag der Erfindung mit
geringem Aufwand herstellbar, handlich und vielfältig einsetzbar.
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Im Folgenden werden weitere Einzelheiten der Erfindung an Hand der
Darstellung eines Ausführungsbeispieles beschrieben; es zeigen: Fig. 1 die erfindungsgemäße
Vorrichtung in Seitenansicht mit horizontal liegender Matte bei Beginn des Biegevorganges,
Fig. 2 eine Ruckansicht eines Teiles der Vorrichtung nach Fig.1,
Fig.
3 einen Zylinder mit Fuhrungsschlitz für eine Kniehebestange und die Fig. 4a bis
4f Querschnitte durch den Zylinder nach Fig. 3 in verschiedener Entfernung vom Rand.
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Fig. 1 iaßt die grundsützliche Anordnung von Auflagerbalken 1, Biegebalken
2 und Widerlagerbalken 3 erkennen. Der Biegebalken 2 besitzt Hebel 4 mit Zapfen
5. Die Zapfen 5 werden von hier nicht näher dargestellten Lagern 6 gehalten, die
fest mit dem Auflagerbalken 1 verbunden sind. Von einem Zylinder 7 mit Kolben 8
geht eine Kniehebestange 9 mit Kugelköpfen 10 und 11 aus. Der Kugelkopf 11 greift
in dem Lager 12 an, welches an den Biegebalken 2 angebracht ist. Der Zylinder 7
stütz sich Uber Halter 13 gegen den Auflagetolken 1 ab. Auflagerbalken 1 und Biegebalken
2 sind hier eine Vierkantrohrkonstruktion, während der Widerlagerbalken 3 ein Rundrohr
ist. Zwischen Auflagerbalken 1, Biegebalken 2 und Widerlagerbalken 3 befindet sich
eine Motte mit Lüngsstüben 14 und Quersttiben 15a und 15b. Zum Höhenausgleich der
Querstäbe der Matte bzw. zur Abstutzung und besseren Führung besitzen auch Auflagerbalken
1, Biegebalken 2 und Widerlagerbalken 3 Querstäbe 16a bis 16f, von entsprechendem
Querschnitt. Der Widerlagerbalken 3 weist in Richtung auf den Auflagerbalken 1 mehrere
Stege 17 mit
jeweils einer Nase 18 auf. Am Querstab 16b des Auflagerbalkens
1 sind kleine Keile 19 angebracht, die sich in Stabrichtung verjungen. Hinter diese
Keile 19 greifen die Nasen 18 der Stege 17.
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Durch Ausfahren der Kniehebestange 9 aus dem Zylinder 7 und Zwangsführung
in der Zylinderwand dreht sich der Biegebalken 2 um seinen Drehpunkt 5. Zur Verdeutlichung
sind zwei Zwischenstellungen des Biegebalkens 2 gestrichelt dargestellt.
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Fig. 2 gibt einen Teil der erfindungsgemüßen Vorrichtung in RUckansicht
wieder. Diese Darstellung ist spiegelbildlich zu einer vollständigen Vorrichtung
zu ergänzen. Halter 4 und Lager 6 sowie Lager 12 und Halter 13 sind im Abstand zu
den freien Enden 20 und 21 von Auflagerbalken 1 und Biegebalken 2 angeordnet. Der
Auflagerbalken 1 weist einen Keil 19 auf, auf dem ein Steg 17 mit seiner Nase 18
sitzt. Bei einer Querschiebung des Widerlogerbalkens zündet sich die Distanz zwischen
Auflagerbalken und Widerlogerbal ken, so daß die zu biegende Matte oder ähnliches
eingeklemmt wird.
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Es ist möglich, Widerlagerbalken mit längeren Stegen einzusetzen und
das BiqFn von mehreren Lagen Matten mit oder ohne Rundstahlbewehrung durchzuführen.
In die freien Enden von Auflager-, Biege-und Widerlagerbalken, von denen hier nur
die freien Enden 20 und 21 dargestellt sind, können Rohre eingesteckt und damit
die Arbeitsbreite vergrößert werden.
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Auf den Kolben in Fig. 2 wirkt der hydraulische Antrieb, der hier
lediglich durch den Doppelpfeil 22 symbolisiert ist. Der Kniehebel 9 ist in einem
Schlitz 23 des Zylinders 7 zwongsgefühlt. Die Längsbewegung des Kolbens wird dabei
in eine Drehbewegung des Biegebalkens umgewandelt. Durch gestrichelte Linien ist
angedeutet, welche Stellungen der Kniehebel 9 infolge seiner Zwangsführung in der
Wand des Zylinders 7 und seines exzentrischen Anschlusses cm Biegebalken 2 unter
anderem einnehmen kann. Der Kolben 8 besitzt an dem an den hydraulischen Antrieb
22 angeschlossenen Ende ein Ausgleichsgewinde 24, um eine Abstimmung auf den spiegelbildlich
dazu arbeitenden, hier nicht dargestellte) weiteren Kolben herbeizuführen oder auch
eine gewisse Vorspannung zu erzeugen.
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Fig. 3 macht deutlich, wie der Schlitz 23 in der Wand des Zylinders
7 in etwa ausgebildet sein muß, um die gewünschte Drehbewegung zu erzeugen. Die
Kurve ist so festgelegt, daß zur Fortbewegung des Biegebalkens 2 aus jeder beliebigen
Winkelstellung immer dieselbe Arbeit verrichtet wird. - Aus den Fig. 4a bis 4f ist
zu erkennen, daß der Durchtritt des Schlitzes 23 durch die Wand des Zylinders 7
in unterschiedlicher Lage erfolgt, je nach Abstand vom Rand 25 des Zylinders 7.