DE2235168C2 - Verfahren zur Herstellung von Aluminiumlegierungen und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Aluminiumlegierungen und deren VerwendungInfo
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- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
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- C22F—CHANGING THE PHYSICAL STRUCTURE OF NON-FERROUS METALS AND NON-FERROUS ALLOYS
- C22F1/00—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working
- C22F1/04—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working of aluminium or alloys based thereon
- C22F1/047—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working of aluminium or alloys based thereon of alloys with magnesium as the next major constituent
Description
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Herstellung nichtaushärtbarer und aushärtbarer zirkoniumhaltiger
Aluminium-Knetlegierungen gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche 1, 2 oder 3 und schließt auch
deren Verwendung ein.
Es ist bekannt, daß bestimmte Legierungen unter bestimmten Bedingungen ohne Bruch um sehr große
Beträge verformt werden können. Dieses Phänomen ist unter dem Namen Superplastizität bekannt und wird
charakterisier' durch einen hohen Empfindlichkeitsindex der Dehnungsgeschwindigkeit des Metalls, als dessen
Ergebnis die normale Tendenz einer gespannten Probe, vorzugsweise lokale Verformungen zu erleiden (Einschnürung),
unterdrückt wird. Derart starke Verformungen sind darüber hinaus bei relativ geringen Spannungen
möglich, so daß die Verformung der superplastischen Legierungen einfacher und billiger ausgeführt werden
kann als es sogar bei hochduktilen Metallen möglich ist, die dieses Phänomen nicht aufweisen. Als geeignetes
numerisches Kriterium für das Vorliegen von Superplastizität kann zugrundegelegt werden, daß ein superplastisches
Metall eine Dehnungsgeschwindigkeitsempfindlichkeit (»nw-WeFt) von zumindest 03 und eine einachsige
Zugdehnung von mindestens 200% bei (erhöhten) Temperaturen aufweist Der »m«-Wert ist durch die Beziehung
σ — ηε™ definiert, wobei α den Fließwiderstand, η eine Konstante, ε die Dehnungsgeschwindigkeit und m
den Empfindlichkeitsindex der Dehnungsgeschwindigkeit bedeutet.
Keine bekannte Aluminiumlegierung, mit Ausnahme des eutektischen Al-Cu-Gemischs, das 33% Kupfer
enthält und weder die niedrige Dichte noch die guten Korrosionswiderstands-Eigenschaften der Aluminiumlegierungen
aufweist, kann superplastisch verformt werden. Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung superplastischer Aluminiumknetlegierungen und Verwendungen dafür anzugeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht von drei unterschiedlichen Legierungszusammensetzungen aus, nämlich
1. von einer nichtaushärtbaren Aluminium-Knetlegierung mit 5 bis 1Q% Magnesium und 0 bis 0,5% Kupfer,
2. von einer nichtaushärtbaren Aluminium-Knetlegierung mit 1 bis 15% Zink, 0 bis 0,5% Magnesium und 0 bis
0,5% Kupfer und
3. von einer aushärtbaren Aluminium-Knetlegierung mit einem oder mehreren der Elemente Kupfer, Magnesium,
Zink, Silizium, Lithium und Mangan in bei aushärtbaren Aluminiumlegierungen üblichen Kombinationen
und Mengen, wobei die Gesamtmenge dieser Elemente 10% nicht überschreitet,
wobei jede der Legierungen unter 1. bis 3. mindestens 0,3% Zirkonium, das im wesentlichen in fester Lösung im
Mischkristall vorliegt, und einen oder mehrere der in Aluminiumlegierungen üblichen Legierungszusätze aus der
Gruppe
0 bis 0,2% Titan,
0 bis 0,05% Bor,
Obis 0,01% Beryllium,
0 bis 0,2% Chrom,
0 bis 0,5% Germanium,
0 bis 0,25% Cadmium,
Obis 0,6% Silber,
Obis 0,6% Blei,
0 bis 0,6% Wismut,
0 bis 0,25% Metalle der Seltenen Erden,
0 bis 0,4% Mangan, wenn in der Legierung unter 3. nicht als vorgeschriebener Bestandteil enthalten,
in einer Gesamtmenge bis 1,25% und Aluminium als Rest mit üblichen Verunreinigungen enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur jeweiligen Herstellung von superplastischen Aluminium-Knetlegierungen
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung bei einer Temperatur von mindestens 775° C zur Erzielung
einer 30 μΐη nicht überschreitenden Zellengröbe in der gegossenen Legierung gegossen wird und und die
gegossene Legierung bei einer Temperatur plastisch verformt wird, die 550° C nicht übersteigt.
Unter »Zellengröße« versteht man hierbei den Armabstand sekundärer Dendriten.
Vorzugsweise wird die Legierung bei einer Temperatur von 825 bis 900°C gegossen.
Vorteilhaft wird die gegossene Legierung bei einer Temperatur von 300 bis 5000C, vorzugsweise von 350 bis
4750C, plastisch verformt.
Die Erfindung erstreckt sich auf die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
superplastischen Knetlegierung zur Herstellung eines plastisch verformten Erzeugnisses, das bei sehr feinkörnigem
Gefüge aus gerichteten Körnern mit einem mittleren Durchmesser unter 15 μπι eine 0.2-Grenze von
mindestens 231,4 N/mm2 und eine Zugfestigkeit von mindestens 308,9 N/mm2 aufweist.
In dieser Beschreibung werden alle auf die Elemente bezogenen Prozentwerte in Gewichtsprozent angegeben.
Mit »aushärtbaren« Legierungen sind diejenigen Legierungsklassen gemeint, in denen die mechanischen
Eigenschaften durch Ausscheidungshärtungsbehandlungen verbessert werden können, zum Beispiel Legierungen
der Systeme Al—Cu, Al—Cu- Mg, Al—Mg—Si und Al—Zn—Mg.
Mit »nichtaushärtbaren« Legierungen sind diejenigen Legierungsklassen gemeint, in denen die mechanischen
Eigenschaften durch Ausscheidungshärtungsbehandlungen nicht wesentlich verbessert werden können, zum
Beispiel Legierungen der Systeme A!—Mn, Al— Mg und Al-Zn.
Zirkonium hat eine geringe Löslichkeit, einen hohen Temperaturkoeffizienten der Löslichkeit und diffundiert
in Aluminium selbst bei so hohen Temperaturen wie 500°C nur sehr langsam. Das Zirkonium wird vorzugsweise
in Mengen von mindestens 0,4% eingesetzt.
Es wird angenommen, daß die mit den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Legierungen ihre superplastischen
Eigenschaften dem Vorliegen einer übersättigten festen Lösung des Elements Zirkonium in einer
Menge, die ausreicht, um das Kornwachstum des Aluminiums zu begrenzen, verdankt, wobei bei der angewandten
Warmverformungstemperatur eine feine sub-optische Ausscheidung entsteht, die die Bewegungen an den
Korngrenzen einschränkt Die Bildung einer derart feinen sub-optischen Ausscheidung wurde nachgewiesen in
Zirkonium-haltigen Legierungen, nicht dagegen in Cr- oder Mn-haltigen.
Es ist bereits bekannt, daß Zirkonium in bestimmten Aluminiumlegierungen zur Kornverfeinerung der gegossenen
Legierungen beiträgt und das Kornwachstum in verarbeiteten Legierungen begrenzt. Jedoch beträgt die
maximale Löslichkeit des Zirkoniums in flüssigem Zustand bei der peritektischen Temperatur ungefähr 0,11%
und normalerweise liegen Zusätze von Zirkonium zu Aluminiumlegierungen nicht über 0,2%.
An Legierungen aus Reinaluminium und Zusätzen von 0,2% und 0,5% Zirkonium durchgeführte Versuche
ergaben bei allen Prüftemperaturen im Bereich 3500C bis 5000C kein superplastisches Verhalten. Versuche
haben weiter ergeben, daß sich eine Aluminium-Magnesium-Legierung nach Zirkoniumzusatz nicht superplastisch
verformen läßt Diese Versuche haben gezeigt, daß, damit eine Aluminiumlegierung superplastisch verformbar
wird, nicht nur notwendigerweise ein langsam diffundierendes Element wie Zirkonium zur Verfugung
stehen muß, das sich während der Warmverformung aus übersättigter Lösung in Form fein dispergierter und
relativ stabiler Teilchen in sekundärer Phase abscheidet, sondern auch ein oder mehrere zusätzliche Elemente,
die Erholungserscheinungen inhibieren und die Legierungen mit ultrafeiner Korngröße kristallisieren lassen,
beispielsweise durch Erniedrigung der hohen Stapelfehlerenergie des Aluminiums, wodurch das Eintreten einer
dynamischen Rekristallisation während oder vor der Warmverformung ermöglicht wird.
Diese zusätzlichen Elemente schließen Cu, Mg, Zn, Li, Mn und Si in solchen Kombinationen und Mengen ein,
wie sie gewöhnlich in aushärtbaren Aluminiumlegierungen eingesetzt werden, sowie Mg, Zn und Cu in solchen
Kombinationen und Mengen, wie sie zur Herstellung nichtaushärtbarer Legierungen der Systeme Al—Mg oder
Al-Zn mit mindestens 5% Mg bzw. mindestens 1% Zn verwendet werden.
Besonders geeignete Kombinationen zusätzlicher Elemente sind z. B.:
Cu | 1,75 bis 10% |
Mg | 0bis2% |
Si | 0 bis 1,5% |
Cu | 2,5 bis 7% |
Mg | 0 bis 0,5% |
Cu | 3,5 bis 5,5% |
Mg | 0,25 bis 1,25% |
Si | 0,25 bis 1 % |
Mn | 0,25 bis 1% |
Zn | 2 bis 8% |
Mg | 0,75 bis 4% |
Cu | 0bis2% |
Zn | 3 bis 5,5% |
Mg | 1 bis 2% |
Cu | 0 bis 0,3% |
Zn | 4 bis 7,5% |
Mg | 2 bis 3% |
Cu | 1 bis 2% |
Si | 0,4 bis 0,9% |
Mg | 0,5 bis 1% |
Zn | 1 bis 15%, vorzugsweise 2—12% |
Mg | 0 bis 0,5% |
Cu | 0 bis 0,5% |
Mg | 5 bis 10%, vorzugsweise mindestens 6% |
Cu | 0 bis 0,5% |
Aus dem vorstehend Gesagten wird klar, daß die zusätzlichen Elemente der Gruppen h oder i beim Legieren
mit Aluminium nichtaushärtbare Legierungen ergeben, während die zusätzlichen Elemente aller verbleibenden
Kombinationen a bis g aushärtbare Legierungen ergeben, wenn sie mit Aluminium legiert werden. Legierungen,
die die zusätzlichen Elemente der Gruppe h enthalten, können zur Erzielung optimaler Ergebnisse einen
höheren Verformungstemperaturbereich benötigen, beispielsweise bis zu 55O0C.
Es ist klar, daß die mit den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Legierungen diejenigen Verunreinigungen
enthalten können, die man normalerweise in aushärtbaren und nichtaushärtbaren Aluminiumlegierungen
findet, sowie eines oder mehrere der eingangs mit Gewichtsprozentbereichen angegebenen Nebenelemente,
von denen bekannt ist, daß man sie Aluminiumlegierungen zusetzt.
Der Gesamtanteil der Legierungselemente der Kombinationen bei aushärtbaren Legierungen soll 10% nicht
überschreiten. Kleine Mengen der Nebenelemente, wie z. B. Ti, Cr und Mn, können in die vorstehend aufgeführten
Mengen einbezogen werden, um das Gußgefüge zu beeinflussen oder die Rekristallisation während der
abschließenden Wärmebehandlung zu unterdrücken. Die Gesamtmenge dieser wahlfreien Nebenelemente soll
bei Abwesenheit von Pb und Bi 0,75% nicht überschreiten. Zur Verbesserung der Bearbeitbarkeit der Legierungen
können kleine Zusätze von Pb und/oder Bi hi Mengen bis zu je 0,6% und in einer Gesamtmenge bis zu 1%
erfolgen. Wenn die Legierung Pb und/oder Bi enthält, soll der Gesamtgehalt der Nebenelemente einschließlich
Pb und/oder Bi 1,25% nicht überschreiten.
Die erfindungsgemäß hergesieliten Legierungen können in einigen Fällen nach längerem Glühen bei superplastischen
Verformungstemperaturen unter isothermen Bedingungen superplastisch verformt werden. Als
vorteilhaft hat sich jedoch ergeben, die Legierung rasch auf die superplastische Verformungstemperatur zu
erhitzen und/oder die Temperatur während des Fortschreitens der Verformung ansteigen zu lassen. Unter
letztere Bedingungen wurden an Al-6% Cu-0,5% Zr-Legierungen Dehnbarkeitswerte zwischen 800% und
1200% erzielt, während diese vorher nach Glühen bei der Temperatur für plastische Verformung und isotherme
Verformung nur Dehnbarkeitswerte zwischen 500% und 700% ergeben hatten. Die folgende Tabelle zeigt die
durch die beiden Verformungstechniken an vier weiteren Legierungszusammensetzungen erhaltenen Unterschiede
in den Ergebnissen zusammen mit isothermen Daten zweier weiterer Zusammensetzungen.
*) Mit Ausnahme des Zirkoniums, dessen Anteil jeweils ca. 0,5%, bei der Al-Legierung mit 7% Mg jedoch 0,8% betrug.
Alle Legierungen wurden von Temperaturen oberhalb 850° C rasch gegossen.
Versuche, den Gehalt an gelöstem Zirkonium in den erfindungsgemäß hergestellten Legierungen mit naßchemischen
Verfahren zu bestimmen, sind noch nicht zufriedenstellend verlaufen. Ein brauchbarer Gehalt kann
jedoch sichergestellt werden, indem man von sehr viel höheren Temperaturen vergießt als sie bei der Herstellung
von Halbzeug aus Aluminium-Knetlegierungen üblich sind, in Verbindung mit einer rascheren Erstarrung
der flüssigen Legierung. Während die Gußtemperaturen der bekannten Aluminium-Knetlegierungen im Bereich
665° C bis 725° C liegen, wird eine Legierung gemäß der Erfindung bei Temperaturen im Bereich 775° C bis so
925° C, vorzugsweise oberhalb 800° C, gegossen. Für optimale Ergebnisse wird eine Gießtemperatur im Bereich
825° C bis 900° C bevorzugt Ähnlich werden, während die beim semikontinuierlichen direkten Kokillenguß
erzielten normalen Erstarrungsgeschwindigkeiten eine mittlere Zellengröße bzw. einen Armabstand sekundärer
Dendriten von 40 bis 70 μΐη ergeben, die Erstarrungsgeschwindigkeiten der erfindungsgemäß hergestellten
Legierungen so ausgelegt, daß die mittlere Zellengröße 30 μΐυ, vorzugsweise 25 μπι, nicht überschreitet Auf
diese Weise stellt der erforderliche Mindestgehalt an gelöstem Zirkonium, vermutlich 0,25%, einen Überschuß
von 0,2% in bezug auf die Gleichgewi ihtslöslichkeit des Zirkoniums bei 500° C dar.
Falls erforderlich, kann der ungefähre Anteil des gelösten Zirkoniums in einer Legierung mit bekanntem
Gesamtzirkoniumgehalt mit Hilfe der Mikrosondenanalyse bestimmt werden. Andererseits kann mit Hilfe der
optischen Mikroskopie rasch überprüft werden, ob ein wesentlicher Teil des Zirkoniums aus der Lösung
ausgeschieden ist oder nicht, da die ZrAb-Phase leicht zu erkennen ist
Um die Aufrechterhaltung eines hohen Niveaus an übersättigtem Zirkonium zu unterstützen, können die
erfindungsgemäß hergestellten Legierungen in bekannter Weise durch spIat-Kühlung oder Spritzguß oder
durch Verdichten von geblasenem Pulver hergestellt werden.
Zur Erläuterung der Erfindung werden in den folgenden Beispielen Aluminiumlegierungen beschrieben, die
Kupfer als wesentliches Legierungselement enthalten, darüber hinaus ggf. wie angegeben andere Legierungselemente.
Legierungstyp | Ungefähre Zusammensetzung *) | Dehnbarkeit bei der Verformungstemperatur in | Rasches Erhitzen und/ |
Isothermer Versuch | od. Temperaturerhöhung | ||
nach Glühen bei | während des Versuchs | ||
entspr. Temperatur | 330 | ||
BA 733 | Al;4,5%Zn;0,8Mg | 150 | _ |
BSL88 | Al; 6% Zn;3% Mg; 1,5% Cu | 540 | 300 |
BS 2L70 | Al; 5% Cu; 0,9% Si;0,8% Mn; 0,4% Mg | 170 | 288 |
BSM20 | Al;0,7% Mg;0,6% Si; 0,25% Cu | 200 | _ |
BSM20 | Al; 7% Mg | 250 | — |
— | Al; 10% Zn | 600 | |
Al: 3% Zn | 360 |
Für die Herstellung der Legierungen kann von normalem handelsüblichem Aluminium mit einer Mindestreinheit
von 99,5% ausgegangen werden. Günstigere Ergebnisse werden durch Begrenzung des Eisen- und Siliziumgehalts
erzielt, d. h. durch Herstellen der Legierung aus hochreinem Aluminium mit einem Reinheitsgrad von
ungefähr 99,85%. Jedoch hat auch ein Metall mit einer Reinheit unter 99,5% (z. B. 99,3%) annehmbare Ergebnisse
gebracht.
Bei vorgegebenem Reinheitsgrad werden die ungünstigen Effekte von Eisen und Silizium auf ein Minimum
zurückgeführt, wenn beide in etwa äquiatomaren Verhältnissen anwesend sind. So werden gleich gute Ergebnisse
mit einem 99,8% reinen Aluminium erzielt, das Eisen und Aluminium in ausgeglichenen Atomverhältnissen
enthält, wie mit 99,9% reinem Aluminium, in dem das atomare Verhältnis zwischen Fe und Si 1 :2 oder 2 :1
ίο beträgt. Ein atomares Verhältnis von 1 :1 entspricht fast einem Gewichtsverhältnis von Fe :Si wie 2:1, das
Gewichtsverhältnis Fe : Si soll daher vorzugsweise zwischen 1,5 :1 und 2,5 :1 liegen.
Der Kupfergehalt liegt bei den aushärtbaren Legierungen vorzugsweise im Bereich 2,5% bis 7% und besonders
im Bereich 3,5% bis 6,5%. Zur Erzielung hoher Festigkeiten in den verformten Gegenständen nach der sich
anschließenden vollen Wärmebehandlung in Kombination mit einer guten Walzbarkeit kann ein Kupfergehalt
von 5,75% bis 6,25% verwendet werden. Ein 7% wesentlich übersteigender Kupfergehalt, beispielsweise bis zu
10%, kann toleriert werden, wenn die Legierung eher stranggepreßt als gewalzt werden soll oder vor dem
Walzen stranggepreßt werden kann.
Kleinere Anteile einiger Elemente können toleriert werden oder zugesetzt werden, um den entsprechenden
Legierungen bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Magnesium kann den nichtaushärtbaren Al-Zn-Legierungen
in Anteilen bis zu ungefähr 0,5% zugesetzt werden; Cadmium kann in Mengen zugesetzt werden, die 0,25%
nicht überschreiten, während kleine Mengen, zwischen 0 und 0,2% des kornverfeinernden Elements Ti beigemischt
werden können, um die Bildung eines feinkörnigen Gußgefüges zu unterstützen. Zur Regelung des
Auslagerungsverhaltens kann auch Germanium in Mengen bis zu 0,5% zugesetzt werden.
Zur Erzielung der Superplastizität scheint es erforderlich zu sein, daß die gegossene Legierung eine Mindestmenge an Zirkonium in übersättigter fester Lösung enthält, so daß das Zirkonium während des Warmverformungsprozesses für eine Ausscheidung in einer Weise zur Verfügung steht, die zur Erzeugung oder Beibehaltung eines sehr feinkörnigen Gefüges mit einer mittleren Korngröße unter 15 μίτι, ähnlich der in anderen ■ superplastischen Materialien, beiträgt. Dieser Mindestgehalt an gelöstem Zirkonium wird nicht erreicht, wenn nicht der Gesamtgehalt an Zirkoniummetall wenigstens 0,3% und vorzugsweise wenigstens 0,4% beträgt.
Zur Erzielung der Superplastizität scheint es erforderlich zu sein, daß die gegossene Legierung eine Mindestmenge an Zirkonium in übersättigter fester Lösung enthält, so daß das Zirkonium während des Warmverformungsprozesses für eine Ausscheidung in einer Weise zur Verfügung steht, die zur Erzeugung oder Beibehaltung eines sehr feinkörnigen Gefüges mit einer mittleren Korngröße unter 15 μίτι, ähnlich der in anderen ■ superplastischen Materialien, beiträgt. Dieser Mindestgehalt an gelöstem Zirkonium wird nicht erreicht, wenn nicht der Gesamtgehalt an Zirkoniummetall wenigstens 0,3% und vorzugsweise wenigstens 0,4% beträgt.
Zur Erzielung von superplastischem Verhalten bei aushärtbaren Legierungen sollte der Gehalt an Kupfer
bevorzugt größer sein als der Löslichkeit in fester Phase bei der Warmverformungstemperatur entspricht. So
beträgt der erforderliche Mindestgehalt an Kupfer für eine Verformung bei Temperaturen von 400—425°C
etwa 2%.
Eine Warmverformung erfolgt im allgemeinen im Temperaturbereich 300—5000C, vorzugsweise im Bereich
350-4750C.
Obgleich die niedrige Diffusionsgeschwindigkeit des Zirkoniums in Aluminium die Warmverformung der
gegossenen Legierung durch Walzen oder Strangpressen in beträchtlichem Umfang ohne eine übermäßige
Ausscheidung des Zirkoniums aus der übersättigten Lösung erlaubt (die Möglichkeit für die nachfolgende
superplastische Verformung beruht ja auf der Anwesenheit von überschüssigem Zirkonium, sollte überflüssiges
Erhitzen der Legierung vor der Warmverformung eindeutig vermieden werden. Die Verformung sollte bei
Temperaturen unterhalb denjenigen durchgeführt werden, bei denen die Ausscheidung des Zirkoniums rasch
erfolgt, d. h. im Bereich 3000C bis 5000C. Falls erforderlich, kann das Gußmetall ohne Nachteil und zuweilen mit
Vorteil für die endgültigen superplastischen Verformungseigenschaften vor der Warmverformung für einige
Zeit bei Temperaturen im Bereich 3000C bis 4000C gehalten werden.
Die warmverformten Gegenstände aus den aushärtbaren Legierungen können zur Entwicklung maximaler
Festigkeitseigenschaften ausgehärtet werden, z. B. können die Teile 40 Minuten bsi 535°C lösungsgeglüht, rasch
abgeschreckt und danach für 6 Stunden bei 17O0C warmausgelagert werden. Andererseits können die Gegenstände,
wenn auch mit einigen Einbußen bezüglich ihrer endgültigen Eigenschaften, auch nach der Warmverformung
rasch abgeschreckt und danach warmausgelagert werden.
Die Legierungen sind schmelzschweißbar, vorausgesetzt, daß ihr Magnesiumgehalt etwa 0,25% nicht wesentlich
übersteigt
Aus hochreinem Aluminium hergestellte Legierungen können chemisch geglänzt und eloxiert oder anderen
Arten der dekorativen anodischen Behandlung unterworfen werden. Für anodisches Glänzen soll der Kupfergehalt
zweckmäßig ungefähr 2,5% betragen, der Gesamtgehalt an Eisen und Silizium sollte 0,2% nicht überschreiten.
Andererseits können die Legierungen zur Verbesserung ihrer Korrosionswiderstandsfähigkeit plattiert
werden, z. B. mit reinem Aluminium.
Infolge ihres superplastischen Verhaltens können die Legierungen durch einige Minuten lange Einwirkung
_ von Luftdruck auf die auf eine Temperatur im Bereich 3000C bis 5000C erhitzte Legierung in komplexe Formen
mit spitzen Winkeln verformt werden.
Es wird auf die nachstehenden spezifischeren Beispiele und Versuche verwiesen.
Es wird auf die nachstehenden spezifischeren Beispiele und Versuche verwiesen.
Um den Einfluß des Zirkoniums auf die superplastischen Eigenschaften von AI-6% Cu-Zr-Legierungen zu
demonstrieren, wurden, wie in Tabelle B angegeben. Schmelzen mit unterschiedlichen Zirkonium-Gehalten
hergestellt und in flache Gußiormen gegossen. Die gegossene Legierung wurde dann bei ungefähr 3000C
gewalzt, bei 4500C geglüht und bei dieser Temperatur gedehnt, um damit einen Verformungsprozeß zu simulieren.
Fließwiderstandswerte wurden zur Bestimmung der /η-Werte bei verschiedenen Dehnungsgeschwindigkei-
ten im Bereich 6,7 χ 10-5 sec-' bis 2,3 χ 10~2 sec-' gemessen, worauf die Proben mit 2,54 mm/min bis zum Bruch
gedehnt wurden. Die erhaltenen Ergebnisse werden in Tabelle B aufgeführt.
Tabelle B | Maximaler | % Dehnung |
Gesamtgehalt an Zirkonium | m-Wert | |
(Gew.-%) | 0,21 | 127 |
0 | 0,13 | 88 |
0,20 | 0,26 | 154 |
0,26 | 0,40 | 438 |
0,33 | 0,38 | 612 |
0,42 | 0,42 | 315 |
0,52 | ||
Kriterien für superplastisches Verhalten
>0.30
>200
Der Tabelle B kann entnommen werden, daß für superplastisches Verhalten ein Gesamtgehalt an Zirkonium
von mindestens 0,3% erforderlich ist.
In einer Reihe von Ausbeulversuchen wurden einige 0,762 mm starke Bleche der Zusammensetzung Al-6%
Cu-0,4% Zr bei Temperaturen von 440°C und 455°C mit Hilfe von Druckluft so durch eine offene kreisförmige
Form geblasen, daß eine freitragende Ausbeulung gebildet wurde, wie in den Ergebnissen der Tabelle C
gezeigt wird.
Tabelle C | Angewandter Druck (N/cm2) |
Verhältnis Höhe: Durchmesser der Ausbeulung |
Angewandte Zeit (min) |
Verformungstemperatur (0C) |
50 50 |
0,515 0,515 |
7,3 3,7 |
440 455 |
|||
Bedingungen
Festigkeitseigenschaften bei Raumtemperatur
0,1%-Dehngrenze Zerreißfestigkeit % Dehnung (bei Härte
(MN/m2) (MN/m2) 50 mm) Meßlänge HV
Wie verformt | 99 | 190 | 16 | 62 |
Nach vollständiger Aushärtung; | 304 | 437 | 12 | 140 |
40 min bei 525° C, Abschrecken | ||||
inWasser,6Stdbeil70°C |
Hieraus kann ersehen werden, daß eine Legierung, hergestellt gemäß der Erfindung derart superplastisch
verformt und anschließend ausgehärtet werden kann, daß sie sehr attraktive Festigkeitseigenschaften aufweist
Durch Abwandlung des Aushärtungsprogramms können sogar noch höhere Festigkeitswerte bei einem gewissen
Rückgang der Dehnung erzielt werden. Die Legierung hat darüber hinaus eine hohe Kriechfestigkeit und
eine hohe Dauerfestigkeit
Ein weiterer Vorteil der hier diskutierten Al-Cu-Legierungen liegt darin, daß das superplastische Verhalten
nicht auf einen engen Temperaturbereich beschränkt ist Typische Ergebnisse zweier Legierungsgüsse werden
in Tabelle E gezeigt
In anderen Versuchen wurden Bleche der Legierung gemäß der Erfindung superplastisch dadurch in komplexe
scharfeckige Gebilde verformt, daß das Blech jeweils mit Hilfe von Pressluft in eine Matrize der gewünschten
Form getrieben wurde. Bei großen Werkstücken ist der erforderliche Luftdruck geringer: beispielsweise wurden
vertiefte Werkstücke mit einer Preßfläche von 18,6 dm2 mit so niedrigen Drucken wie 13,8 N/cm2 geblasen.
In anderen Versuchen wurde eine Legierung der Zusammensetzung Al—6% Cu-0,5% Zr gewalzt und bei 4s
400°C mit einer Geschwindigkeit von 1,27 mm/min urr 200% isotherm verformt. Zugversuche mit den in der
Tabelle D gezeigten Ergebnissen wurden an Proben durchgeführt, die von den verformten Legierungen und
auch nach vollständiger Aushärtung der verformten Legierungen erhalten worden waren.
Guß Nr. Zusammensetzung
Verformungs- Maximaler % Dehnung
temperatur m-Wert
Al-6%Cu-0,2%Zr
Al-6% Cu-0,50% Zr
0,45 0,45 0,42
0,41 0,41 0,40
210 300 320
410 300 250
Der Effekt von Titan- oder Chromzusätzen anstelle des Zirkoniums zu einer AI-6% Cu-Legierung ist untersucht
worden, jedoch wurde auch mit vielen zehntel Prozent Cr und/oder Ti im Waizmetaii bestenfalls die
Grenze des superplastischen Verhaltens erreicht. Es hat daher den Anschein, als ob eine Zusatz, der das Korn des
Gußgefüges verfeinert oder das Kornwachstum nach einer Wärmebehandlung zurückdrängt, nicht ausreicht
und daß die Bewerkstelligung beider Funktionen durch zwei Zusätze ebenfalls nicht ausreicht, Superplastizität
bei Fehlen der feinen sub-optischen Ausscheidung, wie sie mit Zirkonium, nicht jedoch durch Cr und Mn
hervorgerufen wird, zu erzeugen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer nichtaushärtbaren superplastischen Aluminium-Knetlegierung mit 5 bis
10% Magnesium, 0 bis 0,5% Kupfer, mindestens 0,3% Zirkonium, das im wesentlichen in fester Lösung im
Mischkristall vorliegt, einem oder mehreren der in Aluminiumlegierungen üblichen Legierungszusätze aus
der Gruppe:
0 bis 0,2% Titan,
0 bis 0,05% Bor,
0 bis 0,01% Beryllium,
0 bis 0,2% Chrom,
0 bis 0,5% Germanium,
0 bis 0,25% Cadmium,
0 bis 0,6% Silber,
0 bis 0,6% Blei,
0 bis 0,6% Wismut,
0 bis 0,25% Metalle der Seltenen Erden;
0 bis 0,4% Mangan,
in einer Gesamtmenge bis zu 1,25%, und Aluminium als Rest mit üblichen Verunreinigungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung bei einer Temperatur von mindestens 775° C zur Erzielung einer
μπι nicht überschreitenden Zellengröße in der gegossenen Legierung gegossen wird, und die gegossene
Legierung bei einer Temperatur plastisch verformt wird, die 550° C nicht übersteigt '-
2. Verfahren zur Herstellung einer nichtaushärtbaren superplastischen Aluminium-Knetlegierung mit 1 bis
15% Zink, 0 bis 0,5% Magnesium, 0 bis 0,5% Kupfer, mindestens 0,3% Zirkonium, das im wesentlichen in
fester Lösung im Mischkristall vorliegt, einem oder mehreren der in Aluminiumlegierungen üblichen Legierungsüusätze
aus der Gruppe:
0 bis 0,2% Titan,
0 bis 0,05% Bor,
0 bis 0,01% Beryllium,
0 bis 0,2% Chrom,
0 bis 0,5% Germanium,
0 bis 0,25% Cadmium,
0 bis 0,6% Silber,
0 bis 0,6% Blei,
0 bis 0,6% Wismut,
0 bis 0,25% Metalle der Seltenen Erden,
0 bis 0,4% Mangan,
in einer Gesamtmenge bis zu 1,25%, und Aluminium als Rest mit üblichen Verunreinigungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung bei einer Temperatur von mindestens 775° C zur Erzielung einer 30 μπι
nicht überschreitenden Zellengröße in der gegossenen Legierung gegossen wird und die gegossene Legierung
bei einer Temperatur plastisch verformt wird, die 550° C nicht übersteigt.
3. Verfahren zur Herstellung einer aushärtbaren superplastischen Aluminium-Knetlegierung mit einem
oder mehreren der Elemente Kupfer, Magnesium, Zink, Silizium, Lithium und Mangan in bei aushärtbaren
Aluminiumlegierungen üblichen Kombinationen und Mengen, wobei die Gesamtmenge dieser Elemente
10% nicht überschreitet, mindestens 0,3% Zirkonium, das im wesentlichen in fester Lösung im Mischkristall
vorliegt, einem oder mehreren der in Aluminiumlegierungen üblichen Legierungszusätze aus der Gruppe:
0 bis 0,2% Titan,
0 bis 0,05% Bor,
0 bis 0,01% Beryllium,
0 bis 0,20/o Chrom,
0 bis 0,5% Germanium,
0 bis 0,25% Cadmium,
0 bis 0,6% Silber,
0 bis 0,6% Blei,
0 bis 0,6% Wismut,
0 bis 0,25% Metalle der Seltenen Erden,
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in einer Gesamtmenge bis 1,25% und Aluminium als Rest mit üblichen Verunreinigungen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung bei einer Temperatur von mindestens 775° C zur Erzielung einer 30 μίτι nicht
überschreitenden Zeüengröße in der gegossenen Legierung gegossen wird, und die gegossene Legierung bei
einer Temperatur plastisch verformt wird, die 550°C nicht übersteigt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung bei einer
Temperatur von 825 bis 900° C gegossen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der gegossene Werkstoff bei
einer Temperatur von 300 bis 500° C plastisch verformt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der gegossene Werkstoff bei einer Temperatur
von 350 bis 475° C plastisch verformt wird.
7. Verwendung der nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 hergestellten superplastischen
Knetlegierung zur Herstellung eines plastisch verformten Ei Zeugnisses, das bei sehr feinkörnigem Gefüge
aus gerichteten Körnern mit einem mittleren Durchmesser unter 15 μπι eine 0,2-Grenze von mindestens
231,4 N/mm2 und eine Zugfestigkeit von mindestens 308,9 N/mm2 aufweist.
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