DE2230791C3 - Verwendung von Türkischrotöl als - Google Patents

Verwendung von Türkischrotöl als

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DE2230791C3 DE19722230791 DE2230791A DE2230791C3 DE 2230791 C3 DE2230791 C3 DE 2230791C3 DE 19722230791 DE19722230791 DE 19722230791 DE 2230791 A DE2230791 A DE 2230791A DE 2230791 C3 DE2230791 C3 DE 2230791C3
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Ulrich Dr. 4300 Essen Holtschmidt
Dietmar Dr. 4321 Niederwenigern Schedlitzki
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Description

Zur Vergütung insbesondere von Holzwerkstoffplatten, wie z. B. Sperrholz- oder Spanplatten, werden neben Phenolformaldehydkondensationsprodukten Aminoplastharze verwendet Unter Aminoplastharzen sind dabei die Kondensationsprodukte von Melamin, Harnstoff oder Thioharnstoff bzw. Mischungen dieser Aminoplastbildner mit Formaldehyd zu verstehen.
Mit diesen Aminoplastharzen, denen zur guten Benetzung geeignete Netzmittel und zur hinreichend schnellen Härtung sogenannte latente Härter zugesetzt werden, tränkt und beschichtet man zunächst flächige Träger wie Papierbahnen oder Glasfaservliese und trocknet die so erhaltenen harzhaltigen Trägerbahnen auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt. Diese Halbfertigfabrikate werden dann unter Aushärtungsbedingungen auf die Oberfläche der vorgenannten Holzwerkstoffplatten gepreßt.
Dabei zeigt sich, daß die ausgehärteten Aminoplastharze an dem Preßblech haften bleiben. Es ist deshalb notwendig, Trennmittel zu verwenden, welche das Anhaften der Aminoplastharze an den Preßwerkzeugen verhindern. Man kann bei diesen Trennmitteln zwischen sogenannten externen und internen Trennmitteln unterscheiden.
Externe Trennmittel werden auf die Preßfläche des Preßwerkzeugs auigestrichen oder aufgesprüht, oder es werden mit diesen Trennmitteln getränkte Trennfolien zwischen Preßwerkzeug und Aminoplastharz enthaltendem Oberflächenfilm gelegt.'
Unter internen Trennmitteln versteht man solche Trennmittel, die man der Lösung des Aminoplastharzes zusetzt. Vermutlich reichern sich diese Trennmittel beim Trocknen der mit Aminoplastharzen getränkten und beschichteten Trägerbahnen an der Oberfläche an. Dabei hat sich jedoch gezeigt, daß Trennmittel die Netzung des flüssigen Harzes auf der Trägerbahn mehr oder weniger behindern, so daß man den Netzmittelgehalt beträchtlich erhöhen muß, um eine gleichmäßige Durchtränkung und Beschichtung des Trägerfilms zu gewährleisten. Der übermäßige Zusatz von Netzmitteln beeinträchtigt jedoch die technologischen Eigenschaften der ausgehärteten Aminoplastharzfilme.
Als externe bzw. interne Trennmittel verwendet man entsprechend dem Stand der Technik bevorzugt Zubereitungen, welche im wesentlichen Mineralöle, Metallsalze der höheren Fettsäuren oder Siliconöle enthalten.
Durch die Fortentwicklung der modernen Beschichtungstechnik wird der Preßvorgang bei immer höheren Temperaturen und kürzeren Preßzeiten durchgeführt. Dabei entfällt im Regelfall die Rückkühlung der verpreßten Oberflächen. Bei diesem sogenannten Kurztaktverfahren ist es von besonderer Wichtigkeit, daß die Preßbleche auch in heißem Zustand nicht an der Oberfläche des vergüteten Werkstoffs anhaften oder klebenbleiben. Sie müssen sich vielmehr rasch von der Oberfläche lösen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß das sogenannte Türkischrotöl, wenn es den Lösungen von S Aminoplastharzen zugesetzt wird, als internes Trennmittel wirkt, ohne die Benetzung der Trägerbahn zu beeinträchtigen. Somit entfällt eine Erhöhung des Netzmittelgehalts.
Die Erfindung ist deshalb durch die Verwendung von Türkischrotöl als Zusatz zu Lösungen von Aminoplastharzen gekennzeichnet, die für die Tränkung und Beschichtung von flächigen Trägern zur Oberfläehenvergütung von Holzwerkstoffplatten bestimmt sind, in Mengen von 0,2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf Festharz.
Unter Türkischrotöl versteht man ein Umsetzungsprodukt von Ricinusöl mit Schwefelsäure, welches mit Natronlauge oder Ammoniak neutralisiert ist Nähere Ausführungen über die vermutliche Zusammensetzung des Türkischrotöls kann man dem Chemie-Lexikon von Hermann R ö m ρ ρ, 5. Auflage, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart Spalte 5258, entnehmen. Es handelt sich dabei um ein klares, braungelbes, flüssiges Gemenge aus verschiedenen Verbindungen, wie z. B. Ricinusöl, Ricinusölfettsäure, Schwefelsäureester der Ricinusölfettsäure, Dioxystearinsäure und deren Schwefelsäureester, Lactone und Anhydride der Ricinusölfettsäure und Polyricinusölfettsäuren.
Der Gegenstand vorliegender Erfindung wird durch die folgenden Beispiele noch näher erläutert:
Beispiel 1
Ein weißes, pigmentiertes saugfähiges Edelzellstoffpapier mit einem Flächengewicht von 80 g/m2 wird mit einer handelsüblichen wäßrigen Melarninharzlösung mit einem Festkörpergehalt von etwa 50 Gew.-%, der ein latenter Härter, z. B. 0,8% N-Methyläthanolarnmoniumacetat, und ein geeignetes Netzmittel, z.B. 0,1% eines im Handel unter der Bezeichnung Humectol C befindlichen Netzmittels (beide Werte bezogen auf Festharz), zugesetzt worden sind, getränkt und bei 1300C eine Minute getrocknet und dabei weiter vorkondensiert. Das Flächengewicht beträgt etwa 155 g/m2. Der Anteil der flüchtigen Bestandteile liegt bei etwa 14%.
Beidseitig wird auf die vorgetränkte Papierbahn die handelsübliche Melaminharzlösung, der 1,6% N,N-Methyläthanolammoniumacetat und 0,2% Humectol C zugesetzt worden sind, aufgebracht. Man trocknet und kondensiert die beidseitig beschichtete Papierbahn 1,5 Minuten bei 145°C. Das Flächengewicht beträgt 200 g/m2, der Anteil der flüchtigen Bestandteile liegt bei 7%.
Die Benetzung der Papierbahn bzw. der vorgetränkten Papierbahn ist gut.
Die mit Kunststoff ■ doppelt getränkte Papierbahn wird gegen ein seidenmattes, verchromtes Messingblech bei 165°C unter einem Druck von 18 kp/cm2 während 55 Sekunden auf eine Holzspanplatte gepreßt. Eine Heißentformung gelingt nicht, da die beschichtete Holzspanplatte am Preßblech haftet. Erst wenn die Preßzeit um das Zwei- bis Dreifache erhöht wird, gelingt eine Heißentformung einwandfrei.
Beispiel 2
Man verfährt wie in Beispiel 1; jedoch werden der Melaminharzlösung zuvor 0,8% (bezogen auf Festharz) eines handelsüblichen Trennmittels auf der Basis von Siliconöl zugesetzt. Um eine gute Benetzung der Papierbahn bzw. der vorgetränkten Papierbahn zu
gewährleisten, muß jedoch der Netzmittelgehalt etwa auf den dreifachen Wert angehoben werden.
Die mit Kunstharz doppelt getränkte Papierbahn wird gegen ein seidenmattes, verchromtes Messingblech bei 165°C unter einem Druck von 18 kp/cm2 S während 55 Sekunden auf eine Holzspanplatte gepreßt und heiß entformt Die Entformung gelingt ohne Schwierigkeiten. Die ausgehärtete Kunstharzoberfläche weist jedoch, verglichen mit jener aus Beispiel 1, eine verringerte Wasserbeständigkeit auf.
Beispiel 3
Man verfährt wie im Beispiel 1; jedoch werden der Melaminharzlösung zuvor 0,8% Türkischrotöl (bezogen auf Festharz) zugesetzt Der Anteil des Netzmittels wird nicht erhöht Dennoch ist die Benetzung der Papierbahn und der vorgeträukten Papierbahn gut
Eine in gleicher Weise wie im Beispiel 1 verpreßte mit Kunstharz doppelt getränkte Papierbahn läßt sich nach 55 Sekunden Preßzeit ohne Schwierigkeiten heiß entformen.
Die ausgehärtete Oberfläche ist in ihren Eigenschaften völlig gleichwertig mit der Oberfläche aus Beispiel 1.
Beispiel 4
Ein bedrucktes, pigmentiertes, saugfähiges Edelzellstoffpapier mit einem Flächengewicht von 100 g/m2 wird mit einer handelsüblichen, wäßrigen, etwa 50 gewichtsprozentigen Harnstoffharzlösung nach Zusatz eines latenten Härters, z. B. 1% N-Methyläthanolammoniumacetat, eines N etzmittels, z. B. 0,1 % Humectol C und 03% Türkischrotöl als Trennmittel (alle Werte bezogen auf Festharz), getränkt und bei 14O0C eine Minute getrocknet und dabei weiter kondensiert Das Flächengewicht liegt bei 215 g/m2, der Anteil der flüchtigen Bestandteile bei 20%.
Beidseitig wird auf die vorgetränkte Papierbahn die handelsübliche Melaminharzlösung, der 2% N-Methyläthanolammoniumacetat, 0,2% Humectal C und 0,8% Türkischrotöl (alle Werte bezogen auf Festharz) zugesetzt worden sind, aufgebracht Man trocknet und kondensiert die beidseitig beschichtete Papierbahn bei 14O0C bis der Anteil der flüchtigen Bestandteile 6,7% beträgt. Das Flächengewicht liegt bei 235 g/m2.
Die vorgetränkte und beidseitig beschichtete P;.pierbahn wird unter einem Druck von 20 kp/cm2 bei 1600C während 80 Sekunden auf eine Holzspanplatte gepreßt unter Verwendung eines seidenmatten, verchromten Preßblechs und ohne Schwierigkeit heiß entformt. Ohne Zusatz von Türkischrotöl muß die Preßzeit um das Dreibis Vierfache verlängert werden, um eine einwandfreie Trennung zu erreichen. Bei Verwendung üblicher Trennmittel muß dagegen der Netzmittelgehalt erheblich gesteigert werden, so daß man Oberflächen mit verringerter Wasserbeständigkeit erhält.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verwendung von Türkischrotöl als Zusatz zu Lösungen von Aminoplastharzen, die für die Tränkung und Beschichtung von flächigen Trägern zur Oberflächenvergütung von Holzwerkstoffplatten bestimmt sind, in Mengen von 0,2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf Festharz.
DE19722230791 1972-06-23 1972-06-23 Verwendung von Türkischrotöl als Expired DE2230791C3 (de)

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DE2230791B2 DE2230791B2 (de) 1976-12-02
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