DE2224697C3 - Kontaktlinse zur Verbesserung der Farbdiskriminierung - Google Patents
Kontaktlinse zur Verbesserung der FarbdiskriminierungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kontaktlinse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
In der US-PS 35 86 423 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Verbesserung der Farbdiskriminierung
beschrieben, gemäß denen eine Hornhautkontaktlin.se nur auf ein Auge aufgebracht wird, während das andere
Auge unbedeckt bleibt oder nur die erforderliche Brechungskorrektur erhält. Die Hornhautkontaktlinse
nach dieser US-PS soll dünn und nur im roten Bereich lichtdurchlässig sein und eine Lichtdurchlässigkeit von
annähernd 14 bis 40 % aufweisen, dagegen keine Durchlässigkeit unter 590 Millimikron besitzen. Bei
klinischen Versuchen hat sich herausgestellt, daß unter etwa 14% Lichtdurchlässigkeit das räumliche Sehen
beeinträchtigt zu werden begann. Es wurde auch festgestellt, daß bei höherer Lichtdurchlässigkeit als
etwa 40 % die Farbdiskriniinierungsfähigkeit offensichtlich
abzunehmen begann.
Es wurde nunmehr eine Anzahl farbblinder Patienten entsprechend dem Vorschlag nach der US-PS 35 86 423
untersucht und festgestellt, daß fast alle über wesentliche Verbesserungen in der Unterscheidungsfähigkeit für
Farben berichteten. |edoch gab es einen farbenblinden kurzsichtigen Patienten, der berichtete, daß er beim
Tragen der einzelnen Kontaktlinse gemäß dem Vorschlag nach der genannten US-PS den Eindruck
hatte, daß die Linse dunkel sei.
Infolgedessen wurde der Entschluß gefaßt, die obere Grenze von annähernd 40% Lichtdurchlässigkeit, die
die früheren Versuche als angezeigt erschienen ließen, erneut zu erforschen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Kontaktlinse der eingangs genannten Art anzugeben,
die eine weitere Verbesserung der Farbdiskriminierung bei farbenblinden Personen mit sich bringt und auch bei
dunkler Beleuchtung benutzt werden kann.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Lichtdurchlässigkeit der Kontaktlinse im Durchlaßbereich
über 40 % liegt.
Unerwarteterweise wurde also gefunden, daß mit einzelnen roten Kontaktlinsen mit Durchlässigkeiten bis
zu etwa 85 % die farbenblinden Patienten wesentliche Verbesserungen in der Fähigkeit, Farben zu unterscheiden,
berichten konnten und der kurzsichtige Patient nunmehr die Linse auch bei schlechtem Licht benutzen
konnte.
Es ergab sich nun aus weiteren Experimenten, daß das annähernd 40%ige Durchlässigkeitsmaximum anomal
war. Es wurde festgestellt, daß das Aufbringen einer dünnen Hornhautkontaktlinse auf nur ein Auge, die
Licht im wesentlichen nur im roten Bereich durchläßt, eine Lichtdurchlässigkeit von über annähernd 40 %
besitzt und im wesentlichen keine Durchlässigkeit unter annähernd 590 Millimikron aufweist, die Farbdiskriminierung
einer farbenblinden Person wesentlich verbessert. Wie gemäß der genannten US-PS bleibt das andere
Auge unabgedeckt mit Ausnahme des möglicherweise wünschenswerten Gebrauches einer Brillenlinse, einer
üblichen Hornhautkontaktlinse oder einer Kombination davon zur gewünschten Brethungskorrektur für dieses
Auge.
Die Hornhautkontaktlinse gemäß der vorliegenden Erfindung läßt sich aus einer Vielzahl von Materialien
ίο einschließlich Polymethacrylatharzen, herstellen. Im
allgemeinen sollte die Schärfe bei wenigstens 20/40 liegen, so daß das räumliche Sehen nicht verloren geht.
Das Erfindungsprinzip kann die Farbwahrnehmaarkeit bei Personen nicht verbessern, die unter Amblyopia,
Strabismus oder einäugigem Sehen leiden. Die erfindungsgemäße Linse hat die gleiche Brauchbarkeit wie
die Linse der älteren Patentanmeldung insofern, als sie die Beweglichkeit des Patienten und die Durchführung
gewöhnlicher Funktionen, wie Wandern, Autofahren, Schreiben, Lesen und Arbeiten nicht beeinträchtigt. Es
scheint so daß sie eine gewisse Überlegenheit bei Durchführung dieser Funktionen unter künstlichem
Licht und eine merkliche Überlegenheit bei Pastellfarben aufweist im Vergleich zur Linse, die nach der
genannten US-PS in Vorschlag gebracht wird.
Bei einer beispielsweisen Auaführungsform der
Erfindung wurde eine Kontaktlinse verwendet, die aus rotem Polymethacrylat hergestellt war. Die Linse hatte
einen Radius von 7,76 mm, einen Durchmesser von 9,3 mm und eine Dicke von 0,11 mm. Sie besaß eine
Umfangsschräge von 13,00 mm/0,2 mm, 9,50 mm/ 0,2 mm und 8,50 mm/0,2 mm und eine optische Zone von
8,1 mm. Die Linse war im wesentlichen nur im roten Bereich mit praktisch keiner Durchlässigkeit unterhalb
etwa 590 Millimikron durchlässig und hatte eine Lichtabsorption von etwa 15 bis 20% und eine
Lichtdurchlässigkeit von etwa 80 bis 85 %.
Der kurzsichtige Patient wurde mit dieser einzelnen Kontaktlinse auf einem Auge, nämlich seinem nichtdominanten
Auge versehen, während das dominante Auge mit einer klaren Brillenlinse abgedeckt wurde, die die
erforderliche Korrektur für die Kurzsichtigkeit aufwies. Die Reaktion des Patienten war sofort sehr günstig.
Während er bisher nicht in der Lage war, die Linse nach der älteren Patentanmeldung zu verwenden, zeigte sich
nunmehr, daß er die Linse nach der vorliegenden Erfindung ohne Schwierigkeiten tragen konnte. Ferner
berichtete er über eine sehr wesentliche Steigerung nicht nur in der Farbunterscheidungsfähigkeit, sondern
auch in seiner allgemeinen Fähigkeit visuell zu diskriminieren und Objekte klar zu sehen. Darüber
hinaus berichtete der Patient, daß er zwischen Pastellfarben unterscheiden konnte und daß er normale
Tiefen- und Geschwindigkeitseindrücke während des Fahrens eines Kraftfahrzeuges hatte. Er passierte alle
Plattenidentifizierungen des lshihara-Testes.
Obwohl die gefundenen Erscheinungen nicht mit letzter Sicherheit zu erklären sind, mag ihre Ursache
darin liegen, daß sich eine Form von Ne./.hautkonkurrcnz bildete, bei der das, was mit einem Auge zerstört
wird, durch das andere Auge kompensiert wird. Dies würde erklären, warum die Benutzung der roten
Kontaktlinse auf dem nichtdominanten Auge wirksamer ist.
Bei der Anpassung der Linse ist das Verfahren ähnlich demjenigen beim Anpassen anderer Kontaktlinsen. Die
Linsendicke und Krümmung kann geändert werden, um sie dem Patienten anzupassen, der keine zufriedenstellende
Sehschärfe hat.
Claims (1)
- Patentanspruch:Kontaktlinse zur Verbesserung der Farbdiskriminierung bei Farbfehlsichtigkeit, die Licht im wesentlichen nur im roten Bereich und mit einer Wellenlänge oberhalb 590 Millimikron durchläßt und die vom Patienten nur auf einem Auge getragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Lichtdurchlässigkeit im Durchlaßbereich über 40 % liegt.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US19658471A | 1971-11-08 | 1971-11-08 | |
US19658471 | 1971-11-08 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2224697A1 DE2224697A1 (de) | 1973-05-10 |
DE2224697B2 DE2224697B2 (de) | 1977-04-14 |
DE2224697C3 true DE2224697C3 (de) | 1978-01-05 |
Family
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