DE2208422C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten von wellenelastischen Umlaufkörpern mit mehr als zwei Lagerstellen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten von wellenelastischen Umlaufkörpern mit mehr als zwei LagerstellenInfo
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Description
55
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auswuchten von wellenelastischen Umlaufkörpern
(Rotoren) mit mehr als zwei Lagerstellen, wobei zunächst bei niedriger Drehzahl ein Vorwuchten
in zwei Hauptlagern erfolgt und zusätzliche Hilfslager erst nach diesem Vorwuchten wirksam gemacht werden.
Das Auswuchten wellenelastischer Rotoren wird heute weitgehend nach Eigenformen durchgeführt. Der
Grundgedanke dieses Verfahrens besteht darin, daß jeder kritischen Drehzahl des Rotors eine bestimmte
Verformungsart zugeordnet ist und daß es gelingt, durch ein Korrektu/gewicht oder mehrere in verschiedenen
Ebenen angesetzte Korrekturgewichte Verformungen in eine/'%Sttromtei>
Eigenfönn zu beseitigen, ohne daß die Zahl «fieser Ebenen sehr groß sein muß.
Durch die Beseitigung der Verformungen lassen sich auch die Lagerkräfte vermindern.
Dieses Verfahren ist besonders treffsicher, d.h. es führt mit wenigen Schritten zum Erfolg, wenn der Rotor
bei einer Drehzahl vorgewuchtet wird, bei der er noch als starr anzusehen ist, d. h. bei der die an den
Lagern entstehenden Kräfte oder Schwingungen nur durch Unwuchten und noch nicht durch Verformungen
-des RptQrs verursacht werden.
In den letzten Jahren werden immer mehr Rotoren mit im Betriebszustand mehr als zwei Lagern einstükkig
ausgebildet, so daß es nicht möglich ist, einzelne Abschnitte des Rotors je für sich nach bekannten Verfahren
auszuwuchten. Bei der Auswuchtung eines mehrfach gelagerten wellenelastischen Rotors ist es
nun praktisch nicht möglich, vorweg eine Auswuchtung des sich bei niedriger Drehzahl noch starr verhaltenden
Rotors vorzunehmen, weil die Lagerung statisch unbestimmt ist und derartige Rotoren regelmäßig einen umlaufenden
statischen Schlag zwischen den Lagerzapfen besitzen. Durch diesen statischen Schlag wird bei mehrfach
gelagerten Rotoren an allen Lagerstellen eine umlauifrequente Kraft bzw. eine umlauffrequente Schwingung
erzeugt. Diese drehzahlunabhängigen Kräfte dürfen nicht durch Korrekturgewichte, deren Kraftwirkung
bekanntlich quadratisch mit der Drehzahl zunimmt, beseitigt werden. Daher ist es nach dem derzeitigen
Stande der Technik erforderlich, für die genannten Rotoren das Auswuchten bei verhältnismäßig hohen
Drehzahlen zu beginnen. Bei diesen hohen Drehzahlen ist aber bereits der Durchbiegungseinfluß des
Rotors deutlich vorhanden, so daß die Vorteile eines starren Vorwuchtens nicht erzielbar sind.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß bei vielen der in der Auswuchtpraxis vorkommenden Rotoren
mit mehr als zwei Lagerstellen die Hauptmasse zwischen zwei sehr kräftig ausgeführten Lagern liegt
und die zusätzlichen Lager lediglich lang überhängende Wellenenden oder ähnliche Ansätze abzustützen und
zu führen haben. Daraus ergibt sich, daß die Rotoren statisch bzw. bei niedrigen Drehzahlen durchaus noch
an nur zwei Lagerstellen abgestützt werden könnten, weil die zusätzlichen Lager im Grunde nur bei hohen
Drehzahlen erforderlich sind. Es ist daher bereits vor geschlagen worden, die zusätzlichen Lager erst nach
dem Vorwuchten bei niedriger Drehzahl anzubringen. Dieses Verfahren erfordert aber regelmäßig einen erheblichen
Zeitaufwand und damit beträchtliche Kosten.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, diesen zusätzlichen Aufwand zu vermeiden und eine Lageranordnung zu
schaffen, bei der ohne aufwendige Montagearbeiten und langwieriges Einrichten beim niedrigtourigen Vorwuchten
eine Verfälschung des Wuchtergebnisses durch das Nichtfluchten der Lagerzapfen weitgehend
vermieden wird.
Diese Aufgabe wird für ein Verfahren der eingangs genannten Art nach der Erfindung, wie im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 beanprucht, gelöst. Auf diese Weise kann bei weicher Einstellung der Zusatzlager
ein Vorwuchten des sich noch starr verhaltenden Rotors in einer praktisch statisch bestimmten Lagerung
vorgenommen' werden und anschließend, nach Umschaltung der Steifigkeit der Zusatzlager von weich auf
hart, das Auswuchten nach Eigenformen bei betriebs-
ähnlicher Lagerung erfolgen.
Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht darin, daß in Lagerstritzen ein- und
ausschaltbare Reibverbindungen vorgesehen sind.
in Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, die Verstellbarkeit der Steifigkeit in den Zusatzlagerständern
über Reibverbindungen vorzunehmen, die in Lagerstützen eingebaut sind und die Reibungskraft so
einzustellen daß die Reibungskupplung beim Überschreiten dieser Kraft durchrutscht und dabei ein Energieentzug
in der Reibverbindung auftritt, durch den die Gefahr drohender Alisschläge im System Rotor + Lagerung
vermindert wird.
Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß die die Steifigkeit der Lagerstützen
bewirkenden Reibungskräfte fernsteuerbar sind. Hierdurch wird eine einfachere und vor allem gefahrlose
Bedienung ermöglicht.
Es ist auch möglich, daß beispielsweise an den Hauptlagerstellen Lagerständer nach der DT-PS
10 45 736 vorgesehen werden und an den Hilfslagerstellen Lagerständer nach der DT-AS 12 40 343. Für die
Hauptlagerstellen kommen somit in radialen Richtungen im wesentlichen starre Lagerungen in Betracht, die
die aus Wellendurchbiegung resultierenden Taumelbe- *5
wegungen der Prüfkörper-Rotationsachse elastisch nachgiebig zulassen. Die radiale Abstützung jeder
Stützstelle erfolgt dabei durch ein Federsystem, d-^s in
einer senkrecht zur Lagerhauptachse durch den Lagermittelpunkt verlaufenden Ebene angeordnet ist und aus
zug-, druck- und knickstarren, aber biegeweichen Federstäben besteht, welche den Lagerkopf gegen
Drehbewegungen um die Lagerhauptachse sichern und in allen radialen Richtungen gleichmäßig hart gegen
das Maschinenbett abstützen, andererseits aber Bewegungen des Lagerkopfes um die Hoch- und Querachse
zulassen. Die Hilfslagerstellen sollen dagegen die Bedingung erfüllen, daß sie, bezogen auf die Rotorachse,
wahlweise radial nachgiebig und gelenkig oder radial starr und gelenkig sein können.
Ein anderes Ausführungsbeispie! der Erfindung mit einer besonders vorteilhaften Gestaltung der Hilfslagerstellen
soll nachfolgend an Hand der Zeichnung erläutert werden. Es zeigt
F i g. 1 ein Hilislager einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung, und zwar in der linken Bildhälfte im Schnitt längs der Linie A-A
der F i g. 3 und in der rechten Bildhälfte in Ansicht in Richtung der Pfeile Cder F i g. 3,
F i g. 2 einen Schnitt längs der Linie B-B der F i g. 1 und
F i g. 3 einen Schnitt längs der Linie D-D der F i g. 1.
Der Lagerkopf 1 dient zur Aufnahme eines Hilfslagers
des nicht dargestellten Rotors. Wie auch aus der F i g. 2 zu erkennen ist, ist der Lagerkopf 1 einmal
durch ein System von biege- und torsionsweichen, aber zug- und druckharten Stäben 2 bis 5 auf Zwischenstükken
6,7 abgestützt Diese Zwischenstücke 6,7 sind wiederum von Blattfedern 8 bis 11 so geführt und abgestützt,
daß sie in einer zur Lagerachse radialen Richtung leicht beweglich sind.
Die Zwischenstücke 6 und 7 können über den im folgenden
beschriebenen Mechanismus über Reibschluß in einer beliebigen radialen Position festgesetzt werden.
Zu diesem Zweck werden die Zwischenstücke 6, 7 von je einem Blattfederpaar 12,13 und 14,15 umgriffen,
deren Fußpunkte im Lagerbock 16 befestigt sind. Die Blattfedern 12 bis 15 berühren die Zwischenstücke 6
und 7 zunächst nicht. Die Blattfederpaare 12,13 und 14, 15 weisen an ihren oberen Enden miteinander fluchtende
Bohrungen auf, durch die sich je eine Zugstange 17,
18 eines Anpreßsystems erstrecken, welche Zugstangen in Querbohrungen der Zwischenstücke 6, 7 geführt sind
(s. F i g. 2). Die Zugstangen 17, 18 sind an einem Ende mit je einem Hydraulikkolben 21 in den den Blattfedern
12 bzw. 15 anliegenden Zylindergehäusen 22 verbunden. An den anderen Enden weisen sie je eine Mutter
19 bzw. 20 auf, die die Blattfedern 13 bzw. 15 hintergreifen. Wird nun auf die Unterseite der Kolben 21
Preßöl gegeben, so werden die Zwischenstücke 6, 7 von den Blattfederpaaren 12, 13 und 14, 15 eingepreßt und
dadurch an radialen Bewegungen so lange gehindert, wie die Reibkräfte größer sind als die radialen Lagerkräfte.
Wenn die Lagerkräfte größer werden als die Reibkräfte, so rutscht die Verbindung durch. Dieses
Durchrutschen bewirkt einen Energieentzug aus dem System und damit eine erwünschte Schwingungsdämpfung.
Der besondere Vorteil der beschriebenen Ausführungsform besteht außerdem darin, daß die statische
Ausrichtung des Hilfslagers unkritisch ist, weil es in einer beliebigen radialen Lage festgeklemmt werden
kann.
Es versteht sich, daß die Anpreßkräfte für die Festklemmung der Zwischenstücke 6, 7 statt durch eine Hydraulikkolben-Einrichtung
21, 22 auch durch eine beliebige andere Krafterzeugung erfolgen kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verfahren zum Auswuchten von wellenelastischen Umlaufkörpern mit mehr als zwei Lagerstellen,
wobei zunächst bei niedriger Drehzahl ein Vorwuchten in zwei Hauptlagern erfolgt und zusätzliche
Hilfslager erst nach diesem Vorwuchten wirksam gemacht werden, dadurch gekennzeichnet,
daß als Hilfslager Lager mit in radialer Richtung veränderbarer Steifigkeit verwandet
werden und der^mla.ufkörpeij-auch beim ,Vorwuchten berei|%. jg, den Zusätzlichen Hilfslagern aufge*
nommen wird, diese aber beim Vorwuchten auf weich eingestellt und erst für das Hauptwachten auf »5
hart umgestellt werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens , nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß bei
den Hilfslagern in den Lagerstützen {8 bis U) ein- und ausschaltbare Reibverbindungen (12 bis 15, 17 *°
bis 22) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Reibungskräfte der Reibverbindungen
(12 bis 15,17 bis 22) einstellbar sind und die Verbindungen bei Überschreiten eines Grenzwertes
der sie beanspruchenden Kräfte Rutschbewegungen ausführen können.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die Steifigkeit der Lagerstützen
bewirkenden Reibungskräfte fernsteuerbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfslager (1) mittels biege-
und torsionsweicher, aber zug- und druckharter Stäbe (2 bis 5) auf Zwischenstücken (6, 7) abgestützt
sind, die von quer zur Richtung der zugehörigen Stäbe (2 bis 5) verlaufenden Blattftdern (8 bis 11)
geführt und abgestützt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an die Zwischenstücke (6, 7) beiderseits
einseitig starr befestigte Blattfedern (12 bis 15) anpreßbar sind, deren Längsrichtungen in Richtung
der zugehörigen Stäbe (2 bis 5) verlaufen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpressung der Blattfedern (12 bis
15) mittels quer durch die Zwischenstücke (6, 7) und durch miteinander fluchtende Bohrungen in den
freien Blattfederenden verlaufender Zugstangen (17,18) erfolgt, die einseitig je mit einem flanschartigen
Anschlag (19, 20) und an den anderen Enden mit in beweglichen Zylindergehäusen (22) geführten
Kolben (21) versehen sind.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722208422 DE2208422C3 (de) | 1972-02-23 | Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten von wellenelastischen Umlaufkörpern mit mehr als zwei Lagerstellen | |
GB3781672A GB1379132A (en) | 1972-02-23 | 1972-08-14 | Method of dynamically balancing an elongate flexible rotor |
JP2202673A JPS5229395B2 (de) | 1972-02-23 | 1973-02-23 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722208422 DE2208422C3 (de) | 1972-02-23 | Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten von wellenelastischen Umlaufkörpern mit mehr als zwei Lagerstellen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2208422A1 DE2208422A1 (de) | 1973-08-30 |
DE2208422B2 DE2208422B2 (de) | 1975-10-23 |
DE2208422C3 true DE2208422C3 (de) | 1976-08-12 |
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