DE2200471C3 - Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Reaktor-Druckgefäßes - Google Patents
Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Reaktor-DruckgefäßesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eice Sicherheitsvorrichtung
zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Hochdruckgefäßes, insbesondere eines ResL!or-Druckgefäßes, bestehend aus einem das Druckgefäß umgebenden
Berstbehälter aus Stahl- oder Spannbeton, der durch eine rundumlaufende Fuge in einen oberen und einen
unteren Teil getrennt ist und bei dem beide Teile durch dehnbare, axiale Zugglieder kraftschlüssig miteinander
verbunden sind.
Bei einer bekannten Sicherheitsvorrichtung dieser Art ist das Druckgefäß mit allseitigem Spiel in einem
zylindrischen Berstbehälter aus Spannbeton untergebracht, dessen obere öffnung durch eine Abfangkonstruktion abgedeckt ist (DT-OS 19 34 748). Die Abfangkonstruktion, die aus Balken aus Beton, Stahl oder einer
Beton-Stahlkonstruktion besteht und die starr oder elastisch mit dem Berstbehälter verbunden sein kann,
soll ein Wegschleudern von Teilen des Druckgefäßdekkels oder von auf ihm befestigten Komponenten bei
einem Druckgefäßbruch verhindern.
Das stählernde Druckgefäß eines Reaktors wird während des Betriebes einem Innendruck von über
100 atü und Temperaturbelastungen von über 300° C ausgesetzt Beide Belastungen bewirken eine Volumenvergrößerung des Druckgefäßes. Während diese Volumenvergrößerung in radialer Richtung als Verschiebung
von der Behälterachse relativ klein bleibt, kann sie in Längsrichtung bei einem stehenden Behälter, dessen
Höhe mindestens doppelt so groß ist wie sein Durchmesser, Werte von mehreren Zentimetern erreichen. Wenn, wie bei dem bekannten Berstbehälter, diese
Temperaturdehnung in Längsrichtung sich ungehindert vollziehen kann, besteht die Gefahr, daß bei einem
Rundbruch des Druckgefäßes, besonders dann, wenn die vorkalkulierte Betriebstemperatur von 300°C noch
nicht erreicht ist, der Innendruck den abgerissenen oberen Behälterteil bis zum Aufprall an der Abfangkonstruktion so stark beschleunigt, daß von den Berstbehälter Massenkräfte abzufangen sind, die erheblich über
den Kräften liegen, die z. B, dem Sättigungsdruck des beim Druckgefäßbruch ausströmenden Wasserdampfes
s entsprechen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Sicherheitsvorrichtung der eingangs angegebenen Art
die Belastung des Berstbehllters bzw. der Abfangkonstruktion durch Massenkräfte beim Wegfliegen einzel-
ner Teile infolge eines Druckgefäßbruchs zu vermeiden oder zumindest wesentlich zu verringern.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß im Einbauzustand nur ein geringer
Zwischenraum zwischen dem auf den unteren Teil des
Berstbehälters aufsitzenden Druckgefäß und dem
übrigen Teil des Berstbehälters besteht, während spätestens im Betriebszustand sich das Druckgefäß
zumindest in axialer Richtung gegen den Berstbehälter abstützt
Es ist zwar ein Reaktor-Druckbehälter bekannt, bei
dem ein inneres Stahldruckgefäß sich während der Druckbelastung elastisch ausdehnt und sich dadurch an
den äußeren Stahlbetonbehälter anlegt (DT-PS 12 21370). Bei diesem Reaktor-Druckbehälter tragen
aber im Betriebszustand beide Behälter gemeinsam den Innendruck ab, so daß eine Reserve zur Aufnahme von
BerstdriJctcen nicht mehr gegeben ist
Bei der Sicherheitsvorrichtung nach der Erfindung sind die Abmessungen des Druckkessels und des
Berstbehälters so aufeinander abgestimmt, daß es, insbesondere in Längsrichtung, bei steigender Temperatur sehr bald zu einem Anliegen des Druckgefäßes an
die Innenwandung des oberen Berstbehälterabschlusses kommt Eine weitere Temperaturerhöhung bewirkt
dann eine Relativverschiebung zwischen dem oberen und dem unteren Teil des Berstbehälters. Die dabei
entstehenden Zugkräfte werden von den axialen Zuggliedern aufgenommen, die hierdurch eine höhere
Spannung erfahren, durch die wiederum ein stärkerer
Druck auf das Druckgefäß ausgeübt wird, so daß dieses
bei zunehmender Erwärmung gewissermaßen eine zunehmende Vorspannung erhält
Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung einer Sicherheitsvorrichtung besteht also
darin, dem Bersten eines Druckgefäßes bereits im Anfangsstadium weitestgehend vorzubeugen und schon
ein Entstehen der kinetischen Energie der beim Bersten auseinanderstrebenden Teile zu verhindern. Da die
größte Gefährdung in einem Rundriß der zylindrischen
Wand des Druckgefäßes besteht, kann ein ringförmiges
Festhalten des Druckgefäßdeckels im Bereich der Zylinderwandung in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Ausbildung des Berstbehälters bereits ein
ausreichender Schutz sein.
ss Da eine vollständige Abdichtung der rundumlaufenden Fuge zwischen dem oberen und dem un'eren Teil
des Berstbehälters nicht möglich ist, weil der entstehende Innendruck sowie die dabei auftretende Relatiwerschiebung eine übliche Balgendichtung ausscheiden
lassen, kann unter Verzicht auf eine absolute Dichtung der Fuge eine relative Dichtung dadurch erzielt werden,
daß die Fuge in eine radial verlaufende Innenfuge, eine daran anschließende Axialfuge und eine an diese
anschließende Außenfuge gegliedert ist
Zweckmäßig ist die Querschnittsfläche der Außenfuge groß im Vergleich zu derjenigen der Axialfuge.
Hierdurch wird erreicht, daß der z. B. beim Austreten des Wasserdampfes entstehende Innendruck a>
beim
Durchgang durch die schmale Axialfuge und durch den Übergang in die zweite Außenfuge weitgehend
abgebaut wird und dort kein nennenswerter Oberdruck verbleibt Bei dieser Ausgestaltung der Fuge ist es
möglich, die axialen Zugglieder lediglich für eine Kraft s auszulegen, weiche der lichten inneren Querschnittsfläche des Behälters zuzüglich eines von der Tiefe der
Innenfuge herrührenden Wertes proportional ist und eine Überlastung der Zugglieder bei einem berstbedingten
Druckaufbau innerhalb des Behälters zu vermeiden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher
erläutert Es zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäß ausgebildeten Berstbehälter,
F i g. 2 in einer Detaildarstellung die Fuge zwischen dem oberen und dem unteren Teil des Berstbehälters
und
F i g. 3 einen der F i g. 1 entsprechenden Längsschnitt durch eine, andere Ausführungsform eines Berstbehälters.
Das Druckgefäß 3 ist in einem Berstbehälter angeordnet der aus einem Unterteil 2 und einem
Oberteil 1 besteht Der Zwischenraum zwischen dem Berstbehälter und dem Druckgefäß 3 ist, abgesehen von
einem geringen Spiel bei Einbautemperatur, durch eine Isoliermasse 7, beispielsweise Porenbeton, ausgefüllt
Das Unterteil 2 und das Oberteil 1 des Berstbehälters sind durch axiale Zugglieder 4 kraftschlüssig miteinander
verbunden, die im Unterteil 2 und im Oberteil 1 zwar verankert, aber sonst längsbeweglich angeordnet sind.
Weiterhin sind Ringspannglieder 6, vorzugsweise in der Wand des Berstbehälters vorgesehen.
Die das Unterteil 2 und das Oberteil 1 des Berstbehälters trennende Fuge 5 ist in Fig.2 in
größerem Maßstab dargestellt Die Fuge 5 besteht aus einer Innenfuge Fo, einer Axialfuge F\ und einer
Außenfuge F2. Der Querschnitt der Axialfuge F\ ist klein
im Vergleich zum Querschnitt der Außenfuge Fj. Darüber hinaus ist im dargestellten Beispiel die
Außenfuge F2 konisch ausgebildet Durch die größere Bemessung des Querschnitts der Außenfuge F2 im
Vergleich zur Axialfuge Fi wird erreicht daß im Bereich
der Außenfuge F2 keine wesentlichen Drücke mehr
auftreten können.
In Fig.3 ist ein Berstbehälter dargestellt der das
Druckgefäß 3 nicht völlig umschließt sondern oben offen ist Der Deckel des Druckgefäßes 3 wird im
Bereich der Zylinderwandung ringförmig durch Hakeklauen 8 kraftschlüssig mit dem Berstbehälter verbunden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Hochdruckgefäßes, insbesondere eines Reaktor-Druckgefäßes, bestehend aus
einem das Druckgefäß umgebenden Berstbehälter aus Stahl- oder Spannbeton, der durch eine
rundumlaufende Fuge in einen oberen und einen unteren Teil getrennt ist und bei dem beide Teile
durch dehnbare, axiale Zugglieder kraftschlüssig miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß im Einbauzustand nur ein geringer
Zwischenraum zwischen dem auf den unteren Teil (2) des Berstbehälters aufsitzenden Druckgefäß (3)
und dem übrigen Teil des Berstbehälters besteht, während spätestens im Betriebszustand sich das
Druckgefäß (3) zumindest in axialer Richtung gegen den Berstbehälttr abstützt
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fuge (5) in eine- radial
verlaufende Innenfuge (Fo), eine daran anschließende Axialfuge (F1) und eine an diese anschließende
Außenfuge (F2) gegliedert ist
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsfläche
der Außenfuge (Fi) groß ist im Vergleich zu der der Axialfuge (F1).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2200471A DE2200471C3 (de) | 1972-01-05 | 1972-01-05 | Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Reaktor-Druckgefäßes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2200471A DE2200471C3 (de) | 1972-01-05 | 1972-01-05 | Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Reaktor-Druckgefäßes |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2200471A1 DE2200471A1 (de) | 1973-07-19 |
DE2200471B2 DE2200471B2 (de) | 1977-08-18 |
DE2200471C3 true DE2200471C3 (de) | 1978-04-20 |
Family
ID=5832407
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2200471A Expired DE2200471C3 (de) | 1972-01-05 | 1972-01-05 | Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Umgebung beim Bruch eines Reaktor-Druckgefäßes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2200471C3 (de) |
-
1972
- 1972-01-05 DE DE2200471A patent/DE2200471C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2200471A1 (de) | 1973-07-19 |
DE2200471B2 (de) | 1977-08-18 |
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