DE2148034A1 - Flußmittelfreies Hartlot - Google Patents
Flußmittelfreies HartlotInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Legierung zum flußmittelfreien Hartlöten von
Aluminium oder Aluminiumlegierungen.
Eine zum Hartlöten als Füllmittel geeignete Legierung muß mindestens
zwei Anforderungen genügen. Sie muß einmal die Oberflächen der zu verlötenden Teile benetzen, d.h. die Fähigkeit besitzen, als Schmelze
sich der Form der Metallflächen anzupassen und durch Abkühlen unter die Solidus-Temperatur mit dem Metall eine feste Bindung einzugehen.
Die Fließfähigkeit der Lotlegierung bestimmt die im geschmolzenen Zustand unter dem Einfluß von Kapillar kr äf ten von der Ausgangslage aus
zurückgelegte Entfernung. Um gut zu fließen darf selbst bei Veränderung der Zusammensetzung durch Auflösung von Metall der zu lötenden Teile
die Liquidustemperatur nicht nennenswert steigen. Das ist besonders beim Kaltlöten von Aluminiumteilen wichtig, weil hier sehr dicht an der
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Liquidustemperatur gearbeitet wird.
Benetzungs- und Fließfähigkeit hängen sowohl von der Hartlotlegierung
selbst als auch von dem Material der zu vereinigenden Teile ab. Besondere
Schwierigkeiten bereiten die seit langem als ein Hindernis für das Hartlöten erkannten, zäh haftenden Oxydfilme auf Aluminiumlegierungen.
Die bisher bekannten Maßnahmen erfordern die chemische Reinigung der zu verlötenden Teile zur Entfernung der dicken Oxydschichten sowie
* die Verwendung eines gesonderten, korrodierenden Flußmittels bei der
Lötbindung, damit die Lotlegierung zur Bildung der Lötverbindung mit
einer oxydfreien Fläche in Kontakt gelangt. Das Flußmittel fördert zwar die Benetzungs- und Fließwirkung, ist aber anschließend nur sehr schwer
oder gar nicht mehr entfernbar. Das in der Lötverbindung eingeschlossene Flußmittel beeinträchtigt die Festigkeit und kann korrodierend wirken.
Aufgabe der Erfindung ist eine Hartlotlegierung, die ohne korrodierendes
k Flußmittel auch zum Verbinden von Aluminium oder dessen Legierungen
geeignet ist.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung, daß bestimmte
Legierungen eine gute Lötverbindung von Aluminium oder Aluminiumlegierungen ohne ein korrodierendes Flußmittel bilden. Diese Legierungen bestehen,
in Gew. %, aus einem der folgenden Dreiphasensysteme mit den jeweils in Gew. % angegebenen Zusammensetzungsbereichen!
a) Aluminium - Silizium - Germaniumj 35 - 55% Aluminium, 10 - 20%
Silizium, 25 - 60% Germanium; Fließtemperatur 549 - 590 0C.
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b) Aluminium - Silizium- Indium; 65 - 88% Aluminium, 2 - 20% Silizium,
2 - 18% Indium; Fließtemperatur 579 - 590 ° C.
c) Aluminium - Silizium - Yttrium; 65 - 80% Aluminium, 15 - 25% Silizium,
5 - 15% Yttrium; Fließtemperatur 590 - 616 °C.
Diese Legierungen bilden eine gute Lötverbindung von Aluminium oder
Aluminiumlegierungen, wenn in der weiter unten erläuterten Weise vorgegangen wird.
Die Lötfüllstofflegierungen werden nach bekannten, wolfram-trägen Gas-Schmelzverfahren
zu Legierungspastillen oder -abschnitten geformt, zu Stücken geeigneter Größe geschnitten und auf die Paßflächen gelegt. Sie
können, besonders für die Massenverarbeitung, auch zu Drähten, Platten oder Folien geformt werden.
Tabelle | I | 6061 «MUMMM |
.40- | Legierung | 2219* | .8 | |
Zusammensetzung | .7 | ,40 | |||||
.15- | in Gew. % | .20 | |||||
.15 | .8 | .30 | |||||
Si | .8-1 | 5.8- 6 | |||||
Fe | .04- | .40 | .20- . | 10 | |||
Cu | .25 | .02 | 643 | ||||
Mn | .15 | .2 | - | ||||
Mg | 582 - | .35 | .10 | ||||
Cr | .02- . | ||||||
Zn | Schmelzbereich ( C) | 543 - | |||||
Ti | 693 | ||||||
Vanadium 0.05-0.15; Zirkon 0.10-0.25.
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Im folgenden wird die Hartverlötung der in der Tabelle I verzeichneten
Legierungen beschrieben. Hierbei sind eine Reihe wichtiger Maßregeln zu beobachten. Die zu vereinigenden Flächen müssen sauber sein. Aluminium
oder seine Legierungen bilden selbst bei Zimmertemperatur oder im Vakuum einen zäh haftenden Oxydfilm auf der Oberfläche. Obwohl
Aluminium und Aluminiumlegierungen auch im Vakuum oder in träger Atmosphäre oxydieren, ist überraschenderweise eine erfolgreiche Hartlötung
möglich, wenn die zu vereinigenden Flächen nur soweit chemisch gereinigt werden, daß ein lötbar dünner Oxydfilm zurückbleibt. Darunter
wird ein Oxydfilm an der Oberfläche verstanden, der so dünn ist, daß das erfindungs gemäße Lot durch ihn hindurchdringen kann und die erforderliche
Netz- und Fließwirkung erzeugt. Im Einzelfall hängt die Art der hierzu erforderlichen chemischen Reinigung von der Zusammensetzung
des Lots und der zu lötenden Teile ab. So können die Legierungen 6061 und 2219 bis zur Entstehung einer brauchbaren Fläche ausreichend durch
Eintauchen in eine wässerige Lösung von 20 Vol. % Salpetersäure und 2 Vol. % HF bei Zimmertemperatux· während 1-3 Min. gereinigt werden.
Sofort nach der Reinigung wird erst mit kaltem Wasser und dann mit Azeton gespült.
Da die chemisch gereinigten Teile ihre brauchbaren Flächen für eine
begrenzte Zeit behalten, sollten sie ziemlich bald nach der Reinigung gelötet werden, und zwar am besten im Vakuum bei weniger als 1 χ 10"
Torr bei der entsprechenden Löttemperatur. Sobald das Lot geschmolzen und über die Paßflächen geflossen ist, kann das gelötete Werkstück in
träger Atmosphäre, wie Helium oder Argon, gekühlt werden, womit der
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Lötvorgang abgeschlossen ist. Die Erhitzung auf die Löttemperatur darf
nicht zu lange dauern, -weil sonst die durch die chemische Reinigung geschaffene
lötbare Fläche wieder zerstört wird. Die Ermittlung der für eine jeweilige Legierung optimalen E rhitzungs zeiten kann routinemäßig
im voraus festgelegt werden.
Fließ- und Benetzungsfähigkeit des er findung s gemäßen Lots wurden
am Beispiel von Werkstücken der Legierungen der Tabelle I geprüft.
Sowohl die zu lötenden Werkstücke wie auch die Lotlegierungen wurden vor der zur Messung der Schmelztemperatur und Benetzbarkeit vorgenommenen Erhitzung gereinigt. Die Tabelle II zeigt erfindungsgemäße Hartlote des Systems Aluminium - Silizium - Germanium.
am Beispiel von Werkstücken der Legierungen der Tabelle I geprüft.
Sowohl die zu lötenden Werkstücke wie auch die Lotlegierungen wurden vor der zur Messung der Schmelztemperatur und Benetzbarkeit vorgenommenen Erhitzung gereinigt. Die Tabelle II zeigt erfindungsgemäße Hartlote des Systems Aluminium - Silizium - Germanium.
Tabelle | II | •Si | in Gew. % | Si - Ge Legierungen | |
Fließtemperatur | und Zusammensetzung der Al - | 5 | Ge | Fließtemp. in 0C | |
Legierungs-Nr. | Zusammensetzung | 10 | 40 | ||
Al | 15 | 35 | 549 | ||
1 | 55 | 20 | 30 | 571 | |
2 | 55 | 5 | 25 | 571 | |
3 | 55 | 10 | 50 | 574 | |
4 | 55 | 15 | 45 | 549 | |
5 | 45 | 20 | 40 | 571 | |
6 | 45 | 5 | 35 | 574 | |
7 | 45 | 10 | 60 | 590 | |
8 | 45 | 15 | 55 | 549 | |
9 | 35 | 20 | 50 | 574 | |
10 | 35 | 45 | 579 | ||
11 | 35 | 579 | |||
12 | 35 | ||||
- 6 -20981 5/1 03 4-
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-D-
AlIe Legierungen der Tabelle II wurden bei 549 - 590 C geschmolzen
und zeigten auf der Aluminiumlegierung 6061 ausgezeichneten Fluß. In der Regel stieg die Fließtemperatur mit zunehmendemSiliziumgehalt.
Alle 5 Gew. % Silizium enthaltenden Legierungen besaßen eine Fließtemperatur von 549 C. Bei 20 Gew. % Silizium stieg diese bis auf
590 0C.
Aus der Legierung No. 9 wurden T-Stücke gefertigt, indem die Hartlot legierung
auf das eine Ende der Verbindungsstelle gebracht wurde, worauf es durch Kapillarwirkung entlang der gesamten Länge der Verbindung
floß. Sodann wurde die Stelle durch Halten einer Temperatur von 549 °C während 2 1/2 Min. im Vakuum verlötet. Die Lötverbindung
zeigte eine gute, saubere Glättung über die gesamte Länge ohne Anzeichen von Porosität. Alle Legierungen der Tabelle II zeigten ausgezeichnete
Netz- und Fließmerkmale. Umfangreiche Versuche ergaben die Notwendigkeit einer möglichst kurzen Lötdauer, um eine übermäßige
Reaktion mit der Legierung des Werkstücks zu vermeiden. So verursachte z.B. eine Lötdauer von 10 Min. bei 549 C mit der Legierung No. 5
bereits eine zu starke Reaktion mit dem Werkstück. Demgegenüber ergab eine Lötdauer unter 3 Min. eine ausgezeichnete Lötverbindung ohne
Anzeichen übermäßiger Reaktion. Als Regel gilt also, die Lötdauer möglichst kurz zu halten, um eine zu starke Reaktion zu vermeiden.
Die Tabelle III zeigt die Fließtemperatur und Zusammensetzung der Hartlotlegierungen des Systems Aluminium - Silizium - Indium.
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Tabelle | in | _Si | In | Si - In Legierungen | |
Fließtemperatur | und Zusammensetzung der Al - | 10 | 2 | Fließtemp. in C | |
Legierungs-Nr. | Zusammensetzung in Gew. % | 18 | 2 | ||
Al | 23 | 2 | 590 | ||
1 | 88 | 7 | 10 | 590 | |
2 | 80 | 15 | 10 | 590 | |
3 | 75 | 20 | 10 | 590 | |
4 | 83 | 2 | 18 | 585 | |
5 | 75 | 10 | 18 | 585 | |
6 | 70 | 17 | 18 | 590 | |
7 | 80 | 579 | |||
8 | 72 | 585 | |||
9 | 65 | ||||
Durch Vakuumlöten der Legierungen der Tabelle III mit den Legierungen
der Tabelle I hergestellte T-Stücke zeigten bei weniger als 5 Min. Lötdauer ausgezeichnete Glättung ohne übermäßige Reaktion zwischen
Lot und Werkstückmaterial.
Die Tabelle IV zeigt einige als Hartlot geeignete Legierungen des
Systems Aluminium - Silizium - Yttrium.
Systems Aluminium - Silizium - Yttrium.
Tabelle | IV | Si | Y | Si-Y Legierungen | |
Fließtemperatur | und Zusammensetzung der Al - | 10 | 5 | Fließtemp. in °C | |
Legierungs- Nr. | Zusammensetzung in Gew. % | 15 | 5 | ||
Al | 15 | 10 | 604 | ||
1 | 85 | 20 | (Jl | 616 | |
2 | 80 | 20 | 10 | 699 | |
3 | 75 | 20 | 15 | 610 | |
4 | 75 | 25 | 5 | 616 | |
5 | 70 | 616 | |||
6 | 65 | 590 | |||
7 | 70 | ||||
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Die Brauchbarkeit dieser Legierungen ist auf die Lötung höher schmelzender
Alurniniumlegierungen, wie des Systems 6061, beschränkte Bei
Lötversuchen mit dieser Legierung konnte für jede der Legierungen der
Tabelle IY eine ausgezeichnete Netz- und Fließwirkung gezeigt werden.
Auch hier muß die Erhitzungsdauer sorgfältig kontrolliert werden, um eine zu starke Durchdringung des Werkstückmetalls infolge einer Wechselwirkung
zwischen der Werkstücklegierung und dem Lot zu vermeiden. Infolge der höheren Fließtemperatur ist dieses Lotsystem in seiner Verwendung
im Vergleich zu den Germanium und. Indium enthaltenden Lotsystemen
etwas beschränkt. Jedoch läßt sicli die Fließtemperatur durch
Zugabe geringer Mengen, bis zu etwa 5%, von Elementen wie Kupfer,
Zinn, Zink herabsetzen, wodurch die Lötdauer großzügiger gehandhabt werden kaiin, ohne eine übermäßige Reaktion von Lot und Werkstücklegierung
hervorzurufen.
Die angegebenen und beanspruchten Zusammensetzungsbereiche können
neben den aufgeführten Komponenten noch die bei Herstellung und Verarbeitung
üblichen Verunreinigungen enthalten.
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Claims (1)
- 2U8Q3APatentanspruchLegierung zum flußmittelfreien Hartlöten von Aluminium oder Aluminiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß diese im wesentlichen, in Gew. %, aus 35 - 55% Aluminium» 10 - 2G% Silizium, 25 - 60% Germanium oder 25 - 88% Aluminium, 2 - 20% Silizium, 2 - 18% Indium oder 65 - 80% Aluminium, 15 - 25% Silizium, 5 « 15% Yttrium besteht.209815/1034
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US7776270A | 1970-10-02 | 1970-10-02 |
Publications (1)
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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FR (1) | FR2110926A5 (de) |
GB (1) | GB1331528A (de) |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4217122A1 (de) * | 1992-05-23 | 1993-11-25 | Mahle Gmbh | Wickelbarer Aluminiumdraht, insbesondere zur Verwendung als Schweißdraht |
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---|---|---|---|---|
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-
1971
- 1971-09-06 GB GB4141571A patent/GB1331528A/en not_active Expired
- 1971-09-07 CA CA122,239A patent/CA940341A/en not_active Expired
- 1971-09-25 DE DE19712148034 patent/DE2148034A1/de active Pending
- 1971-09-28 CH CH1416871A patent/CH568121A5/xx not_active IP Right Cessation
- 1971-09-30 AU AU34045/71A patent/AU449017B2/en not_active Expired
- 1971-09-30 IT IT41654/71A patent/IT939239B/it active
- 1971-10-01 FR FR7135562A patent/FR2110926A5/fr not_active Expired
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DE4217122A1 (de) * | 1992-05-23 | 1993-11-25 | Mahle Gmbh | Wickelbarer Aluminiumdraht, insbesondere zur Verwendung als Schweißdraht |
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---|---|
CA940341A (en) | 1974-01-22 |
CH568121A5 (de) | 1975-10-31 |
AU3404571A (en) | 1973-04-05 |
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FR2110926A5 (de) | 1972-06-02 |
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