-
Es ist Aufgabe der Erfindung, das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel,
insbesondere in mit Kraftfahrzeugen überfüllten Stadtgebieten und engbesiedelten
Wohngebieten, für die Bevölkerung attraktiver zu gestalten und dafür ein Verkehrs
system aufzuzeigen, das auch für solche Städte finanziell tragbar ist, die sich
keine neuen teuren Verkehrs systeme und -mittel leisten können. Die Erfindung bedient
sich hierzu moderner Elektronik- und Datenverarbeitungseinrichtungen und besteht
beim Verwenden von gleislosen Fahrzeugen, wie z. 3. Omnibussen, Klein-
bussen
oder Taxi darin, daß in einer Zentrale ein oder mehrere, jeweils einem Fahrbezirk
zugeteilte Prozeßrechner vorgesehen sind, die über Godier- und Decodiereinheiten
sowie Datenleitungen oder Funkverbindungen mit den Haltestellen und den Fahrzeugen
verbunden sind, daß die Haltestellen Zielcodierer mit vom Fahrgast betätigbaren
Godierschaltern und mit einem mit der Zentrale verbundenen Speicher für die gewählten
Fahrzieldaten aufweisen und daß die Fahrzeuge eine zur Anzeige und Speicherung der
Befehle der Zentrale dienende Anzeige- und Speichereinheit aufweisen, an die ferner
eine Zieleinheit zur Eingabe von die angefahrenen Haltestellen und die Personenzahl
betreffenden Daten angeschlossen ist, wobei der Prozeßrechner die Auswahl und die
Reihenfolge der von einem Fahrzeug jeweils angefahrenen Haltestellen so auswählt,
daß eine optimale Bedienungszeit der Haltestellen erreicht wird.
-
Die Zentrale wertet die von den Haltestellen über die Datenleitungen
hereinkommenden Informationen über die Haltestellenadresse, die anzufahrenden Fahrziele
und die Personenzahl sowie gegebenenfalls den Verkehrsfluß pro Zeiteinheit an der
Haltestelle aus und steuert mit diesen Daten den Einsatz der Fahrzeuge für einen
oder mehrere Fahrbezirke. Auf diese Weise wird bei Verwenden bereits vorhandener
Verkehrsmittel ein den jeweiligen B eförderungsbedürfnissen gut anpaßbares und wirtschaftliches
Verkehrssystem gebildet, das dem Befördernngsbedarf der Bevölkerung entsprechend
eingesetzt wird und deshalb als öffentliches Verkehrsmittel an Anziehungskraft gewinnt.
-
Weitere Vorzüge der Erfindung bestehen darin, daß die Haltestellen
nur nach Bedarf angefahren werden und daß an den Haltestellen ersichtlich ist, wann
und zu welchem Fahrziel das nächste Fahrzeug abführt.
-
Der Prozeßrechner errechnet die Ankunftszeiten und optimalen Bedienungszeiten
an den Haltestellen.
-
Die Zentrale kann die Reihenfolge der anzufahrenden Haltestellen festlegen
und den Fahrzeugen mitteilen. Die nicht angefahrenen Haltestellen werden von nachfolgenden
Fahrzeugen bedient. Auch die Eigengeschwindigkeit der Fahrzeuge kann mittels eines
Geschwindigkeitsmessers festgestellt und der Zentrale zugeleitet werden. Die von
der Zentrale ermittelten Angaben werden in der elektronischen Anzeige- und Speichereinheit
des Fahrzeuges gespeichert und dem Fahrzeugführer angezeigt.
-
Die Zentrale kann mit einer elektronischen Bezirks- und Streckennetzdarstellung
für die Haltestellen ausgestattet sein. Von der Anzeige- und Speichereinheit kann
eine begrenzte Anzahl anzufahrender Haltestellen anzeigbar sein.
-
Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Schaltzustände
der auf den Verkehrswegen der Fahrzeuge befindlichen Verkehrs amp ein in das Rechenprogramm
einbezogen sind. Die Haltestellen können mit einer Verkehrszähleinrichtung ausgestattet
werden, die über eine Godier- und Decodiereinheit den Verkehrs strom als Durchschnittswert
an die Zentrale mitteilt.
-
Von dem oder den Prozeßrechnern sind aus den Ges chwindigkeits angaben
der Fahrzeuge, den Schaltzuständen der Verkehrs amp ein und den angefahrenen Haltestellen
sowie den gemessenen Verkehrsströmen die Standorte der Fahrzeuge errechenbar.
-
Die Anzeige für eine Haltestelle ist durch den Fahrzeugführer bei
Ankunft an dieser Haltestelle löschbar, und danach wird die nächstfolgende anzufahrende
Haltestelle angezeigt.
-
Des weiteren kann die Erfindung so ausgestaltet werden, daß die Haltestellen
mit einer Anzeigeeinrichtung für die Fahrziel- und Fahrkartenwahl sowie für die
Bekanntgabe des jeweils nächsten, diese Haltestelle anfahrenden Fahrzeuges und des
das gewählte Ziel ansteuernden Fahrzeuges ausgestattet sind. Mit der Anzeigeeinrichtung
sind außerdem die voraussichtlichen Ankunftzeiten der die Haltestelle anfahrenden
Fahrzeuge anzeigbar. Die Fahrziel- und Fahrkartenwahl kann mittels Geldeinwurf oder
codierter Wochen- oder Monatskarten bzw. bei Nulltarif mittels codierbarer Benutzerkarten
erfolgen.
-
Eine schnelle Auskunftsertellung an Fahrgäste wird dadurch ermöglicht,
daß von der Zentrale über Fernsprechverbindungen Vorinformationen über die Ankunftszeit
des nächsten Fahrzeuges an der jeweiligen Einsteigehaltestelle und über die Fahrzeit
zum gewünschten Fahrziel abgebbar sind. Das geschieht beispielsweise mittels eines
Fernsprechers, mit dem die Zentrale vom Fahrgast mittels einer Hauptnummer anwählbar
ist und der Zentrale mittels zweier mehrstelliger Nebennummern die Einsteigehaltestelle
und das Fahrziel mitteilbar sind.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht.
Es zeigt Abt.1 das Schaltbild einer mit einem Prozeßrechner ausgestatteten Zentrale,
Abt.2 das Schaltbild einer an den Haltestellen befindlichen Ziel- und Fahrkartenwahl
und Abt.3 das Schaltbild einer in den Fahrzeugen befindlichen elektronischen Anzeige-
und Speichersowie Zieleinleseeinheit.
-
Die einem oder mehreren Fahrbezirken ohne festes Streckennetz mit
in den Fahrbezirken befindlichen, nach Bedarf anzufahrenden Haltestellen zugeordnete
Zentrale weist gemäß der Abt.1 einen Prozeßrechner 1 auf, der über eine Godier-
und Decodiereinheit 2 und Datenleitungen 3 mit den Haltestellen verbunden ist. Die
Codier- und Decodiereinheit 2 ist außerdem mit einer Datenleitung 4 zum Eingeben
von Informationen über Schaltzustände von Verkehrs ampeln ausgestattet.
-
An den Prozeßrechner 1 ist eine Ein- und Ausgabeeinheit 5 und eine
elektronische Bezirks- und Streckennetzdarstellung 6 angeschlossen. Der Prozeßrechner
ist über eine weitere Godier- und Decodiereinheit 7 mit einem Sender 8 und Empfänger
9 verbunden.
-
Die im Fahrbezirk befindlichen Haltestellen sind mit je einer elektronischen
Ziel- und Fahrkartenwahl ausgestattet. Alle Fahrziele werden in einen Speicher eingelesen
und der Zentrale mitgeteilt. Der Prozeßrechner in der Zentrale ist für eine optimale
Bedienzeit an den Haltestellen programmiert.
-
Wie die Abb. 2 zeigt, besteht die an allen Haltestellen des Fahrbezirks
befindliche Ziel- und Fahrkartenwahl aus Zielcodierern 10, die an eine Godier-und
Decodiereinheit mit Speicher 11 angeschlossen sind. Die Zielwahl besteht aus einer
Streckennetzdarstellung, auf der die Haltestellen durch die Zielcodierer 10 in Form
von Godierschaltern dargestellt sind.
-
Der Speicher 11 ist mittels der in der Ab b. 1 gezeigten Datenleitung
3 mit der Godier- und Decodiereinheizt Z der Zentrale verbunden.
-
Die Ziel- und Fahrkartenwahl weist ferner eine An-
kunftszeitanzeige
12, eine Fahrkartenausgabe 13 und eine Buchungsrückmeldeeinrichtung 14 auf, die
an die Godier- und Decodiereinheit mit Speicher 11 angeschlossen sind. Zu dieser
gehört außerdem eine Geldannahme 16 mit einer Verkehrszähleinrichtung 17. Letztere
ist beispielsweise mit Fotozellen 18 und Lampen 19 ausgestattet.
-
In den zum Verkehrssystem gehörenden Fahrzeugen ist, wie aus der
A b b. 3 hervorgeht, je eine elektronische Anzeige- und Speichereinheit 20 eingebaut.
-
Diese ist mit einer Zieleinleseeinheit 21 gekoppelt und über eine
weitere Godier- und Decodiereinheit 22 mittels eines Sende-Empfängers 23 mit der
Zentrale verbunden. An die elektronische Anzeige- und Speichereinheit 20 ist außerdem
ein Geschwindigkeitsgeber 24 angeschlossen.
-
Im Gegensatz zu bekannten üblichen Verkehrssystemen mit festen Buslinien
wird im Verkehrssystem ein Fahrbezirk, dem ein oder mehrere Fahrzeuge zugeteilt
sind, geschaffen, auf dessen Fläche für eine optimale Flächenbildung Haltestellen
so gelegt sind, daß nur kurze Fußwege von 200 bis 400 m zum Erreichen der nächsten
Haltestelle erforderlich sind.
-
Einem oder mehreren derartiger Fahrbezirke ist die vorbeschriebene
Zentrale mit einem oder mehreren Prozeßrechnern zugeordnet. Die Haltestellen werden
nur bei Bedarf angefahren. An den Haltestellen werden in Form einer Bezirks- und
Streckennetzdarstellung die anderen Haltestellen des Fahrbezirks oder gegebenenfalls
anderer Fahrbezirke angezeigt.
-
Die Verkehrszähleinrichtung 17 an den Haltestellen erfaßt den augenblicklich
an der jeweiligen Haltestelle vorbeifließenden Verkehrsstrom und teilt diesen über
die Godier- und Decodiereinheit mit Speicher 11 als Durchschnittswert für einen
bestimmten Zeitabschnitt der Zentrale mit. An den Haltestellen erfolgt die Ziel-
und Fahrkartenwahl des Verkehrsteilnehmers entweder durch Einwurf eines für den
jeweiligen Fahrbezirk gültigen Geldbetrages in die Geldannahme 16 oder durch Einstecken
einer codierten Wochen- oder Monatskarte bzw. bei Nulltarif einer codierten Benutzerkarte.
Alle Fahrziele werden in die Codier- und Decodiereinheit mit Speicher 11 eingelesen
und nach Abruf von der Zentrale über die Datenleitung 3 an diese weitergeleitet.
-
Die Zentrale wertet die von den Haltestellen über die Datenleitungen
3 hereinkommenden Informationen über die Haltestellen adressen, die anzufahrenden
Fahrziele, die Personenzahl und den Verkehrsfluß pro Zeiteinheit an den Haltestellen
aus und steuert mit diesen Daten den Einsatz der Fahrzeuge eines oder mehrerer Fahrbezirke.
Die Zentrale teilt ferner den Haltestellen die Kennzeichen der sie anfahrenden Fahrzeuge,
die voraussichtlichen Ankunftzeiten und die den einzelnen Fahrzeugen zugeordneten
Fahrziele mit.
-
Zu diesem Zweck erhält die Zentrale von den Fahrzeugen über deren
Sende-Empfänger 23 nach Abfrage das Fahrzeugkennzeichen, die zuletzt angefahrene
Haltestelle, die zum Aussteigen zunächts anzufahrende Haltestelle, die noch zu bedienenden
Fahrziele, die im Fahrzeug vorhandene Personenzahl sowie die augenblickliche Fahrzeuggeschwindigkeit.
-
Die Abfrage der Zentrale an die Fahrzeuge umfaßt im wesentlichen das
Fahrzeugkennzeichen, die von diesen zunächst anzufahrende Haltestelle zur Aufnahme
von Fahrgästen und die voraussichtliche Ankunftszeit des Fahrzeuges an dieser Haltestelle.
-
Der Prozeßrechner 1 oder mehrere an dessen Stelle befindliche Prozeßrechner
sind so programmiert, daß sie die Bedienung der einzelnen Haltestellen in einer
nicht zu überschreitenden Zeitdauer sicherstellen. Erkennt beispielsweise der Prozeßrechner,
daß ein Fahrzeug beim Anfahren einer Haltestelle zum Aufnehmen von Fahrgästen die
Bedienzeit für die im Fahrzeug befindlichen Fahrgäste wesentlich überschreitet,
so fährt dieses Fahrzeug diese Haltestelle nicht an, und ein anderes Fahrzeug übernimmt
die Bedienung der an dieser Haltestelle wartenden Fahrgäste. Der Prozeßrechner ist
so ausgelegt, daß im Rahmen eines Optimierungsverfahrens die jeweils zeitoptimale
Lösung angestrebt wird.
-
Hierzu dienen ebenfalls die von den Haltestellen gesammelten und an
die Zentrale weitergeleiteten Daten über die Verkehrsflüsse an den Haltestellen.
-
Diese zeigen an, wo auf Grund starken Verkehrs aufkommens Stockungen
im Fahrbezirk zu erwarten sind und wo auf Ausweichwegen zurückgegriffen werden kann.
-
Die jeweils optimalen Bedienzeiten an den Haltestellen werden für
den entsprechenden Fahrbezirk errechnet und hängen maßgeblich von den örtlichen
Gegebenheiten, beispielsweise Fahrzeiten, B edienzeiten an den Haltestellen, Abständen
und Anzahl der Haltestellen, Länge der Fahrwege, ab. Ferner können auch die Schaltzustände
der auf den Fahrstrecken befindlichen Verkehrsampeln in das Programm einbezogen
werden. Die Prozeßrechnereinheiten beinhalten einen Kernspeicher als Datenpuffer
und einen Langzeitspeicher - Band oder Platte - zur Datensammlung. Aus dem Langzeitspeicher
können über besondere Auswerteprogramme die Auslastungen der Fahrzeuge zur Auswertung
ausgedruckt werden.
-
Wie bereits erwähnt, steht die elektronische Anzeige- und Speichereinheit
20 im Fahrzeug über den Sende-Empfänger 23 mit der Zentrale in Verbindung. Die elektronische
Anzeige- und Speichereinheit 20 ist mit einer Zieleinleseeinheit ausgestattet, die
die anzufahrenden Haltestellen und die Zahl der eingestiegenen Fahrgäste auf Abfrage
der Zentrale mitteilt und zugleich die Fahrkarten entwerten kann.
-
Die Anzeige- und Speichereinheit 20 speichert die in der Rückantwort
der Zentrale festgelegte Reihenfolge der anzufahrenden Haltestellen und stellt diese
dem Fahrzeugführer in übersichtlicher Form und begrenzter Anzahl, beispielsweise
die nächsten drei oder vier anzufahrenden Haltestellen, dar. Der Fahrzeugführer
löscht die Anzeige beim Eintreffen an der Haltestelle durch Knopfdruck an der elektronischen
Anzeige- und Speichereinheit 20, so daß dieser Platz auf der Anzeige von der nachfolgenden,
anzufahrenden Haltestelle belegt werden kann.
-
Für die Fahrgäste besteht die Möglichkeit, Vorinformationen über
Fahrgelegenheiten mittels Fernsprechverbindungen mit der Zentrale zu erhalten, die
auf diesem Wege Auskünfte über die Ankunftzeit des nächsten Fahrzeuges an der jeweiligen
Einsteigehaltestelle und über die Fahrzeit zum gewünschten Fahrziel gibt. Die Zentrale
wird beispielsweise von dem eine Auskunft verlangenden Fahrgast mittels einer Hauptaummer
angewählt und dann mit zwei mehrstelligen Nebennummern über die Einsteigehaltestelle
und das Fahrziel des anfragenden Fahrgastes unterrichtet, damit diesem dann die
angeforderten Angaben mitgeteilt werden können. Zweckmäßig
wird
die Zieiwahl vom Fahrgast bei dessen Eintreffen an der Einsteigehaltestelle vorgenommen
bzw. da wiederholt, damit gewährleistet ist, daß der Fahrgast sich abholbereit an
der Haltestelle befindet und dem Fahrzeug unnötige Aufenthalte oder Wartezeiten
an der Haltestelle erspart werden.
-
Zur Abgabe von Vorinformationen wird beispielsweise der Prozeßrechner
mit einem Interfacecodierer und Decodierer gekoppelt, der mit dem Fernsprechnetz
verbunden ist und mit einem vom Prozeßrechner gesteuerten selbsttätigen Anrufbeantworter
zusammenarbeitet.